Wochenkommentar KW 07/2025

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW07/2025) an den Börsen geschehen?

Die Marktteilnehmer blicken vor allem auf die erratischen Ankündigungen von US-Präsident Trump: Weitere Zollankündigungen belasteten die Börsen, wogegen die Ankündigung von Verhandlungen mit Russland zur Beendigung des Angriffskrieges gegen die Ukraine vor allem in Europa zu steigenden Aktienkursen führte. Unternehmensnachrichten lösten Kursreaktionen in beide Richtungen aus, wobei aber positive Reaktionen überwogen. Die Aktienkurse der Indexschwergewichte Apple und Nvidia gewannen auf Wochensicht jeweils rund 7 Prozent. So gewann der Nasdaq-100 in dieser Woche +2,9 Prozent und +5,2 Prozent seit Jahresbeginn. Der Dow Jones beendete die zweite Woche in Folge nahezu unverändert, 4,7 Prozent höher als bei Jahresbeginn. Der DAX erreichte neue Rekordhöhen über 22.500, auf Wochensicht +3,3 Prozent und +13,1 Prozent seit Jahresbeginn. Ähnlich der Euro-STOXX-50: +3,2 Prozent auf Wochensicht und +12,2 Prozent seit Jahresbeginn. Zwar verzeichneten japanische Aktienindizes kleine Wochenzuwächse (Nikkei-225 +0,9 Prozent); diese konnten aber die Schwäche des japanischen Yen nicht ausgleichen (siehe unten: „Welche negativen Veränderungen gab es …“).

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag mit 35,84 Euro wieder auf einem neuen Rekordhoch ermittelt. Das ist im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche ein Gewinn von 42 Cent bzw. +1,2 Prozent. Seit Jahresbeginn ergibt das einen Anstieg des Anteilswertes um +7,1 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht im laufenden Jahr erst bei +3,9 Prozent und der Durchschnitt der flexible Mischfonds sogar erst bei +2,9 Prozent (Quelle: fondsweb). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 Jahre mit 3 Sternen und gesamt mit 2 Sternen bewertet. Dabei ist zu berücksichtigten, dass das von Morningstar über 10 Jahre beobachtete „Morningstar Risk“ „über Durchschnitt“ die Sterne-Note belastet. Diese Einstufung ergibt sich aber aus dem Vergleich mit Misch- und nicht mit Aktienfonds (Quelle: morningstar.de). Im Klartext: Weil wir für einen Aktienfonds ein außergewöhnlich geringes Risiko haben, vergleicht uns Morningstar nicht mit Aktienfonds, sondern mit Mischfonds. Gegenüber deren Durchschnitt haben wir dann aber natürlich ein Risiko „über Durchschnitt“, was die Gesamtnote drückt. Morningstar hat in der Vergangenheit mehrfach die Vergleichsgruppe für den Fonds verändert. Es bleibt abzuwarten, wann der Fonds wieder mit Aktienfonds verglichen wird. Dann wechselt unsere Risikobewertung schlagartig von „über Durchschnitt“ zu „unter Durchschnitt“.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.

Unsere gute Wertentwicklung verdanken wir in dieser Woche vor allem den großen Aktienpositionen Lincoln National, TRATON und PORR.

Die Aktie von Lincoln National setzte ihren Kursanstieg die dritte Woche in Folge mit einem Anstieg um rund fünfeinhalb Prozent fort: Nach +5,7 und +5,4 Prozent in dieser Woche nun +5,5 Prozent (auf 39,09 USD, Einstand 32,53 USD). Damit hat die Aktie den potenziellen Widerstand bei 37 USD überwunden und setzt den 2024 entstandenen Aufwärtstrend fort. Offenbar werden die jüngsten Quartalsergebnisse, die an dieser Stelle vor einer Woche berichtet wurden, als Beleg einer dauerhaften Verbesserung der Geschäfte gewertet. (Der Jahresumsatz 2024 summierte sich auf 17,62 Milliarden USD und der Nettogewinn pro Aktie (EPS) auf 18,68 USD.) Auch wenn der Gewinn nicht auf dem extrem hohen Niveau von 2024 (KGV 2,1!) gehalten werden kann, hat der Aktienkurs noch viel Potenzial.

