Wochenkommentar KW 01/2025

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW01/2025) an den Börsen geschehen?

Der Jahresauftakt fiel an den Aktienmärkten alles andere als euphorisch aus: Vor allem die Zoll-Drohungen des künftigen US-Präsidenten Trump und die schwache chinesische Wirtschaft dämpfen die Zuversicht für das neue Jahr. Zudem enttäuschten mit Apple und Tesla sofort zum Jahresauftakt zwei der „Magnificent Seven“ mit ihren Geschäftsergebnissen, worauf beide Aktien in dieser Woche jeweils knapp fünf Prozent verloren. Der Dow Jones beendete die Woche mit einem Rückgang um -0,6 Prozent, der Nasdaq-100 -0,7 Prozent tiefer. Der Euro-STOXX-50 beendete die erste Woche des Jahres 2025 mit einem Minus von -0,6 Prozent und der DAX mit einem Rückgang um -0,4 Prozent. Der japanische Nikkei-225 verzeichnet nach dem Vorwochengewinn von +4,1 Prozent jetzt Gewinnmitnahmen und ein Minus von -1,0 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde für den letzten Tag des Jahres 2024 mit 33,45 Euro berechnet und mit den Schlusskursen vom Donnerstag mit 33,76 Euro. Für das Kalenderjahr 2024 bedeutet das einen Anstieg des Anteilswertes von (netto) +5,4 Prozent (bzw. +1,71 Euro pro Anteil) und gegenüber dem Vorwochenwert einen Anstieg um 0,43 Euro bzw. +1,3 Prozent.

Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds wie bisher in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Für die Jahr 2023 und 2024 weist Morningstar eine Underperformance gegenüber dem Durschnitt dieser Vergleichsgruppe aus. 2024 habe der Durschnitt der „Mischfonds EUR aggressiv Global“ 7 Prozentpunkte besser abgeschnitten, 2023 3,35 Prozentpunkte besser. Dass unser Wertzuwachs über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt liegt, verdanken wir 2022, als wir den Durchschnitt, so Morningstar, um +8,1 Prozentpunkte übertreffen konnten – und dabei 95 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen haben. Dass wir in schlechten Börsenjahren also deutlich besser abschneiden, aber in guten Aktienjahren schlechter als der Durchschnitt, zeigt, dass der Vergleich mit den „aggressiven“ Mischfonds hinkt. Diese investieren im Durchschnitt weitaus mehr in Aktien und haben ein weniger wirksames Risikomanagement. Wenn die großen Indexschwergewichte gut laufen, wie 2023 und 2024, bleiben wir allerdings im Wertzuwachs dahinter zurück. So kommt Morningstar auch zu dem Urteil, dass der ACC Alpha select Fonds sogar gegenüber erklärten (aggressiven) Mischfonds ein unterdurchschnittliches Risiko eingeht.

Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+447 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Den guten Jahresauftakt mit einem klaren Vorsprung gegenüber den Aktienindizes und den meisten Aktienfonds verdanken wir keinem einzelnen Wert, sondern vielen Aktien in unserem Portfolio, die besser ins neue Jahr starteten als die Indizes. Vor allem aber gab es bei uns keinen einzigen Kursverlierer, der wie Apple oder Tesla in den ersten Tagen des Jahres mehr als drei Prozent verloren hat.

Prozentual größter Kursgewinner in unserem Portfolio ist INDUS Holding: +3,5 Prozent (auf 20,80 Euro, Einstand 20,98 Euro). Der Aktienkurs der Mittelstands-Holding hat seit 2022 sehr unter der schlechten Konjunktur in Deutschland gelitten, erscheint uns aber attraktiv bewertet. Angesichts der schlechten Kursentwicklung war es richtig, die Position bislang nur gering zu gewichten. Wir würden die Position aber aufstocken, wenn es ein mittelfristiges Kaufsignal gibt.

