Wochenkommentar KW 38/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW38/2024) an den Börsen geschehen?

Die erste US-Leitzinssenkung seit März 2020 fiel mit einem halben Prozentpunkt hoch aus, was die Kapitalmärkte mit Kursgewinnen quittierten. Etliche Aktienindizes erreichten im Wochenverlauf neue Rekorde, auch wenn die Wochengewinne keine Euphorie zeigen. Der Nasdaq-100 gewann +1,4 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf +17,6 Prozent stieg. Der Dow Jones schaffte wie in der Vorwoche ein Plus von +1,6 Prozent und steht jetzt +11,6 Prozent höher als bei Jahresbeginn. Der japanische Aktienmarkt freute sich über eine Gegenbewegung bei der japanischen Währung, die sich von 140 auf 144 Yen pro Dollar abschwächte. Der Nikkei-225-Index gehört mit einem Plus von +3,1 Prozent zu den besten Aktienmärkten dieser Woche. Seit Jahresbeginn errechnet sich jetzt ein Anstieg von +12,7 Prozent. Der Euro-STOXX-50 gewann +0,6 Prozent, +7,7 Prozent seit Jahresbeginn. Der DAX stieg im Wochenverlauf zwar erstmals über 19.000 Punkte, schaffte auf Wochensicht aber nur ein Mini-Plus von +0,1 Prozent (+11,8 Prozent seit Jahresbeginn), u.a. belastet von Kursverlusten der Mercedes-Benz-Aktie, die nach einer Gewinnwarnung auf den tiefsten Stand seit 2022 fiel.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,69 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche nur ein Anstieg um 0,60 Euro bzw. +1,8 Prozent. Darin und in den folgenden Durchschnittsdaten sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +6,1 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds gewann in dieser Woche nur einen halben Prozentpunkt auf +10,25 Prozent seit Jahresbeginn. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds verbesserte sich in dieser Woche um +0,7 Prozentpunkte auf jetzt +6,0 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre liegt der Durchschnitt der Aktienfonds bei +10,3 Prozent und der Mischfonds bei nur +2,7 Prozent. Wir liegen mit +6,1 Prozent weiterhin dazwischen. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds wie bisher in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+446 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Nachdem Lincoln National nochmals die Unterstützung für den Aktienkurs bei 28 bis 29 USD getestet hatte, gewann sie in dieser Woche ohne Unternehmensnachrichten +8,4 Prozent (auf 31,93 USD, Einstand 32,53 USD). Aus fundamentaler Sicht sollte sich der sekundäre Aufwärtstrend dieser Aktie fortsetzen können. Mit 3,5 Prozent vom Fondsvermögen ist die US-Versicherung unsere drittgrößte Einzelaktienposition im Fonds (nach Fairfax Financial und Nippon Sanso).

Beste deutsche Aktie in unserem Portfolio ist in dieser Woche Heidelberg Materials: +6,1 Prozent (auf 98,78 Euro, Einstand 53,60 Euro) – ebenfalls ohne neue Unternehmensnachrichten. Damit ist der Kurs in die Bandbreite 90 bis 104 Euro zurückgekehrt. Nachdem sich der Aktienkurs seit dem Tief 2022 mehr als verdoppelt hat, setzen spätestens bei dreistelligen Kursen immer wieder Gewinnmitnahmen ein. Fundamental bleibt Heidelberg Materials aber auch auf diesem Niveau attraktiv bewertet.

Nach fundamental nicht begründeten Kursverlusten in den Vorwochen gewann die NFON-Aktie in dieser Woche +6,1 Prozent (auf 6,10 Euro, Einstand 11,11 Euro). NuWays Research hatte schon in der Vorwoche seine Kaufempfehlung mit einem unveränderten Kursziel von 11,70 Euro bestätigt. Das Kursziel wurde auf Basis des Discounted-Cash-Flow-Modells berechnet.

Die Aktie des französischen Rohstoffkonzerns Imerys hatte die Unterstützung bei knapp 29 Euro getestet und gewann darauf in dieser Woche +5,6 Prozent (auf 30,62 Euro, Einstand 32,19 Euro).

Sumitomo Forestry ist mit einem Wochenplus von +5,5 Prozent (in Euro) wieder unter unseren fünf besten Aktien der Woche zu finden. In japanischen Yen beträgt der Kursanstieg allein in dieser Woche sogar +8,9 Prozent (auf 6.921 Yen bzw. 42,40 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Damit hat die Aktie neue Rekordhöhen erreicht und ihren Aufwärtstrend bestätigt.

