Wochenkommentar KW 42/2025

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW42/2025) an den Börsen geschehen?

Die Sorgen um eine Eskalation des amerikanisch-chinesischen Handelskonfliktes traten in den Hintergrund, weil US-Präsident Trump seine Drohungen abermals relativierte („TACO“). Die von ihm angedrohten Zölle, die zusammen einen Zollsatz von 157 Prozent erreichen würden, seien wirtschaftlich nicht verkraftbar. Für Nervosität sorgten die zwei US-Regionalbanken Zions Bancorp und Western Alliance, als sie kleinere Millionenschäden durch Kreditbetrug im Zusammenhang mit Immobilieninvestments bekanntgaben. Die Sorge, dass sich dies zu einer großen Finanzkrise ausweiten könne, belastete auch europäische Bankaktien, dürfte sich aber als überzogen erweisen. Der Dow Jones beendete die Woche schließlich mit einem Plus von +1,6 Prozent (+8,6 Prozent seit Jahresbeginn) und der Nasdaq-100 sogar mit +2,5 Prozent (+18,1 Prozent seit Jahresbeginn). Der Deutsche Aktienindex DAX beendete die Woche aber mit einem Verlust von -1,7 Prozent, wodurch der Zuwachs im laufenden Jahr auf +19,7 Prozent sank. Der Euro-STOXX-50 stieg auf Wochensicht +1,4 Prozent (+14,5 Prozent seit Jahresbeginn). Am japanischen Aktienmarkt gab es nach der starken Vorwoche Gewinnmitnahmen: Nikkei-225 auf Wochensicht -1,1 Prozent (und +19,3 Prozent seit Jahresbeginn). Nach dem beschleunigten Goldpreisanstieg gab es vor dem Wochenende Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen. Zuvor hatte der Goldmarkt den stärksten Preisanstieg in einer Woche seit September 2008 erlebt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag wurde der ACC Alpha select Anteilswert jüngst mit 39,95 40,01 Euro berechnet. Dies ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 6 Cent bzw. +0,15 Prozent. Bis zum vor zwei Wochen erzielten Rekordhoch 40,07 Euro fehlen nur weitere 6 Cent bzw. 0,15 Prozent. In allen neun Monaten dieses Jahres konnten wir den Anteilswert steigern – auch im März und April, als die meisten Fonds deutliche Verluste erlitten. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +19,6 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr verschlechterte sich in dieser Woche deutlich von +6,2 Prozent auf +4,9 Prozent. Damit vergrößert sich unser Vorsprung im laufenden Jahr wieder von 13,2 auf 14,7 Prozentpunkte. Mischfonds verschlechterten sich leicht auf +6,1 Prozent seit Jahresbeginn, liegen damit im Durchschnitt aber wieder vor dem Durchschnitt der Aktienfonds. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 16. Oktober 2024) verringert sich unser Nettoplus aufgrund eines Basiseffektes von +19,4 auf +18,5 Prozent, während der Durchschnitt der Aktienfonds ähnlich nachgibt, aber auf viel tieferem Niveau, nämlich von +9,4 auf nur +7,0 Prozent (und Mischfonds von +7,8 auf +6,6 Prozent). Über rollierende drei Jahre verringert sich unser Plus leicht auf +39,4 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat mit jetzt +42,1 Prozent über diesen Zeitraum weiterhin einen kleinen Vorsprung. Flexible globale Mischfonds, deren Risikoprofil näher an unserem liegt als bei reinrassigen Aktienfonds, verbesserten sich im Durchschnitt leicht von +25,4 auf +26,8 Prozent. Bei vergleichbarem Risiko schneiden sie mithin deutlich schlechter ab. Unser weiterhin sehr gutes Rendite / Risiko – Ergebnis über drei Jahre zeigt sich weiterhin in der Bestnote von 5 Sternen bei FWW (siehe unten). Über rollierende fünf Jahre liegt die Performance der ACC Alpha select Strategiejetzt wie schon vor zwei Wochen bei +64,2 Prozent. Der Aktienfondsdurchschnitt verschlechtert sich weiter (von +58,1 Prozent vor zwei Wochen) auf jetzt +54,2 Prozent, während sich Mischfonds im Durchschnitt auf nur +26,9 Prozent verschlechtern. (Quelle: fondsweb).

