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Wochenkommentar KW 45/2021

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Inflationsrate kletterte in den USA auf 6,2 Prozent. Der höchste Anstieg der Verbraucherpreise seit 1990 trübte die Stimmung an den Aktienmärkten vorübergehend. Nach einem Rekordhoch am Montag verzeichnete der Dow Jones zwar drei Verlusttage in Folge, verringerte sein Wochenminus am Freitag aber schließlich auf nur 0,6 Prozent. Die weitgehend positiv verlaufene Berichtssaison geht allmählich zu Ende. Der Euro-STOXX-50 schaffte auf Wochensicht ein Miniplus, der DAX mit einem schwunglosen neuen Rekord einen Wochengewinn von immerhin 0,25 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,22 Euro errechnet. Auf Wochensicht ist das ein Anstieg um 16 Cent bzw. 0,52 Prozent. Dass wir diese Woche mehr als doppelt so gut abschneiden wie die Aktienindizes, liegt jetzt auch an Einrechnung der Kursgewinne vom Freitag der Vorwoche, als vor allem Pfizer einen Kurssprung erlebte. Dafür sind, wie üblich, die Kursgewinne von diesem Freitag (rund 21.000 Euro) noch nicht enthalten. Unser Plus seit Jahresbeginn beträgt jetzt +14,3 Prozent. Das 12-Monats-Plus sinkt jetzt auf +26,6 Prozent, wie absehbar, wegen des Basiseffektes, also weil unsere hohen Kursgewinne aus der ersten Novemberhälfte 2020 jetzt aus dem Ein-Jahres-Zeitraum herausfallen. Damit wird über diesen Zeitraum auch unser Vorsprung vor dem Durchschnitt globaler Aktienfonds (+26,5 Prozent) kleiner. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) wächst aber natürlich weiter, auf jetzt +63,6 Prozent. Seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um +128,2 Prozent gestiegen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus 406 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und Quellensteuern).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Absolut betrachtet haben in dieser Woche wieder unsere recht großen Positionen Toyota (+2,2 Prozent auf 16,10 Euro, Einstand 10,00 Euro), Lincoln National (+1,7 Prozent auf 73,71 USD, Einstand 51,17 USD) und Micron Technology (+6,0 Prozent auf 77,30 USD, Einstand 46,50 USD) die höchsten Beiträge zu unserer Performance geliefert.

Bei Toyota wirken wohl die positiven Meldungen nach: Wie berichtet, hat der japanische Automobilkonzern seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr trotz Produktionskürzungen angehoben.

