Wochenkommentar KW 28/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW28/2024) an den Börsen geschehen?

Positive Impulse gingen vom Rückgang der Inflation in den USA aus. Die Inflationsrate für den Juni wurde mit 3,0 Prozent veröffentlicht. Die Kerninflationsrate, bei der die schwankungsanfälligen Posten Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, ist auf 3,3 Prozent gesunken. Nachdem das erste Quartal von Rückschlägen im Kampf gegen die Inflation geprägt war, fielen die jüngsten Daten jeweils um eine Nachkommastelle besser aus als erwartet. Dies bestärkt die Hoffnungen auf eine erste US-Leitzinssenkung, die jetzt mehrheitlich für September erwartet wird. Bei Technologieaktien gab es darauf Gewinnmitnahmen, so dass der Nasdaq-100 nach neuen Rekorden die Woche mit einem Minus von -0,3 Prozent beendete. Seit Jahresbeginn ergibt sich aber ein Anstieg um stolze +20,8 Prozent. Der Dow Jones erreichte ebenfalls neue Rekorde und beendete die Woche bei 40.000,9 mit einem Plus von +1,6 Prozent. Seit Jahresbeginn ist dies aber nur ein Anstieg um +6,1 Prozent. In Tokio kletterte auch der Nikkei-Index auf ein neues Rekordhoch. Treiben sind seit Monaten die guten Vorgaben von der Wall Street und die Schwäche der japanischen Währung. Der Euro-STOXX-50 legte am letzten Handelstag der Woche um +1,3 Prozent zu, was auch das Wochenplus ergab. Seit Jahresbeginn +11,5 Prozent. Auch der DAX verdankt sein Wochenplus von +1,5 Prozent vor allem dem freundlichen Wochenausklang, seit Jahresbeginn +11,9 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 34,34 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,16 Euro bzw. +0,5 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +8,2 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht seit Jahresbeginn jetzt bei +12,1 Prozent, der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds bei +6,6 Prozent. Unser Vorsprung im laufenden Jahr sinkt damit in dieser Woche leicht von 1,7 auf 1,6 Prozentpunkte. Über drei Jahre (seit dem 11.07.2021) beträgt das Plus beim ACC Alpha select +10,2 Prozent, beim Durchschnitt der Aktienfonds +14,7 Prozent und beim Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur +4,1 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. In den ersten sechs Monaten liegt der Wertzuwachs mit +7,1 Prozent 1,0 Prozentpunkte unter dem Fondsdurchschnitt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+455 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Den größten Beitrag zum Anstieg des Anteilswertes steuerte in dieser Woche Nippon Sanso bei: Die von uns hoch gewichtete Aktie (4,0 Prozent vom Fondsvermögen) stieg um +8,4 Prozent (auf 5.026 Yen bzw. 29,18 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Fast ebenso stark stieg Sumitomo Forestry, die allerdings wegen ihres Geschäftsmodells nicht so hoch gewichtet ist (1,6 Prozent vom Fondsvermögen): in dieser Woche +8,0 Prozent (auf 5.680 Yen bzw. 32,40 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Die Summe unserer Japan-Investments stieg in dieser Woche auf einen Gegenwert von gut 766.000 Euro bzw. 12,9 Prozent vom Fondsvermögen.

Unterstützt vom Goldpreis, der in die Nähe seiner Rekordhochs vom Mai stieg, verteuerten sich die Newmont Aktien um +6,8 Prozent auf 47,52 USD (Einstand 40,14 USD). Die guten Quartalszahlen hatten wir an dieser Stelle im Vorwochenbericht aufgeführt.