Morningstar stuft den Fonds ACC Alpha select seit ein paar Wochen in einer Vergleichsgruppe mit Mischfonds ein (nicht mit Aktienfonds). Die Risikoeinstufung „überdurchschnittlich“ (im Vergleich zu Mischfonds) über 5 und 10 Jahre hat zu einer Abstufung auf drei Sterne geführt. Über drei Jahre bescheinigt Morningstar dem Fonds ein (sogar gegenüber der Mischfonds-Vergleichsgruppe) „unterdurchschnittliches“ Risiko bei einer überdurchschnittlichen Rendite. Im laufenden Jahr liegt der Fonds weiterhin im zweitbesten Hundertstel (Perzentil) der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt 98 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de)! FWW gibt dem ACC Alpha select weiterhin fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag, weichen also um einen Börsentag vom Zeitpunkt der Anteilswertberechnung ab (die ja auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag erfolgt).

Nachdem die DAX-Verkaufsoptionen schon in der Vorwoche um 24,6 Prozent gestiegen waren, sorgte die Angstspitze im frühen Handel am Freitag für einen Kurssprung über 700 Euro, in der Spitze auf 850 Euro. Diese Kursspitze haben wir für Gewinnmitnahmen genutzt (siehe unten: Transaktionen). Auf Wochensicht verblieb ein Kursgewinn von +20,3 Prozent (auf 690 Euro, Einstand 650 Euro).

Beim Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk sorgte ein positiver Ausblick auf das Gesamtjahr für einen Kurssprung: auf Wochensicht +16,0 Prozent (auf 76,20 Euro, Einstand 47,27 Euro). Im laufenden Jahr hat die Aktie jetzt +64 Prozent an Wert gewonnen. Der Umsatz und die operative Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) dürften sich 2025 eher im oberen Bereich der Zielspannen bewegen, teilte das Unternehmen mit. Hintergrund sei die sehr gute Geschäftsentwicklung und der weiterhin hohe Auftragseingang. Drägerwerk rechnet nun im Gesamtjahr mit einem Umsatzanstieg von drei bei fünf Prozent. Zuvor war die Spanne noch mit ein bis fünf Prozent angegeben worden. Bei der operativen Marge geht das Management nun von 4,5 bis 6,5 Prozent aus. Zuvor hatte es 3,5 bis 6,5 Prozent in Aussicht gestellt. Im dritten Quartal legte der Umsatz auf vorläufiger Basis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,6 Prozent auf 833 Millionen Euro zu. Beide Unternehmensbereiche legten nach einem Rückgang im Vorjahr wieder zu. So stieg der Umsatz in der Medizintechnik um 7,3 Prozent und in der Sicherheitstechnik um 7,9 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg auf 57 Millionen Euro und lag damit mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Auftragseingang kletterte um knapp fünf Prozent auf 856 Millionen Euro nach oben. Die vollständigen Zahlen für die ersten neun Monate will Drägerwerk am 29. Oktober veröffentlichen. Wir waren schon 2023 bei Kursen unter 50 Euro unweit der Mehr-Jahres-Tiefs eingestiegen, nachdem der Aktienkurs um 40 Euro herum einen starken Boden ausgebildet hatte. Vor einem Jahr, als der Kurs nochmals unter 50 Euro sackte, haben wir unsere Position zu 45,45 Euro verbilligt. Unsere Fair-Value-Kalkulation bestätigte die Unterbewertung mit einem Profit Value von rund 70 Euro und einem Fair Value von 92 Euro. „Es ist fundamental nicht begründet, dass diese Aktie mit einem hohen Abschlag auf ihren Buchwert notiert.“, hieß es vor guten einem Jahr hier im Wochenbericht. Kursanstieg seitdem: +67,7 Prozent.