Prozentual verzeichnete Siemens Energy den größten Kursgewinn: +7,1 Prozent (auf 24,45 Euro, Einstand 27,49 Euro). Siemens Energy war im ersten Geschäftsjahr als eigenständiges Unternehmen operativ profitabel, unter dem Strich aber wegen hoher Kosten für Restrukturierung und Abbau von Stellen noch einen Verlust gemacht. Im nächsten Jahr sollte dem Konzern der Sprung in die schwarzen Zahlen gelingen. Schon jetzt wurde ein freien Cashflows von fast 1,4 Milliarden Euro erzielt, was eine erste kleine Dividendenzahlung von 10 Cent je Anteilsschein zulässt. Während die Windkrafttochter Siemens Gamesa im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002/21 (per Ende September) wie bereits berichtet wieder Verluste verbuchte, gelangen im Geschäft mit traditioneller Kraftwerks- und Stromübertragungstechnik (die Sparte „Gas & Power“) deutliche operative Verbesserungen. Das um Sondereffekte bereinigte angepasste operative Ergebnis (EBITA) kletterte im Konzern auf 661 Millionen Euro – verglichen mit einem Minus von 17 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Restrukturierungskosten und anderen Sondereffekten in Höhe von 673 Millionen Euro stand ein Fehlbetrag von 560 Millionen Euro zu Buche. Im Vorjahr hatten sich die Einmaleffekte wegen hoher Abschreibungen und Wertminderungen noch auf 1,5 Milliarden Euro belaufen und unter dem Strich zu einem Minus von 1,9 Milliarden Euro geführt. Der Umsatz stieg 2020/21 um 3,7 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro. Das Schlussquartal war das umsatzstärkste Jahresviertel. Allein „Gas & Power“ erzielte 11,6 Prozent mehr Einnahmen und steigerte das Neugeschäft mit Großaufträgen sogar um 40 Prozent. Das bereinigte angepasste EBITA der Sparte fiel mit 165 Millionen Euro fast vier Mal so hoch aus wie im Vorjahr und übertraf die Erwartungen der Analysten: Die von Vara Research zuvor ermittelte Durchschnittserwartung lag bei 152 Millionen Euro. Im neuen Geschäftsjahr rechnet Siemens Energy angesichts der bekannten Probleme des Tochterunternehmens Siemens Gamesa mit einer vergleichbaren Umsatzentwicklung von minus 1 bis plus 3 Prozent. Die Marge bezogen auf das angepasste EBITA vor Sondereffekten soll von zuletzt 2,3 Prozent auf 3 bis 5 Prozent verbessert werden. Überdies wurde jetzt „eine sehr starke Verbesserung“ auf dem Weg zu einem Jahresüberschuss in Aussicht gestellt. Eine komplette Übernahme von Siemens Gamesa (derzeit hält Siemens Energy 67 Prozent an der spanischen Tochter) steht zumindest kurzfristig nicht an. Strategisch bleibe das Windgeschäft aber für Siemens Energy unverzichtbar. Die Quartalszahlen und die Aussagen zum Ausblick kamen bei Investoren gut an. Ungeachtet der bereits bekannten Gamesa-Zahlen sei die Entwicklung im vierten Geschäftsquartal besser als erwartet gewesen, erklärte der zuständige Analyst der Deutschen Bank. Auch weitere Analysten fanden vor allem lobende Worte für die Auftragseingänge der Kernsparte „Gas & Power“. Erfreulich seien auch eine solide Marge und der positive Free-Cashflow vor Steuern.

Stark erholt zeigte sich auch der Aktienkurs von BayWa: diese Woche +6,4 Prozent (auf 38,40 Euro, Einstand 26,77 Euro). Im dritten Quartal baute das Unternehmen seinen Umsatz auf 14,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 12,2 Mrd. Euro) aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) machte einen Sprung um rund 87 Prozent auf 191,7 Mio. Euro (Vorjahr: 102,7 Mio. Euro). Vor allem im Geschäftsfeld Regenerative Energien sowie in den Segmenten Agrar und Bau liefen die Geschäfte sehr erfolgreich. Anhaltenden Rückenwind für den Jahresendspurt erwartet der Vorstand vor allem durch zahlreiche noch geplante Projektverkäufe im Geschäftsfeld Regenerative Energien sowie die Fortsetzung der dynamischen Entwicklung in den Segmenten Agrar und Bau. Die BayWa ernte jetzt, was man seit 2008 gesät habe: Die Strategie, den Agrarhandel zu internationalisieren, in die erneuerbaren Energien zu investieren und zuletzt das Agrargeschäft in Nord- und Ostdeutschland neu zu strukturieren, all das zahle sich nun aus. Das erneut starke Quartal im Segment Energie wurde vor allem von einem florierenden Handel mit Photovoltaik (PV) -Komponenten getragen. Das erwartet schwächere Geschäft im Geschäftsfeld Klassische Energie konnte so überkompensiert werden. Hohe Preise und mehr Volatilität an den internationalen Getreidebörsen beflügelten den Erzeugnishandel der Cefetra Group. Auch der deutsche Agrarhandel konnte den Preisanstieg bei Agrarrohstoffen für sich nutzen. Das Geschäftsfeld Technik liegt zum dritten Quartal leicht über dem bereits starken Vorjahreszeitraum. Im internationalen Obsthandel wirken die witterungs- und coronabedingten Hemmnisse noch nach. Die BayWa Global Produce GmbH geht dennoch von einem Jahresergebnis auf Vorjahresniveau aus. Dank höherer Handelsmargen und der fast uneingeschränkten Lieferfähigkeit legte das Ergebnis im Segment Bau erneut erheblich zu. Bei normaler Witterung in den verbleibenden Wochen geht die BayWa von einer erheblichen Steigerung des operativen Ergebnisses für das Jahr 2021 aus.

