Wochenkommentar KW 27/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW27/2024) an den Börsen geschehen?
Die Wallstreet beschäftigt sich weiterhin mit der Frage, ob und wann die US-Notenbank ihre Leitzinsen senken wird. Zuletzt bestärkte der Arbeitsmarktbericht wieder solche Hoffnungen. Mehrheitlich erreichten die Aktien der „Magnificent Seven“-Konzerne neue Höchstkurse, so Apple, Microsoft, die Google-Holding Alphabet, Amazon und der Social-Media-Konzern Meta Platforms. Die Tesla-Aktie setzte ihre Kurserholung fort. Somit erreichten auch der S&P-500 und der Nasdaq-100 neue Rekorde. Der Dow Jones verzeichnet dagegen nur ein Wochenplus von +0,7 Prozent, seit Jahresbeginn damit +4,5 Prozent. Der Nasdaq-100 stieg aber um +3,6 Prozent; seit Jahresbeginn +21,2 Prozent. Der französische Aktienmarkt reagierte zum Wochenauftakt erleichtert mit Kursgewinnen auf die erste Runde der französischen Parlamentswahlen. Es überwiegt die Hoffnung, dass ein noch stärkeres Abschneiden der Rechtspopulisten verhindert werden kann. So kam der Euro-STOXX-50 auf ein Wochenplus von +1,7 Prozent (seit Jahresbeginn +10,1 Prozent), der DAX +1,3 Prozent; seit Jahresbeginn +10,3 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 34,18 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,17 Euro bzw. +0,5 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +7,7 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verzeichnete ebenfalls einen kleinen Anstieg: in dieser Woche +0,3 Prozentpunkte auf +11,0 Prozent seit Jahresbeginn. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds verbesserte sich ebenfalls leicht, nämlich um +0,2 Prozentpunkte auf +6,0 Prozent seit Jahresbeginn. Unser Vorsprung im laufenden Jahr steigt damit in dieser Woche von 1,4 auf 1,7 Prozentpunkte. Über drei Jahre (seit dem 04.07.2021) beträgt das Plus beim ACC Alpha select +7,9 Prozent, beim Durchschnitt der Aktienfonds +13,3 Prozent und beim Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur +3,2 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+454 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Wir haben mit einigen größeren Aktienpositionen an der Erholung der Börse Paris partizipiert: Imerys stiegen um +3,8 Prozent (auf 34,84 Prozent, Einstand 32,18 Euro). AXA +4,6 Prozent (auf 31,96 Euro, Einstand 19,61 Euro) und Renault +4,7 Prozent (auf 50,10 Euro, Einstand 30,16 Euro). Renault wäre von einem eskalierenden Zollstreit mit China um Elektro-Wagen kaum betroffen. Die Aktie war deshalb in den vergangenen Wochen weniger volatil als etwa die deutschen Auto-Aktien. Chinesische Vergeltungszölle würden vor allem den deutschen Herstellern schaden. Diese betreiben Gemeinschaftsunternehmen in China, die vor allem für den lokalen Markt produzieren. Doch sie exportierten auch ihre dort nicht gebaute Premium-Fahrzeuge nach China, was einen großen Teil ihrer Einnahmen ausmacht. Bei BMW stünden die China-Ausfuhren für etwa 9 Prozent und bei Mercedes-Benz und VW für bis zu 12 Prozent der Erlöse. Wir haben bewusst vorrangig in Renault, aber auch in Stellantis und Toyota investiert, wo das China-Risiko deutlich geringer ist. Indirekt sind wir allerdings über die Porsche Automobil Holding auch in VW investiert.
Bei einer Reihe anderer Aktien gab es prozentual noch höhere Kursgewinne; besonders erfreulich, dass mit Aurubis und Newmont erst zwei der kürzlich gekauften „Rohstoff-Storys“ dabei sind und auch der Wochengewinner erst vor kurzem deutlich aufgestockt wurde, nämlich Samsung Electronics mit +8,5 Prozent (GDRs auf 1.150 Euro, Einstand 899 Euro) als Reaktion auf die jüngsten Quartalszahlen. Im vergangenen Quartal wurden 54,13 Milliarden USD eingenommen. Dies ist einer Steigerung um 8,3 Prozent gegenüber dem Umsatz im Vorjahresviertel. Der Gewinn je Aktie stieg sogar um 350 Prozent auf 18,34 USD. Damit sinkt das optisch hohe 2023er KGV auf etwa 16, was gemessen an der Bewertung anderer Chiphersteller weiterhin sehr günstig ist.
