Wochenkommentar KW 25/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW25/2024) an den Börsen geschehen?
Von US-Technologieaktien dominierte Aktienindizes markierten zwar im Wochenverlauf neue Rekordhochs, verloren aber aufgrund von Gewinnmitnahmen an Momentum. Insgesamt mangelte es neuen richtungsweisenden Impulsen. Der Dow Jones verzeichnete auf Wochensicht ein Plus von +1,5 Prozent, gerade mal +3,9 Prozent seit Jahresbeginn. Der Nasdaq-100 beendete die Woche nach Gewinnmitnahmen nahezu unverändert: +0,2 Prozent; seit Jahresbeginn aber beachtliche +17,1 Prozent. Der Euro-STOXX-50 erholte sich von der schwachen Vorwoche (-4,2 Prozent) wenigstens um +1,4 Prozent. Seit Jahresbeginn +8,5 Prozent. Der DAX steht zum Ende der Woche +0,9 Prozent höher als eine Woche zuvor; +8,4 Prozent seit Jahresbeginn.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 34,07 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 0,10 Euro bzw. -0,3 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +7,3 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht bei +10,8 Prozent seit Jahresbeginn und der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds bei +5,9 Prozent, womit unser Vorsprung im laufenden Jahr auf 1,4 Prozentpunkte sinkt. Über drei Jahre (seit dem 20.06.2021) beträgt das Plus beim ACC Alpha select +8,9 Prozent, beim Durchschnitt der Aktienfonds +15,7 Prozent und beim Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur +4,0 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben wir laut Morningstar 92 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen! Die Gesamtnote liegt aber weiterhin noch bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+452 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Überdurchschnittlich gut entwickelten sich in dieser Woche zwar eine ganze Reihe unserer Aktien, überwiegend aber kleinere Positionen:
So ist prozentual mit +13,1 Prozent Formycon der größte Gewinner (auf 52,30 Euro, Einstand 42,78 Euro). Damit scheint Kurs der Formycon-Aktie jetzt den Abwärtstrend zu brechen, der schon Anfang 2023 begann. Der Markt zeigte sich u.E. übertrieben enttäuscht davon, dass die Lizenzeinnahmen aus dem ersten von Formycon auf den Markt gebrachten Medikament, dem Lucentis-Biosimilar FYB201, geringer ausfielen als erwartet. FYB201, das 2022 in der EU, Großbritannien und den USA auf den Markt kam, ist jedoch nur das erste von sechs Biosimilars, die Formycon bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf den Markt gebracht haben dürfte. Die bevorstehenden Biosimilars haben höhere Referenzproduktumsätze und höhere Lizenzgebührsätze als FYB201. Vor allem das Biosimilar von Stelara, FYB202, dürfte vorbehaltlich der Zulassung in der EU und den USA ab 2025 die Einnahmen deutlich erhöhen. Das zu ersetzende Original-Medikament Stelara erzielte im Jahr 2023 einen weltweiten Umsatz von 10,9 Mrd. US-Dollar. Formycon hat eine Lizenzgebühr von 30 bis 40 Prozent auf den Umsatz von FYB202 durchsetzen können. Der derzeitige Lizenzgebührsatz für den Umsatz von FYB201 beträgt nur 7 bis 8 Prozent. Auf dem Markt für Stelara-Biosimilars wird es mehr Konkurrenz geben als auf dem Markt für Lucentis-Biosimilars. Im Gegensatz zu Roche, dessen Lucentis-Nachfolgeprodukt Vabysmo 2022 zeitgleich mit der Einführung von Lucentis-Biosimilars auf den Markt kam, verfügt Johnson & Johnson über kein kurzfristiges Nachfolgeprodukt für Stelara.
Die erst unlängst neu aufgenommene Aurubis stieg um +5,2 Prozent (auf 74,60 Euro, Einstand 75,85 Euro). Hintergrund dürfte die Spekulation sein, Großaktionär Salzgitter, der bereits 30 Prozent an Aurubis hält, könnte eine mehrheitliche Übernahme anstreben. Das erscheint aber eher unwahrscheinlich und war nicht Grund für unser Aurubis-Investment. Vielmehr halten wir Aurubis für einen Profiteur der wohl steigenden Lücke zwischen Kuper-Angebot und -Nachfrage.