Der Gesamtwert der drei von uns gehaltenen japanischen Aktien und des ETFs auf den MSCI Japan Small Cap Index ist (in Euro) in dieser Woche um +2,1 Prozent auf 786.593 Euro bzw. 13,8 Prozent vom Fondsvermögen gestiegen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Nach einer guten Kursentwicklung seit April um gut +40 Prozent bis an die Marke von 35 Euro litt Fresenius in dieser Woche unter Gewinnmitnahmen: -3,8 Prozent (auf 33,21 Euro, Einstand 27,76 Euro).

Beim US-Kabelnetzbetreiber Charter Communications setzten die Gewinnmitnahmen nach der guten Performance von April bis Juli schon im August ein. In dieser Woche -2,9 Prozent (auf 330,40 USD, Einstand 317,655 USD).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nachdem wir in den Vorwochen durch eine Reihe von Verkäufen unsere Barreserve aufgestockt haben, haben wir in dieser Woche das reduzierte Kursniveau bei einer Reihe von Aktien für Käufe genutzt: Verdoppelt haben wir unsere kleinen Positionen Dräger und Rio Tinto, neu aufgenommen haben wir Valéo und Sixt.

Beim Drägerwerk haben wir 1.000 Vorzugsaktien zu 45,45 Euro gekauft. Die Aktie war im Verlauf des Julis stark unter Druck geraten und stabilisierte sich in den vergangenen sieben Wochen um 45 Euro. Der Gewinn pro Aktie (EPS) sollte in diesem Jahr bei gut 5 Euro liegen und kann in den beiden kommenden Jahren jeweils um rund einen Euro steigen. Das KGV würde sich mithin von jetzt 9 auf 7,5 bzw. 6,5 verringern. Die Dividendenrendite liegt bei 2,5 bis 3 Prozent. Es ist fundamental nicht begründet, dass diese Aktie mit einem hohen Abschlag auf ihren Buchwert notiert. Mit dem jetzt erfolgten Zukauf konnten wir den durchschnittlichen Einstand der jetzt 2.000 Dräger Vorzüge von 49,09 Euro auf 47,27 Euro verbilligen. Sollte aus der Seitwärtsbewegung ein Aufwärtstrend entstehen, würden wir die Position nochmals vergrößern.

Verdoppelt haben wir ebenfalls unsere Position im multinationalen Bergbaukonzern Rio Tinto. Wir haben an der London Stock Exchange 750 Rio Tinto Aktien zu 47,54 GBP gekauft. Auch in diesem Fall konnten wir damit unsere bestehende Position verbilligen, denn im Mai waren wir in Rio Tinto (zu 68,07 Euro) eingestiegen. Der Zukauf erfolgte jetzt in Euro umgerechnet zu rund 57 Euro. Der durchschnittliche Einstandskurs der jetzt 1.500 Rio Tinto sinkt damit auf 62,58 Euro.

Neu aufgenommen haben wir 5.000 Aktien des großen französischen Automobilzuliefer-Konzerns Valéo. Der Konzern entwickelt, produziert und vertreibt Komponenten, Systeme und Module für Pkw und Nutzfahrzeuge sowohl für die Erstausrüstung als auch den Ersatzteilmarkt. Das Unternehmen unterteilt seine Aktivitäten in vier Geschäftsfelder. Der Geschäftsbereich „Comfort & Driving Assistance Systems“ konzentriert sich auf intuitive Bedienelemente, Konnektivität und Lösungen für das automatisierte Fahren. Mit dem Segment Powertrain Systems fokussiert sich Valeo auf die Elektrifizierung von Fahrzeugen. Es besteht aus den drei Produktgruppen Elektrifizierungssysteme, Übertragungssysteme sowie Aktuatoren und Sensoren für den Antriebsstrang. Das Geschäftsfeld Thermal Systems ist mit Produkten rund um die Klimakontrolle befasst. Es bietet thermische Antriebssysteme, Kompressoren und Module für den temperaturgeführten Transport in Nutzfahrzeugen an. Der Bereich Visibility Systems entwickelt und produziert Außen- und Innenbeleuchtungs-, Wischer- und Sensorreinigungssysteme. Mit dieser Aufstellung ist der Konzern kein Verlierer der Umstellung von Verbrenner- zu Elektroautos, auch wenn der Markt, vielleicht aus Unkenntnis, den Zulieferer so bewertet. Der Aktienkurs befindet sich seit 2018 im Niedergang. Die Probleme der europäischen Automobilindustrie erscheinen mehr als ausreichend eingepreist. Das Eigenkapital pro Aktie liegt fast beim Doppelten des aktuellen Kurses. Die jährlichen Umsatzerlöse betragen gut 22 Mrd. Euro, mit eher leicht steigender als fallender Tendenz. Dem steht ein aktueller Börsenwert von nur 2,3 Mrd. Euro gegenüber. Mit den Nettogewinnen der vergangenen Jahre von knapp einem Euro liegt das KGV bei rund 10 und die Dividendenrendite mit 0,40 bzw. 0,49 Euro Ausschüttung bei 4 bis 5 Prozent. Der Markt preist offensichtlich ein, dass Umsatz, Gewinn und Dividende in etwa so bleiben. Die Analysten, die sich mit dem Unternehmen beschäftigen, rechnen aber mit einem Anstieg von Gewinn und Dividende und empfehlen die Aktie mehrheitlich zum Kauf bzw. „Übergewichten“. Wir haben 5.000 Valéo-Aktien zu 9,52 Euro in unser Portfolio aufgenommen. Sollte die Bodenbildung des Kurses in einen Aufwärtstrend münden, würden wir natürlich auch diese Position aufgrund des hohen Kurspotenzials aufstocken.

