Wochenkommentar KW 08/2025

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW08/2025) an den Börsen geschehen?

US-Aktienindizes wie S&P-500 und Nasdaq-100 erreichten im Wochenverlauf zunächst neue Rekorde. Dass US-Präsident Trump aber weitere Zolldrohungen in verschiedene Richtungen aussprach und bei der Ukraine-Invasion Positionen von Russland übernahm, verstärkte die Verunsicherung. Entgegen seinen Wahlversprechen droht seine Politik die Konjunktur zu schwächen und die Inflation wieder anzuheizen. Das US-Konsumklima verschlecherte sich. Vor allem die Aktien von US-Einzelhandelsunternehmen verzeichneten unter Führung von Walmart Kursverluste. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht -2,5 Prozent und der Nasdaq-100-Index -2,3 Prozent. Der Euro-STOXX-50 konnte dagegen zum Wochenauftakt seinen alten Rekordstand aus dem Jahr 2000 einstellen. Er beendete die Woche fast unverändert (-0,3 Prozent). Auch der DAX markierte im Wochenverlauf ein neues Rekordhoch, beendete in Erwartung der Bundestagswahlen die Woche aber mit einem Minus von -1,0 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde nach einem neuen Rekordhoch im Wochenverlauf bei 35,97 Euro mit den Schlusskursen vom Donnerstag schließlich mit 35,64 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche ein Rückgang um 20 Cent bzw. -0,56 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes +6,5 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht im laufenden Jahr bei +4,8 Prozent und der Durchschnitt der flexible Mischfonds erst bei +3,6 Prozent (Quelle: fondsweb). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 Jahre mit 3 Sternen und insgesamt mit 2 Sternen bewertet. Dabei ist zu berücksichtigten, dass das von Morningstar über 10 Jahre beobachtete „Morningstar Risk“ „über Durchschnitt“ die Sterne-Note belastet, weil der Fonds mit Misch- und nicht mit Aktienfonds verglichen wird (Quelle: morningstar.de).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.

Der größte Beitrag zur Stabilisierung des Anteilswertes kam in dieser Woche von PORR. Die Aktie des Baukonzerns setzte ihren steilen Aufwärtstrend fort und stieg entgegen dem schwachen Umfeld in dieser Woche um +6,7 Prozent (auf 23,15 Euro, Einstand 13,48 Euro Euro). PORR meldete einen Großauftrag für städtische Infrastruktur in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Im Auftrag der Stadtverwaltung wird sie einen zentralen Abschnitt der Schienenstrecke der Straßenbahnlinie 40 modernisieren. Das Projekt soll innerhalb von 33 Monaten abgeschlossen werden. Der Auftragswert beläuft sich auf rund 150 Mio. Euro.

Deutz gewannen +6,1 Prozent (auf 5,155 Euro, Einstand 4,35 Euro). Auslöser war eine Kaufempfehlung der Großbank HSBC mit Kursziel 6,10 Euro. Damit sind jetzt alle sieben Analysten, die Deutz bewerten, positiv gestimmt. Laut dem HSBC-Experten sind die negativen Aspekte bereits eingepreist. Deutz stecke seit über einem Jahr in einer anhaltenden Branchenflaute, doch nun gebe es klare Anzeichen einer Erholung, schrieb der Analyst. Im vierten Quartal sei im Vorjahresvergleich wieder ein bescheidenes Wachstum möglich. Der Experte glaubt auch daran, dass die jüngsten Sparmaßnahmen im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder zu einem positiven freien Mittelzufluss geführt haben.