Franco-Nevada profitierten von der Stabilisierung des Goldpreises: Der Aktienkurs stieg um +3,4 Prozent (auf 176,81 CAD, durchschnittlicher Einstand 176,46 CAD). Der Goldpreis stabilisierte sich oberhalb von 2.600 Dollar pro Unze. Der mittelfristige Aufwärtstrend ist intakt.

Der Aktienkurs von Formycon gewann +3,2 Prozent (auf 54,30 Euro, Einstand 42,78 Euro).

Die SCOR-Aktie stieg in Reaktion auf eine Branchenstudie zu Rückversicherungen um +2,8 (auf 24,14 Euro, Einstand 23,87 Euro). Für unsichere Zeiten sei die Hannover Rück besser aufgestellt als Branchenprimus Münchener Rück. Positiv mit „Overweight“ wurden auch SCOR wegen kurzfristiger, individueller Kurstreiber bewertet. Wir sehen bei der SCOR-Aktie mehr Kurspotenzial als bei den deutschen Rückversicherungen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Nur drei Aktien in unserem Portfolio verzeichneten einen Kursrückgang von mehr als einem Prozent:

Prozentual größter Wochenverlierer in unserem Portfolio ist in dieser Woche Drägerwerk: Die Aktie sank ohne neue Unternehmensnachrichten um -3,0 Prozent auf 44,85 Euro (Einstand 47,27 Euro). Damit lässt eine Trendwende bei der Kursentwicklung weiter auf sich warten. Immerhin hat das Abwärtsmomentum seit der letzten Novemberwoche deutlich abgenommen und der Aktienkurs scheint eine Bodenbildung oberhalb einer Unterstützungszone von 42 bis 44 Euro zu durchlaufen.

Aurubis blieben auf der Verliererseite: Der Aktienkurs sank um -1,4 Prozent auf 75,50 Euro (Einstand 82,38 Euro). Hintergrund dürfte der zuletzt auf dem Weltmarkt rückläufige Kupferpreis sein. Im vierten Quartal fiel der Kupferpreis um -11,0 Prozent auf knapp 8.800 US-Dollar pro Tonne (Future an der Terminbörse). Wir sehen sowohl beim Kupferpreis als auch für die Aurubis-Aktie in 2025 Kurspotenzial – gerade weil das Sentiment für Kupfer und Kupfer-Aktien im Moment negativ ist.

Renault verloren -1,6 Prozent (auf 46,06 Euro, Einstand 30,16 Euro). Europäischen Automobilherstellern droht in den USA der Wegfall der steuerlichen Subventionen für E-Auto-Käufer. Allerdings sind die USA für Renault kein so wichtiger Absatzmarkt wie für die deutschen Hersteller. Renault ist in dem schwierigen Branchenumfeld seit einiger Zeit der einzige Pkw-Hersteller, an dem wir noch beteiligt sind.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Um den Jahreswechsel herum gab es keinen Anlass, am Portfolio etwas zu verändern.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unsere Barreserve ist durch Zins- und Dividendengutschriften leicht gestiegen. Auf unser Euro-Bankguthaben erhielten wir im Dezember eine Verzinsung von 2,752 Prozent p.a., für den Dezember 470,21 Euro. Deutlich ist der Zinssatz für das US-Dollar-Guthaben: 3,9 Prozent p.a. bedeuten 372,55 USD Zinsertrag für Dezember. Ferner erhielten wir noch die letzte ausstehende Quartalsdividende der zwischenzeitlich verkauften Kraft Heinz: 0,40 USD pro Aktie. Somit ist unser Bankguthaben auf dem US-Dollar-Konto auf 224.262 USD gestiegen, umgerechnet gut 218.132 Euro bzw. 4,0 Prozent vom Fondsvermögen. Der Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben beläuft sich insgesamt zu aktuellen Wechselkursen auf jetzt 312.439 Euro, 5,7 Prozent vom Fondsvermögen.

Unser Euro-Bankguthaben ist leicht auf 118.723 Euro gestiegen, 2,2 Prozent vom Fondsvermögen. Neben der Zinsgutschrift für Dezember gab es einen leichten Netto-Mittelfluss. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist um 10 auf 161.831 gestiegen.

