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Wochenkommentar KW 20/2020
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Sorgen um eine Fortsetzung des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits und Befürchtungen von US-Notenbankchef Powell, wonach weitere Konjunkturhilfen nötig sein könnten, um die Wirtschaft des Landes zu stützen, belasteten die Aktienmärkte. Der Dow Jones Industrial Average gab mehr als seine Vorwochengewinne wieder ab und beendete die Woche mit einem Rückgang um 2,7 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verzeichnete ein Wochenminus von 4,7 Prozent. Der DAX verringerte seinen Wochenverlust am Freitag auf rund 4 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 21,33 Euro errechnet. Der Rückgang im Wochenvergleich beträgt damit 0,71 Euro bzw. 3,2 Prozent. Über ein Jahr verringert sich der Rückgang dennoch deutlich auf 19,2 Prozent. Über 5 Jahre beträgt das Minus jetzt noch 20,9 Prozent. Über 10 Jahre liegt das Ergebnis jetzt bei plus 9,7 Prozent – weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt, was antizyklisch bessere Renditen erwarten lässt.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Stabilisierend wirkten in dieser Woche wieder einmal die beiden Fonds für asiatische Nebenwerte, die sich gegen den Trend leicht positiv entwickelten. Der Fonds für nicht-japanische Nebenwerte der asiatisch-pazifischen Region legte um 0,8 Prozent zu (auf 64,95 USD), der für japanische Nebenwerte um 0,6 Prozent (auf 18,056 Euro bzw. 2.095 Yen – Der Yen/Euro-Wechselkurs hat sich in den vergangenen Wochen wenig verändert und liegt weiterhin bei rund 116 Yen pro Euro. Seit Anfang 2018 ist der Yen aber gegen Euro um rund 14 Prozent gestiegen: Währungsgewinne für uns). Rechnet man die Verteuerungseffekte aus späteren Zukäufen ein und lässt Gewinnmitnahmen aus Teilverkäufen außen vor, liegen unsere durchschnittlichen Einstandskosten für den AXA Rosenberg Asia Pacific ex Japan Small Cap Fund bei 51,63 USD (Buchgewinn in Dollar jetzt also 25,8 Prozent) und für den AXA Rosenberg Japan Small Cap Alpha Fund bei 1.783,4 Yen (Buchgewinn mithin in japanischen Yen 17,5 Prozent). Berücksichtigt man unsere mehrfach erfolgten antizyklischen Teilgewinnmitnahmen, sind die Gewinnbeiträge der beiden Fondspositionen natürlich deutlich höher.
Unter unseren Aktien verzeichneten gegen den Trend SAF-Holland und RWE Kursgewinne. SAF-Holland gab zwar schlechte Quartalsergebnisse bekannt und stellte seine Aktionäre auf womöglich noch größere Rückgänge bei Umsatz und Marge ein als bisher gedacht. Kurzfristig reagierte die Börse auch mit Kursverlusten. Doch schon im Tagesverlauf drehte der Aktienkurs deutlich ins Plus, weil die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht überraschen und die Ergebnisse auf den zweiten Blick besser als erwartet ausfielen. Gegenüber der Vorwoche stieg der Aktienkurs um 8,5 Prozent (auf 4,97 Euro, Einstand 7,84 Euro). Die Umsatzerlöse des Nutzfahrzeugzulieferers gingen im ersten Quartal um 18,1 Prozent auf 283,4 Millionen Euro zurück. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um rund ein Viertel auf 18,4 Millionen Euro, lag damit aber über den durchschnittlichen Analystenschätzungen von nur 16,2 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss um über ein Fünftel auf 8,9 Millionen Euro zurück. Dass der 2019er Gewinn nicht ausgeschüttet werden soll, war schon vorher klar. Die genauen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf das laufende Jahr ließen sich nach wie vor nicht verlässlich beziffern. Man erwarte jetzt beim Umsatz im Gesamtjahr einen Rückgang gegenüber 2019 um 20 bis 30 Prozent. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 3 und 5 Prozent liegen. Zuvor hatte man einen Umsatzrückgang im „niedrigen zweistelligen Prozentbereich“ und mit einem Absinken der bereinigten operative Marge (Ebit) „auf 4 bis 5 Prozent“ gerechnet. Auf die schlechte Lkw-Konjunktur hatte SAF-Holland schon im vergangenen Jahr mit einem umfassenden Sparprogramm reagiert, das nun konsequent fortgesetzt werde, wie SAF-Holland mitteilte. So beschäftigte der Konzern zum 31. März dieses Jahres weltweit nur noch 3.428 Mitarbeiter und damit im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt rund zwölf Prozent weniger. Der Stellenabbau ist laut den Angaben in sämtlichen Regionen erfolgt. Per Ende April sank die Mitarbeiterzahl dann nochmals auf 3.194.