Die Aktie des französischen Mischkonzerns Bouygues stieg in dieser Woche um +8,4 Prozent (auf 41,27 Euro, Einstand 31,60 Euro) und die Aktie von Orange um +5,5 Prozent (auf 14,33 Euro, Einstand 10,16 Euro). Auslöser für die hohen Kursgewinne war ein gemeinsames Übernahmeangebot zusammen mit Free-Groupe Iliad für einen Großteils der Aktivitäten des angeschlagenen Telekommunikationsunternehmens Altice France, das nach Orange dort zu den größten Anbietern gehört. Das Angebot der drei Konzerne beläuft sich auf 17 Milliarden Euro für die meisten Geschäftsfelder einschließlich des Medienunternehmens SFR in der Schweiz („Schweizer Radio und Fernsehen“). Das Angebot gilt nicht für die Beteiligungen an den Unternehmen Intelcia, UltraEdge, XP Fibre, Altice Technical Services sowie die Aktivitäten der Altice-Gruppe in den französischen Überseegebieten. Der Altice-Gründer und Unternehmer Patrick Drahi lehnte das Angebot zwar umgehend ab. Analysten werteten das Übernahmeangebot aber als sinnvoll. „Wir sind der Ansicht, dass sich die Auswirkungen auf den französischen Telekommunikationsmarkt insgesamt positiv gestalten werden, da der harte Wettbewerb die Fähigkeit zur Beschleunigung des 5G-Netzausbaus in ganz Frankreich einschränkt“, schrieben die Analysten von ING. Dabei gehen sie davon aus, dass sich der Regulierer und Altice France wahrscheinlich auf eine Transaktion einigen werden, da das Risiko einer zweiten finanziellen Restrukturierung des von Patrick Drahi gegründeten Konzerns „keine vorteilhafte Option“ sei. Nach monatelangen Verhandlungen mit seinen Gläubigern hatte Altice France im August die Bestätigung seines beschleunigten Schutzverfahrens durch das Pariser Wirtschaftsgericht bekanntgegeben, das eine Restrukturierung der hohen Konzernverschuldung vorsieht.

Die Aktie von Nippon Sanso profitierte nach mehreren Verlustwochen in dieser Woche von der Suche nach Sicherheit und stieg in Euro um +5,4 Prozent (auf 28,44 Euro bzw. 4.879 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Damit bestätigte sich die jüngst sehr ausgeprägte negative Korrelation zum japanischen Gesamtmarkt: Wenn dieser steigt, gibt es Umschichtungen aus Nippon Sanso heraus in offensivere Aktien. Aber wenn der japanische Aktienmarkt insgesamt Verluste verzeichnet, profitiert Nippon Sanso von Umschichtung, weil die Aktie des Industriegaseherstellers als sicher gilt.

Die Aktienkurse unserer Edelmetall-Aktien bewegten sich in dieser Woche uneinheitlich, zunächst mit steigenden Edelmetallpreisen weiter aufwärts, bevor dann Gewinnmitnahmen einsetzten. Bei Newmont verblieb auf Wochensicht ein Kursgewinn von +6,6 Prozent (auf 90,77 USD, Einstand 43,84 USD). Der Anteil unserer Edelmetall-Aktien am Fondsvermögen liegt bei 13,5 Prozent.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Prozentual ist der Kursrückgang bei Aurubis von -8,9 Prozent (auf 104,40 Euro, Einstand 82,38 Euro) in dieser Woche in unserem Portfolio der größte Belastungsfaktor. Allerdings war die Aktie bekanntlich zuvor auf ein neues Rekordhoch gestiegen, in dessen Nähe wir eine Teilgewinnmitnahme gemacht hatten. Zur Belastung wurde jetzt eine vom Stahlkonzern Salzgitter begebene Wandelanleihe. Die Schuldverschreibungen (Kupon 3,375 Prozent) haben einen Gesamtnennbetrag von 500 Millionen Euro und laufen bis zum Jahr 2032. Anleger sollen die Papiere in Aurubis-Aktien umtauschen können. Der Umtauschpreis für eine Aurubis-Aktie beträgt dann rechnerisch 145,80 Euro, was ja eigentlich weiteres Kurspotenzial für die Aurubis-Aktie aufzeigt, denn die Wandelpreise werden bei diesen Anleihen in der Regel so attraktiv gewählt, das die Käufe der Wandelanleihe im Gegenzug einen niedrigen Zinskupon akzeptieren. Andererseits zeigt Salzgitter damit, dass sich der Konzern strategisch von seiner Aurubis-Beteiligung zu trennen bereit ist. Damit schwindet die Übernahmephantasie. Wir hatten ohnehin nicht mit einer Übernahme von Aurubis durch Salzgitter gerechnet, umgekehrt aber den hohen Wert des Aurubis-Aktienpakets bei Salzgitter positiv bewertet.

Aufgrund der Größe der Position fällt der Kursrückgang um -4,9 Prozent (auf 2.327 CAD, Einstand 455 CAD) bei unserer größten Aktienposition, Fairfax Financial, stärker ins Gewicht (Anteil am Fondsvermögen 8,1 Prozent). Der Aktienkurs hatte noch im Wochenverlauf die Widerstandszone um 2.500 CAD angegriffen, die seit Juni entstanden ist und aus den bisherigen Rekordhochs besteht. Die Sorgen um mögliche Probleme von Finanzwerte führten dann wohl zu dem Kursrückgang, womit sich die Seitwärtskonsolidierung im vierten Monat fortsetzt. Mehrmonatige Seitwärtskonsolidierungen sind beim Fairfax-Kurs häufiger zu beobachten gewesen, bevor sich der übergeordnete Aufwärtstrend dann mit einem prozentual zweistelligen Kursaufschwung fortsetzte, so zuvor von Dezember 2024 bis April 2025. Trotz einer Kurs-Verfünffachung seit 2021 spricht die fundamentale Bewertung (KGV 9) eher für eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends.

