Wochenkommentar KW 43/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW43/2024) an den Börsen geschehen?
Angesichts der Sorge, dass die hohen eingepreisten Erwartungen von bevorstehenden Quartalszahlen enttäuscht werden könnten, nutzen Anleger das hohe Kursniveau für Gewinnmitnahmen. Auch angesichts der US-Präsidentschaftswahl nahm die Risikoneigung der Investoren ab. Zudem wurden die Erwartungen an weitere Leitzinssenkungen durch die Fed etwas reduziert, was zu einem Anstieg der Anleiherenditen führte. So verzeichneten die Anleihe- und Aktienmärkte überwiegend Kursrückgänge. Dow Jones und der Nikkei-225-Index verloren auf Wochensicht jeweils -2,7 Prozent. Große US-Technologieaktien konnten sich der Marktschwäche besser entziehen. Der E-Autohersteller Tesla überraschte mit einer Senkung seiner Produktionskosten, so dass sich die zuvor stärker gefallene Aktie in dieser Woche um fast 22 Prozent erholen konnte. Dieser Aktie verdankt der Nasdaq-100 sein Mini-Wochenplus von +0,1 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor dagegen -0,9 Prozent und der DAX -1,0 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,59 Euro. Auf Wochensicht ist das ein Rückgang um 0,31 Euro bzw. -0,9 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +5,8 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche ähnlich, nämlich -0,8 Prozent auf jetzt +14,3 Prozent seit Jahresbeginn. Bekanntlich wird dieser Durchschnitt stark von großen US-Tech-Aktien geprägt. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds verlor in dieser Woche nur -0,2 Prozentpunkte auf jetzt +8,5 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre sinkt der Durchschnitt der Aktienfonds um zwei Prozentpunkte auf +12,6 Prozent und der Durchschnitt der Mischfonds um -0,9 Prozentpunkt auf +4,3 Prozent. Wir bleiben über drei Jahre stabil bei +9,5 Prozent, also genau in der Mitte zwischen Misch- und Aktienfonds. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds wie bisher in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+444 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Zu den größeren Positionen, die sich gegen den Trend in dieser Woche weiter nach oben bewegen konnten, gehören die erst kürzlich neu aufgenommenen und Anfang der Woche verdoppelten Franco-Nevada. Das Royalty-Unternehmen profitiert vom weiter steigenden Goldpreis in dieser Woche um +3,3 Prozent (auf 188,50 CAD, erhöhter durchschnittlicher Einstand 178,22 CAD, siehe unten: Transaktionen). Ein von uns befragter auf Minen-Aktien spezialisierter Fondsmanager, der sich zurzeit in Kanada aufhält, bestätigt den Vorteil von Royalty-Unternehmen wie Franco-Nevada, nicht an den steigenden Kosten der Minen beteiligt zu sein. Längerfristig sieht er allerdings das Problem, dass Goldminen wegen des jetzt hohen Goldpreises nicht mehr auf die Finanzierung durch Royalties angewiesen sind, sich also weniger lukrative neue Lizenzvereinbarungen abschließen lassen. Weil Marktführer Franco-Nevada über ein großes Portfolio an langlebigen Lizenzen verfügt, erachten wir diesen Effekt aber bis auf weiteres als gering. In den nächsten Jahren dürfte das Unternehmen u.E. stark von seinen Lizenzen profitieren.
Die VW-Nutzfahrzeugholding TRATON schnitt im dritten Quartal besser ab als vom Marktdurschnitt erwartet. Die Aktie stieg in dieser Woche gegen den Markttrend um +2,0 Prozent (auf 31,15 Euro, Einstand 19,12 Euro). Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis stieg im Jahresvergleich auf Basis vorläufiger Berechnungen um 19 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Marktexperten hätten nur gut eine Milliarde erwartet, hieß es.
