Wochenkommentar KW 02/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW02/2025) an den Börsen geschehen?
Angesichts des erreichten Kursniveaus und Sorgen aufgrund wiederholter Drohungen mit Zöllen durch den designierten US-Präsidenten Trump hielten sich die Anleger an den Aktienmärkten zurück. Insbesondere der japanische Aktienmarkt litt unter Gewinnmitnahmen. Das von der Universität Michigan erhobene US-Konsumklima belegte, dass die Mehrheit der Amerikaner entgegen dem Wahlversprechen von Trump wieder mit mehr Inflation rechnet. Auch die zum Ende der Biden-Präsidentschaft starken Arbeitsmarktdaten mit Vollbeschäftigung und steigenden Löhnen drückten kurz vor dem Wochenende die Hoffnung auf bevorstehende Leitzinssenkungen, was die Anleihen- und Aktienmärkte stärker belastete. Kurz dem Amtsantritt von Trump verlief die Ausgabe neuer US-Staatsanleihen schlecht. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg mit 4,79 Prozent in die Nähe ihres Fünfzehn-Jahres-Hochs aus 2023 bei 5,0 Prozent. Fünf der sieben „magnificent seven“ beendeten die Woche mit Kursverlusten, darunter Nvidia mit einem Kursrückgang um 5,9 Prozent. Dow Jones und Nasdaq-100 rutschten mit Wochenverlusten von -1,9 und -2,2 Prozent im laufenden, noch jungen Jahr in die Verlustzone. Der Euro-STOXX-50 beendete die zweite Woche des Jahres mit einem Plus von +2,2 Prozent und der DAX mit einem Anstieg um +1,6 Prozent. Der japanische Nikkei-225 verzeichnet dagegen auch in der zweiten Kalenderwoche ein Minus, jetzt von -1,8 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag mit 33,81 Euro ermittelt. Das ist im Wochenvergleich ein kleines Plus von 5 Cent bzw. 0,15 Prozent. Für die beiden ersten Wochen des Jahres zusammen bedeutet das einen Anstieg des Anteilswertes von +1,1 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds wie bisher in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt und über drei Jahre mit 3 Sternen bewertet. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+448 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Prozentual ist Formycon die beste Aktie in unserem Portfolio in dieser Woche: +15,5 Prozent (auf 62,70 Euro, Einstand 42,78 Euro). Im Rahmen einer außerplanmäßigen Indexanpassung durch die Deutsche Börse wird Formycon in den TecDAX aufgenommen. Damit zählt Formycon zu den 30 größten börsennotierten Technologieunternehmen Deutschlands – basierend auf der Marktkapitalisierung des Streubesitzes sowie dem Börsenhandelsvolumen. Die NEXUS AG erfüllt die Anforderung eines Streubesitzes von mindestens 10 Prozent nicht mehr, so dass es zu einer außerplanmäßigen zum 13. Januar TecDAX, SDAX und HDAX verlässt. Positiv bleiben bei Formycon auch die Unternehmensnachrichten: Formycon erhielt zusammen mit Fresenius Kabi Canada in Kanada die Zulassung für ihr Biosimilar FYB202, das unter den Namen „Otulfi“ bzw. „Ustekinumab“ das Referenzarzneimittel „Stelara“ von Johnson & Johnson ersetzen kann. FYB202 zeigte bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis Vulgaris (Schuppenflechte) die vergleichbare Wirksamkeit, Sicherheit und Pharmakokinetik.
Stark überdurchschnittlich schnitt auch Drägerwerk ab: Nachdem die Aktie in der Vorwoche ohne neue Unternehmensnachrichten um -3,0 Prozent gesunken war, stieg sie in dieser Woche um 8,8 Prozent auf 48,80 Euro (Einstand 47,27 Euro).
