Wochenkommentar KW 47/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW47/2025) an den Börsen geschehen?
Die Unsicherheit unter Anlegern über die Lage der US-Wirtschaft und die Geldpolitik der Notenbank erhöhte der Risikoaversion und löste weitere Kursverluste aus. Die mit Nervosität erwarteten Quartalsergebnisse des KI-Chip-Herstellers Nvidia übertrafen nochmals die schon hohen Erwartungen, was mit Erleichterung aufgenommen wurde, allerdings nur kurz zu Kursgewinnen führte. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren US-Zinssenkung noch in diesem Jahr wird zunehemd geringer eingeschätzt. Am US-Aktienmarkt kam es zu Umschichtungen von Tech-Aktien in Werte der „old economy“. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht trotzdem -1,9 Prozent, der Nasdaq-100 aber -3,1 Prozent – wie auch der Euro-STOXX-50. Der DAX verlor sogar -3,3 Prozent und der Nikkei-225-Index -3,5 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag wurde der ACC Alpha select Anteilswert jüngst mit 38,71 Euro berechnet. Dies ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 0,61 Euro bzw. -1,55 Prozent, also rund die Hälfte des Vorwochengewinns und wieder eine klare Outperformance gegenüber den Aktienindizes. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +15,7 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr verschlechtert sich ungefähr doppelt so stark: von +6,6 auf nur noch +3,6 Prozent. Unser Vorsprung im laufenden Jahr wächst also weiter, nämlich von 8,2 Prozentpunkten vor zwei Wochen auf jetzt 12,1 Prozentpunkte. Mischfonds verschlechterten sich von +7,2 auf +5,0 Prozent seit Jahresbeginn. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 20. November 2024) beträgt unser Nettoplus jetzt +15,8 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds weiter schnell verschlechtert, nämlich von +6,4 auf nur +4,1 Prozent (und Mischfonds von +7,4 auf +5,5 Prozent). Über rollierende drei Jahre sinkt unser Plus auch aufgrund eines Basiseffektes auf +27,8 Prozent.: Der Aktienfonds-Durchschnitt verzeichnet ein Plus von +31,4 Prozent. Damit beträgt unser Rückstand gegenüber reinrassigen Aktienfonds über diesen Zeitraum jetzt 3,6 Prozentpunkte. Aber flexible globale Mischfonds, deren Risikoprofil näher an unserem liegt als bei reinrassigen Aktienfonds, verschlechterten sich über drei Jahre im Durchschnitt weiter: von +24,0 auf +21,5 Prozent. Bei vergleichbarem Risiko schneiden sie mithin deutlich schlechter ab als die ACC Alpha select Strategie. Unser gutes Rendite / Risiko – Ergebnis über drei Jahre zeigt sich in der Note von 4 Sternen bei FWW (siehe unten). Auch über rollierende fünf Jahre macht sich jetzt ein Basiseffekt stärker bemerkbar: Die Performance der ACC Alpha select Strategie beträgt jetzt +51,1 Prozent. Der Aktienfondsdurchschnitt verschlechtert sich über diesen Zeitraum deutlich, nämlich von +50,4 auf jetzt +45,3 Prozent, und bei Mischfonds im Durchschnitt von +26,7 auf +23,6 Prozent. Damit beträgt unser Vorsprung gegenüber Aktienfonds jetzt 5,8 Prozentpunkte und gegenüber Mischfonds 27,5 Prozentpunkte (Quelle: fondsweb).
Morningstar stuft den Fonds ACC Alpha select in einer Vergleichsgruppe mit Mischfonds ein (nicht mit Aktienfonds). Dies führt über 5 und 10 Jahren zu Risikoeinstufung „überdurchschnittlich“ (im Vergleich zu Mischfonds) und einer Bewertung mit drei Sternen. Über drei Jahre bescheinigt Morningstar dem Fonds ein (sogar gegenüber der Mischfonds-Vergleichsgruppe) „unterdurchschnittliches“ Risiko bei einer durchschnittlichen Rendite. Im laufenden Jahr liegt der Fonds jetzt wieder im drittbesten Hundertstel (Perzentil) der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt 97 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de). FWW gibt dem ACC Alpha select 4 von 5 möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Auch beim ISS ESG Fund Rating erhält unsere Strategie 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag, weichen also um einen Börsentag vom Zeitpunkt der Anteilswertberechnung ab (die ja auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag erfolgt).
Unsere klare Outperformance in dieser Woche ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen: Erstens konnten unsere beiden größten Aktienpositionen gegen den Trend Kursgewinne verzeichnen; zweitens halten wir mit über einer Million Euro bzw. knapp 18 Prozent vom Fondsvermögen eine hohe Barreserve und drittens konnten wir mit unserem, wenn auch kleinen, Marktrisiko-Hedging einen Gewinn realisieren.