Prozentual stärkster Kursgewinner ist in dieser Woche in unserem Portfolio Renault: +6,5 Prozent (auf 43,10 Euro, Einstand 30,16 Euro). Der französische Autobauer hat inmitten der Branchenschwäche im dritten Quartal von neuen Modellen profitiert. Der Umsatz kletterte auch dank eines Anstiegs bei Finanzdienstleistungen insgesamt um 1,8 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Damit wurden die Analystenerwartungen in etwa erreicht. Ohne den bremsenden Effekt von Wechselkurseffekten vor allem in Argentinien, Brasilien und der Türkei wäre der Erlös um fünf Prozent gestiegen. Die Renault-Aktie hält sich seit April deutlich besser als beispielsweise Stellantis. Der Renault-Aktienkurs steht jetzt kaum 10 Prozent niedriger als Anfang April Im gleichen Zeitraum hat Stellantis 50 Prozent verloren, und Aktien von BMW und Toyota 30 Prozent. Es war richtig, Stellantis und Toyota vollständig zu verkaufen, unsere Renault-Position dagegen nur zu verkleinern. Bei deutschen Automobilherstellern sind wir schon länger nicht mehr investiert.
Charter Communications erholte sich in dieser Woche um +3,2 Prozent (auf 336 USD; Einstand 317,655 USD). Damit steigt die Chance, dass die seit August laufende Konsolidierung inzwischen eine stabilere Bodenbildung zeigt. Aber erst der Anstieg über 340 USD würde wohl einen neuen Aufwärtstrend und eine Rückkehr zu den Jahreshochs einläuten.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche bestätigte mit seinen jüngsten Quartalsergebnissen seinen Wachstumspfad. Der Vorzugsaktien-Genussschein stieg in dieser Woche um +2,9 Prozent (auf 281,20 CHF, Einstand 256,81 CHF). Für das Gesamtjahr sieht sich der Basler Konzern damit auf gutem Weg, die eigenen Ziele zu erreichen. Nach und nach gelingt es dem Pharmakonzern, die schwierigen Jahre hinter sich zu lassen, als Nachahmerprodukte und die weggefallenen Covid-19-Umsätze das Wachstum überschatteten. Deutliche Spuren hätten die Corona-Folgen letztmals im ersten Quartal 2024 hinterlassen.
Die erst vor fünf Wochen nahe ihres Jahrestiefs in unser Portfolio neu aufgenommenen Sixt Stammaktien setzten ihren Aufwärtstrend fort (Vorwoche +4,4 Prozent): In dieser Woche +1,6 Prozent (auf 74,70 Euro, Einstand 65,45 Euro). Damit hat sich der Eindruck einer unteren Trendwende beim Aktienkurs weiter bestätigt und wir sind im neuen Aufwärtstrend von Anfang an dabei!
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Der Bergbaukonzern Newmont, der weltweit größte Goldproduzent, steigerte seine Gesamtgoldproduktion im dritten Quartal um 29,2 Prozent auf 1,67 Millionen Unzen. Marktteilnehmer waren mit rund 1,64 Millionen Unzen Gold von etwas weniger ausgegangen. Dennoch belasteten Kostensteigerungen und ein enttäuschender Umsatz die Ergebnisse. So lag der bereinigte Gewinn mit 81 Cents pro Aktie unter der von LSEG zusammengestellten Konsensschätzung in Höhe von 86 Cent pro Aktie. Dies war zum einen darauf zurückzuführen, dass die Analysten mit 4,67 Milliarden US-Dollar einen höheren Umsatz erwartet hatten als das Unternehmen mit seinen 4,61 Milliarden US-Dollar letztlich tatsächlich erzielte. Zum anderen kämpfte Newmont mit höheren Kosten. So kletterten die All-In Sustaining Cost („AISC“), eine Branchenkennzahl welche die Gesamtkosten widerspiegelt, von 1.426 US-Dollar pro Unze im Vorjahresquartal auf nun 1.611 US-Dollar pro Unze. Unternehmensangaben zufolge hängt dies unter anderem mit geplanten Wartungsarbeiten am Lihir-Projekt in Papua-Neuguinea sowie mit höheren Ausgaben für Vertragsdienstleistungen zusammen. An seinem Ausblick hielt der Goldbergbauriese fest. Er geht weiterhin davon aus, im vierten Quartal 1,8 Millionen Goldunzen zu produzieren, seine höchste Produktion des Jahres. Hierbei erwartet er Gesamtkosten (AISC) von 1.475 US-Dollar pro Unze. Anleger reagierten negativ auf die Quartalsergebnisse. Der Aktienkurs verlor auf Wochensicht -16,0 Prozent (auf 48,42 USD; Einstand 43,84 USD). Das erscheint uns übertrieben, bleibt der Ausblick auf das nächste Quartal und das Gesamtjahr doch positiv. Nach dem starken Anstieg des Aktienkurses scheinen hier viele Anleger einen Anlass für Gewinnmitnahmen gefunden zu haben. Das Problem eher überproportional steigender Kosten (bei auch steigender Goldproduktionsmenge) ist uns bewusst und war der Grund für die Diversifizierung unseres Portfolios in Richtung Gold-Royalty. Franco-Nevada (siehe oben) profitiert von einer Produktionsausweitung, ohne an den steigenden Kosten beteiligt zu sein!
