Wochenkommentar KW 26/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW26/2024) an den Börsen geschehen?
Die meisten Aktienindizes beendeten die Woche wenig verändert. Die mit Spannung erwarteten US-Inflationszahlen fielen wie erwartet aus. Der US-Sportartikelhersteller Nike enttäuschte mit seinem Ausblick den Markt. Bei Aktien von Mikrochip-Herstellern, allen voran Nvidia, gab es Gewinnmitnahmen, währen die anderen sechs Tech-Aktien der „Magnificent Seven“ zulegen konnten und teilweise neue Rekordwerte erreichten. Der Börsenwert von Amazon stieg dabei erstmals auf zwei Billionen Dollar. Der Nasdaq-100-Indx erreichte für wenige Minuten erstmals 20.000 Punkte, beendete die Woche aber mit einem kleinen Minus von -0,1 Prozent; seit Jahresbeginn +17,0 Prozent. Auch der Dow Jones verlor auf Wochensicht -0,1 Prozent, seit Jahresbeginn nur +3,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 beendete die Woche -0,3 Prozent tiefer, steht im laufenden Jahr jetzt bei +8,2 Prozent. Relative Stärke zeigte der DAX mit einem kleinen Wochenplus von +0,4 Prozent; seit Jahresbeginn +8,9 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 34,01 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 0,06 Euro bzw. -0,2 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +7,2 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verzeichnete ebenfalls einen kleinen Rückgang: +10,7 Prozent seit Jahresbeginn. Auch der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds sank leicht: auf +5,8 Prozent seit Jahresbeginn, womit unser Vorsprung im laufenden Jahr bei 1,4 Prozentpunkten bleibt. Über drei Jahre (seit dem 27.06.2021) beträgt das Plus beim ACC Alpha select +8,0 Prozent, beim Durchschnitt der Aktienfonds +14,2 Prozent und beim Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur +3,6 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben wir laut Morningstar 92 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen! Die Gesamtnote liegt aber weiterhin noch bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+451 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Von unseren großen Aktienpositionen steuerten in dieser Woche Fairfax Financial und die beiden großen japanischen Aktienpositionen, Nippon Sanso und Itochu, höhere Kursgewinne bei. Der Anteil unserer Japan-Investments am Fondsvermögen war in der Vorwoche durch den Teilverkauf von Toyota gesenkt worden, stieg in dieser Woche aber aus eigener Kraft auf 12,6 Prozent.
Itochu stiegen um +6,8 Prozent auf neue Rekordhöhen (7.854 Yen bzw. 46,00 Euro, Einstand 4.157 Yen bzw. 28,64 Euro) und Nippon Sanso um +2,2 Prozent (auf 4.759 Yen bzw. 27,52 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro).
Fairfax Financial gewannen +4,2 Prozent (auf 1.556,33 CAD, Einstand 455 CAD) nahe an das Rekordhoch aus dem Mai.
Von den wegen zwischenzeitlicher Schwäche verkleinerten, in dieser Woche aber erholten Aktienpositionen gehören Toyota (+5,7 Prozent auf 19,26 Yen bzw. 3.290 Euro, Einstand 10,00 Euro) und TRATON (+4,1 Prozent auf 30,55 Euro, Einstand 19,12 Euro).
Erholt zeigten sich auch Gerresheimer: +5,5 Prozent (auf 100,30 Euro, Einstand 72,11 Euro). Dazu dürfte ein positiver Ausblick des Konkurrenten Schot Pharma beigetragen haben. Gerresheimer wird bei 2 Mrd. Euro Jahresumsatzerlösen mit knapp 3,5 Mrd. Euro bewertet, Schott Pharma bei nur 0,9 Mrd. Umsatz aber mit 4,6 Mrd. Euro.
Wochengewinner ist aber Deutz: +21,7 Prozent (auf 6,03 Euro, Einstand 4,35 Euro). Der Motorenhersteller expandiert in den Bereich dezentrale Stromversorgung und kann sich den Einstieg in den Rüstungsbereich vorstellen. Das im Nebenwerte-Index SDAX notierte Unternehmen erwägt die Lieferung von Motoren für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge. Auch Batteriespeicher für die stationäre Versorgung von Lazaretten sind demnach denkbar. Mit der Übernahme von Blue Star Power Systems in den USA erfolgte der Einstieg in den Bereich der Stromerzeugungsaggregate dort. Der Markt bewertete die Expansionspläne positiv. Deutz erweitere das Produktportfolio und schaffe sich strategische Möglichkeiten.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Von unseren großen Aktienpositionen belastete in dieser Woche Imerys die Anteilswertentwicklung: -4,7 Prozent (auf 33,58 Euro, durchschnittlicher Einstand 32,18 Euro). Unternehmensnachrichten, die das begründen könnten, gab es nicht. Die letzten Geschäftsergebnisse waren ja Anfang Mai veröffentlicht worden und hatten den Markt positiv überrascht. Der Verkaufsdruck dürfte deshalb eher französischen Aktien allgemein gelten, weil bei den vorgezogenen Parlamentswahlen die Liberalen von Präsident Macron politisch geschwächt und die Rechtspopulisten gestärkt werden könnten.