Die Geschäftsergebnisse der INDUS Holding wurden mit Erleichterung aufgenommen: +2,8 Prozent (auf 21,75 Euro, Einstand 20,98 Euro). Erwartungsgemäß hat die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland und weiten Teilen Europas der Beteiligungsgesellschaft im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Bei einem Umsatzrückgang um 4,4 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern 2024 im Jahresvergleich um gut 15 Prozent auf 126,7 Millionen Euro, so die veröffentlichten vorläufigen Zahlen. Die Resultate liegen damit beim Umsatz eher am unteren Ende der von der Holding früher in Aussicht gestellten Bandbreite sowie beim operativen Gewinn etwas über der im Herbst gesenkten Zielspanne. Analysten hatten im Durchschnitt etwas weniger Gewinn erwartet. Wir sehen längerfristig Kurspotenzial bei INDUS Holding, halten bis auf weiteres aber nur eine kleine Position. Diese würden wir bei einem beginnenden Aufwärtstrend aufstocken.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Im Vorwochenbericht hatten wir noch festgestellt, dass keine Unternehmensnachrichten veröffentlicht wurden, die den Kursrückgang bei Formycon begründen könnten. Diese Nachrichten kamen sofort zum Wochenauftakt (womit der Eindruck entsteht, dass es Insider-Verkäufe gegeben haben könnte). Auf Wochensicht ergibt sich ein Kursrückgang um -40,4 Prozent (auf 29,70 Euro, Einstand 48,52 Euro). Bei mehreren Wirkstoffkandidaten müssen Abschreibungen vorgenommen werden, weil sich die erhofften Umsätze bzw. Preise nicht erzielen lassen. Das gleichzeitig bekanntgegebene vorzeitige Ende der Phase-III-Studie zum Biosimilar-Kandidaten FYB206 sei dagegen positiv zu werten. Nach positiven Rückmeldungen der US-Gesundheitsbehörde FDA habe sich der Vorstand dazu entschieden. Eine weitere Durchführung der Studie sei für die Entwicklung und Zulassung nach Ansicht des Managements nicht erforderlich. Der Abbruch der Phase-III-Studie für FYB206 hänge damit zusammen, dass die therapeutische Vergleichbarkeit mit dem Referenzmittel Keytruda von Merck & Co mit Daten aus einer parallellaufenden Studie sowie einem umfassenden analytischen Programm gezeigt werden könne, hieß es vom Unternehmen. Formycon rechne dadurch mit eingesparten Investitionsmitteln im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Beim Wirkstoffkandidaten FYB202 hingegen, der mit der Fresenius-Tochter Kabi vertrieben wird, geht Formycon vor der Markteinführung in den USA von deutlich höheren Preisnachlässen aus als gedacht. Hier sind voraussichtlich Abschreibungen in Höhe eines hohen zweistelligen bis knapp dreistelligen Millionenbetrags nötig. Auch beim Kandidaten FYB201 gibt es derzeit Gespräche der US-Lizenzinhaberin mit dem Partner Sandoz hinsichtlich höherer Preisnachlässe. Die Vermarktung werde wahrscheinlich vorübergehend pausiert. Das könnte 2024 zu Abschreibungen im hohen einstelligen bis niedrig zweistelligen Millionenbetrag führen. Die Abschreibungen für FYB202 und FYB201 belasten voraussichtlich den Nettogewinn.

Die Aktie des französischen Autobauers Renault gab nach den hohen Kursgewinnen seit Anfang Dezember (über 20 Prozent Kursanstieg) in dieser Woche -7,1 Prozent ab (auf 48,76 Euro, Einstand 30,16 Euro). Der Konzern stellt sich angesichts der anhaltenden Branchenflaute in diesem Jahr auf fallende Renditen ein. 2024 hatte der Konzern, der mitten in einer Produktoffensive steckt, bei steigenden Erlösen einen operativen Rekordgewinn erzielt. Renault-Chef Luca de Meo äußerte sich unterdessen auf der Pressekonferenz anlässlich der Zahlenvorlage in dieser Woche lobend zur neuen Partnerschaft mit dem chinesischen Autohersteller Geely – und befeuerte damit zugleich die Spekulationen über das Schicksal der langjährigen Allianz mit dem japanischen Hersteller Nissan weiter.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wie angekündigt, haben wir zum Wochenauftakt aufgrund entsprechender Signale zum Vorwochenschluss unsere Position in Sumitomo Forestry verkleinert und in Kontron vergrößert. Ferner haben wir Aktien der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) und einen DAX-Put wieder in unser Portfolio aufgenommen.

Der Zukauf von 2.000 Kontron-Aktien erfolgte zu 20,50 Euro. Damit wächst unser Bestand auf 8.000 Aktien zu durchschnittlich 19,41 Euro. Die Aktie konnte gegen den schwächeren Markt in dieser Woche weiter steigen: um +1,8 Prozent auf 20,86 Euro.

Die Halbierung unserer Position in Sumitomo Forestry erfolgte an der Börse Tokio zu 4.711 Yen. Gegenüber unserem Einstand zu 4.727 Yen vor gut einem Jahr ergibt sich also ein winziger Kursrückgang um -0,3 Prozent. Unter Berücksichtigung der erhaltenen Dividende (gut 4 Prozent Dividendenrendite) haben wir einen kleinen Gewinn realisiert. Wir führen kein Yen-Konto. Der Verkaufserlös kommt unserem Euro-Bankguthaben zugute. 1.500 Sumitomo Forestry Aktien halten wir weiter. Dies macht aber nur noch 0,8 Prozent vom Fondsvermögen aus.

