Wochenkommentar KW 30/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW30/2024) an den Börsen geschehen?

Dass US-Präsident Joe Biden jetzt doch auf eine erneute Kandidatur verzichtet, wurde von den Kapitalmärkten überwiegend positiv aufgenommen, weil die Chancen höher eingeschätzt werden, einen Sieg des rechtspopulistischen Kandidaten Donald Trump zu verhindern. Enttäuschende Quartalsberichte von Tesla und Alphabet drückten dann aber auf Stimmung und Kurse und belasteten insbesondere US-Technologie-Aktien, deren Bewertung als hoch gilt. So verlor der Nasdaq-100 auf Wochensicht -2,6 Prozent. Dow Jones im Euro-STOXX-50 veränderten sich letztendlich auch Wochensicht mit jeweils +0,7 Prozent wenig. Der DAX schaffte +1,4 Prozent, weil es stärker vom Anstieg des Indexschwergewichts SAP nach guten Quartalszahlen auf neue Rekordhöhen profitierte. Der japanische Aktienmarkt geriet wegen der Trendwende beim Yen stark unter Abgabedruck. Nach eine längen Schwäche der japanischen Währung wertete dies nun stark auf. Der Nikkei-225-Index verlor auf Wochensicht -6,0 Prozent. Das Plus im laufenden Jahr ist mit +12,6 Prozent trotzdem fast so hoch wie beim Nasdaq-100 mit +13,1 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,46 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 1,01 Euro bzw. -2,9 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +5,4 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht seit Jahresbeginn jetzt bei +8,5 Prozent, der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds bei +5,2 Prozent. Unser Vorsprung gegenüber letzteren sinkt im laufenden Jahr damit in dieser Woche deutlich auf 0,2 Prozentpunkte. Über drei Jahre (seit dem 25.07.2021) beträgt das Plus beim ACC Alpha select +9,4 Prozent, beim Durchschnitt der Aktienfonds +9,8 Prozent und beim Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur +2,4 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Damit liegen wir über diesen Zeitraum etwa gleichauf mit dem Durchschnitt der Aktienfonds, aber 7,0 Prozentpunkt besser als der Durchschnitt der flexiblen Mischfonds, deren Risikoprofil vergleichbar ist. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+442 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Mit einer Reihe von Aktien konnten wir trotz des schwachen Umfeldes in diese Woche deutliche Kursgewinne erzielen:

Wochengewinner sind die erst in der Vorwoche aufgenommenen Charter Communications mit +14,8 Prozent (auf 367,62 USD, Einstand 317,655 USD). Auslöser für den Kurssprung am Freitag waren guten Quartalsergebnisse des Konkurrenten Spectrum, nach Charter der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber in den USA. Mit dem Kursprung wurde jetzt wohl die von uns erwartete Trendwende in der Kursentwicklung auch auf einer übergeordneten Ebene bestätigt.

Das lässt sich auch für die Fresenius-Aktie sagen, die mit ihrem Wochenplus von +6,3 Prozent (auf 31,86 Euro, Einstand 27,76 Euro) ein Zwei-Jahres-Hoch erreichte. Jetzt stufte die US-Bank Morgan Stanley die Aktie des Krankenhausbetreibers und Medizintechnikunternehmens auf „Overweight“ hoch.

Mit einem Wochenplus von +2,8 Prozent (auf 286,00 CHF, Einstand 256,808 CHF USD) entwickelte sich auch der wie Charter erst in der Vorwoche gekaufte Roche Genussschein weiterhin gut. Die Halbjahreszahlen fielen positiv aus. Und die Geschäfte laufen so gut, dass der Konzern seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr 2024 angehoben hat.

Die ADRs der südkoreanischen KT Corp gewannen +5,7 Prozent (auf 14,10 USD, Einstand 10,786 USD).