Während sich einige der verkleinerten Positionen wieder erholten (siehe oben), war bei einer Reihe anderer Aktien richtig, die Positionen zu verkleinern, weil es in dieser Woche weiter abwärts ging, so bei Stellantis (-2,9 Prozent auf 18,476 Euro, Teilverkauf zu 19,193 Euro erfolgt, Einstand 13,64 Euro), Orange (-2,2 Prozent auf 9,354 Euro, Teilverkauf zu 9,4643 Euro erfolgt, Einstand 10,22 Euro), vor allem aber Micron Technology: Die Aktie ist mit -5,7 Prozent (auf 131,53 USD, Teilverkauf zu 135,28 USD, Einstand 63,33 USD) der Wochenverlierer in unserem Aktienportfolio. Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2024 erzielte Micron Technology Umsatzerlöse von 6,81 Milliarden US-Dollar, deutlich mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal (3,75 Milliarden US-Dollar) und als im Durchschnitt von Analysten erwartet (6,66 Milliarden US-Dollar). Micron Technology machte einen Nettogewinn von 0,62 US-Dollar je Aktie im Quartal, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 1,73 US-Dollar je Aktie entstanden war. Der Quartalsgewinn lag damit deutlich über der Konsensschätzung von 0,48 US-Dollar. Auch die vom Unternehmen genannten Schätzungen für Umsatzerlöse und Nettogewinn im laufenden Quartal lagen über den bisherigen Schätzungen der Analysten (neues Umsatzziel 6,81 Milliarden Dollar über dem Erwartungswert von 6,7 Milliarden Dollar, EPS-Prognose zwischen 1,00 und 1,16 Dollar gegenüber Erwartungswert von 1,02 US-Dollar). Dass es trotzdem zu dem Kursverlust kam, zeigt auf welch dünnem Eis sich die Bewertung von US-Technologieaktien bewegt. Obwohl die Ziele für das laufende Quartal in etwa den Konsensschätzungen entsprachen, sackten die Aktien in Reaktion auf die nachbörsliche Veröffentlichung deutlich ab. Ein Analyst von Counterpoint Research sprach davon, dass der gesamte Sektor nun einem Realitäts-Check unterzogen werde. Der Markt habe angesichts des KI-Hypes unrealistisch hohe Erwartungen an die Branche, kritisierte ein Aktienstratege von Ortus Advisors. Dabei stießen Zahlen und Ausblick von Micron bei den meisten Analysten durchaus auf ein positives Echo. Sowohl die Resultate für das vergangene als auch der Gewinnausblick auf das laufende Quartal fielen besser als erwartet aus, lobte die US-Bank JPMorgan. Sie hob das Kursziel für die Aktie von 130 auf 180 Dollar an und bekräftigte das „Overweight“-Votum. Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs rät weiter zum Kauf und hob das Kursziel von 138 auf 158 Dollar an. Den sich abzeichnenden Kursrückschlag sehe man als Chance, Positionen in dem Chipwert auszubauen. Wir hatten unsere Position bekanntlich wegen der euphorischen Stimmung zuvor zu 135,28 USD verkleinert, halten aber weiter 800 Aktien, was aktuell 1,7 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.
Die DAX-Put-Optionen (Basis 18.000, Laufzeit September) gaben in dieser Woche -10,4 Prozent ab (auf 317,00 Euro, durchschnittlicher Einstand 361,80 Euro Euro).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wie bereits in den beiden Vorwochen, so wurde auch in dieser Woche unsere Barreserve wieder deutlich erhöht. Bekanntlich reagieren wir im Rahmen unseres Risikomanagements auf das verschlechterte Momentum bei zahlreichen Aktien mit einer Verkleinerung dieser Positionen. Den Auftakt hatten die französischen Aktien AXA und Orange gemacht, dann folgten die Automobilhersteller Toyota und Stellantis. In dieser Woche waren nun die deutschen Investitionsgüterhersteller TRATON und KION dran: Wir verkauften 5.000 unserer mit 10.000 Aktien zuvor sehr großen TRATON-Position zum Wochenauftakt zu 29,9916 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 19,12 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 56,9 Prozent realisiert. Die verbliebenen 5.000 TRATON sind mit jetzt gut 2,5 Prozent immer noch eine überdurchschnittlich große Position im Fondsvermögen.