Wir schon in der Vorwoche verzeichneten wir bei unseren beiden größten Aktienpositionen Kursgewinne: Fairfax Financial nach +3,7 Prozent in der Vorwoche jetzt +4,9 Prozent (auf 2.403 CAD, Einstand 455 CAD) und PORR nach +4,3 Prozent in der Vorwoche jetzt +1,5 Prozent (auf 26,95 Euro, Einstand 13,48 Euro). Bei Fairfax Financial wirken offenbar die in der ersten Novemberwoche veröffentlichten Quartalsergebnisse positiv nach.
Prozentual beste Aktie in unserem Portfolio in dieser Woche ist Roche: Der Vorzugsaktien-Genußschein stieg um +10,3 Prozent (auf 315,60 CHF, Einstand bisher 256,81 CHF). Wir werten die relative Stärke als positives Signal und haben unsere Position verdoppelt (siehe unten: Transaktionen). Nach guten Unternehmensnachrichten kamen der Aktie jüngst auch Umschichtungen zugunsten Schweizer Standardaktien zugute.
Relative Stärke auch bei Bouygues: +0,3 Prozent (auf 41,75 Euro, Einstand 31,60 Euro). Die Aktie des französischen Mischkonzerns bestätigt mit neuen 5-Jahres-Hochs ihren übergeordneten Aufwärtstrend. Auch hier scheinen die Anfang November veröffentlichten Quartalszahlen positiv nachzuwirken.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Bei Douglas kam es nach dem starken Anstieg in der Vorwoche (ohne Unternehmensnachrichten +8,1 Prozent) zu Gewinnmitnahmen: -9,8 Prozent (auf 11,36 Euro, Einstand 11,61 Euro). Damit scheiterte die Aktie an der zuvor hier genannten Widerstandszone, die seit August aus den Höchstkursen der vergangenen Monate entstanden war. Fundamental erscheint die Aktie aber klar unterbewertet.
Valterra Platinum verloren angesichts des sinkenden Platinpreises -9,0 Prozent (auf 44,70 GBP, Einstand 37,69 GBP). Dies erscheint übertrieben, denn auf Wochensicht sank der Platinpreis (in US-Dollar) nur um etwas mehr als 2 Prozent und damit auf Monatssicht um -6,2 Prozent. Mit 1.517 US-Dollar pro Unze liegt der Preis aber noch 11 Prozent höher als vor 3 Monaten und 57 Prozent höher als vor einem Jahr. Weil die Platin-Lagerbestände weiter schrumpfen, gehen wir eher davon aus, dass der Platinpreis näher bei 1.500 Dollar pro Unze bleibt (oder steigt) als auf rund 1.000 Dollar zurückzufallen. Die Platin-Lagerbestände dürften angesichts einer robusten Nachfrage weiter schrumpfen. Es wird das dritte Jahr in Folge ein Angebotsdefizit erwartet, das sich voraussichtlich 2025 auf rund 500.000 Unzen belaufen wird, wobei sich die Lagerbestände von geschätzten fünf Millionen Unzen 2022 auf voraussichtlich drei Millionen Unzen reduzieren. Aus dem Recycling von Altfahrzeugen werden immer geringere Mengen zurückgewonnen. Der Markt preist bei Valterra niedrigere Platinpreise ein, weil ab 2026 eine Rückkehr zu einem Überschuss der Förderung über die Nachfrage unterstellt wird. Dabei scheint sogar schon ein größeres Angebot aus Russland eingepreist zu werden.
Deutsche Bank verloren nach dem guten Lauf zuvor in dieser Woche -7,8 Prozent (auf 29,385 Euro, Einstand 8,54 Euro).
Angesichts der relativen Schwäche des japanischen Aktienmarktes in einem ohnehin schon schwächeren Umfeld verloren auch unsere beiden japanischen Standardwerte deutlich: Nippon Sanso -7,3 Prozent (auf 27,78 Euro bzw. 4.988 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen) und Itochu -7,8 Prozent (auf 49,40 Euro bzw. 9.057 Yen, Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen). Für Nippon Sanso werden weiter in den kommenden Jahren recht stetig wachsende Gewinne erwartet. Bei 278 Yen pro Aktie 2026 läge das KGV bei 17,9, aber mit 387 Yen 2030 nur noch bei 12,9. Egal, welches Jahr man zugrunde legt, die beiden anderen großen Industriegasehersteller der Welt, Linde und Air Liquide, werden höher bewertet. Auch bei Itochu werden weiter in den kommenden Jahren stetig wachsende Gewinne erwartet. Bei 645 Yen pro Aktie 2026 läge das KGV bei 14, und mit 822 Yen 2030 nur noch bei 11.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Aufgrund der DAX-Talfahrt erreichte der DAX-Put schon am Dienstag unser drittes Kursziel, das verbliebene dritte und höchste: Zu 930 Euro konnten wir die dritte Tranche á fünf DAX-Verkaufsoptionen verkaufen (Laufzeit Dezember, Basis 24.000) und damit gegenüber unserem Einstand aus dem August zu 650 Euro einen Kursgewinn von 43 Prozent realisieren. Je fünf Kontrakte hatten wir zu 724 Euro und zu 798 Euro verkauft. Insgesamt errechnet sich mithin für alle 15 Kontrakte ein durchschnittlicher Verkaufskurs von 817,33 Euro. Gegenüber unserem Einstand (beim „Rollen“ der Position im August) zu 650 Euro haben wir damit einen durchschnittlichen Kursgewinn von +25,7 Prozent realisiert. Bei der Umrechnung in Euro ist jeweils die Kontraktgröße von 5 Euro zu berücksichtigen. Der Gewinn beträgt gut 12.500 Euro.