Weitere überproportionale Kursgewinner in unserem Portfolio in dieser Woche sind die koreanische KT Corp (+3,5 Prozent auf 13,33 USD, Einstand 10,22 USD) und Publicis (+3,3 Prozent auf 60,00 Euro, Einstand 35,40 Euro), was wir für einen Teilverkauf nutzten (siehe unten: Transaktionen).

Bei Pfizer wirkt noch die Nachricht positiv nach, wonach das dort in der klinischen Erprobung befindliche Covid-19-Medikament „Paxlovid“ sehr gute Wirksamkeit zeigt. Nach dem Kurssprung um 11,1 Prozent stieg die Aktie in dieser Woche um 2,3 Prozent (auf 49,73 USD, Einstand 41,62 USD). Pfizer lastete vor vielen Jahren mal der Ruf an, eine schlecht gefüllte Pipeline zu haben, also aus der eigenen Forschung wenig Medikamente zu entwickeln, die „Blockbuster“ mit Milliardenerlösen werden könnten. Gegenüber anderen Pharmakonzernen machte sich dies in einem Bewertungsabschlag für die Aktie bemerkbar, die wir im Juli dieses Jahres zum zweiten Mal in der Geschichte unseres Investmentclubs zum Einstieg bei Pfizer genutzt haben. Im Juli schrieb ich dazu an dieser Stelle: „Bei der Bewertung von Pfizer unterschätzt der Markt gegenwärtig auch noch, dass der Kampf gegen den Corona-Virus und seine Mutationen noch länger dauern wird.“ Dass der Markt die Innovationskraft des Konzerns unterschätzt hat, zeigt jetzt die Entwicklung des Corona-Medikaments Paxlovid. Schon im zweiten Jahr nach dem erstmaligen Auftreten des Sars-CoV-2-Virus hat die Pfizer-Forschung ein Medikament maßgeschneidert, das Covid-19-Erkrankten weitaus besser zu helfen scheint als alles, was bisher an Medikamenten zur Verfügung steht. Paxlovid kann offenbar bei acht bis neun von zehn Personen einen Krankenhausaufenthalt und den Tod durch Covid-19 verhindern. In der Studie war Paxlovid bisher an 1.993 Personen getestet worden, die sich infiziert hatten und aufgrund von Alter und Gesundheitszustand ein hohes Risiko besaßen, mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Wie bei klinischen Studien üblich erhielt die Hälfte der Personen das neue Medikament, der anderen Hälfte ein Placebo. Von den knapp 1.000 Infizierten, denen Paxlovid verabreicht wurde, mussten nur 9 später im Krankenhaus behandelt werden. In der Placebo-Gruppe waren es 68! Keine einzige Person, die Paxlovid bekam, ist in den 28 Tagen, die die Studie bisher andauerte, an Covid-19 gestorben. In der Placebo-Gruppe gab es dagegen 17 Tote. Mit diesem Erfolg wäre es nicht mehr ethisch vertretbar, wie eigentlich geplant und üblich, in weiteren Studien der Hälfte der Infizierten Placebos zu verabreichen. Fachleute zeigen sich beeindruckt, vom Tempo der Pfizer-Forschung: „Das ist Geschwindigkeitsrekord – und ich denke, dass dieser nur sehr, sehr schwer zu brechen sein wird“, schrieb der Medikamentenforscher Derek Lowe in einem Blogbeitrag für das „Science“-Magazin. Das Mittel sei so schnell entwickelt worden, wie man es für so ein maßgeschneidertes Medikament überhaupt je erwarten könne. „Das ist eine bemerkenswerte Leistung.“ Bei PF-0732132, dem Wirkstoff in Paxlovid, handelt es sich um einen sogenannten Proteasehemmer: Er hindert ein Enzym, die Protease-3CL, an seiner Arbeit, wodurch ein wichtiger Teil der Vermehrungskettenreaktion von Sars-CoV-2 unterbrochen wird. Gegeben wird es mit Ritonavir, einem weiteren Wirkstoff, der dafür sorgen soll, dass PF-0732132 vom Körper langsamer abgebaut wird und somit länger wirken kann. Paxlovid kann als Tablette eingenommen werden. Das macht es einfacher, schon früh nach Symptombeginn und schon von Zuhause aus mit der Therapie zu beginnen. So können viele Krankenhauseinweisungen von Hochrisikopatienten verhindert werden – was eine enorme Entlastung des Gesundheitssystems bedeuten würde. Aber noch ist Paxlovid nicht zugelassen. Und es ist nicht der einzige Kandidat im Rennen um ein hochwirksames Covid-19-Medikament. Bekanntlich haben wir mit FYB207 von Formycon ein „zweites Pferd im Rennen“. Formycon ist langfristig nicht vom Erfolg von FYB207 abhängig, der Aktienkurs stützt sich aber auch auf diese Hoffung. Der Formycon-Aktienkurs sank in dieser Woche um 1,7 Prozent (auf 49,35 Euro, Einstand 36,65 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Prozentual den höchsten Kursrückgang verzeichneten wir in dieser Woche bei Biofrontera (-15,2 Prozent auf 1,95 Euro, Einstand 2,86 Euro). Dabei handelt es sich allerdings bekanntlich um eine mit kaum einen Prozent gewichtete kleine „Kindergarten“-Position in unserem Portfolio. (Weitere „Kindergarten“-Positionen sind Formycon und NFON. Diese drei Unternehmen haben ihre Gewinnschwelle noch nicht erreicht und entziehen sich damit einer klassischen Bewertung mittels unseres ProBot-Value-Modells.) Auslöser für den Kursrutsch bei Biofrontera ist die überraschende Nachricht, dass Herr Prof. Dr. Hermann Lübbert, der bisherige Kopf der Biofrontera AG, vorzeitig aus dem Vorstand ausscheiden wird. Prof. Dr. Lübbert hat einen Vertrag als Vorstandsvorsitzender bis zum Ende nächsten Jahres – und man ging bisher davon aus, dass dieser dann verlängert werden würde. Dr. Lübbert bestätigte aber, der Biofrontera Gruppe insbesondere im Rahmen seiner Aufgaben als Executive Chairman der Biofrontera Inc. weiter zur Verfügung zu stehen.