NFON gewannen +5,2 Prozent (auf 6,05 Euro, Einstand 11,11 Euro) und Medios +4,4 Prozent (auf 16,68 Euro, Einstand 16,85 Euro). ProSieben Sat.1 Media erholten sich um +4,1 Prozent (auf 6,745 Euro, Einstand 6,26 Euro).
Sehr erfreulich ist der Wochengewinn von +5,0 Prozent (auf 31,97 USD, Einstand 32,09 USD USD) bei Lincoln National. Wir hatten diese Aktie ja erst kürzlich wieder ins Portfolio aufgenommen und bereits einmal aufgestockt, weil sich ein neuer Aufwärtstrend abzeichnet. Sollte sich dieser bestätigen, stocken wir die Position nochmals auf.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Für unsere Underperformance in dieser Woche sind vor allem Kursrückgänge bei einigen unserer größeren Aktienpositionen verantwortlich, die zwar nicht dramatisch ausfallen, sich aber summieren: Fairfax Financial -2,1 Prozent (auf 1.494 CAD, Einstand 455 CAD). Die Aktie hatte erst im Mai neue Rekordhochs erreicht und diese noch im Juni getestet.
TRATON -1,0 Prozent (auf 29,35 Euro, Einstand 10,12 Euro). Die Aktie scheint leider nicht von der Aufnahme in den MDAX zu profitieren, die über dieses Wochenende erfolgt. Auch zeigt sich noch keine Neigung, den Dividendenabschlag (siehe unten. Barreserve) aufholen.
Gegenwind erlebten nun auch unsere Japan-Investments, die sich noch in der Vorwoche überdurchschnittlich gut entwickelt hatten: Nippon Sanso verloren jetzt -3,1 Prozent (auf 4.620 Yen bzw. 27,04 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). An der jetzt ausgezahlten Dividende liegt es nicht, den der Ex-Tag dafür lag schon Ende März. Itochu verloren -3,2 Prozent (auf 7.261 Yen bzw. 43,06 Euro, Einstand 4.157 Yen bzw. 28,64 Euro). Sumitomo Forestry verloren sogar -9,8 Prozent (auf 5.117 Yen bzw. 29,40 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Bei Toyota nehmen wir jetzt durch Halbierung der Position einen Teil des hohen Kursgewinns mit (siehe unten: Transaktionen). Der Wert unserer Japan-Investments sinkt dadurch von fast 800.000 Euro auf jetzt 718.500 Euro bzw. von 13,4 auf 12,2 Prozent vom Fondsvermögen.
Die DAX-Put-Optionen (Basis 18.000, Laufzeit September), die ihren Wert in der Vorwoche fast verdoppelt hatten, gaben in dieser Woche -20,5 Prozent ab (auf 353,80 Euro, durchschnittlicher Einstand 361,80 Euro Euro).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Im Rahmen unseres Risikomanagements reagieren wir auf das verschlechterte Momentum bei zahlreichen Aktien mit einer Verkleinerung dieser Positionen. Nachdem wir in der Vorwoche in den Kursanstieg hinein bei Micron ein zweites Mal einen kleineren Teilverkauf vorgenommen und die beiden französischen Aktien AXA und Orange halbiert hatten, verkauften wir in dieser Woche jeweils den halben Bestand der Automobilhersteller Toyota und Stellantis. Grund ist allein der Eindruck eines entstehenden Abwärtstrends, der zwar fundamental nicht gerechtfertigt erscheint, aber nach den hohen Kursgewinnen mit beiden Aktien als „Take-Profit-Signal“ zu verstehen ist.
Wir haben 3.250 Toyota Motor Aktien zu 3.090,8 Yen bzw. bei einem abgerechneten Wechselkurs von 169,88 Yen / Euro zu 18,19 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu umgerechnet 10,00 Euro haben wir somit einen Kursgewinn von 81,9 Prozent realisiert. Die verbliebenen 3.250 Toyota sind jetzt nur noch eine 1,0-Prozent-Posisiton im Fondsvermögen.
4.000 Stellantis-Aktien haben wir zu 19,1925 Euro verkauft. Gegenüber unserem Einstandspreis zu 13,64 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 40,7 Prozent realisiert. Die verbliebenen 4.000 Stellantis-Aktien machen aktuell noch 1,3 Prozent vom Fondsvermögen aus.
Wie hoch ist die Barreserve?