RWE-Aktien stiegen gegen den Trend um 1,2 Prozent (auf 27,46 Euro, durchschnittlicher Einstand 25,35 Euro). Wir hatten unsere Position gerade erst in der Vorwoche aufgestockt. Der Konzern ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet, vor allem aufgrund der guten Geschäfte mit Windstrom. Denn den stärksten Ergebnisbeitrag lieferte das Offshore-Windenergiegeschäft, dem ein erhöhtes Windaufkommen auf See zu Gute kam. Die Corona-Pandemie hat derweil nur einen geringen Einfluss auf die Geschäfte, so dass der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigten konnte. Analysten äußerten sich positiv. So betonte der zuständige Experte der britischen Investmentbank Barclays, dass RWE beim operativen Gewinn die ohnehin schon hohen Markterwartungen auf bereinigter Basis deutlich übertroffen habe – aufgrund überraschend gut gelaufener Geschäfte mit Wasserkraft, Biomasse und Gas. Die Fachleute der Investmentbank Oddo BHF sahen in dem Zahlenwerk ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf des Jahres. Und der zuständige Analyst von der US-Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass der Markt das Potenzial von RWE als globale Alternative-Energien-Größe unterschätzt.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Größter Kursverlierer dieser Woche in unserem Portfolio ist die zweite Woche in Folge die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) mit einem Rückgang um jetzt 17,8 Prozent (auf 5,11 Euro, Einstand 9,46 Euro). Die in diese Woche veröffentlichten vollständigen Quartalsergebnisse wurden von der Börse negativ aufgenommen. Die gesamten negativen Corona-Effekte inklusive Folgen für das Bewertungsergebnis bezifferte die Bank im ersten Quartal auf 45 Millionen Euro. In den ersten drei Monaten ging das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung um rund 300 Millionen Euro auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Prognosen seien wegen der Corona-Krise nicht möglich. PBB-Vorstandschef Andreas Arndt bemüht sich um zuversichtliche Einschätzungen. Er sagte unter anderem „Wir trauen uns weiter eine gute operative Entwicklung zu.“ und „Unsere Pipeline beim Neugeschäft ist nach wie vor gut gefüllt.“ Die Bank sei gut kapitalisiert und verfüge über die nötige Liquidität, um Chancen zu nutzen. An der Börsen scheint man darein aber kein Vertrauen zu haben. Wir haben unsere Restposition im Rahmen unseres Risikomanagements halbiert.
Schwach zeigte sich ferner die Aktie des französischen Automobilkonzerns PSA Peugeot (-14,2 Prozent auf 11,515 Euro, Einstand 15,91 Euro). An den Fusionsplänen mit dem italienisch-amerikanischen Autokonzern FiatChrysler wird festgehalten. Beide Autokonzerne gaben bekannt, angesichts der Krise keine Dividende für 2019 auszuschütten. Nachdem PSA Peugeot im März die Produktion in 15 Autowerken in Europa herunterfahren hatte, darunter auch bei der deutschen Tochter Opel, wird die Produktion jetzt schrittweise wieder hochgefahren.
Zu den größten Wochenverlieren zählen ferner Airbus (-11,7 Prozent auf 49,425 Euro, Einstand 53,97 Euro), obwohl sich bereits abzeichnet, dass der europäische Flugzeugbauer seinen Marktanteil zulasten des US-amerikanischen Konkurrenten Boeing ausbauen kann, wie von uns erwartet: Mit Delta mustert eine der drei verbliebenen großen US-Airlines alle Boeing-777-Langstreckenjets aus und ersetzt sie durch neue Airbus-Maschinen.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Mit der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) ist nach der Lufthansa eine zweite Aktie in unserem Portfolio unter die März-Tiefs gefallen. Wir wollen in diesen Aktien mit auffallender „relativen Schwäche“ allenfalls kleine „Fuß-in-der-Tür“-Investments halten, so dass wir wie bei Lufthansa vor einigen Wochen nun auch unsere Pfandbriefbank-Position halbiert haben. Der Verkauf von 5.500 PBB-Aktien erfolgte zu 5,011 Euro. Damit wurde gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand von 9,46 Euro ein Kursverlust von 47 Prozent realisiert.
Insgesamt nutzen wir das extrem gedrückte Kursniveau aber für Aktienkäufe. Der Corona-Crash verbilligte im März auch die Aktie der Hannover Rückversicherung – und zwar um mehr als 40 Prozent. Wie die jüngsten Zahlen zeigten, wird die Hannover Rück aber weniger belastet als ihre Konkurrenten. Insbesondere sind bei ihr weniger Veranstaltungsausfälle rückversichert. Wir haben deshalb unsere aus dem Jahr 2012 stammende Position in Hannover Rück jetzt um ein Drittel aufgestockt. Der Zukauf von 250 Hannover Rück-Aktien erfolgte zu 138,00 Euro. Gegenüber unserem alten Einstandskurs von nur 51,11 Euro bedeutet das eine Verteuerung unseres durchschnittlichen Einstands auf 72,83 Euro für jetzt 1.000 Aktien.