Fresenius wird weiterhin von den Problemen bei der Dialyse-Tochter FMC belastet: -4,3 Prozent (auf 37,98 Euro, Einstand 38,57 Euro). Zudem gab es einen Insider-Verkauf: Vorstandsmitglied D. Francesco De Meo verkaufte 5.000 Aktien (für gut 190.000 Euro). Die Kursverluste erscheinen inzwischen übertrieben. Wir sehen den Profi Value bei gut 39 Euro, aber mit dem Potenzial, über 50 Euro zu steigen, wo bei 66 Euro Umsatz pro Aktie der Bottom Value bereits liegt. Der Fair Value von rund 46 Euro stiegt in der Projektion auf gut 70 Euro. Auch die Investmentbank Jefferies hält die Kursverluste für übertrieben. Die Bank hob die Empfehlung von „Underperform“ auf „Hold“ hoch und das Kursziel von 39 auf 40 Euro. Die fundamentalen Risiken seien bei Mutter und Tochtergesellschaft eingepreist.

Für Salzgitter wurde im Wochenverlauf auf eine abermalige Erhöhung der Prognosen spekuliert. Als diese bei der Veröffentlichung endgültiger Quartalszahlen ausblieb, geriet der Aktienkurs unter Druck: Auf Wochensicht ergibt sich ein Rückgang um 2,3 Prozent (auf 30,70 Euro, Einstand 14,58 Euro). Vor der Veröffentlichung war die Aktie nach einer optimistischen Studie der Schweizer Großbank UBS noch um mehr als 4 Prozent gestiegen. Salzgitter bestätigte den schon früher angehobenen Jahresausblick, obwohl „Lieferkettenstörungen und deren Auswirkungen (…) seit Ende des Sommerquartals auch einige unserer Konzerngesellschaften“ treffen.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wie berichtet, haben wir bereits in der Vorwoche unsere zuvor kleinste Aktienposition, Instone Real Estate, wieder aufgestockt, weil sich Kurs der unterbewerteten Aktie stabilisierte. Unseren Bestand von 1.500 Aktien haben wir um 1.000 Aktien zu 23,635 Euro aufgestockt, so dass unsere Position in dem Wohnimmobilienentwickler jetzt auf 2.500 Aktien zu durchschnittlich 21,28 Euro gewachsen ist.