Aufgestockt haben wir unsere kleinen Positionen Roche und MediClin. Angesichts der positiven Signale beim Kursverlauf und einer weiterhin attraktiven Bewertung haben wir unsere Roche-Position durch Zukauf von 200 Genußscheinen zu 314,60 CHF auf 400 Stück verdoppelt. Unser durchschnittlicher Einstandskurs teigt damit von 256,81 CHF auf 285,705 CHF. Der Zukauf konnte zu rund zwei Drittel mit unserem verbliebenen Bankguthaben Schweizer Franken finanziert werden. Aufgrund der inzwischen wieder eingeführten Negativ-Zinsen für Schweizer Franken war es ohnehin nicht attraktiv, dieses Bankguthaben zu halten. Der Roche Genußschein kommt dagegen auf eine Dividendenrendite von über 3 Prozent.
Bei MediClin haben wir unsere Position durch Kauf von 1.781 Aktien auf glatt 10.000 Stück aufgestockt. Der Zukauf erfolgte zu 3,4267 Euro. Unser durchschnittlicher Einstandskurs steigt damit von 256,81 CHF auf 285,705 CHF
Wie hoch ist die Barreserve?
Durch den Zukauf von MediClin-Aktien wird unser Euro-Kontohaben um rund 6.100 Euro sinken, nachdem es zunächst durch den DAX-Put-Verkauf um gut 23.000 Euro auf 417.362 Euro gestiegen ist. Unsere Fremdwährungsguthaben werden sich durch den Roche-Zukauf verringern, weil wir dazu unser Guthaben in Schweizer Franken verwendet haben.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch leichte Nettomittelzuflüsse um 28 auf jetzt 155.124 Anteile gestiegen. Das Fondsvermögen sank aber aufgrund der Kursverluste von 6.110.531 auf 6.018.926 Euro.
Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um drei Basisstellen gestiegen auf 99,70 Prozent. Zusammen mit den 78 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 500.391 Euro (8,3 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist vor Verrechnung der beiden Aktien-Zukäufe leicht auf 1.064.410 Euro erhöht worden, der Anteil am Fondsvermögen von 17,0 auf 17,7 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Nachdem die Sommermonate als saisonal schwache Zeit für Aktien gelten, sollen nach vorherrschender Auffassung die Aktienkurse ab November so etwas wie eine „Jahresendrallye“ erleben. Doch dieses Jahr scheint sich nicht an diese Regeln halten zu wollen: Schon die ersten Wochen dieses Jahres fielen relativ enttäuschend aus. Ab März eskalierten die Sorgen um die chaotische US-Zollpolitik. Den Tiefpunkt erlebten die Weltbörsen und die Weltwirtschaft an Trumps „Liberation Day“ Anfang April. Danach war der Sommer eher davon gekennzeichnet, dass man den Mann im Weißen Haus zwar nicht ernst nehmen kann, aber ernst nehmen muss. Mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ fanden Investoren aber ein neues Boom-Thema, das die meisten anderen wirtschaftlichen Entwicklungen überdeckte. Das trieb vor allem die großen US-Tech-Aktien auf neue Rekordhöhen – und mit ihnen viele Aktienindizes, vor allem den Nasdaq-100. Ausgerechnet der November beschert der Nasdaq jetzt den schwersten Rückschlag seit Anfang April. Die Aktienbörsen sind und bleiben eine Einrichtung, die für Überraschungen sorgt. Was die Mehrheit glaubt, tritt selten ein. So könnten diesmal die letzten Wochen des Jahres Kursverluste bringen. Zumindest dürfte es richtig bleiben, mit einer hohen Barreserve handlungsfähig zu sein, abseits des Mainstreams und flexibel zu investieren.
Terminhinweis: Anlagesitzungen im weiteren Jahresverlauf 2025 und im ersten Halbjahr 2026
Die Anlagesitzungen finden auch im ersten Halbjahr 2026 im „kleinen Saal“ des Bürgerhauses Köln-Kalk – im Anschluss an die Workshop-Abende des Kölner Börsenvereins (KBV) statt, der jeweils um 18.00 Uhr beginnt. Die Termine bis Mitte 2026 sind:
Dienstag, 16. Dezember
Donnerstag, 15. Januar 2026
Dienstag, 10. Februar 2026
Donnerstag, 19. März 2026
Donnerstag, 16. April 2026
Dienstag, 19. Mai 2026
Donnerstag, 18. Juni 2026
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