Beste deutsche Aktien in unserem Portfolio waren in dieser Woche die beiden Healthcare-Nebenwerte Dräger (+8,6 Prozent auf 53,20 Euro, Einstand 49,09 Euro) und Medios (+7,5 Prozent auf 17,28 Euro, Einstand 16,85 Euro). Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat im zweiten Quartal vor allem dank Einmaleffekten deutlich mehr verdient. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit rund 41 Millionen Euro auf mehr als das Doppelte, wie aus den veröffentlichten vorläufigen Geschäftsergebnisse des Unternehmens hervorgeht. Zu den Einmaleffekten gehörten unter anderem der Verkauf eines nicht zum Kerngeschäft gehörenden Unternehmensteils sowie eines Grundstücks. Beim Umsatz konnte Dräger im zweiten Quartal Boden gutmachen, die Erlöse stiegen um 1,7 Prozent auf rund 785 Millionen Euro. Gut laufende Geschäfte mit Sicherheitstechnik machten Schwächen in der Medizintechnik wett. Das Management bestätigte die Jahresprognose. Detaillierte Quartalszahlen legt das Unternehmen am 25. Juli vor.

Medios wird zum 15. Juli den Labordienstleister Synlab im SDAX ablösen. Nach den Aktienkäufen des Private-Equity-Investors Cinven muss Synlab den Nebenwerteindex verlassen, weil der Freefloat jetzt zu gering ist.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gebremst wurde der Anteilswert in dieser Woche vor allem von Imerys. Ohne Unternehmensnachrichten verlor der Aktienkurs in dieser Woche -5,1 Prozent (auf 33,06 Euro, Einstand 32,18 Euro). Der Kursrückgang vom Jahreshoch im Juni bei 38,50 Euro ist bis auf weiteres als Konsolidierung der Kursgewinne zu interpretieren, die in den Monaten zuvor entstanden waren.

Größter prozentualer Wochenverlierer, aufgrund des geringen Gewichts (0,3 Prozent vom Fondsvermögen) aber mit unterproportionalem Einfluss auf den Anteilswert, blieben die DAX-Put-Optionen (Basis 18.000, Laufzeit September): -38,4 Prozent (auf 124,40 Euro, durchschnittlicher Einstand 361,80 Euro Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir unseren Bestand in INDUS Holding halbiert: Aufgrund eines Take-Profit-Signals haben wir 2.000 Aktien der Beteiligungsgesellschaft zu 23,128 Euro verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 20,98 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 10,2 Prozent realisiert. Hinzu kommt eine Dividende in Höhe von 1,20 Euro bzw. 5,7 Prozent. 2.000 Aktien halten wir weiter, weil die Aktie langfristig unterbewertet erscheint. Die Position könnte im Falle eines Aufwärtstrends wieder aufgestockt werden.

Der Aktienkurs unserer größten Aktienposition, Fairfax Financial, erreichte erstmals 1.600 CAD, unser Kursziel für eine weitere „scheibchenweise“ Gewinnmitnahme: Wir haben 100 unserer bislang 500 Aktien zu 1.598 CAD verkauft und damit gegenüber unserem Einstandskurs 455 CAD einen Kursgewinn von 251 Prozent (!) realisiert. Zum Handelsschluss fiel die Aktie an der Heimatbörse Toronto auf 1.580,89 CAD zurück. Unmittelbar vor dem Teilverkauf erreichte das Gewicht der Aktie in unserem Portfolio (einschließlich Barreserve) 9,0 Prozent. Nach dem Teilverkauf liegt der Anteil der verbliebenen 400 Fairfax Financial-Aktien bei 7,2 Prozent vom Fondsvermögen, womit dies weiterhin mit Abstand unsere größte Aktienposition bleibt (vor Nippon Sanso mit 4,0 Prozent Anteil) (siehe dazu auch: „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“ unten).

Wie hoch ist die Barreserve?