Die Aktie des Spezialpharmawertes Medios konnte noch nicht von der bevorstehenden Aufnahme in den SDAX profitieren: -4,3 Prozent (auf 12,82 Euro, Einstand 15,84 Euro). Weil Ceconomy von der chinesischen JD.com übernommen wird, scheidet die Ceconomy-Aktie aus dem SDAX aus. Nachrücker ist Medios. Zur günstigen (Unter-) Bewertung der Medios-Aktie hatten wir an dieser Stelle vor einer Woche zahlreiche Daten angeführt (siehe dort).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben in dieser Woche zwei Aktien in unser Portfolio neu aufgenommen, die sich bereits in sekundären Aufwärtstrends befinden und auch mittel- bis längerfristig attraktive Perspektiven bieten, ferner haben wir die „Angstspitze“ am frühen Freitagmorgen für Gewinnmitnahmen bei unseren DAX-Put-Optionen genutzt.

Wir haben 1.000 Aktien der Deutschen Rohstoff AG zu 54,20 Euro gekauft. Die Deutsche Rohstoff AG ist die Obergesellschaft einer Unternehmensgruppe, die in den Bereichen Exploration und Förderung von Erdöl- und Erdgas sowie Basismetallen tätig ist. Operativ schreibt das Unternehmen mit seinen Öl- und Gas-Aktivitäten in den USA schwarzen Zahlen. Für Kursphantasie sorgt zudem die Beteiligung an der nordamerikanischen Almonty Industries, die Wolfram-Minen-Projekte betreibt (mehr dazu siehe unten: „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“).

Ferner haben wir begonnen, eine Position im Flach-, Edelstahl- und Legierungshersteller Aperam aufzubauen. Aperam S.A. ist ein Spin-off des Stahlriesen ArcelorMittal (auch dazu mehr unten: „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“) mit Sitz in Luxemburg. Wir haben in dieser Woche an der Euronext Amsterdam 1.000 Aktien zu 32,29 Euro gekauft, versuchen die Position zu verbilligen, würden sie aber auch im Fall eines bestätigten Aufwärtstrends weiter aufstocken.

Im frühen Handel an der Terminbörse EUREX herrschte am Freitag eine leicht panische Stimmung. Auslöser waren Sorgen um eine mögliche neue Finanzkrise, nachdem die zwei US-Regionalbanken Zions und Western Alliance voraussichtliche Millionenverluste im Zusammenhang mit Immobilieninvestments gemeldet hatten. Nicht wenige Marktteilnehmer fühlten sich offenbar an die Anfänge der Finanzkrise 2008 erinnert, die im Sommer 2007 mit der „Subprime-Krise“ begonnen hatte. Die Preise für DAX-Verkaufsoptionen schossen im frühen Handel um über 50 Prozent nach oben. Dies haben wir genutzt, um zwei Drittel unserer Position in DAX-Put-Optionen (Laufzeit Dezember, Basis 24.000) zu verkaufen: Je fünf Kontrakte haben wir zu 724 Euro und zu 798 Euro verkaufen können, zusammen also 10 Kontrakte zu durchschnittlich 761 Euro. Gegenüber unserem Einstand (beim „Rollen“ der Position) zu 650 Euro haben wir damit einen Gewinn von +17,1 Prozent realisiert. Bei der Umrechnung in Euro ist jeweils die Kontraktgröße von 5 Euro zu berücksichtigen. Der Verkaufserlös beträgt somit über 38.000 Euro. Schon im Tagesverlauf beruhigte sich der Handel und zum Handelsschluss wurde der Kurs dieser Put-Optionen noch mit 690 Euro festgestellt. Wir halten aktuell nur noch 5 DAX-Put-Optionen.

Wie hoch ist die Barreserve?

Dividendeneinnahmen und Mittelzuflüsse haben unser Euro-Kontohaben steigen lassen, die Aktienkäufe Deutsche Rohstoff und Aperam dann aber doch zu einem Rückgang auf 217.714 Euro geführt. Der Anteil am Fondsvermögen wurde somit von 4,5 auf 3,5 Prozent reduziert. Der Verkaufserlös aus der Gewinnmitnahme bei den DAX-Puts ist darin noch nicht enthalten.