Auch die TRATON-Aktie verzeichnete die dritte Woche in Folge überdurchschnittliche Kursgewinne: Mit einem Wochenplus von +8,5 Prozent (auf 33,80 Euro, Einstand 19,12 Euro Euro) ist sie in dieser Woche unsere beste Aktie. TRATON gilt als Profiteur der nach einem möglichen Waffenstilltand in der Ukraine notwendigen zivilen und militärischen Investitionen. Auch der Chart der TRATON-Aktie zeigt damit ein den mittelfristigen Aufwärtstrend bestätigendes Signal.

Als möglicher Profiteur eines Wiederaufbaus der von den russischen Aggressoren zerstörten Infrastruktur in der Ukraine gilt auch der österreichische Baukonzern PORR: +4,8 Prozent (auf 21,70 Euro, Einstand 13,48 Euro). Zudem gilt PORR als führend in Kontinentaleuropa beim Bau von Rechenzentren. Sieben Rechenzentrumsanlagen hat PORR bereits für namhafte internationale Player wie Vantage Data Centers und Data4 in Deutschland und Polen fertiggestellt. Diese haben eine Leistung von bis zu 30 MW. Die achte befindet sich im Bau. Marktforschungsergebnissen zufolge wird sich der europäische Markt für Datencenter bis 2032 im Vergleich zu 2023 verdreifachen. Der zunehmende Einsatz von Cloud-Technologien und KI-Anwendungen sorgt für einen wachsenden Bedarf an Dateninfrastruktur. PORR konnte mit den bisher errichteten Projekten die Eignung als Komplettanbieter unter Beweis stellen. Datencenter zu planen und zu bauen, erfordere Spezial-Know-how, erklärte unlängst der PORR-Vorstand, beispielsweise bezüglich der besonderen Anforderungen an die Stromversorgung, an Klima- und Kühlsysteme und letztlich an die Sicherheit der gespeicherten Daten. PORR decke getreu ihrem Leistungsanspruch „Alles aus einer Hand“ den gesamten Projektlebenszyklus ab. Dazu gehöre die Bedarfsanalyse und Planung genauso wie der Bau und die Integration der technischen Systeme bis hin zur technischen Abnahme und Inbetriebnahme.

Überdurchschnittliche Kursgewinne verzeichneten wir in dieser Woche zudem bei Micron Technology (+7,8 Prozent auf 99,52 USD, Einstand 63,33 USD), Renault (+6,8 Prozent auf 52,50 Euro, Einstand 30,16 Euro), Deutz (+5,9 Prozent auf 4,86 Euro, Einstand 4,35 Euro) und wieder Aurubis (+4,6 Prozent auf 85,00 Euro, Einstand 82,38 Euro Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gebremst wurde der Anteilswert in dieser Woche von unseren Japan-Investments: Zum einen verlor der japanischen Yen gegen Euro in dieser Woche -2,2 Prozent. Zudem verzeichneten unsere Japan-Investments auch in Yen in dieser Woche Kursverluste: Sumitomo Forestry verloren (beide Effekte zusammen) -6,2 Prozent auf 30,40 Euro (bzw. 4.919 Yen, Einstand 29,51 Euro bzw. 4.727 Yen) und Nippon Sanso (in Euro) -4,6 Prozent (auf 27,70 Euro bzw. 4.424 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Itochu, die als Handelshaus schon in der Vorwoche unter der Zollpolitik von Donald Trump gelitten hatten, verloren (in Euro) -3,0 Prozent auf 40,78 Euro (bzw. 6.501 Yen, Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen). Zusammen mit unserem ETF-Investment auf den MSCI Japan Small Cap Index, der in dieser Woche in lokaler Währung zulegen konnte, aber aufgrund der Yen-Schwäche in Euro -0,8 Prozent verlor, haben unsere Japan-Investments jetzt noch einen Gegenwert von 691.234 Euro bzw. 12,2 Prozent vom Fondsvermögen.