Formycon stiegen um +8,1 Prozent (auf 56,00 Euro, Einstand 42,78 Euro). Die Formycon AG und ihr Lizenzpartner Klinge Biopharma GmbH gaben bekannt, dass die U.S. Food and Drug Administration („FDA“) am 28. Juni die Zulassung für FYB203 “AHZANTIVE“, ein Biosimilar für Eylea, erteilt hat. FYB203 wurde von der FDA für die Behandlung von Patienten mit altersbedingter neovaskulärer (feuchter) Makuladegeneration (nAMD) und weiterer schwerwiegender Augenerkrankungen wie dem diabetischen Makulaödem (DME), der diabetischen Retinopathie (DR) und dem Makulaödem infolge eines Netzhautvenenverschlusses (RVO) zugelassen. Der Wirkstoff hemmt den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor („VEGF“), der für die übermäßige Bildung von Blutgefäßen in der Netzhaut verantwortlich ist. Im Jahr 2023 hatte das teure Original-Medikament Eylea® einen weltweiten Umsatz von rund 9 Milliarden US-Dollar erzielt. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur („EMA“) läuft die Prüfung noch. Eine Entscheidung der EMA wird für spätestens Anfang 2025 erwartet. Dass der Markt so positiv auf die Zulassung eines einzelnen Biosimilar reagiert, verwundert etwas, weil das Risiko einer Nicht-Zulassung vergleichsweise gering ist.
Aurubis gewannen in dieser Woche +7,7 Prozent (auf 78,90 Euro, Einstand 75,85 Euro). Das Bankhaus Metzler hält im Anschluss an die nächsten Quartalszahlen Anfang August deutliche steigende Schätzungen für möglich.
Newmont stiegen in dieser Woche um +6,3 Prozent (auf 44,51 USD, Einstand 40,14 USD). Hier waren wir erst unter dem Eindruck einer Trendwende im Mai eingestiegen. Die Trendwende war von den Quartalszahlen eingeleitet worden, die der Konzern am 25. April vorgelegt hatte: Newmont konnte die Erwartungen deutlich übertreffen. So erzielte das Goldminen-Unternehmen von Januar bis März einen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,55 US-Dollar, nachdem es im Vorjahreszeitraum nur 0,40 US-Dollar Gewinn je Aktie waren. Auch der EPS-Wert aus dem Vorquartal, der bei 0,46 US-Dollar lag, wurde deutlich übertroffen. Analysten hatten nur mit einem Gewinn von durchschnittlich 0,356 US-Dollar je Aktie gerechnet. Die Goldproduktion lag laut Unternehmensangaben im ersten Quartal 2024 mit 1,68 Millionen Unzen zwar unter dem Wert aus dem vierten Quartal 2023 (1,74 Millionen Unzen), diese konnten jedoch dank des Goldpreisanstiegs zu einem durchschnittlichen Preis von 2.090 US-Dollar pro Unze verkauft werden, der um 86 US-Dollar über dem Wert aus dem vorangegangenen Quartal lag. Die vollständigen nachhaltigen Produktionskosten (All-in-Sustaining-Costs (AISC)), lagen mit 1.439 US-Dollar pro Unze in etwa auf dem Niveau des Vorquartals. Den Cashflow steigerte Newmont nach 843 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum und 777 Millionen US-Dollar im vierten Quartal 2023 nun kräftig auf 1,442 Milliarden US-Dollar – ebenfalls dank des hohen Goldpreisniveaus.
ProSieben Sat.1 Media gewann in dieser Woche +5,1 Prozent (auf 6,955 Euro, Einstand 6,26 Euro). Das Streaming-Portal „JOYN“ der Senderfamilie ProSiebenSat.1 hat im Vergleich zu vor einem Jahr 47 Prozent bei den monatlichen Video-Nutzerinnen und -Nutzern hinzugewonnen. Absolute Zahlen nannte Joyn nicht. Monatliche Nutzer sind die Menschen, die mindestens einmal im Monat Gebrauch von dem Streaming-Angebot machen. Die Sehdauer legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28 Prozent zu. Neben eigenen Produktionen des Medienhauses wie „Germany’s Next Topmodel“ und „Big Brother“ war auch Fußball ein Wachstumstreiber, unter anderem mit EM-Livestreams des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Joyn-App.
Deutsche Bank Aktien gewannen +5,1 Prozent (auf 15,664 Euro, Einstand 8,54 Euro). Hier verbesserte sich die nach der Europa-Wahl durch das Abschneiden rechtspopulistischer Parteien schlechte Stimmung. Anders als die Wähler von Rechtspoplisten glauben, würden Regierungen unter Führung oder maßgeblicher Beteiligung von Parteien wie Rassemblement National (RN) in Frankreich oder AfD in Deutschland der Wirtschaft schwer schaden. Positiv reagierten nun europäische Bankaktien auf die „Brandmauer“ gegen rechts in Frankreich, die für die Stichwahl eine gemeinsame Front des liberalen Macron mit der politischen Linken vorsieht.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Bei NFON zeigte sich der Markt anlässlich der Hauptversammlung nicht von den Geschäftsaussichten überzeugt: -5,7 Prozent (auf 5,75 Euro, Einstand 11,11 Euro).
Bei Deutz belastete nach dem Kurssprung in der Vorwoche (+21,7 Prozent) in dieser Woche eine Kapitalerhöhung: -4,5 Prozent (auf 5,76 Euro, Einstand 4,35 Euro). Im Zuge eines beschleunigten Verfahrens wurden gut 12,6 Millionen neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts platziert und damit ein Bruttoemissionserlös von etwa 72 Millionen Euro erzielt. Das Grundkapital erhöhe sich damit um rund zehn Prozent. Der Platzierungspreis lag bei 5,71 Euro je Aktie.