Société Générale schüttete 0,61 Euro pro Aktie Dividende aus, für unsere 5.000 Aktien also 3.050 Euro, die wir ohne Abzug von Quellensteuern vereinnahmt haben. Im Verhältnis zu unserem Einstand zu 24,73 Euro beträgt die Dividendenrendite also 2,5 Prozent.

Unser Fremdwährungsguthaben hat sich dagegen gegenüber der Vorwoche so gut wie nicht verändert. Umgerechnet zu aktuellen Wechselkursen ist der aktuelle Gegenwert durch die leichte Euro-Aufwertung um 0,2 Prozent auf 145.799 Euro gesunken, knapp 2,4 Prozent vom Fondsvermögen.

Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch Nettozuflüsse um 555 auf 154.897 Anteile gestiegen. Das Fondsvermögen ist weiter auf 6.209.686 Euro gewachsen.

Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um 4 Basisstellen gestiegen, jetzt auf 99,58 Prozent. Zusammen mit den 78 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 499.586 Euro (8,05 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich um gut 60.000 auf 863.099 Euro gesenkt worden, der Anteil am Fondsvermögen von 15,0 auf 13,9 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wie dünn ist das Eis? Wie schon in der Vorwoche kam es am Freitag bei schlagartig erhöhter Nervosität zu Kursrückschlägen – wieder besonders da, wo es zuvor im Laufe dieses Jahres hohe Kursgewinne gegeben hatte, darunter Bankaktien, aber sogar Edelmetall-Werte, die von der Unsicherheit eigentlich weiter profitieren sollten. Auch wenn sich diese Sorgen als übertrieben erweisen dürften, haben über das Tagesgeschehen hinaus die Risiken zugenommen. Vor allem Rechtspopulismus und Nationalismus haben in den zurückliegenden Jahren die Welt unsicherer gemacht: Von Russlands Eroberungskriegen, über Chinas Drohgebärden gegen seine Nachbarn bis zu einem narzisstischen und stimmungsgetriebenen „Make America Great Again“-Präsidenten im Weißen Haus.

Anleger, die davor die Augen verschließen, haben Geld verloren und drohen noch mehr zu verlieren. Bei einer Vortragsveranstaltung in Leipzig war ich erschrocken darüber, wie viele im Auditorium dort ihren Russland-Investments noch nachtrauern und nicht glauben wollen, dass dieses Geld endgültig verloren ist.

In Gesprächen mit professionellen Fondsmanagern höre ich immer öfter: Wir haben uns aus China vollständig zurückgezogen und kehren auch nicht dahin zurück. Ich halte das für richtig und verantwortungsvoll. Die Zeiten, als die KP Chinas vor allem die Armut im Land bekämpfte und es einem regelmäßigen Wechsel an der Führungsspitze gab, sind vorbei. Diktator Xi Jinping hat sich zum „Überragender Führer“ erklärt, für den die alten Regeln nicht mehr gelten. Westliche Investoren werden allenfalls als weitgehend rechtlos geduldet, solange sie nützlich sind. In China den Rechtsweg gegen den Staat bestreiten? Nicht vorgesehen.

Russland hat unter Putin über 20 Jahre lang gezielt daran gearbeitet, den Europa wirtschaftlich möglichst abhängig zu machen. Das Kalkül dahinter: Wenn Russland seine Eroberungskriege beginnt, werde der verweichlichte Westen sich für ein Stillhalten statt Wohlstandsverluste entscheiden. In den Fällen Ungarn, Slowakei und Österreich in dieses Kalkül aufgegangen. Bei Deutschland war sich Moskau auch schon fast sicher.

Was hat das mit unserer Anlagestrategie zu tun? Rückblickend: Unser Rückzug aus Gazprom war spät, aber rechtzeitig erfolgt. Nach vorne blickend: Verzicht auf China-Aktien und ein höherer Stellenwert von Rohstoff-Aktien. Letztere spielen bei vielen Anlegern und Fonds eine kleinere Rolle als chinesische Aktien. Wer sich allerdings die aktuellen geostrategischen Entwicklungen ansieht, versteht, dass Zugang und Verarbeitung von Rohstoffen, insbesondere Metallen, in den kommenden Jahren keine Selbstverständlichkeit mehr ist, die „halt irgendwo in China“ erledigt wird. Peking spielt gerade wieder seine De-Facto-Monopol-Stellung bei Seltenen Erden aus. Auch bei Wolfram ist China mit Abstand Weltmarktführer. Das strategisch extrem wichtige Metall ist wie die Seltenen Erden aber auch andernorts zu finden. Im Westen hat man allerdings den Aufbau entsprechender Produktionskapazitäten lange vernachlässigt, weil China sich gezielt als billiger Lieferant angeboten hat, um Abhängigkeiten wachsen zu lassen.

