Wochenkommentar KW 10/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW10/2025) an den Börsen geschehen?
Dass sich das Trump-Regime geopolitisch auf die Seite Russlands schlägt, schockierte vor allem Westeuropa. Angesichts der Bedrohung durch Moskau begannen die westeuropäischen Regierungen mit der Mobilisierung von milliardenschweren Rüstungsbudgets. Deutschland bereitet zusätzlich hohe Investitionen in die Infrastruktur vor. Dies führte an den Anleihemärkten zu einem Renditeanstieg, an den Aktienmärkten aber zu Kursgewinnen, weil dies wie ein Konjunkturprogramm wirken dürfte. Zu den größeren Kursgewinnern zählten europäische Rüstungswerte und Aktien von Baukonzernen, wogegen Immobilienwerte wegen den höhere Kapitalmarktrenditen Kursverluste verzeichneten. In den USA litt die Stimmung von Konsumenten, Unternehmen und Investoren unter der erratischen Politik von Trump. Zölle wurden verhängt und wieder ausgesetzt, Tausende Behördenmitarbeiter entlassen und wieder eingestellt. Die Aktienkurse von Tesla und Nvidia verloren in dieser Woche jeweils rund 10 Prozent. Der Nasdaq-100 erlitt die zweite Woche in Folge einen Verlust von rund -3,3 Prozent und liegt im laufenden Jahr jetzt -3,9 Prozent in der Verlustzone. Der Dow Jones verlor in dieser Woche -2,4 Prozent und damit nahezu alle Zuwächse seit Jahresbeginn. Auch im Ausland verlieren die Investoren das Vertrauen in Trump: Der US-Dollar brach trotz des durch gesenkte EZB-Zinsen vergrößerten Zinsvorteils gegen Euro in dieser Woche um 4,4 Prozent ein. Der Euro-STOXX-50 beendete die Woche dagegen mit einem Mini-Plus von +0,1 Prozent und steht damit +11,7 Prozent höher als bei Jahresbeginn. Der DAX beendete eine turbulente Woche mit neuen Rekordhochs sogar mit einem Plus von +2,0 Prozent, +15,6 Prozent seit Jahresbeginn.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag auf einem neuen Rekordhoch bei 36,58 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg um 54 Cent bzw. +1,5 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes +9,4 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche aufgrund des hohen Gewichts von US-Aktien, insbesondere der „magnificent seven“, dreieinhalb Prozentpunkte und rutscht im laufenden Jahr mit -0,7 Prozent in die Verlustzone. Flexible Mischfonds litten unter dem Renditeanstieg und den schwachen US-Aktienmärkten und verloren im Durchschnitt in dieser Woche -2,2 Prozentpunkte. Sie stehen seit Jahresbeginn im Durchschnitt jetzt nur noch +0,6 Prozent im Plus. (Quelle: fondsweb). Schon in den beiden ersten Monaten des Jahres haben wir laut Morningstar 98 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen. Dabei ist unsere hohe Outperformance in dieser Woche noch unberücksichtigt. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 Jahre mit 3 Sternen bewertet. Angehoben wurde die Bewertung über 5 Jahre und damit auch insgesamt, nämlich von 2 auf jeweils 3 Sterne. Dabei ist zu berücksichtigten, dass das von Morningstar über 10 Jahre beobachtete „Morningstar Risk“ „über Durchschnitt“ die Sterne-Note weiterhin belastet, weil der Fonds mit Misch- und nicht mit Aktienfonds verglichen wird. (Quelle: morningstar.de).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Von dem geplanten Sondervermögen Deutschlands für Infrastruktur profitierten die Bau-Aktien Heidelberg Materials, Bouygues und PORR. Bouygues hatten wir bekanntlich erst im Februar neu in unser Portfolio aufgenommen.
Heidelberg Materials setzten sich mit sprunghaften Kursgewinnen zeitweise an die Spitze der Gewinner im DAX, auf Wochensicht +14,9 Prozent (auf 166,85 Euro, Einstand 53,60 Euro).
Unsere (nach Fairfax Financial) zweitgrößte Aktienposition, PORR, profitierte zusätzlich von weiteren Großaufträgen: +13,1 Prozent (auf 26,30 Euro, Einstand 13,48 Euro). Das polnische Staatsunternehmen GAZ-SYSTEM hat die PORR mit dem Bau einer 34 km langen Erdgasleitung zwischen Kolnik und Danzig beauftragt. Diese stellt den ersten Onshore-Abschnitt eines Pipeline-Systems dar, das flüssiges Erdgas von einem schwimmenden LNG-Terminal ins Landesinnere führt. Die Pipeline leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der polnischen und europäischen Energieinfrastruktur. Sie ist 34 km lang und hat einen Durchmesser von einem Meter. Bei der Hochdruck-Erdgasleitung handelt es sich um einen Schlüsselabschnitt des ambitionierten FSRU-Programms (Floating Storage Regasification Unit). Im Rahmen dessen wird ein schwimmender LNG-Terminal im Raum Danzig errichtet. Der Terminal nimmt in großen Mengen flüssiges Erdgas auf, welches von Tankern angeliefert wird. Von dort wird das Erdgas über ein Netz von Pipelines in Polen verteilt. Bei dem Abschnitt Kolnik-Danzig handelt es sich nun um den ersten Onshore-Abschnitt des Pipeline-Systems. Die PORR beabsichtigt den Auftrag in nur 25 Monaten erfüllt zu haben. Das Auftragsvolumen beträgt 90,5 Mio. Euro. PORR hat bereits mehr als 300 km Pipelines im Zuge mehrerer Projekte erfolgreich für GAZ-SYSTEM umgesetzt.