Der Kurs der Bundesanleihe ist im Wochenvergleich um 6 Basisstellen auf 99,81 Prozent gestiegen. Der Gesamtwert der Anleihe einschließlich gut 200 Euro Stückzinsen pro Woche steigt somit auf 1.002.503 Euro, was 18,3 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist leicht auf jetzt 1.433.664 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen ist leicht gesunken (von 26,4 auf 26,2 Prozent), weil unsere Aktieninvestments ihren Wert und damit ihren Anteil am Gesamtvermögen durch Kursgewinne vergrößert haben.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

2024 war das zweite Jahr in Folge, in dem es richtig gewesen wäre, mit ETFs auf einen Anstieg der großen Aktienindizes zu setzen. Denn es waren vergleichsweise wenige Standardaktien mit hohem Gewicht in den Aktienindizes, die beispielsweise den S&P-500 um 23,3 Prozent, den Nasdaq-100 und 24,9 Prozent und den DAX um 18,8 Prozent haben steigen lassen. Bei der Vielzahl der Aktien war das Jahr keineswegs so gut wie es mit Blick auf die populären Indizes erscheint. Etliche Nebenwerte-Indizes beendeten das Jahr mit Verlust. Mit einem MDAX-ETF hätte man beispielsweise 2024 einen Verlust von -5,7 Prozent erlitten. Gemessen an letzterem ist unser Plus von +5,4 Prozent schon erfreulich.

Insgesamt kann man einmal mehr sagen: „Hinterher ist man immer klüger.“ Die Blickrichtung muss nach vorne gerichtet bleiben. Und wer will jetzt darauf wetten, dass 2025 das dritte Jahr in Folge wird, in dem die Indexschwergewichte gut abschneiden? Der Jahresauftakt zeigt schon, wie empfindlich die Börse auf Nachrichten bei Apple und Tesla reagiert.

Es sei an 2022 erinnert, ein Jahr, das der S&P-500 mit einem Verlust von -19,4 Prozent beendete, der Nasdaq-100 mit einem Rückgang um -33,0 Prozent und der DAX -12,3 Prozent. Da erwies es sich als richtig, eine Strategie abseits der großen Aktienindizes zu verfolgen: Wir konnten den Rückgang des Anteilswertes auf -6,3 Prozent begrenzen – eine Größenordnung, die sich im Folgejahr schnell wieder aufholen ließ.

Bei der Suche nach Fehlern, die wir im Jahr 2024 gemacht haben, könnte man jetzt Einzelfälle nennen, in denen wir unglücklich ausgestoppt wurden oder umgekehrt den Ausstieg verpasst haben, weil unsere Kursziele zu ambitioniert waren. Bemerkenswert ist vor allem, dass wir manchmal den Wiedereinstieg in Aktien verpasst haben, deren hohes Kurspotenzial wir (zu früh, aber richtigerweise) erkannt hatten. Siemens Energy ist das offensichtlichste Beispiel dafür, denn deren Aktienkurs verfünffachte sich im vergangenen Jahr. Eine Lehre aus 2024 ist also, Aktien, die wir im Rahmen unseres Risikomanagements verkauft haben, im Auge zu behalten, die Bewertung wieder zu überprüfen und bei Kaufsignalen im Falle eines hinreichend hohen Kurspotenzials auf einen beginnenden Aufwärtstrend aufzuspringen.

Das Rekordhoch beim Anteilswert aus dem April 2024 liegt bei 35,06 Euro. (Die Zahl fehlte im Vorwochenbericht.) Bis dahin sind es keine 4 Prozent. Ein neues Allzeithoch ist mithin die erste Zielmarke für die kommenden Wochen.

Wichtig bleibt für das Gesamtjahr 2025 aber vor allem, unserer Strategie treu zu bleiben, also nicht teuren Indexschwergewichten nachzurennen oder wohlklingende „Storys“ zu kaufen, sondern unterbewertete Aktien, möglichst in Aufwärtstrends.

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