Mit der Fairfax Financial haben wir eine kanadische Holding mit zunächst einer kleinen Anfangsposition in unser Portfolio aufgenommen, die schwerpunktmäßig auch der Versicherungsbranche zuzurechnen ist. Mit Versicherungs-Tochterunternehmen erhöhte Fairfax seine Nettoprämieneinnahmen 2019 um 11,3 Prozent auf 13,8 Mrd. USD. Das höchste Wachstum legte dabei das Versicherungsgeschäft in Asien (Fairfax Asia) hin. Die Nettoprämien stiegen dort um 20,5 Prozent. Aber auch das Sachversicherungsgeschäft in Kanada (Northbridge; +15,1 Prozent) sowie der US-Versicherer Crum & Forster (+17,9 Prozent) und der Rückversicherer Odyssey (+17,1 Prozent) entwickelten sich sehr gut. Der Versicherungsfloat, also die Prämieneinnahmen, die der Versicherer anlegt, bis die Schadensfälle bezahlt sind, liegt mittlerweile bei 13,8 Mrd. USD, also ca. 834 USD je Aktie. Aber auch die Gewinne hat Fairfax über viele Jahre genutzt, um ein großes Beteiligungsportfolio aufzubauen, teilweise in Form börsennotierter Aktienpakete, teilweise in Form nicht börsennotierter Beteiligungen. Seit 2014 wurde über die Investmenttochter Fairfax India ein stattliches Beteiligungsportfolio in Indien aufgebaut. Dessen größte Einzelposition ist die Mehrheitsbeteiligung (54 Prozent) am Bangalore International Airport – vor der Corona-Pandemie schon der drittgrößte und am schnellsten wachsende Flughafen des Subkontinents. Gerade dieses Engagement in Indien und einem Großflughafen belastet die Aktie offenbar seit der Corona-Krise stark – übertrieben stark, wie wir meinen. Der Aktienkurs ist auf das Niveau der Jahr 2010 bis 2012 zurückgefallen – und ungefähr auf den halben Buchwert. Wir haben 150 Fairfax-Aktien an der Heimatbörse Toronto für je 342,13 Kanada-Dollar gekauft.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Die vergangene Woche war an den Aktienbörsen von wieder zunehmenden Sorgen geprägt. Viele Akteure sehen nun das Ende einer „Bearmarket-Rallye“ gekommen. Demnach war die Kurserholung von den Tiefs im März nur eine untergeordnete Gegenreaktion auf den Crash. Wenn ein „Bärenmarkt“ wie im Jahr 2000/2001 oder 2007/2008 entstanden wäre, müssten bald neue Tiefs entstehen. Doch eine regelrechte Abwärtsdynamik will nicht aufkommen. So sind am letzten Handelstag vor dem Wochenende, wenn Anleger eigentlich vorsichtig sind und kurzfristige Positionen eher glattstellen, die Aktienkurse wieder gestiegen. Es spricht viel dafür, dass diesmal kein dreijähriger Bärenmarkt entsteht wie von 2000 bis 2003 und von 2007 bis 2009. Vielmehr könnten wir dem Muster vieler klassischer Börsen-Crashs folgen, wie dem von 1987: Nach sehr hohen und sehr schnellen Kursverlusten, eben dem Crash, folgt eine nervöse Bodenbildung. Während die Mehrheit noch verunsichert zögert, fangen die Kurse an zu steigen. Die höchsten Gewinne machte, wer in den Wochen nach dem Crash kauft, nicht wer ein Jahr wartet, ob das schlimmste tatsächlich vorbei ist. Wir haben uns jahrelang eine sehr hohe Barreserve geleistet, vor allem, weil wir wenig unterbewertete Aktien fanden. Seit März können wir billig einkaufen – und tun das auch. Dafür stehen immer noch rund 15 Prozent des Fondsvermögens bzw. fast 700.000 Euro zur Verfügung. Die meisten dieser Käufe werden sich nicht nur als billig, sondern auch als sehr preiswert erweisen. Denn bei einem Teil unserer Unternehmen werden die Geschäfte kaum von der Pandemie belastet (beispielsweise bei den Stromversorgern ENEL und RWE) und bei den meisten sind die Aussichten gut, die Krise zu nutzen, um höhere Marktanteile zu gewinnen (beispielsweise bei HeidelbergCement, BASF und dem weltgrößten Bierbrauer AB InBev). Kaum zu glauben, dass man so viele Aktien mit so hohen Discounts gegenüber ihren Buchwerten kaufen kann! Zuletzt war das allenfalls vor elf Jahren ähnlich – im Frühjahr 2009. Damals fiel unser Anteilswert unter 15 Euro. Jetzt steht er trotz Crash über 40 Prozent höher!
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Hier die Inventarliste vom 15.05.2020
als PDF IL-2020-05-15
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