Die Bouygues-Aktie sprang um +7,7 Prozent (auf 35,59 Euro, Einstand 31,60 Euro). Damit hat sich ein junger Aufwärtstrend, der erst im Januar entstanden ist, beschleunigt. Wir waren kurz nach der Trendwende nach oben Anfang Februar eingestiegen.
Der österreichische Technologiekonzern Kontron (+12,6 Prozent auf 23,58 Euro, durchschnittlicher Einstand nach Zukäufen 19,41 Euro) gab einen weiteren Auftrag aus der Automobilbranche im Wert von 40 Millionen Euro bekannt. Dieser umfasse die Lieferung hochentwickelter Sensortechnologien. Davon sollte zumindest die Wahrnehmung der Aktie profitieren, kommentierte ein Händler. Am 20. Februar hatte Kontron einen Auftrag mit einem Gesamtvolumen von 250 Millionen US-Dollar über mehrere Jahre von einem „führenden Zulieferer der Automobilbranche“ gemeldet.
Überdurchschnittliche Kursgewinne verzeichneten wir u.a. auch bei Deutz (+10,8 Prozent auf 5,78 Euro, Einstand 4,35 Euro), Aurubis (+9,8 Prozent auf 91,65 Euro, Einstand 82,38 Euro), Société Générale (+7,1 Prozent auf 42,075 Euro, Einstand 24,73 Euro) und Nippon Sanso (in Euro +6,8 Prozent auf 31,30 Euro bzw. 4.982 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Größter Bremsklotz in dieser Woche war die Aktie von Lincoln National, die wie die Wallstreet insgesamt unter der erratischen Politik des Trump-Regimes litt. Nach den hohen Kursgewinnen im Januar und Februar nahmen Anleger Gewinne mit: -8,7 Prozent (auf 35,60 USD, Einstand 32,53 USD)
Renault konnten nur wenig von der Aussicht auf europäische Ausgabenprogramme profitieren: -4,5 Prozent (auf 47,61 Euro, Einstand 30,16 Euro). Zudem nutzt die Lockerung der EU-Vorschriften zu den Flotten-CO2-Emssionen eher den Konkurrenten als Renault.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir sind für das aktuelle Umfeld und die jungen Trends an den Aktienmärkten sehr gut positioniert, so dass sich in dieser Woche kein Handlungsbedarf ergab.
Wie hoch ist die Barreserve?
Aufgrund leichter Netto-Mittelzuflüsse wuchs das Euro-Bankguthaben auf 480.953 Euro (8,6 Prozent vom Fondsvermögen) und die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile um 126 auf 153.373. Unsere Fremdwährungsguthaben sind durch die Gutschrift der Zinserträge für den März in Fremdwährung leicht gestiegen, durch den Anstieg des Euro aber leicht geschrumpft: auf 310.678 Euro (5,5 Prozent vom Fondsvermögen). Der Euro wertete gegen US-Dollar in dieser Woche um +4,4 Prozent auf. Noch nicht ausgezahlt, aber als Forderung in die Berechnung des Anteilswertes einbezogen wird weiterhin die jüngste Dividende von Sumitomo Forestry aus Japan (in Höhe von 203.244 Yen) und ein Erstattungsanspruch auf im Ausland gezahlte Quellensteuern in Höhe von 1.100 Euro. Neu hinzugekommen, aber noch nicht zugeflossen, sind die jüngsten Dividenden unserer beiden Bergbaukonzerne Rio Tinto und Newmont. Die Barreserve aus Bankguthaben in Euro und in Fremdwährungen zusammen sank gegenüber der Vorwoche nur geringfügig auf 791.631 Euro (wieder 14,1 Prozent vom Fondsvermögen).