Relative Stärke zeigten auch unsere beiden US-Versicherungsaktien: Lincoln National gewannen +3,3 Prozent (auf 32,95 USD, Einstand 32,09 USD) und Cigna Group +2,3 Prozent (auf 343,64 USD, Einstand 231,51 USD).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Belastet wurde der Anteilswert in dieser Woche von der Schwäche der japanischen Aktien. Auf Euro-Basis wurde dies zwar durch Währungsgewinne gemildert, weil auch der Euro gegen Yen deutlich aufwertete. In Yen aber gaben die japanischen Aktien einen Teil ihrer Kursgewinne im laufenden Jahr wieder ab, was durch die Währungsgewinne nicht aufgefangen werden konnte. Weil Nippon Sanso zu unseren größten Aktienpositionen gehört, machte sich das in dieser Woche bemerkbar: in Euro -7,0 Prozent (auf 26,44 Euro bzw. 4.335 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Die Summe unserer Japan-Investments schrumpfte in dieser Woche auf einen Gegenwert von 744.603 Euro bzw. von 13,0 auf 12,9 Prozent vom Fondsvermögen.

Regelrechte Kurseinbrüche gab es bei den Automobilaktien. Wir haben unsere Investments in dieser Branche im Wochenverlauf konsequent stark verkleinert (siehe unten: Transaktionen). Unser jetzt halbierter Bestand in Renault verzeichnet auf Wochensicht einen Kursverlust um -9,4 Prozent (auf 43,81 Euro, Einstand 30,16 Euro). Noch stärker (-13,0 Prozent) brachen Stellantis ein. Hier reagierte der Markt sehr negativ auf die schwächeren Geschäfte auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt. Bei Renault sahen die Geschäftsergebnisse zwar deutlich besser aus; aber der Markt konzentrierte sich auf die negativen Einmaleffekte aus der Auflösung der Überkreuzbeteiligung mit Nissan. Stellantis haben wir im Wochenverlauf komplett verkauft, Renault halbiert (siehe unten: Transaktionen).

Schlechteste deutsche Aktie in dieser Woche ist ProSieben Sat.1 Media: -8,2 Prozent (auf 6,415 Euro, Einstand 6,26 Euro) ohne neue Unternehmensnachrichten, die das begründen könnten. ProSiebenSat1 Media SE wird voraussichtlich am 8. August die Geschäftsergebnisse für das zweite Kalenderquartal und damit das erste Halbjahr 2004 veröffentlichen. Nachdem im Vorjahresquartal bei 868 Millionen Umsatzerlösen noch ein spürbarer Verlust (24 Cent pro Aktie) angefallen war, sollte jetzt bei ca. 900 Millionen Euro „eine schwarze Null“ oder sogar ein kleiner Nettogewinn möglich sein (pro Aktie im Quartal vielleicht 5 Cent). Im Gesamtjahr rechnen 9 Analysten, die dazu Schätzungen veröffentlicht haben, mit durchschnittlich auf 3,98 Milliarden Umsatz (nach 3,85 Mrd. Euro 2023). Die durchschnittliche Gewinnschätzung von 10 Analysten für 2024 kommt auf einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 1,04 Euro.

Die DAX-Puts erwiesen sich in dieser Woche als nicht wirksam: Weil der DAX getragen vom Anstieg des Indexschwergewichts SAP ein Wochenplus verzeichnete, ging es mit den DAX-Puts abwärts (-30,5 Prozent auf 201,70 Euro, Einstand 361,80 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Die starken Kursveränderungen haben einige Umschichtungen in unserem Portfolio zur Folge, netto eine weitere Erhöhung unserer Barreserve.

Wie angekündigt haben wir schon zu Wochenbeginn auf ein Take-Profit-Signal hin 400 Micron Technology an der Nasdaq verkauft. Der Verkauf erfolgte zu 115,36 USD (Wochenschluss nur noch 109,41 USD). Damit haben wir gegenüber unserem durchschnittliche Einstandspreis 63,33 USD einen Kursgewinn von 82,2 Prozent realisiert. Unser erster Teilverkauf war zu 127,66 USD erfolgt, der zweite Teilverkauf sogar zu 135,28 USD. Insgesamt haben wir jetzt 1.100 Micron-Aktien zu durchschnittlich 125,27 USD verkauft, also zum Doppelten unseres Einstandskurses. Nach insgesamt drei Teilverkäufen halten wir jetzt noch 400 Micron-Aktien, was nur noch einen Anteil von 0,7 Prozent am Fondsvermögen ausmacht.