Mit Fresenius (+4,8 Prozent auf 35,08 Euro, Einstand 27,76 Euro) und Roche Holding (+4,1 Prozent auf 267,20 CHF (Einstand 256,81 CHF) kamen auch weitere Gewinneraktien dieser Woche aus der Healthcare-Branche.
Unter den deutschen Aktien schnitt noch Heidelberg Materials mit +4,8 Prozent (auf 125,85 Euro, Einstand 53,60 Euro) klar überdurchschnittlich ab. Die Bank of America zählt die Papiere des Zementherstellers in Deutschland zu seinen „25 Aktien für 2025“. Der zuständige Analyst schraubte das Kursziel von 160 auf 175 Euro nach oben. Die Aktien seien mit einem Abschlag von 20 Prozent zu denen des Rivalen Holcim bewertet, hieß es. Im neuen Jahr gebe es zudem Anzeichen einer Erholung auf wichtigen Absatzmärkten wie Großbritannien, Skandinavien und Osteuropa. Dies in Verbindung mit Zinssenkungen könne die Erholung auch in das Jahr 2026 hineintragen. Auch die Analystin der Bank JPMorgan äußerte sich positiv und bestätigte bei einem Kursziel von 151 Euro ihr „Overweight“-Votum für Heidelberg Materials. Die Gewinnerwartungen des Marktes für 2025 erschienen zu niedrig, hieß es. Der Aktienkurs erreichte neue Rekordhöhen, litt dann am Freitag im schwachen Umfeld unter Gewinnmitnahmen.
Von unseren Auslands-Aktien konnte Micron Technology den höchsten prozentualen Kursanstieg vorweisen: +10,5 Prozent (auf 99,34 USD, Einstand 63,33 USD). Hier bestätigt sich unsere Einschätzung, dass auch die Speicherchip-Hersteller wie Micron vom KI-Boom profitieren werden, weil KI-Anwendungen nur funktionieren, wenn es einen schnellen Zugriff auf große Datenmengen gibt. Micron soll sogenannte Memory-Chips für die Grafikprozessoren von Nvidia liefern.
Der Goldpreisanstieg in dieser Woche um rund 50 Dollar bzw. knapp zwei Prozent auf 2.690 Dollar pro Unze verhalf unseren Gold-Aktien zu Kursgewinnen: Franco-Nevada +3,7 Prozent (auf 183,35 CAD, Einstand 176,46 CAD) und Newmont +2,6 Prozent (auf 39,10 USD, Einstand 43,84 USD).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Unter dem schwächeren japanischen Aktienmarkt litten unsere drei Direktinvestments in japanische Aktien: Itochu -7,3 Prozent (auf 45,26 Euro bzw. 7.353 Yen, Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen), Sumitomo Forestry -4,4 Prozent (auf 30,80 Euro bzw. 4.951 Yen, Einstand 29,51 Euro bzw. 4.727 Yen) und Nippon Sanso -3,6 Prozent (auf 26,28 Euro bzw. 4.243 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Zusammen mit unserem ETF-Investment auf den MSCI Japan Small Cap Index haben unsere Japan-Investments einen aktuellen Gegenwert von 685.295 Euro bzw. 12,6 Prozent vom Fondsvermögen.
Unter unseren US-Aktien litten unter dem negativen Umfeld vor allem Lincoln National (-7,1 Prozent auf 30,06 USD, Einstand 32,53 USD) und Charter Communications (-6,6 Prozent auf 334,89 USD, Einstand 317,655 USD). Bei beiden gerät der übergeordnete Aufwärtstrend in Gefahr, wenn sich die Kursverluste fortsetzen sollten. Fundamental sind beide Aktien attraktiv bewertet.
Schlechteste deutsche Aktie war wieder Aurubis: -6,7 Prozent auf 70,45 Euro (Einstand 82,38 Euro), obwohl sich auf dem Weltmarkt der Kupferpreis stabilisierte. Der Kupfer-Future an der Terminbörse notierte zuletzt mit knapp 9.000 US-Dollar rund 200 Dollar als bei Jahresbeginn. Die beginnende Einspeisung von Abwärme der Kupferhütte in das Hamburger Fernwärmenetz dürfte für die Börse keine Rolle spielen.