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Historische Zeitenwende. Nach 35 Jahren erleben wir gerade wieder einen Umbruch der geopolitischen Gegebenheiten. Das muss man auch als Anleger verstehen, um erfolgreich zu sein. Um das Jahr 1990 herum brach die Sowjetunion zusammen (formale Auflösung im Dezember 1991). Sie war ein Vielvölkerstaat, der es Russen ermöglichte, unter dem Deckmantel des Kommunismus und des Warschauer Paktes weite Teile des eurasischen Kontinents zu beherrschen. Dahin will der jetzige russische Diktator zurück. Auch in den USA regiert ein „ewig gestriger“, ein alter Mann, dessen Ansichten auf einem mindestens seit 35 Jahren überholten Stand sind: Frauen und Minderheiten aller Art beispielsweise sollen dahin zurückkehren, wo ihr Platz vor 40 oder 60 Jahren war, besser vor 100 Jahren. Beide stützen ihre Macht auf Propaganda, Fernseh-Programme, die auf Linie gebracht wurden, und auf Social-Media-Netzwerke, in denen die Flut an Lügen und Falschnachrichten erklärtermaßen so groß gemacht werden soll, dass „keiner am Ende noch weiß, was die Wahrheit ist“ (Zitatende). Die amerikanische Zivilgesellschaft muss jetzt darum kämpfen, ihre Demokratie zu erhalten. Und Europa muss darum kämpfen, zwischen den Machtinteressen der USA, Russlands und Chinas nicht zerrieben zu werden. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht, wenn sich die europäischen Demokratien nicht spalten lassen. Denn Russland, China und jetzt auch die USA schwächen sich mit ihrer dogmatischen und totalitären Politik zunehmend selbst. Dass China mit riesigen hausgemachten Wirtschaftsproblemen kämpft, ist bekannt. Russlands Wirtschaft durchläuft eine „Nordkoreanisierung“: Alles wird auf Kriegswirtschaft umgestellt und die Entbehrungen für die Zivilbevölkerung mit dem Krieg gerechtfertigt, der einem „von Außen aufgezwungen“ wurde. Beiden Volkswirtschaften, China und Russland, sagen Demografen für die kommenden Jahrzehnte einen kaum zu verhindernden Bedeutungsrückgang voraus. Für die USA sah es dagegen bislang gut aus, denn die Volkswirtschaft würde weiterhin von der Migration profitieren. Bis jetzt. Besonders relevant ist die Richtung der Migration, wenn es um die klügsten Köpfe geht: Russland erlitt in Folge seines Großangriffs auf die Ukraine bereits einen beispiellosen „Braindrain“; in den USA beginnt dieser gerade, weil das Trump-Regime einen Krieg gegen die Wissenschaft begonnen hat. Das angesehene Wissenschaftsmagazin „Nature“ schreibt: „Die halsbrecherische Geschwindigkeit und die vernichtenden Auswirkungen der Veränderungen durch die Regierung schockieren Forschende.“ Die Umsetzung von „Project 2025“, geschrieben maßgeblich von Öllobbyisten, Rechtsradikalen und religiösen Fanatikern, sei in vollem Gang. Die habe zur Folge, dass sich die US-Regierung von substanziellen Teilen ihrer wissenschaftlichen Elite verabschiedet. Tausende Menschen, die im Wissenschaftsbetrieb tätig waren, haben ihre Jobs verloren, weitere werden folgen. Es herrschen Chaos und Verzweiflung. „Der Feldzug gegen die Wissenschaft ist eines der vielen Signale, dass die Regierung Trump II eine fundamental irrationale, reaktionäre ist. Ihr Verhalten wird den USA schaden: Wissenschaftliche Exzellenz war immer eine der größten Stärken des Landes, auch wenn Trump, die Ölkonzerne und Musk das offenbar nicht glauben wollen.“, schrieb vor zwei Wochen der SPIEGEL-Journalist Christian Stöcker. Europa sollte diese Chance nutzen. Und zwar, indem die Staatengemeinschaft es Forschenden so einfach wie nur irgend möglich macht, in die EU umzusiedeln und ihre Arbeit hier fortzusetzen.
Die meisten Aktienanleger stecken jetzt in der „USA-Falle“: Sie sind dort viel zu hoch investiert. Nicht nur in den bei ETF-Anlegern beliebten US-Aktienindizes, auch in den Welt-Aktienindizes, beispielsweise dem MSCI World, dominieren wenige hochgejubelte US-Tech-Aktien. Mit einem ETF auf den MSCI World steckt man beispielsweise 4,1 Prozent in Nvidia und 1,1 Prozent in Tesla. Auf die „magnificent seven“ zusammen entfallen 21,6 Prozent des MSCI World. Im S&P-500 sind es sogar 32,4 Prozent! Und auch die meisten aktiv gemanagten Fonds sind der Versuchung erlegen, in diesen Aktien größere Positionen aufzubauen. Das erklärt, warum die meisten Aktienfonds und der Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds gegenüber Jahresbeginn in der Verlustzone liegen. Mein Eindruck aus Gesprächen mit Managern aus der Asset-Management-Branche, darunter einem Mitarbeiter von Goldman Sachs, ist, dass die Umschichtungen zulasten des US-Aktienmarktes jetzt gerade erst beginnen.
„Von diesem Tag an wird unser Land aufblühen und in der ganzen Welt wieder respektiert werden“, tönte Donald Trump bei seiner Antrittsrede als wiedergewählter US-Präsident: Er hatte den Mund in gewohnter Manier sehr voll genommen. So versprach der Republikaner dem amerikanischen Volk den Beginn eines goldenen Zeitalters und dass die Vereinigten Staaten mit ihm an der Spitze einen Aufschwung erleben würden. Aber statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, dass Donald Trump lügt, wenn er den Mund aufmacht.
Wir zumindest setzen mit unseren Investments weiterhin nicht auf die hoch bewerteten US-Tech-Aktien sondern vor allem auf günstig bewertetet europäische Aktien mit fundamentalem Aufwertungspotenzial.
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