Ebenfalls den Eindruck einer unteren Trendwende machte die Aktie von Bayer. Wir haben 1.000 Aktien des Chemiekonzerns zu 50,13 Euro gekauft (letzter Kurs 50,79 Euro). Der Proft Value errechnet sich mit gut 66 Euro, der Bottom Value mit 49 Euro, woraus sich jetzt ein Fair Value von gut 57 Euro ergibt. In der Projektion steigt dieser bis auf 75 Euro.

Schon seit längerem in einem Aufwärtstrend sind die Aktien der französischen Großbank BNP Paribas. Wir haben 1.000 Aktien zu 60,157 Euro gekauft. Der Proft Value errechnet sich zwar aktuell nur mit 48,50 Euro, der Bottom Value aber mit 82 Euro, woraus sich jetzt ein Fair Value von gut 63 Euro ergibt.

Am letzten Handelstag dieser Woche erreichten die Aktien der Publicis Groupe unser erstes Kursziel von 59,40 Euro – den höchsten Stand seit Sommer 2018! Zu diesem Kurs haben wir an der Euronext Paris 1.300 Publicis-Aktien verkauft. Damit haben wir gegenüber unserem Einstandskurs 35,40 Euro einen Kursgewinn von 67,8 Prozent realisiert. 1.500 Publicis-Aktien halten wir angesichts des intakten, jetzt bestätigten Aufwärtstrends noch im Portfolio, ziehen aber den Stoploss zur Gewinnsicherung nach, denn fundamental erscheint die Aktie jetzt nicht mehr so attraktiv: Durch Kapitalmaßnahmen ist die Zahl der Aktien von knapp 230 auf gut 250 Mio. Stück gestiegen. Der Buchwert ist zwar leicht von gut 31 auf rund 33 Euro gestiegen. Durch den starken Kursanstieg hat sich das Kurs/Buchwert-Verhältnis aber von nahe 1,0 auf 1,8 verschlechtert. Unsere damalige Umsatzprognose für 2021 von knapp 11 Mrd. Euro wird wohl erst 2023 erreicht – wenn alles gut geht. Auch die Gewinnschätzungen mussten wir für alle Jahr ab 2019 nach unten revidieren. Das geglättete Gewinnwachstum (CAGR) bleibt bei rund 5 Prozent; aber viel mehr als ein KGV von 9 gesteht unser Modell der Aktie nicht zu. Weil Umsatz und Gewinn pro Aktie niedriger ausfallen als bei unserer Bewertung Ende vergangenen Jahres sinkt unser Fair Value von 56 auf 50 Euro. Auch in der Projektion, also unter Einbeziehung der Schätzungen für 2023 und 2024, ergibt sich kein höherer Wert.

Der weitere Anstieg der Inflationsrate in den USA ließ die Preise der Edelmetalle steigen. Unter der Seitwärtspendelbewegung des Gold- und des Silberpreises in den vergangenen Monaten hatten die Aktienkurse der Gold- und Silberminenbetreiber gelitten. Auch der Aktienkurs von Pan American Silver fiel von Mai bis Oktober von über 40 unter 30 CAD, so dass es richtig war, hier eine abwartende und beobachtende Haltung einzunehmen. Im Juni hatten wir unsere damalige Anfangspositionen, ebenfalls 1.500 Aktien, im Rahmen unseres Risikomanagements zu 35,31 CAD verkauft. Gegenüber unserem ersten Einstand zu 42,05 CAD aus dem März hatten wir damit einen Kursverlust von 16 Prozent realisiert, in Euro aufgrund von Währungsgewinnen abgemildert auf rund 14 Prozent Verlust. Jetzt sieht es nach einer Trendwende aus. Der Kurs von Pan American Silver gab mit dem Anstieg über 34 CAD ein charttechnisches Kaufsignal. Wir haben darauf 1.500 Pan American Silver Aktien in Toronto zu 34,77 CAD gekauft. Diese zunächst kleine Position werden wir aufstocken, wenn sich der Eindruck eines Aufwärtstrends bestätigt.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Wir haben unsere Barreserve mit den drei Aktienkäufen in der Vorwoche wie geplant auf 1,2 Mio. Euro bzw. 19,3 Prozent reduziert (davon 863.320 Euro, Rest in US-Dollar, britischen Pfund und Kanada-Dollar auf Währungskonten).