Auch vor diesem Hintergrund sind unsere jüngsten Aktienkäufe zu sehen: Zugang und Verarbeitung von Rohstoffen bzw. Metallen in der westlichen Hemisphäre – mit Rechtssicherheit für die Investoren.

Die Deutsche Rohstoff AG ist erklärtermaßen nur in Ländern aktiv, die Rechtssicherheit bieten: Tochtergesellschaften und Beteiligungen befinden sich in den USA, in Australien, Westeuropa und Kanada. Der Schwerpunkt des operativen Geschäfts liegt derzeit im Bereich Erdöl- und Erdgasförderung in den USA. Dieser Geschäftsbereich generiert nahezu den gesamten Umsatz des Konzerns und wird von den vier operativen US-Tochtergesellschaften getragen. Alle vier Tochtergesellschaften steuern ihre Aktivitäten aus Denver, Colorado heraus. Ende 2024 betrieben die Tochtergesellschaften 111 Bohrungen als Betriebsführer und sind an über 104 von Partnern betriebenen Bohrungen wirtschaftlich beteiligt. Der Fokus der Gesellschaften liegt auf der Rocky Mountains Region, jedoch werden auch Opportunitäten in anderen wirtschaftlich attraktiven Basins evaluiert. Neben den Öl- und Gasprojekten in den USA bestehen Beteiligungen an vielversprechenden Metallprojekten mit Schwerpunkt auf „strategischen Metallen“, die unter anderem für leistungsfähige Batterien benötigt werden. Auch dabei gilt: Die Projekte befinden sich in Ländern, die über ein verlässliches Rechtssystem verfügen. Die wichtigste Beteiligung im Metallbereich stellt die an der Toronto Stock Exchange notierte Almonty Industries dar. Almonty ist auf Wolfram spezialisiert, ein Metall, dass aufgrund seiner extrem hohen Hitzebeständigkeit und seiner Härte begehrt ist. Wolfram wird in vielen wichtigen industriellen Produkten benötigt und kann kaum ersetzt werden, auch in KI-Mikrochips. Almonty produziert bereits in Portugal und ist mit dem Sangdong Projekt in Südkorea dabei, seine Marktstellung signifikant zu vergrößern. Ziel ist es, den größten Wolfram-Produzenten außerhalb Chinas aufzubauen. Sangdong plant, noch dieses Jahr in Betrieb zu gehen und wird dann langfristig verlässlich Wolfram-Konzentrate von hoher und gleichbleibender Qualität liefern. Die Aktien von Almonty erlebte in diesem Jahr eine Kursrallye und ist deshalb stärker rückschlaggefährdet. Andererseits deckt der Wert der Almonty-Beteiligung allein einen Großteil der Marktkapitalisierung der Deutsche Rohstoff AG. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Kauf von Almonty-Aktie zum jetzigen Zeitpunkt als zu spät bzw. zu riskant verworfen. Falls es bei der geplanten Inbetriebnahme der Sangdong-Mine zu Verzögerungen kommen sollte, dürfte die Aktie stärker unter Druck geraten. In abgeschwächter Form träfe das zwar auch die Deutsche Rohstoff. Aber die Deutsche Rohstoff schreibt operativ, anders als Almonty, schwarze Zahlen, so dass sie rechnerisch sogar ohne die Wolfram-Almonty-Phantasie fundamental noch unterbewertet erscheint.

Aperam S.A. ist ein global agierender Konzern, der in Europa und Brasilien über eine Produktionskapazität von 2,5 Mill. Tonnen Flachstahl verfügt. Zudem ist Aperam führender Hersteller von qualitativ hochwertigen Spezialprodukten, inklusive weichmagnetischem Stahl und Nickellegierungen. Obwohl das Stahlgeschäft als konjunkturempfindlich gilt, hat Aperam in jedem einzelnen Jahr schwarze Zahlen geschrieben. Kommt hier früher oder später ein Konjunkturaufschwung dazu, hat der Aktienkurs viel Spielraum nach oben.

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