Der Verkauf von 2.000 unserer 4.000 KION Group-Aktien erfolgte zu 38,7723 Euro. Gegenüber unserem Einstand zu 25,94 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 49,5 Prozent realisiert. Die 2.000 verbliebenen KION-Aktien machen aktuell 1,3 Prozent vom Fondsvermögen aus.
Vollständig verkauft haben wir unsere Salzgitter-Aktien, als sich abzeichnete, dass die wichtige Unterstützung bei 19 Euro nicht hielt. Wir haben unsere 4.000 Salzgitter-Aktien zu 18,46 Euro verkauft und damit gegenüber unserem Einstand zu 23,36 Euro einen Kursverlust von 21,0 Prozent realisiert.
Als „Depotbereinigung“ kann man den Verkauf der (neben Bauer) kleinsten Aktienposition betrachten: Aufgrund der weiter schwachen Kursentwicklung haben wir die verbliebenen 1.000 Kraft Heinz Aktien verkauft. Der Verkauf erfolgte an der Nasdaq zu 32,25 USD. Gegenüber unserem Einstand zu 37,76 USD haben wir damit einen Kursverlust von 14,6 Prozent realisiert.
Wie hoch ist die Barreserve?
In dieser Woche haben wir auch die Dividendenzahlungen von Itochu für den Zeitraum von Oktober 2023 bis März dieses Jahres erhalten: 80 Yen pro Aktie aus, was gemessen an unserem Einstandskurs von 4.157 Yen einer Dividendenrendite von 3,8 Prozent entspricht.
Auf die Sponsored ADRs der südkoreanischen KT Corp wurden jeweils 0,1821 USD Gewinnbeteiligung für das abgeschlossene Quartal ausgeschüttet. Dies entspricht bei unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 10,786 USD für ein ADR einer Dividendenrendite von 6,8 Prozent.
The Cigna Group schüttete pro Aktie eine Quartalsdividende von 1,40 US-Dollar aus. Gemessen an unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 231,51 USD entspricht dies einer Dividendenrendite von 2,4 Prozent.
Unsere Fremdwährungsguthaben sind aufgrund des höheren Guthabens in US-Dollar um rund 30.000 Euro auf 179.659 Euro gestiegen (zu aktuellen Wechselkursen). Der Anstieg im Wochenvergleich ergibt sich aus dem Verkaufserlös Kraft Heinz und Dividendenzahlungen in US-Dollar. Unser entsprechendes Kontoguthaben ist auf 86.720 USD gestiegen. Unser Euro-Bankguthaben ist vor allem durch die Teilverkäufe TRATON und KION und den vollständigen Verkauf der Salzgitter Aktien nochmal deutlich von gut 400.000 auf gut 700.000 Euro erhöht worden, von nur 1,65 Prozent vor drei Wochen auf jetzt 12,0 Prozent vom Fondsvermögen.
Leichte Mittelzu- und abflüsse hielten sich die Waage (172.468 Anteile). Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 883.847 Euro erhöht worden, der Anteil am Fondsvermögen auf jetzt 15,0 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
In den zurückliegenden drei Wochen haben wir unsere Barreserve verneunfacht – auf fast 900.000 Euro bzw. 15 Prozent vom Fondsvermögen. Damit sind wir jetzt wieder deutlich defensiver aufgestellt als die allermeisten Aktienfonds, zumal wir weiterhin 20 DAX-Put-Optionen halten. Diese binden zwar nur einen sehr kleinen Teil des Fondsvermögens, aktuell knapp 34.000 Euro bzw. 0,6 Prozent, neutralisieren aber ein DAX-Risiko von 1,8 Mio. Euro. (Für jeden DAX-Punkt unter 18.000 am Verfalltag gibt es pro Put 5 Euro, für 20 Puts also 100 Euro. Damit jeder DAX-Punkt 100 Euro ausmacht, müsste man 100 mal „den DAX“ haben, also 100 x 18.000.)
Das Umfeld für Aktieninvestments hat sich eingetrübt, die Risiken haben zugenommen. Wenn da, wo die größte Euphorie herrscht, bei der KI-Chip-Aktie Nvidia, heftige Gewinnmitnahmen einsetzen, ist das auch ein Warnsignal für die Aktienmärkte insgesamt. Wir dürften weiterhin davon überzeugt sein, dass unsere Aktien unterbewertet sind und deshalb hohes Kurspotenzial haben. Aber das werden sie nicht in den nächsten Wochen ausschöpfen. Unsere wieder gut gefüllte „Kriegskasse“ erlaubt es uns vor allem, auf Signale des Marktes zu reagieren. Wo, wann und in welcher Zahl lässt sich nicht sagen. Wichtig ist aber, handlungsfähig zu bleiben.
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