Wir ziehen jetzt wieder bei einem Großteil unserer Aktienpositionen die Stoploss zur Gewinnsicherung nach und beobachten eine Reihe attraktiver Aktien, um ggfs. bestehende Positionen aufzustocken oder neu ins Portfolio aufzunehmen. Die steigenden Inflationsraten, die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich der Konjunkturaufschwung im kommenden Jahr fortsetzt, und die damit wohl eher steigenden als fallenden Zinsen geben unsere Schwerpunkte vor: Weitere Verstärkung im Bereich Finanzwerte, die zu den wenigen Gewinnern steigender Zinsen gehören (Kauf von BNP Paribas diese Woche, ggfs. Versicherer Cigna in der kommenden Woche). Bei Finanzwerten sind wir mit einem Anteil am Fondsvermögen von gut 22 Prozent schon erfolgreich übergewichtet (Durchschnitt vergleichbarer Fonds laut Morningstar nur 14,9 Prozent). Ferner zyklische Grundstoff- und Industriewerte, die vom Konjunkturaufschwung profitieren. In diesen Sektoren sind wir mit gut 43 Prozent stark investiert, während der Durchschnitt der vergleichbaren Fonds laut Morningstar in diesen Sektoren nur 28 Prozent seines Vermögens investiert hat. Neu aufnehmen werden wird wieder Gold- / Silberminenbetreiber, die von steigenden Edelmetallpreisen profitieren (siehe oben: kauf von Pan American Silver). Hier waren wir angesichts der fallenden Aktienkurse in den vergangenen Monaten nicht investiert, sehen jetzt aber besser Chancen. Nicht zuletzt die weiterhin negativen Realrenditen sprechen für Edelmetalle. So sind die Inflationsraten deutlich stärker gestiegen als die Anleihezinsen.

Wir ergänzen dieses chancenreiche, eher offensive Portfolio um einige grundsätzlich defensivere Investments, insbesondere einige ausgesuchte Aktien aus der Gesundheitsbranche (Pfizer, Fresenius), die unterbewertet erscheinen. Gegenüber dem Durchschnitt der Fonds bleiben wir klar untergewichtet in teuren Technologieaktien, weil hier eine gefährliche „Überinvestierung“ besteht. Natürlich werden sich viele der erfolgreichen Tech-Konzerne auch in den nächsten Jahren sehr gut entwickeln. Konkret setzen wir auf Alphabet. Attraktiver als die Indexschwergewichte, in denen auch sehr viele aktiv gemanagte Fonds hoch investiert sind, erscheinen weniger bekannte Telekommunikationsanbieter (so die koreanische KT Corp und die deutsche NFON). Bei den großen US-Internet-Konzernen sind die bereits eingepreisten Erwartungen so hoch, dass die Gefahr von Enttäuschungen groß ist. So brach die Disney-Aktie (KGV 70!) in dieser Woche um rund 10 Prozent ein, weil das Video-Streaming-Geschäft nicht den Erwartungen entsprach. Die Aktien der Konkurrenten Netflix und Amazon erscheinen ebenfalls gefährlich hoch bewertet. Kurzum: Unser Anspruch bleibt, mit einer gezielten Aktienauswahl („select“) eine bessere Performance („Alpha“) zu erzielen. Dazu gehört auch, Risiken, die andere noch ausblenden, zu sehen und zu minimieren.

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