Eine Reihe von Aktienpositionen haben wir in dieser Woche vollständig verkauft, darunter die „Depotleiche“ Bauer aus Schrobenhausen. Das Unternehmen hatte bekanntlich den Rückzug von der Börse angetreten und wird nur noch im Freiverkehr in Hamburg in hinreichender Stückzahl gehandelt. Wir hatten unseren Bestand anlässlich des Rückzugs von der Börse schon deutlich auf nur noch 6.190 Aktien reduziert und bislang abgewartet, ob der Mehrheitsaktionär den verbliebenen Streubesitz-Aktionären eine Abfindung anbietet. Angesichts der hohen Substanz des Tiefbauspezialisten hätte dieser deutlich höher als der aktuelle Kurs ausfallen können. Allerdings gibt es weder Anzeichen für ein bevorstehendes Abfindungsangebot noch für geeignete Maßnahmen des Managements, die den Aktienkurs in absehbarer Zeit steigen lassen könnten. Im April hatte sich der Kurs um über 20 Prozent von seinem Tief aus erholt. Wir haben deshalb jetzt alle verbliebenen 6.190 Bauer-Aktien im Hamburger Freiverkehr verkauft. Dies gelang äußerst marktschonend, so dass alle Aktien zu 4,61 Euro verkauft werden konnten, ohne uns selbst den Kurs nach unten zu drücken. Gegenüber unserem Einstand zu 6,38 Euro haben wir einen Kursverlust von 27,8 Prozent realisiert. Aufgrund des geringen Gewichts der Aktienposition hat dies allerdings kaum Einfluss auf den Anteilswert.

Ebenfalls vollständig verkauft haben wir die Position DFDS, die wir im Mai in der Hoffnung auf eine Bodenbildung gekauft hatten. Die Aktie der dänischen Reederei sackte auf den tiefsten Stand seit dem Corona-Crash 2020, nachdem die EBIT-Prognosespanne für 2024 gesenkt wurde und das Ergebnis des zweiten Quartals unter den Erwartungen lag. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Frachtaktivität im weiteren Jahresverlauf unter den bisherigen Erwartungen liegen wird. Wir haben die verbliebenen 2.000 DFDS-Aktien zu 184,186 DKK verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 221,24 DKK haben wir einen Kursverlust von 16,7 Prozent realisiert.

Angesichts der Schwäche der Automobilaktien haben wir unsere Positionen Porsche Automobil Holding und Stellantis vollständig verkauft und Renault halbiert. Im Fall von Porsche aufgrund eines Stoploss, also um keinen größeren Buchverlust entstehen zu lassen. Bei Stellantis und Renault handelt es sich um Take-Profit-Signale, also Signale, entstandene Buchgewinne zu realisieren. Der Verkauf der 2.500 Porsche Automobil Holding Aktien erfolgte zu 40,771 Euro. Gegenüber unserem Einstand zu 49,91 Euro haben wir damit einen Kursverlust von 18,4 Prozent realisiert. Der Verkauf der 4.000 Stellantis Aktien erfolgte zu 16,4513 Euro. Gegenüber unserem Einstand zu 13,64 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 20,6 Prozent realisiert. Der Verkauf der 1.250 Renault erfolgt zu 43,56 Euro. Gegenüber unserem Einstand zu 30,16 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 44,4 Prozent realisiert.

Auch bei den deutschen Nebenwerten Gerresheimer und Wüstenrot & Württembergische überzeugt die Kursentwicklung nicht. Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir uns von der Restposition 6.000 Aktien Wüstenrot & Württembergische getrennt. Der Verkauf erfolgte zu 12,616 Euro, gegenüber unserem Einstand zu 15,62 Euro also mit einem Kursverlust von 19,2 Prozent. Zudem haben wir auf ein Take-Profit-Signal hin 500 unserer 1.000 Gerresheimer-Aktien zu 92,25 Euro verkauft, um die Position zu verkleinern. Gegenüber unserem Einstand zu 72,11 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 27,9 Prozent realisiert.

Den zahlreichen Verkäufen stehen drei („Verbilligungs“-) Käufe gegenüber: Wir haben die Kursschwäche genutzt, um unsere Dürr-Position etwas aufzustocken: Wir haben 2.000 Aktien zu 20,30 Euro gekauft und unseren Bestand damit auf 6.000 Aktien vergrößert. Der durchschnittliche Einstandspreis sinkt damit von 21,19 Euro auf 20,90 Euro.

Ebenfalls leicht verbilligen konnten wir unsere Position in Orange. Wir haben 5.000 Aktien des französischen Mobilfunk-Wertes zu 10,10 Euro gekauft. Dadurch hat sich unser Bestand wieder auf 10.000 Stück vergrößert und der durchschnittliche Einstandspreis wurde von 10,22 Euro auf 10,158 Euro gesenkt.

