Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 06/2022

Hier die Inventarliste vom 12.02.2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Anhaltend hohe Inflationsraten und die latente Gefahr eines erneuten russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine drückten an den Börsen auf die Stimmung. In den USA wurde mit 7,5 Prozent für Januar die höchste Inflationsrate seit (genau) 40 Jahren ermittelt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichte erstmals seit Sommer 2019 die Zwei-Prozent-Marke. Die Aussicht auf eine rasche Zinswende der US-Notenbank belastet weiterhin besonders Technologie-Aktien. Der Nasdaq-100 verlor auf Wochensicht rund drei Prozent und vergrößert damit seinen Verlust seit Jahresbeginn auf 12,7 Prozent. Der Dow Jones verzeichnete einen Wochenverlust von einem Prozent, 4,4 Prozent seit Jahresbeginn. Beim Euro-STOXX-50 verblieb ein Wochengewinn von 1,7 Prozent, womit der Verlust seit Jahresbeginn auf 3,3 Prozent schrumpft. Beim DAX verringert das Wochenplus von 2,2 Prozent das Minus im laufenden Jahr auf 2,9 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,72 Euro ermittelt. Für die sechste Woche des Jahres bedeutet das einen Anstieg des Anteilswertes um 46 Cent bzw. 1,5 Prozent. Damit liegen wir im laufenden Jahr im Gegensatz zu den Aktienindizes und den meisten Fonds im Plus: +0,73 Prozent. Der Durchschnitt der vergleichbaren Aktienfonds liegt 4,7 Prozent in der Verlustzone (Quelle: Fondsweb.de), womit unser Vorsprung in den sechs Wochen seit Jahresbeginn 5,3 Prozentpunkte beträgt. Der Fondsdurchschnitt verharmlost dabei die Verluste der Anleger erheblich, denn es sind viele kleine (Value-) Fonds (wie wir) mit relativ guten Ergebnissen, während die besonders beliebten Qualitäts-/Wachstums-/Technologie-Aktienfonds, auch ETFs, deutlich mehr verlieren. So liegt der erst im vergangenen September gestartete, massiv beworbene 10XDNA Disruptive Technologies Fonds von Frank Thelen seit Jahresbeginn 17,2 Prozent im Minus. Über 30 Prozent Verlust in nur drei Monaten. Anleger hatten binnen weniger Wochen rund 100 Millionen Euro in den Fonds gesteckt. Schade um das Geld.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Wichtige Performancebeiträge kamen in dieser Woche von unseren großen Positionen AXA Rosenberg Asia ex Japan Small Cap Fonds (+4,5 Prozent auf 111,12 USD, Buchgewinn 217 Prozent), Fairfax Financial Holdings (+4,5 Prozent auf 659 CAD, Einstand 454,83 CAD) und Saint-Gobain (+5,3 Prozent auf 62,30 Euro, Einstand 34,49 Euro).

Die prozentual größten Kursgewinner sind aber wieder unter den eher spekulativeren und damit kleineren Aktienpositionen, darunter Salzgitter +12,6 Prozent (auf 34,76 Euro, Einstand 14,58 Euro). Die Börse reagierte sehr positiv auf den ersten Ausblick des Konzerns auf das laufende Jahr, das eine Umsatzsteigerung von 9,8 auf knapp 11 Milliarden Euro bringen dürfte. Beim Vorsteuerergebnis (EBT) rechnet der Vorstand mit einem Wert zwischen 600 und 750 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr lag dieser nach vorläufigen Zahlen bei 706,7 Millionen Euro. Auch wenn sich der Aktienkurs gegenüber unserem Einstand mehr als verdoppelt hat, erscheint die Aktie noch unterbewertet. Auf die krasse Unterbewertung hatten wir bei unserem Einstand wiederholt hingewiesen, zumal sie mit Blick auf die Zahlen objektiv erkennbar war. Der zuständige Analyst bei Jefferies bezeichnete diese erste Zielsetzung von Salzgitter für den Vorsteuergewinn 2022 als sehr robust. Der Wert liege 17 Prozent über seiner Schätzung. Salzgitter sei der einzige Produzent von Karbonstahl, der Jahresziele verkünde und diese für gewöhnlich konservativ formuliere, schrieb der Analyst. Er rät auch auf dem jetzigen Kursniveau weiter zum Kauf.