Bei TRATON (-6,2 Prozent auf 26,45 Euro, Einstand 19,12 Euro) nahmen die Sorgen der Anleger wegen der im März anstehenden Geschäftszahlen für 2024 zu. Äußerungen des Managements hätten jüngst einen schwachen europäischen Markt und einen starken nord- und südamerikanischen Markt widergespiegelt, hieß es.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir hatten weiterhin keinen Anlass, am Portfolio etwas zu verändern.
Wie hoch ist die Barreserve?
Mittelabflüsse für die Auszahlung von Anteilen haben wir aus unserem Euro-Bankguthaben geleistet, das dadurch auf 56.287 Euro gesunken ist, 1,0 Prozent vom Fondsvermögen. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist um 1.708 auf 160.123 gesunken. Der Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben beläuft sich zu aktuellen Wechselkursen wenig verändert auf jetzt 311.882 Euro, 5,75 Prozent vom Fondsvermögen.
Während bei Anleihen mit langen Laufzeiten in dieser Woche Kursverluste entstanden, ist der Kurs unserer nur noch kurz laufenden Bundesanleihe im Wochenvergleich noch ganz leicht gestiegen, nämlich um 2 Basisstellen auf 99,83 Prozent. Der Gesamtwert der Anleihe einschließlich gut 200 Euro Stückzinsen pro Woche steigt somit auf 1.002.768 Euro, was 18,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.
Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist auf jetzt 1.370.937 Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 26,2 auf 25,3 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Der Anstieg der Aktienindizes ist nicht nur in den USA einigen wenigen großen Indexschwergewichten zu verdanken. Auch der DAX profitierte vor allem vom Anstieg der SAP-Aktie, die jüngst auf neue Rekordhöhen stieg: Mit fast 300 Milliarden Euro wird der deutsche Software-Hersteller jetzt bewertet. Das ist ungefähr das Zehnfache der jährlichen Umsatzerlöse oder das 40-fache des für dieses Jahr erwarteten Gewinns.
Der Kursanstieg der „magnificent seven“ in den USA und europäischer Indexschwergewichte ging zulasten von sogenannten „Nebenwerten“. Sie werden mit dem größten Abschlag gegenüber der historischen Durchschnittsbewertung seit mindestens 50 Jahren gehandelt. Allenfalls Anfang der 1970er Jahre war am US-Aktienmarkt eine ähnliche Bewertungs-Euphorie für die Indexschwergewichte zu beobachten. Sie dauerte ein paar Jahr, dann folgte eine rund zehnjährige Baisse. Natürlich litten darunter die einschlägigen US-Aktienindizes. Auch nach zehn Jahren mit einem Investment auf den S&P-500 keinen Gewinn gemacht zu haben, erscheint heute der steigenden Zahl von ETF-Investoren unvorstellbar. Die Börsengeschichte zeigt aber, dass die Bewertung von Aktien beim Kaufzeitpunkt eine große Rolle spielt.