Ein weiterer Rückkauf hat im Fall von Kraft Heinz stattgefunden. Wir waren in diese Position damals zu 37,76 USD eingestiegen und hatten sie im Rahmen unseres Risikomanagements in zwei Tranchen á 1.000 Aktien zu durchschnittlich 33,485 USD verkauft. Nun haben wir 2.000 Kraft Heinz Aktien zu 32,85 USD zurückgekauft.

Wie hoch ist die Barreserve?

In der abgelaufenen Woche gab es keine Mittelzu- oder abflüsse: Es sind unverändert 172.490 ACC Alpha Anteile ausgegeben. Aussagekräftige Angaben zur aktuellen Barreserve machen wir im nächsten Wochenbericht, weil dann die Transaktionen dieser Woche vollständig verbucht sind. Aus der Aufstellung der Transaktionen ist aber ja bereits ersichtlich, dass wir unsere Barreserve deutlich erhöht haben.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Die Aktienanleger scheinen nervös zu sein: Ausnahmslos alle „magnificent seven“-Aktien beendeten die Woche mit Kursverlusten. Sie reichen von -0,34 Prozent bei Amazon über -2,8 Prozent bei Apple, -4,1 Prozent bei Nvidia und -6,0 Prozent bei Alphabet bis -8,1 Prozent bei Tesla. Es geht die Sorge um, die US-Tech-Aktien könnten ein Opfer ihrer hohen Bewertungen werden. Sichere Häfen oder „Ankeraktien“ ohne Kursverluste zu finden, ist fast unmöglich. So hat eine Nestle Aktien beispielsweise seit Anfang 2022 über 30 Prozent ihres Wertes verloren. Jetzt testet die Aktie aktuell ihre Tiefststände aus den letzten vier Jahren. „Luxus geht immer“? Nein, auch das ist schon lange kein sicherer Hafen mehr: Die LVMH-Aktie bestätigt diese Woche ihren Abwärtstrend mit neuen Sechs-Monats-Tiefs. Allein seit März dieses Jahres verlor die Aktie gut 25 Prozent ihres Wertes. Kering, Inhaber von Marken wie Gucci, Saint Laurent oder Brioni, ist schon seit 2021 im Abwärtstrend. Von der damaligen Spitze aus gerechnet ist nur noch ein Drittel des damaligen Börsenwertes übrig. Und der ebenfalls französische Marken-Spirituosen-Konzern Pernod Ricard hat seinen Börsenwert seit April vergangenen Jahres in etwa halbiert.

Wenn schon starke Marken im Bereich Nahrungsmitten oder bei Luxus-Gütern keine Stabilität verleihen, wie riskant müssen dann erst Automobilaktien sein, bei denen die Absatzzahlen seit jeher stärker schwanken?

Für uns kommen die Kursverluste bei Nestle, LVMH, Kering und Co nicht so überraschend. Immer, wenn wir in den vergangenen Jahren unser Bewertungsmodell mit den Zahlen dieser Aktien gefüttert haben, zeigte sich, dass, wohlwollend ausgedrückt, der Markt eine hohe Prämie für die Qualität dieser Aktien eingepreist hat. Anders ausgedrückt: Sie waren überbewertet.

Aber auch solche Aktien geraten jetzt unter Druck, die unterbewertet erscheinen, vor allem zyklische, konjunkturempfindlichere Aktien. Hier preisen die Märkte eine weitere Verschlechterung ein. Wer sich beispielsweise die in dieser Woche veröffentlichten Geschäftsergebnisse von Renault ansieht, müsste eigentlich würdigen, dass der französische Automobilbauer bei seiner Profitabilität weitere Fortschritte gemacht hat. Stattdessen wurde der Einmaleffekt aus der Auflösung der Nissan-Beteiligung zum Anlass für den Kursrückschlag genommen.

Es ist schon grundsätzlich keine schlechte Idee, mit einer höheren Barreserve in den August zu gehen. In diesem Jahr gibt es zudem viele Signale, die dafürsprechen. Die Zahl der möglicherweise attraktiven Kaufkandidaten nimmt mit fallenden Kursen zu. Aber wir greifen nicht in fallende Messer.

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