Bei Sumitomo Forestry führten die jüngst veröffentlichten Geschäftsergebnisse nicht zu einer Trendwende des Aktienkurses: Die Umsatzerlöse konnte Sumitomo Forestry gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,2 Prozent auf 561,31 Milliarden Yen steigen. Der Gewinn je Aktie (EPS) belief sich aber nur auf 151,34 JPY. Im Vorjahresquartal hatte Sumitomo Forestry netto 189,02 JPY je Aktie erwirtschaftet. Für das abgelaufene Gesamtgeschäftsjahr 2024 summieren sich die Umsatzerlöse auf 2.053,65 Milliarden Yen gegenüber 1.733,17 Milliarden JPY im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie (EPS) für 2024 beträgt 569,41 JPY gegenüber einem EPS von 505,53 JPY je Aktie 2023. Wir werden unsere Position Anfang der Woche halbieren. Die Aktie hatte sich bis September vergangenen Jahres sehr gut entwickelt, hat seitdem aber kein gutes Momentum mehr.

Nippon Sanso hatte Anfang Februar seine jüngsten Quartalsergebnisse veröffentlicht. Das Unternehmen wies eine Umsatzsteigerung von 3,8 Prozent auf 328,2 Milliarden JPY aus. Im Vorjahresquartal hatte ein Umsatz von 316,1 Milliarden JPY in den Büchern gestanden. In Sachen Gewinn wurden 65,35 JPY je Aktie (EPS) ausgewiesen – ein Anstieg um 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Nippon Sanso ist bis auf weiteres eine gute Halte-Position, langfristig unverändert attraktiv (KGV 16) wegen seiner guten Positionierung bei Industriegasen, wo die globalen Wettbewerber viel höher bewertet werden (Linde KGV 30 und Air Liquide KGV 25).

Itochu hatte ebenfalls in der ersten Februarwoche seine Quartalsergebnisse zum 31.12.2024 vorgelegt. Auf der Umsatzseite kam es zu einem Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Umsatz im Vorjahresquartal: 3.748,14 Milliarden JPY. Davon verblieben als Gewinn pro Aktie (EPS) 166,86 JPY. Das ist ein Anstieg um 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (EPS 137,19 JPY). Die Itochu-Aktie steht seit Anfang des Jahres stärker und Druck. Sollte sich die Einschätzung aufgrund drohender Handelskonflikte weiter verschlechtern, verringern wir auch diese Position.

Außerhalb Japans ist Formycon in dieser Woche unsere schwächste Aktie: -5,7 Prozent (auf 49,80 Euro, Einstand 48,52 Euro). Unternehmensnachrichten, die den Kursrückgang seit Mitte Januar begründen könnten, sind uns nicht bekannt. Zuvor war der Aktienkurs angesichts weiterer Fortschritte bei der Zulassung von Biosimilaren deutlich nach oben gesprungen. Diese Kursgewinne wurden offenbar durch Gewinnmitnahmen von Marktteilnehmern wieder aufgezehrt.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nach den Käufen der französischen Aktien SCOR und Bouygues in den beiden Vorwochen (beide unterbewertet und in Aufwärtstrends) gab es in dieser Woche keinen Anlass, am Portfolio etwas zu ändern. Allerdings werden wir zu Beginn der kommenden Woche gemäß unserer Strategie (siehe unten) unsere Position in Kontron aufstocken und gleichzeitig unsere Position in Sumitomo Forestry halbieren, weil mit den Wochenschlusskursen entsprechende Trendsignale entstanden sind: Bestätigter Aufwärtstrend im Fall von Kontron, Abwärtstrend im Fall Sumitomo Forestry.