Die extreme Kursschwäche vieler Nebenwerte beschäftigt auch Experten. Nachfolgend sei die Einschätzung eines Fondsmanagers stellvertretend zusammengefasst wiedergegeben:
Nick Sheridan, Fondsmanager bei Janus Henderson Investors, sieht rückblickend eine Reihe von Gründe für das schwache Abschneiden von Nebenwerten: Der wohl bedeutendste sei der Anstieg der Zinssätze und die Befürchtungen über den Wirtschaftszyklus insgesamt gewesen. Höhere Zinssätze belasteten kleinere Unternehmen in zweierlei Hinsicht: Höhere Kreditkosten wirken sich aufgrund ihres höheren Anteils an variabel verzinslichen Schuldtiteln potenziell stärker aus. Gleichzeitig nahm die Risikoaversion zu, was größere Unternehmen begünstigte, die generell als defensiver wahrgenommen werden. Die Befürchtungen um das Wirtschaftswachstum treffen kleinere Unternehmen aufgrund ihrer Zyklizität (d. h. ihrer stärkeren Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum) besonders hart, da sie stärker zyklischen Sektoren wie Industrie, Grundstoffe und zyklischen Konsumausgaben ausgesetzt seien. Mit Blick auf 2025 erwarte man bei Janus Henderson, dass sich diese beiden Aspekte zu Gunsten von Small Caps entwickeln könnten. Die USA, Großbritannien und Europa befinden sich mitten in einem Zinssenkungszyklus. Zwar bleibt die Inflationsentwicklung angesichts der aktuellen politischen Unsicherheit unklar, und die Zinsen werden nicht auf Null zurückgehen, doch es gebe noch Spielraum für weitere Zinssenkungen im neuen Jahr. Selbst angesichts drohender Handelszölle glaube man nicht, dass sich das globale Wachstum verstärken könnte. Wenn dann die Zinsen sinken würden, wäre das ein Szenario, in dem es nur schwer vorstellbar sei, dass dies nicht zu einer deutlichen Outperformance von Small Caps führe.
Aktien, die stark vom Thema künstliche Intelligenz (KI) profitiert hätten und insbesondere die „Magnificent Seven“ seien dagegen für kurzfristige Gewinnmitnahmen anfällig. Nebenwerte könnten 2025 nicht nur ein bedeutendes Aufwärtspotenzial bieten, sondern auch zu einer besseren Diversifizierung innerhalb der Aktienallokation beitragen – und dies stärker als in den vergangenen Jahrzehnten, da Technologieunternehmen in Large-Cap-Allokationen dominieren.
In Japan hätten die Rückkehr der Inflation und ein neuer Ansatz in der Unternehmensführung zu einer verbesserten Profitabilität geführt. Dies gelte auch für Small Caps, die ein höheres Wachstumspotenzial haben. In Europa könnten die bevorstehenden Wahlen in Deutschland zu einer Steuer- und Rentenreform führen, wie wir sie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben, und das schwache Wachstum wieder ankurbeln. Die französische Politik berge zwar weniger gute Nachrichten und müsse genau beobachtet werden. Dies halte Janus Henderson jedoch nicht davon ab, in Europa zu investieren – die Bewertungen seien im Vergleich zur Vergangenheit, zu anderen Small-Cap-Märkten und insbesondere zu größeren Unternehmen attraktiv. Ein Waffenstillstandsabkommen, das die Sicherheit der Ukraine gewährleistet, würde auch die negative Einstellung der Anleger gegenüber der Region verringern und dürfte mit externer Unterstützung zum Wiederaufbau des Landes führen. Man gehe davon aus, dass sich beide Szenarien deutlich positiv auf die europäischen Small Caps auswirken werden. Hinzu kämen mögliche Impulse aus Fusions- und Übernahmeaktivitäten (M&A). Höhere Zinssätze hätten die M&A-Aktivitäten gebremst, und ein schwierigeres Wirtschaftsumfeld trübe das allgemeine Vertrauen in den Vorstandsetagen. Wenn die Zinssätze weiter sinken würden, würden kleinere Unternehmen unweigerlich wieder ins Visier von Übernahmen geraten – sei es, um zu expandieren, sei es, um eine bestimmte Technologie oder ein bestimmtes Asset zu erwerben.
In seinem Fazit für Anleger empfiehlt der Fondsmanager, nicht allein auf die Index-Schwergewichte sondern stärker auf Nebenwerte zu setzen. Die Aussicht auf steigende Gewinne bei zunehmendem Wachstum und die erheblichen Bewertungsunterschiede zu größeren Unternehmen böten seiner Ansicht nach in allen Bereichen Chancen für regional ausgerichtete Strategien für kleinere Unternehmen.
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