Der NFON-Aktienkurs pendelte in dieser Woche innerhalb der seit zwei Jahren gültigen Bandbreite wieder nach unten – ohne Unternehmensnachrichten, die das begründen könnten: -8,3 Prozent (auf 5,50 Euro, Einstand 11,11 Euro). Die anhaltende Kursschwäche wird von Insidern für fortgesetzte Aktienkäufe genutzt, zuletzt wieder vom Aufsichtsrat Günter Müller zum Kauf von 10.000 Aktien zum Preis von 5,875 Euro.
Sumitomo Forestry, die sich in der Vorwoche zu stabilisieren schienen (+3,8 Prozent), litten nun doch wieder stärker unter dem schwächeren Aktienmarktumfeld: -6,8 Prozent in Euro bzw. -5,4 Prozent in Yen (auf 6.002 Yen bzw. 35,80 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Bekanntlich sieht die Aktie schon auf Basis der Schätzungen für 2025 günstig bewertet aus: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis reduziert sich auf rund 10 und das Eigenkapital deckt dann (mit gut 4.800 Yen pro Aktie) 80 Prozent der jetzigen Bewertung.
Der Gesamtwert der drei von uns gehaltenen japanischen Aktien und des ETFs auf den MSCI Japan Small Cap Index sank (in Euro) in dieser Woche um -2,4 Prozent auf 736.472 Euro bzw. von 13,1 auf 13,0 Prozent vom Fondsvermögen. Damit haben sich unsere Positionen wieder besser gehalten als der Nikkei-225-Index (-2,7 Prozent), insbesondere unter Berücksichtigung der Yen-Abschwächung von -1,2 Prozent gegen Euro in dieser Woche.
Valeo-Aktien verloren auf Wochensicht -6,5 Prozent (auf 9,422 Euro, Einstand 10,18 Euro), nachdem das französische Unternehmen Quartalszahlen vorgelegte und seinen Umsatzausblick senkte. Valeo reduzierte seine Umsatzprognose für 2024 aufgrund der Herausforderungen in der gesamten Automobilindustrie und zog seine Prognose für 2025 aufgrund der Unsicherheit zurück. Einen neuen Ausblick auf das kommende Jahr soll es voraussichtlich mit den Jahresergebnissen im Februar geben.
Lincoln National verloren mehr als den Vorwochengewinn (von +3,3 Prozent): -4,4 Prozent (auf 32,02 USD, Einstand 32,53 USD). Die Markterwartungen an die bevorstehenden Quartalsergebnisse hatten wir bereits an dieser Stelle in der Vorwoche berichtet: Gewinn je Aktie 1,61 USD und 5,67 USD für das Gesamtjahr. Offenbar ist der Markt hier sehr nervös und befürchtet eine Enttäuschung.