Noch ohne die Gutschrift aus dem Teilverkauf Fairfax sind unsere Fremdwährungsguthaben gegenüber der Vorwoche wenig verändert. Sie belaufen sich zu aktuellen Wechselkursen auf 218.911 Euro. Weiterhin hielten sich leichte Mittelzu- und abflüsse die Waage (netto 5 Anteile mehr ausgegeben als zurückgezahlt, jetzt 172.479 Anteile). Unser Euro-Bankguthaben ist vor allem durch den INDUS Teilverkauf auf 744.112 Euro gestiegen, was jetzt 12,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 963.023 Euro erhöht worden, der Anteil am Fondsvermögen von 15,6 auf jetzt 16,2 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Häufig heißt es in diesen Wochenberichten „im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir die Position XY“ ganz oder teilweise verkauft. Dies ist dann Ergebnis unserer konsequenten Stoploss-Strategie: Aktien, denen ein Abwärtstrend droht, sollen kein hohes Gewicht in unserem Portfolio haben. Aktien in Abwärtstrends wollen wir erst recht nicht. Diese Verkäufe stehen in der Regel im Widerspruch zu unserer Einschätzung, dass es sich um unterbewertete Aktien handelt, die eigentlich aufgrund ihres Kurspotenzials steigen sollten. Tun sie aber nicht. Davor die Augen zu verschließen, wäre sehr gefährlich. Beispielsweise haben wir vor einem Jahr unsere Atos-Aktien zu 10,0267 Euro verkauft. Wir hatten sie zu 13,42 Euro gekauft. Der Ausstieg bedeutete also einen realisierten Kursverlust von 25,3 Prozent. „Die sich seit Oktober vergangenen Jahres abzeichnenden Hoffnungen auf einen bevorstehende Turn-Around haben sich (…) zerschlagen. Insofern ist unser Ausstieg konsequent.“, hieß es vor rund einem Jahr im Wochenbericht. Heute pendelt der Atos-Aktienkurs nur noch um einen Euro, hat also seit unserem Ausstieg rund 90 Prozent verloren. Wer damals nicht konsequent bei 25 Prozent Verlust die Reißleine zog, sitzt jetzt auf über 90 Prozent Verlust, quasi ein Totalverlust und eine „Depotleiche“ ohne Chance, den Einstandskurs auch, nur annähernd wieder zu erreichen. Nicht nur, dass das eingesetzte Kapital größtenteils inzwischen verloren gegangenen wäre, es hätte auch nicht für uns gearbeitet. Immerhin ist der Anteilswert in den vergangenen zwölf Monaten um rund 12 Prozent gestiegen.

Aber es gibt nicht nur Verkäufe aufgrund einer schlechter werdenden Trendindikation. Bei Micron Technology haben wir die Rekordjagd der Aktie vor wenigen Wochen für Teilverkäufe genutzt und in dieser Woche bei Fairfax Financial. Manchem fällt es noch schwerer, sich von gut laufenden Aktien zu trennen als von solchen, die Schwächen zeigen. Aber auch Teilverkäufe beim Erreichen von Kurszielen sind Teil unserer Strategie. Und auch das ist sogar Teil des Risikomanagements, denn es verhindert, dass einzelne Aktien aufgrund ihres steigenden Gewichts im Fondsvermögen zu großen Einfluss erlangen, was bei Kursrückschlägen, den Anteilswert stark belasten würde. Unser Teilverkauf bei Micron erfolgte zu 135,28 USD mit über 100 Prozent Gewinn gegenüber unserem Einstand zu 63,33 USD. In der Spitze erreichte die Aktie im Juni 147 USD, aber jetzt steht sie bei 133,55 USD sogar etwas unter unserem Teilverkaufs-Kurs. Aktien, die in kurzer Zeit besonders stark steigen, sind auch besonders rückschlaggefährdet, insbesondere, wenn der Kursanstieg euphorisch hohe Erwartungen einpreist. Eine Fairfax Financial mag weniger rückschlaggefährdet sein, weil sie als diversifizierte Holding sehr breit aufgestellt ist. Zudem ist die Aktie trotz des Anstiegs auf Rekordniveaus alles andere als überbewertet. Der Kursanstieg vollzog sich in den vergangenen Monaten zudem langsamer und nicht in einer Fahnenstange. Es reichte allerdings, um das Gewicht dieser Aktie in unserem Fonds in Richtung 10 Prozent zu bewegen. Und da liegt aus guten Gründen eine gesetzliche Obergrenze für eine einzelne Aktien im Fondsvermögen. Risikostreuung bleibt die wichtigste Grundregel für das Risikomanagement bei der Aktienanlage.

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