In dieser Woche haben wir zwei weitere Dividendenzahlungen erhalten, eine kleine und eine große: Nippon Sanso schütteten 24 Yen pro Aktie für den Zeitraum von Oktober 2023 bis März dieses Jahres aus, was gemessen an unserem Einstandskurs von 2.681 Yen einer Dividendenrendite von 1,8 Prozent entspricht. TRATON zahlte für das vergangene Geschäftsjahr 1,50 Euro pro Aktie, in Summe für unsere 10.000 Aktien also 15.000 Euro. Diese Ausschüttung erfolgte aus dem Eigenkapital nach § 27 KStG, ist also als Rückzahlung von Einlagen an die Eigentümer steuerfrei. Die Dividendenrendite beträgt bei unserem Einstandskurs von 19,12 Euro 7,8 Prozent (und das steuerfrei)!
Der Vollständigkeit halber sei noch die am Ende der Vorwoche gezahlte Dividende der Porsche Automobil Holding erwähnt: 2,56 Euro pro Aktie, was gemessen an unserem Einstand von 49,91 Euro eine Dividendenrendite von 5,1 Prozent entspricht.
Unsere Fremdwährungsguthaben belaufen sich zu aktuellen Wechselkursen in Summe auf 149.720 Euro. Der Anstieg im Wochenvergleich um 1,3 Prozent ergibt sich aus Währungsgewinnen, weil der Euro in dieser Woche etwas zu Schwäche neigte. Unser Euro-Bankguthaben ist vor allem durch die Teilverkäufe Toyota und Stellantis nochmal deutlich auf 401.773 Euro erhöht worden, von nur 1,65 Prozent vor zwei Wochen auf jetzt 6,8 Prozent vom Fondsvermögen. Die Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile ist im Wochenvergleich aufgrund eines weiteren Netto-Mittelabflusses um 565 auf 172.469 Anteile gesunken. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 551.493 Euro weiter gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 3,45 Prozent vor zwei Wochen auf jetzt 9,4 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Nach mehrjähriger Zurückhaltung haben wir in den zurückliegenden Wochen begonnen, Positionen in Rohstoff-Aktie aufzubauen. Unser Hauptinvestment in dieser Branche ist der französische Konzern Imerys (Börsenwert 3 Mrd. Euro), eher ein Nebenwert abseits des Mainstreams im Vergleich zu den Branchenriesen BHP Billiton (Börsenwert 143 Mrd. US-Dollar) oder Rio Tinto (78 Mrd. Euro). Aber auch in letzteren haben wir investiert. Der britisch-australische Konzern erschließt und betreibt Minen in etwa 35 Ländern, baut Rohstoffe und Mineralien ab und verarbeitet diese dann weiter. Neben dem Über- und Untertageabbau gehören Raffinerien, Schmelzöfen und Kraftwerke aber auch eigene Transportmittel wie Züge, Schiffe und Häfen zum Konzern. Entsprechend den Abbauprodukten gliedert die Gruppe ihr Geschäft in die Segmente Eisenerz, Aluminium, Kupfer, Diamanten und Mineralien. Im Segment „Energy“ werden Kohle und Uran gefördert. Rio Tinto bewirbt sich zudem um eine zentrale Rolle dabei, die Abhängigkeit Europas von Lithium-Einfuhren zu verringern. Dazu will Rio Tinto mit dem Abbau von Lithium im serbischen Jadar-Tal beginnen. „Wir haben ermutigende Worte vonseiten der serbischen Regierung gehört“, erklärte ein Vertreter von Rio Tinto in dieser Woche. Er betonte jedoch: „Wir müssen nun erst einmal unsere Bergbaulizenz zurückerhalten.“ Dann müsse Rio Tinto eine Reihe von Auflagen in Einklang mit den serbischen Vorschriften erfüllen, bevor das Unternehmen mit dem Bau einer Mine beginnen könne. Wann es so weit sein könnte, blieb offen. 600 Millionen Dollar habe Rio Tinto bereits in das Projekt investiert. Bei dem Lithiumvorkommen in Westserbien handelt es sich um das größte in Europa. Die Mine habe eine Lebensdauer von mindestens 39 Jahren. Zudem ist das Projekt mit einer Lithiumkonzentration im Gestein von 1,8 Prozent als eines der wenigen in Europa konkurrenzfähig gegenüber Bergbauprojekten in Australien oder Kanada. Der Erfolg von Rio Tinto steht und fällt nicht mit der Lithium-Produktion in Serbien. Im Fall einer Lithium-Förderung dort würde Rio Tinto aber trotz der Investitionen noch attraktiver.
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