Der Aktienkurs des Gold- und Silberminenkonzerns Pan American Silver stieg um 11,7 Prozent (auf 30,39 CAD, Einstand 34,77 CAD). Unter dem Eindruck des Russland-Ukraine-Konflikts und der hohen Inflation stiegen die Edelmetallpreise. Silber könnte seinen im vergangenen Sommer begonnenen Abwärtstrend beenden. Und der Goldpreis kam zuletzt (1.858 USD/Unze) seinem Zwischenhoch vom vergangenen November nah (1.877 USD/Unze). Ein Anstieg über diesen Widerstand wäre als Bestätigung eines noch jungen Aufwärtstrends zu werten.

Formycon stiegen um 10,6 Prozent (auf 56,40 Euro, Einstand 36,65 Euro), Biofrontera um 7,3 Prozent (auf 1,47 Euro, Einstand XXXXX Euro). Bei Biofrontera beendeten die vorläufigen, noch ungeprüften Umsatzzahlen die weitreichende Abwärtsbewegung. Die Verkäufe des Hauptprodukts Ameluz zur Behandlung von Aktinischer Keratose haben sich im Geschäftsjahr 2021 weiter erholt. Während der Gesamtumsatz mit 28,7 bis 28,9 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 30,3 Millionen Euro lag, verbesserten sich die Produktumsätze von 23,9 auf 28,6 bis 28,8 Millionen Euro. Gerade vor dem Hintergrund, dass das erste Quartal 2021 pandemiebedingt noch weit hinter den Erwartungen zurücklag, sei das ein erfreuliches Wachstum von rund 20 Prozent. Eine wichtige Rolle spielen dabei zunehmend die USA als Hauptmarkt, wo Biofrontera Umsätze aus Produktverkäufen in Höhe von 20,1 bis 20,3 Millionen Euro erzielte, was einer Steigerung um mehr als 20 Prozent gegenüber den 16,6 Millionen Euro des Vorjahres entspricht. Dagegen verbesserten sich die Erlöse in Deutschland gegenüber 2020 nur leicht von 5,1 Millionen auf 5,2 bis 5,4 Millionen Euro. In den anderen europäischen Staaten erhöhten sich die Erlöse stärker, nämlich von 2,1 Millionen Euro auf 3,2 bis 3,4 Millionen Euro. Mit dem separaten US-Listing der US-Tochter im Oktober hat sich die finanzielle Position der Biofrontera AG gebessert. Allerdings verbleiben natürlich große Teile des Gewinns um US-Markt bei der dortigen Biofrontera Inc.. Die deutsche Mutter hält acht Millionen Aktien der US-Tochter Biofrontera Inc., könnte aber gezwungen sein, ihre Beteiligung weiter zu reduzieren, wenn die Gewinnschwelle im Europa-Geschäft nicht schnell genug erreicht wird. Wir hatten bekanntlich deutlich höhere Kurse für Gewinnmitnahmen genutzt und halten gegenwärtig nur noch eine sehr kleine Position Biofrontera (0,6 Prozent vom Fondsvermögen).

Entgegen dem Trend bei den Tech-Aktien konnte die Aktie des US-Chipherstellers Micron Technology um 10,6 Prozent steigen (auf 89,76 USD, Einstand 58,65 USD). Wir haben bekanntlich erst vor zwei Wochen unsere Position um 500 Aktien zu 82,93 USD aufgestockt (auf 1.500 Stück), nachdem die Aktie zu Unrecht unter Druck geraten war. Unser gewogener durchschnittlicher Einstandskurs stieg damit zwar von 46,50 USD auf 58,65 USD, letztendlich entscheidend sind aber absolute Gewinne und nicht der prozentuale Abstand zum Einstandskurs. Der Zukauf erweist sich damit schon als richtig.