Das gilt wohl auch für die Aktie des US-Krankenversicherers Cigna Group, die die zweite Woche in Folge auf der Verliererseite blieb: -5,7 Prozent (auf 316,85 USD, Einstand 231,51 USD). Im Schnitt werden für das Quartal 59,64 Milliarden USD Umsatzerlösen erwartet und ein Gewinn je Aktie (EPS) von 7,23 USD. Für das Gesamtjahr erwarten die Analysten Umsatzerlöse von 238,75 Milliarden USD und einen Gewinn pro Aktie von 28,49 USD.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wie angekündigt, haben wir sofort zum Start der Handelswoche an der Heimatbörse Toronto weitere 500 Franco-Nevada gekauft, weil per Wochenschlusskurs zuvor ein den Aufwärtstrend bestätigendes Kaufsignal entstanden war. Unser Zukauf erfolgte zu 184,32 CAD. Unser Einstieg knapp einen Monat zuvor war bekanntlich noch zu 172,12 CAD möglich. Unser durchschnittlicher Einstandspreis der jetzt 1.000 Aktien liegt mithin bei 178,22 CAD. Beide Käufe haben wir mit unserem Bankguthaben in kanadischen Dollar finanzieren können, so dass der Wechselkurs jetzt keine Rolle spielte. Aus rein kalkulatorischen Gründen, um unser Investment in Euro messen zu können, halten wir aber den Wechselkurs an den Kauftagen fest. Der Wechselkurs des Kanada-Dollars schwankte nach einer Aufwertung des Euro seit Mitte Juli relativ wenig in einer Bandbreite von knapp 1,49 bis 1,515 CAD/EUR. An beiden Kauftagen lagen wir sehr nahe bei 1,50 CAD/EUR, so dass unser Kapitaleinsatz für beide Tranchen zusammen jetzt mit Transaktionskosten 178.870 CAD bzw. kalkulatorisch 119.250 Euro entspricht. Franco-Nevada erreicht mit der Verdoppelung der Position die Größe unserer Goldminen-Position Newmont als acht- bzw. neuntgrößte Einzelaktienposition. (Auch Newmont hatten wir ja in zwei Tranchen gekauft, aber etwas weniger Kapital eingesetzt, nämlich nur rund 104.500 Euro.)
Wie hoch ist die Barreserve?
Neue Dividendeneinnahmen gab es auch in dieser Woche nicht. Auch die Auszahlungen der jüngsten Dividenden von Itochu und Nippon Sanso aus Japan (zusammen gut eine halbe Million Yen bzw. 3.000 Euro) und von Lincoln National und Micron Technology aus den USA (2.237 US-Dollar) sind unverändert seit dem Ex-Dividende-Tag eine Forderung in der Anteilswertberechnung.
Auch der Zukauf von Franco-Nevada wurde aus unserem Bankguthaben in kanadischen Dollar finanziert. Dieses wurde dadurch gegenüber der Vorwoche auf 86.452 CAD in etwa halbiert, was aktuell 57.808 Euro bzw. gut einem Prozent des Fondsvermögens entspricht.
Unser Euro-Bankguthaben ist durch Auszahlung von Anteilen auf 437.286 Euro gesunken, von 8,0 auf 7,7 Prozent vom Fondsvermögen. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile verringerte sich um 692 auf 168.367.
Die Bundesanleihe ist weiter im Kurs leicht gestiegen – im Wochenvergleich um 11 Basisstellen auf 99,36 Prozent und hat mit Stückzinsen jetzt einen (im Wochenvergleich 1.145 Euro höheren) Wert von 997.026 Euro. Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist in dieser Woche auf 1.591.987 Euro reduziert worden, vor allem durch den Zukauf von Franco-Nevada. Der Anteil am Fondsvermögen ist im Wochenvergleich von 29,2 auf 28,1 Prozent gesunken.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Selten dürfte der Ausgang von Präsidentschaftswahlen in den USA sowohl im Land selbst als auch im Rest der Welt mit solcher Spannung erwartet worden sein wie diesmal. Über die Auswirkungen lässt sich auf Basis der Wahlaussagen und -programme in vielerlei Hinsicht spekulieren. Dies gilt auch bezüglich der Effekte an den Börsen. Wir beteiligen uns an diesen Spekulationen nicht, weil man damit oft falsch liegen kann, selbst wenn man den Wahlausgang richtig vermutete.