Wie hoch ist die Barreserve?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds beläuft sich nach der Verrechnung des Bouygues-Kaufs und Anteilsauszahlungen auf 97.361 Euro bzw. 1,7 Prozent vom Fondsvermögen. Es wird in Kürze stark steigen, weil 600.000 Euro Bundesanleihe nebst 3.000 Euro Zinsen zurückgezahlt werden (siehe nächsten Absatz). Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile sank um 680 auf 158.062. Unsere Fremdwährungsguthaben blieben in dieser Woche unverändert, aufgrund des steigenden Euros verringerte sich der aktuelle Gegenwert um -0,5 Prozent auf 318.623 Euro (5,6 Prozent vom Fondsvermögen). Noch nicht ausgezahlt, aber als Forderung in die Berechnung des Anteilswertes einbezogen wird weiterhin die jüngste Dividende von Sumitomo Forestry aus Japan (in Höhe von 203.244 Yen). Außerdem werden wir im Ausland gezahlte Quellensteuern in Höhe von 1.100 Euro zurückerhalten.

Die verbliebenen 600.000 Euro in der Bundesanleihe verzeichneten abermals einen kleinen Kursgewinn (von 6 Basisstellen in dieser Woche) und erreichten damit exakt die Parität: 100,00 Prozent. Zusammen mit den aufgelaufenen Stückzinsen hat die Position einen aktuellen Wert von 602.992 Euro ergibt, 196 Euro mehr als in der Vorwoche.

Bankguthaben und die jetzt auslaufende Bundesanleihe ergeben zusammen eine im Wochenvergleich leicht auf 1.018.976 Euro verringerte Barreserve. Durch den jüngsten Aktienkauf und die Kursgewinne stieg unsere Aktienquote weiter. Der Anteil der Barreserve am Fondsvermögen sank planmäßig auf 18,0 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Eine ganze Reihe unserer Aktien hat jüngst mit Kaufsignalen neue Aufwärtstrends begonnen oder bestehende Aufwärtstrends bestätigt. Der Spielraum für weitere Kursgewinne ist sowohl charttechnisch als auch fundamental groß. Dementsprechend haben wir unsere hohe Barreserve schon in den vergangenen Wochen deutlich reduziert und setzten dies aktuell fort (Aufstockung Kontron). Eine gute Kursentwicklung zum Anlass für Käufe bzw. einen höheren Investitionsgrad zu nehmen, bezeichnet man als „prozyklisches“ Verhalten. Diesen Teil unserer Strategie könnte man auch als „Momentum“-Investitionen bezeichnen: Das Kapital soll da eingesetzt werden, wo es gerade jetzt das meiste bringt. Und kurzfristig ist ein positives Momentum bei Aktien ein guter Grund, zu investieren. Denn fundamentale Neubewertungen von Aktien vollziehen sich nicht schlagartig. Die Marktteilnehmer brauchen gleichsam die Zeit, die Fakten, die für ein anderes Kursniveau sprechen, zu verarbeiten und zu akzeptieren. Umgekehrt gilt dies auch bei negativen Entwicklungen. Deshalb entstehen Trends: Phasen, in denen sich Aktienkurse für längere Zeit in eine Richtung bewegen. „The trend is your friend.“, lautet eine einfache Börsenweisheit. „Gewinne soll man laufen lassen und Verluste abschneiden“, sagt man hierzulande. Das beherzigen wir also mit unserer Strategie. Dabei ist es aber u.E. wichtig, auch fundamentale Bewertungen im Auge zu behalten und eventuell Absicherungsgeschäfte („Hedging“) zu tätigen. Daraus ergibt sich das antizyklische Element unserer Strategie: Aktien sollen unterbewertet sein, damit sie über viel Aufwärtspotenzial verfügen. Beide Ansätze, trotz ihrer scheinbaren Gegensätzlichkeit, lassen sich vereinen und so in einem Satz zu unserer Strategie zusammenfassen: „Kaufe unterbewertete Aktien in (beginnenden) Aufwärtstrends.“

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