Auch die erst in der Vorwoche wieder aufgenommen Renault legten deutlich zu (+4,1 Prozent auf 35,94 Euro, Einstand 35,57 Euro). Die von uns gehaltenen Autohersteller Stellantis und Renault haben jüngsten (Zulassungs-) Zahlen zufolge einen deutlichen Vorsprung bei der Elektromobilität gegenüber deutschen und anderen Herstellern – sogar auf dem deutschen Automarkt: Die meisten Neuzulassungen reiner Elektro-Autos entfielen im Januar auf den Fiat-500 gefolgt vom Opel Corsa-e (beide Stellantis). Erst danach kommen zwei bzw. drei Modelle von Hyundai und VW. Dann folgt Renault mit seinen Elektro-Modellen Zoe und Twingo.

Den Kursanstieg bei der Deutschen Pfandbriefbank (+5,2 Prozent auf 11,83 Euro, Einstand 7,91 Euro) haben wir für eine Teilgewinnmitnahme genutzt (siehe unten: Transaktionen).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Von unseren größeren Positionen verzeichneten nur Toyota (-1,85 Prozent auf 16,98 Euro, Einstand 10,00 Euro) und Wüstenrot & Württembergische Verluste (-1,8 Prozent auf 19,00 Euro, Einstand 18,55 Euro).

Größter prozentualer Verlierer dieser Woche ist die Google-Mutter Alphabet (-6,3 Prozent auf 2.685 USD, Einstand 1.293 USD), womit der größte Teil des Vorwochengewinns wieder verlorenging. Damit zeichnet sich genau das Szenario ab, das uns bewogen hat, unsere Position zu halbieren: Trotz guter Geschäftsergebnisse (siehe Vorwoche) kann sich der Aktienkurs nicht vom Abgabedruck bei den US-Tech-Aktien abkoppeln. Man sollte sich vor Augen halten, dass nie zuvor in der Geschichte mehrere Billionen US-Dollar Börsenwert nur in einer Handvoll großer US-Tech-Konzerne gebündelt war. Ein allgemeiner Rückzug von Investoren aus Aktien (beispielsweise bei einem russischen Angriff auf die Ukraine) kann an diesen Aktien nicht vorbei gehen – schon, weil sie hohes Gewicht in den Index-ETFs haben (wie MSCI Welt-ETFs).

Weitere Kursverlierer dieser Woche in unserem Portfolio sind NFON (-6,0 Prozent auf 14,20 Euro, Einstand 15,26 Euro), Koenig & Bauer (-4,2 Prozent auf 24,95 Euro, Einstand 28,21 Euro) und Pfizer (-4,2 Prozent auf 50,78 USD, Einstand 41,62 USD).

Bei ENEL hat der Kursrückgang (um 3,7 Prozent auf 6,39 Euro, Einstand 4,77 Euro) unser Take-Profit-Signal ausgelöst (siehe unten: Transaktionen).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Schon Mitte September vergangenen Jahres hatten wir im Rahmen unserer Gewinnsicherung 15.000 ENEL-Aktien verkauft – damals noch zu 7,445 Euro mit 56 Prozent Kursgewinn. Versorger-Aktien gelten als Verlierer eines Zinsanstiegs. Die verbliebenen 15.000 Stück haben wir nun angesichts der schlechten Trendindikation ebenfalls verkauft: jetzt zu 6,4044 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand von 4,77 Euro bedeutet dies einen realisierten Kursgewinn von34,3 Prozent. Unser durchschnittlicher Verkaufskurs liegt also bei 6,925 Euro und damit 45 Prozent über unserem durchschnittlichen Einstand.