Mit Sixt haben wir eine weitere Aktie gekauft, die sich weit von früheren Hochs entfernt hat. Der SIXT-Konzern ist in über 100 Ländern als einer der international führenden Auto- und Nutzfahrzeugvermieter tätig. In einer Begeisterung für die Erfolge des Unternehmens trieben die Anleger die Sixt Stammaktie Ende 2021 und Anfang 2022 auf über 160 Euro, was fundamental für uns schwer nachzuvollziehen war. Aber inzwischen hat sie sich gegenüber diesen Hochs im Kurs fast gedrittelt. Seit August ist eine Bodenbildung bei gut 60 Euro zu beobachten – ein weitaus realistischeres Bewertungsniveau. Sollte es Sixt gelingen, seine Umsatzerlöse von gut dreieinhalb Milliarden über vier Milliarden und den Nettogewinn pro Aktie (EPS) von gut 5 Euro auf mehr als 7 oder 8 Euro zu steigern, wie Analysten erwarten, sollten sich Kurse unter 70 Euro als gutes Einstiegsniveau erweisen, zumal die Dividendenrendite dann von jetzt schon gut 5 Prozent auf über 6 oder 7 Prozent steigen dürfte. Wir haben 1.000 Sixt Stammaktien zu 65,45 Euro in unser Portfolio aufgenommen.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der aktuelle Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben zusammen ist durch den Kauf von Rio Tinto in London auf 271.858 Euro gesunken, was jetzt 4,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.

Unser Euro-Bankguthaben ist durch die Aktienkäufe (noch vor Belastung des Sixt-Kaufs) auf 495.825 Euro bzw. 430.266 Euro (nach dem Sixt-Kauf, Valuta 24.09.24) gesunken.

Die Bundesanleihe ist weiter im Kurs leicht gestiegen – im Wochenvergleich (von Donnerstag bis Donnerstag) um 7 Basisstellen auf 99,01 Prozent und hat mit Stückzinsen jetzt einen (im Wochenvergleich 576 Euro höheren) Wert von 993.038 Euro. Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist durch die Aktienkäufe in dieser Woche (vor dem Sixt-Kauf) auf 1.760.722 Euro verringert worden. Der Anteil am Fondsvermögen ist im Wochenvergleich von 32,4 auf 30,8 Prozent gesunken.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wer in dieser Woche auf den DAX blickte und neue Rekorde über 19.000 sah, könnte vermuten, dass das Kursniveau hoch ist und auch die Mehrheit der Aktien auf Rekordniveau notieren müsste. Doch die „großen“ Aktienindizes spiegeln nicht die Realität des breiten Aktienmarktes wider. Es gibt sehr viele Aktien, die auch in den zurückliegenden Wochen noch Kursverluste erlitten und weit unter früheren Hochs notieren. Während bei vielen Indexschwergewichten sehr optimistische bis hin zu unrealistischen Annahmen notwendig sind, um das erreichte Kursniveau zu rechtfertigen, wird bei vielen Aktien „aus der zweiten Reihe“ ein eher pessimistisches Szenario eingepreist. Wir haben begonnen, unsere hohe Barreserve behutsam zum Kauf solcher Aktien einzusetzen. Dräger und Sixt sind Beispiele dafür aus Deutschland: Konzerne, die weit über die Grenzen Deutschlands und der EU hinaus erfolgreich sind, aber bewertet werden, als würden sie ein Opfer der deutschen Konjunkturschwäche. Rio Tinto und Valéo sind Beispiele für multinational tätige Konzerne, die schon aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit, Rohstoffe und Automobilzulieferer, von Anlegern gemieden werden, obwohl ein Blick auf die Zahlen hohes Eigenkapital, steigende Umsatzerlöse und Gewinne zeigt, was hohe Dividendenrenditen erlaubt.

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