Größter prozentualer Wochenverlierer blieben die DAX-Put-Optionen (Basis 18.000, Laufzeit September): -36,3 Prozent (auf 201,80 Euro, durchschnittlicher Einstand 361,80 Euro Euro).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Der kleine Restbestand der schweizerischen Biotech-Beteiligungsgesellschaft BB Biotech wurde im Rahmen unseres Risikomanagements verkauft. Die BB Biotech zeigte zuletzt absolut und relativ zum Nasdaq Biotech Index eine Underperformance. Wir hatten nur noch 1.000 Aktien, die wir jetzt in Zürich zu 39,20 CHF verkauft haben. Gegenüber unserem Einstand zu 41,575 CHF haben wir damit einen kleinen Kursverlust von 5,7 Prozent realisiert. Die ersten 1.000 Aktien hatten wir mit 5,8 Prozent Kursgewinn zu 43,9674 CHF verkauft. Der durchschnittliche Verkaufskurs liegt damit ganz leicht über unserem Einstandskurs. Weil wir Ende März zwei Franken Dividende pro Aktie, für damals noch 2.000 Aktien also 4.000 CHF als Gewinnausschüttung erhalten hatten, beenden wir unser BB Biotech-Investment diesmal mit einem kleinen Gewinn – und beobachten die Entwicklung weiter.
Wie hoch ist die Barreserve?
Unser Guthaben in Schweizer Franken hat sich durch den jetzt vollständigen BB Biotech-Verkauf auf um gut 39.000 CHF auf 96.039 CHF erhöht. Unserem US-Dollar-Konto wurde die Dividenden von Kraft Heinz und Newmont gutgeschrieben: Kraft Heinz zahlte 0,40 USD für jede der 1.000 Aktien, die wir Anfang Juni noch hatten, denn der Ex-Tag war schon der 6. Juni. Die Kursschwäche, die unseren Verkauf dieser Aktien begründete, hat also mit dem kleinen Dividendenabschlag schon vor einem Monat nichts zu tun. Weil es sich um eine Quartalsdividende handelt, errechnet sich auf ein Jahr hochgerechnet mit 1,60 USD pro Aktie eine Dividendenrendite im Verhältnis zu unserem Einstand 37,76 USD von 4,2 Prozent. Das relativiert etwas den rechnerischen Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs von 14,6 Prozent. Auch die 25 Cent pro Aktie von Newmont sind eine Quartalsdividende. Auch in diesem Fall lag der Ex-Tag schon Anfang Juni. Im Verhältnis zu unserem Einstandskurs 40,14 USD bedeutet eine auf ein Jahr hochgerechnete Dividende von 1,00 Dollar pro Aktie eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent. Unsere Fremdwährungsguthaben sind insgesamt um rund 40.000 Euro auf 219.143 Euro gestiegen (zu aktuellen Wechselkursen). Weiterhin hielten sich leichte Mittelzu- und abflüsse die Waage (netto 6 Anteile mehr ausgegeben als zurückgezahlt, jetzt 172.474 Anteile). Unser Euro-Bankguthaben beträgt aktuell 705.097 Euro, was 11,9 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 924.241 Euro erhöht worden, der Anteil am Fondsvermögen von 15,0 auf jetzt 15,6 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Was läuft gegen uns? Was für uns? Schade, dass wir uns jetzt aus der US-amerikanischen Biotech-Branche zurückziehen mussten. Aber zum einen steht der Sektor in der Gunst der Anleger nicht gerade oben, im Gegenteil. Dass die Bewertungen jetzt fundamental viel attraktiver sind als vor einigen Jahren, findet keine Beachtung. Die Musik spielt woanders, insbesondere bei den „magnificent seven“ und dem Thema „Künstliche Intelligenz“. Das mag auch der wichtigste Grund sein, warum es dem erfahrenen Management von BB Biotech nicht gelang, besser abzuschneiden. Die großen Gewinne sprudeln woanders. Vor allem bei den Chipherstellern. Dass die südkoreanische Samsung Electronics zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehören würde, war absehbar, aber noch vor wenigen Wochen im Aktienkurs nicht widergespiegelt. Wie hoch der Gewinnsprung ausfallen würde, war schlecht prognostizierbar. Aber dass es einen Gewinnsprung geben würde, war klar.
Ein zweites Beispiel, wo man zunächst antizyklisch investieren konnte, jetzt aber positives Aufwärtsmomentum sieht, ist Newmont. Noch im ersten Quartal entwickelte sich der Goldpreis selbst deutlich besser als die Kurse der Goldminenaktien. Die schon im Vorjahr entstandene Schere hatte sich damit noch weiter geöffnet. Spätestens die Quartalszahlen hatten gezeigt, dass Newmont beim jetzigen Goldpreis gut verdient. Aber erst jetzt legten Goldminenaktien deutlich zu, ohne dass es dazu eines weiter steigenden Goldpreises bedurfte.
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