Der Aktienkurs der Deutschen Pfandbriefbank hat mit 11,80 Euro unser erstes Kursziel erreicht. Wir haben unsere Position von bislang 14.000 Aktien halbiert und den schönen Gewinn realisiert: Der Verkauf zu 11,80 Euro bedeutet gegenüber unserem Einstand zu 7,91 Euro einen realisierten Gewinn von 49,2 Prozent. Die Aktie hatte übertrieben stark unter dem Corona-Crash gelitten, weil eine große Welle von Insolvenzen befürchtet worden war. Jetzt erreichte die Aktie den höchsten Stand seit dem Corona-Crash. Das Vor-Corona-Kursniveau ist aber noch nicht wieder erreicht. Der Aufwärtstrend hat gute Chancen, sich fortzusetzen, auch wenn die Aktie jetzt nicht mehr so deutlich unterbewertet ist. 7.000 Aktien halten wir bis auf weiteres.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Auch in dieser Woche erreichten mehrere unserer Aktien neue (Mehr-) Jahres-Hochs, darunter unsere größte Einzelposition, Fairfax Financials Holding und die Deutsche Pfandbriefbank. Wir nutzen unsere relative Stärke, um uns auf mögliche Turbulenten vorzubereiten. Mit den Aktienverkäufen dieser Woche haben wir unsere Barreserve wieder auf 1,48 Mio. Euro aufgestockt, von rund 20 auf jetzt knapp 24 Prozent des Fondsvermögens.

Wir sind auf jedes denkbare Szenario gut vorbereitet:

Denkbar ist ein stärkerer Rückschlag des Gesamtmarktes, ausgelöst beispielsweise durch einen russischen Angriff auf die Ukraine. Angesichts der Zinswende der Notenbanken dürfte aber auch der bevorstehende Liquiditätsentzug, wenn die Fed beginnt, ihre riesigen Anleihebestände zu verkaufen, für die hochkapitalisierten „Long-Duration“-Aktien, in denen mit Abstand das meiste Geld der Aktienanleger steckt, zu einer Belastung werden. Weil diese Aktien in den meisten Aktienindizes hohes Gewicht haben, könnte 2022 gemessen an der Entwicklung der Aktienindizes sogar ein Verlustjahr werden. Unpopuläre Aktien, die weniger oder zumindest nicht viel mehr als ihren Buchwert kosten, aber jetzt schon Dividendenrenditen von fünf, sechs, sieben und mehr Prozent haben, können dagegen auch in diesem Szenario nicht stark fallen. Kursverluste würden sich in diesen Fällen wohl rasch als Kaufgelegenheit erweisen. Solche kann allerdings nicht nutzen, wer bis zur Halskrause in Amazon, Facebook, Netflix und Tesla investiert ist. Wir halten dagegen jetzt eine Barreserve von fast anderthalb Millionen Euro. Schwache Aktienmärkte wären für uns eine willkommene Gelegenheit!

Aber was ist, wenn das Gegenteil passiert? Angenommen, die russische Aggression erweist sich als Bluff und die jetzt eingepreisten Inflations- und Zinserwartungen als übertrieben. Von der Erleichterung dürften die von uns selektierten Aktien überproportional profitieren. Und auch die hohe Barreserve erweist sich dann als hilfreich, denn sie kann gezielt da eingesetzt werden, wo das höchste (und fundamental begründete) Momentum nach oben entsteht. Dazu beobachten wir viele Aktien, die grundsätzlich attraktiv sind. Für acht verschiedene Aktien gibt es bereits definierte Kaufsignale, die sofortige Aktienkäufe von uns zur Folge hätten. Weitere potenzielle Investments werden auf Basis der Analysen zurzeit identifiziert. Wir würden also nicht nur darauf setzen, dass die Aktien, die wir schon haben, vom Kursaufschwung profitieren, sondern uns gezielt da verstärken, wo es am deutlichsten aufwärts geht.

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