Wie üblich, werden in den Wochen vor der Wahl vermeintliche „Gewinner“ und „Verlierer“ gehandelt. Die Öl- und Gaswirtschaft galt als ein Profiteur der ersten Trump-Präsidentschaft und sie könnte ihre Großspenden für Trump wohl als gutes Investment verbuchen, wenn er wieder ins Weiße Haus einzieht, denn Trump leugnet nicht nur den Klimawandel, er erklärte die Erderwärmung jüngst bei einem Wahlkampfauftritt sogar zu „einer guten Sache“, weil dann mehr Küstengebiete entstehen würden. Das ist zwar gleichermaßen widersprüchlich wie falsch, reiht sich aber in eine lange Liste von Lügen ein, die seine Wähler offenbar nicht stören. Einmal mehr muss Trump nicht die Mehrheit der US-Wähler hinter sich haben, sondern nur die Mehrheit der Wahlmänner. Und so rechnen die Börsen mehrheitlich mit einem Wahlsieg Trumps. Die Börsen gelten als gute Propheten. „An den Börsen wird die Zukunft gehandelt“, heißt es deshalb. Als ein Indikator für Trumps Aussichten gilt vielen der Aktienkurs der Trump Media & Technology Group (TMTG), des Mutterkonzern hinter dem sozialen Netzwerk „Truth Social“. Nachdem etablierte soziale Plattformen die Verbreitung von Falschinformationen und Lügen durch Trump eingeschränkt oder zumindest kommentiert hatten, hatte der Rechtspopulist seine eigene „unzensierte“ Plattform gegründet. Bis in die zweite Septemberhälfte hinein hatte die TMTG-Aktie Kursverluste verzeichnet, parallel zu besseren Umfrageergebnissen für die demokratische Gegenkandidatin Harris. Aber in den vergangenen fünf Wochen, einer Zeit, in der mehr und mehr Beobachter von einem Wahlsieg Trumps ausgehen, verdreifachte sich der TMTG-Aktienkurs.
Aus Anlegersicht erscheinen Wetten auf den einen oder anderen Wahlausgang trotzdem nicht sinnvoll, zumal nüchterne Analysen auch zeigen, dass sich nach einem bestimmten Wahlausgang die Aktien vermeintlicher Gewinner- und Verlierer-Branchen nicht diesen Erwartungen entsprechend entwickelten. So unterstreicht die Bank of America in einer kürzlich veröffentlichten Studie, dass nicht die politische Veränderung selbst die Performance von Aktien bestimmt. Entscheidend sei vielmehr das Gewinnwachstum der Unternehmen. Der unmittelbare Einfluss des Wahlausgangs werde überschätzt. Gezielte politische Maßnahmen würden oft das Gegenteil von dem bewirken, was Investoren erwartet hätten. So war die Kursentwicklung bei Aktien der klassischen Öl- und Gasbranche während der Trump-Präsidentschaft am Ende eindeutig schlechter als die von Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien hingegen sahen viele auf der Seite wahrscheinlicher Verlierer. Umgekehrt war es während der Präsidentschaft von Biden. „Politische Börsen haben kurze Beine“, heißt es. Im Fall der Energieaktien überlagerten andere Effekte den Einfluss des Weißen Hauses. „Sogar zielgerichtete politische Maßnahmen haben manchmal Ergebnisse, die konträr den Erwartungen gegenüberstehen,“ erklärt die Autorin der Bank of America-Studie. So sei es zweifelhaft, ob ein republikanischer Sieg im Weißen Haus und im Kongress positiv für Tesla-Aktien sei. Zwar unterstützt dessen CEO Elon Musk den Kandidaten Trump und seine Republikanische Partei massiv. Tatsächlich könnte sich der Sieg aber negativ auf Tesla auswirken, da Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge wahrscheinlich gefährdet wären. Und auch die Kursrallye der TMTG-Aktie könnte nicht den Wahlchancen sondern einfach der besseren Verfügbarkeit der App geschuldet sein. Für die Kursentwicklung von Aktien ist letztendlich die Gewinnentwicklung der Unternehmen entscheidend, betont die Bank of America-Studie. So oder so erscheint es ratsam, vor der Präsidentschaftswahl keine panischen Veränderungen am Portfolio vorzunehmen, sondern in aller Ruhe den Wahlausgang abzuwarten – auch wenn es schwerfällt.
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