Der Wiedereinstieg bei der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) erfolgte durch Kauf einer Anfangsposition von zunächst 8.000 Aktien zu 6,1094 Euro. Dies ist nur ungefähr ein Viertel des Buchwertes! Die Risiken werden vom Markt also als so hoch eingeschätzt, dass man gleichsam vom Verkäufer der Aktie 18 Euro pro Anteilsschein geschenkt erhält – als Entschädigung für künftige Verluste. Diese sind zwar im Kreditgeschäft im Falle einer anhaltenden Rezession nicht auszuschließen, aber nach heutigem Stand unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte der Nettogewinn pro Aktie (EPS) von 51 Cent deutlich auf ca. 78 Cent in diesem Jahr und vielleicht 95 Cent im nächsten Jahr steigen. Der Markt bewertet die Depfa momentan mit einem KGV von knapp 7. Unsere Berechnung des Profit-Value setzt angesichts der insgesamt schwachen Gewinnsteigerung (CAGR 1,4 Prozent) ein KGV von 7,5 an, womit der Profit Value tatsächlich in der Nähe des aktuellen Kurses landet. Die Umsatzbewertung ergibt immerhin einen Wert von gut 8 Euro. Kurzfristig ist es aber vor allem das deutlich höhere Eigenkapital pro Aktie, das einen höheren Aktienkurs rechtfertigen würde: Bottom Value 16,50 Euro und Fair Value 9,80 Euro! Seit Januar hat der Aktienkurs einen Aufwärtstrend ausgebildet. Wenn dieser durch den Anstieg über die Jahreshochs 2024 bestätigt würde, stocken wir unsere Anfangsposition auf.

Durch den Kauf von 15 DAX-Put-Optionen mit Basis 22.000 und Laufzeit Juni zu 377,00 Euro (x 5 Euro Kontraktgröße) haben wir auf die kurzfristig überkaufte Situation beim DAX reagiert und ein kleines Gegengewicht zur Teilabsicherung von Marktrisiken eröffnet (siehe auch unten: „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“).

Wie hoch ist die Barreserve?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds beläuft sich auf 454.148 Euro bzw. 8,3 Prozent vom Fondsvermögen. Es ist vor allem durch die Tilgung der ausgelaufenen Bundesanleihe gestiegen. Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile sank um 4.815 auf 153.247. Unsere Fremdwährungsguthaben blieben auch in dieser Woche unverändert, haben aber aufgrund des steigenden Euros weiter ganz leicht an Gegenwert eingebüßt: um -0,2 Prozent auf 317.850 Euro (5,8 Prozent vom Fondsvermögen). Noch nicht ausgezahlt, aber als Forderung in die Berechnung des Anteilswertes einbezogen wird weiterhin die jüngste Dividende von Sumitomo Forestry aus Japan (in Höhe von 203.244 Yen). Außerdem werden wir im Ausland gezahlte Quellensteuern in Höhe von 1.100 Euro zurückerhalten.

Bankguthaben in Euro und in Fremdwährungen haben zusammen aktuell einen Wert von 771.998 Euro. Diese Barreserve wurde auf jetzt 14,1 Prozent vom Fondsvermögen verringert.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Zusätzliche Aktienkäufe auf der einen Seite, Anteilsauszahlungen auf der anderen: unsere Barreserve ist mit 14 Prozent auf den niedrigsten Stand seit langem reduziert worden. Es ist Teil unserer Strategie, in einem guten Aktienumfeld höher investiert zu sein. Deshalb reagieren wir auch jetzt konsequent auf Kaufsignale. Als der DAX im Verlauf dieser Woche neue Rekorde erreichte, war damit aber erstmals auch wieder die Zeit für ein Hedging-Geschäft gekommen: Wir haben an der Terminbörse EUREX 15 DAX-Verkaufsoptionen gekauft. Unser Kauf gelang exakt zum Tiefststand bei 377 Euro. Am Ende dieser Handelswoche stand diese Option schon bei 533 Euro. Gut 40 Prozent Kursanstieg in drei Tagen! Natürlich wird dieser Buchgewinn auch ganz schnell wieder schrumpfen, falls sich der DAX zu neuen Rekorden aufschwingt. Von steigenden Aktienmärten profitieren wir aber ohnehin. Also ist die Put-Position als kleines Gegengewicht zu verstehen. Sie wirkt auf den Anteilswert in beide Richtungen dämpfend – so als hätten wir noch eine höhere Barreserve. Machen Long-Positionen in Einzelaktien und gleichzeitige Index-Puts Sinn? Ja, wenn man gute Gründe hat, anzunehmen, dass die selektierten Aktien besser als der Index abschneiden. Den Unterschied bezeichnet man als „Alpha“. Mit selektierten Aktien Alpha zu erzeugen, ist das namensgebende Ziel der „ACC Alpha select“ Strategie.

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