Wochenkommentar KW 23/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW23/2024) an den Börsen geschehen?
Während von den Konjunkturdaten keine klaren Impulse für die Wallstreet ausgingen, befeuerte die anhaltende Begeisterung für das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) die Kurse mancher Aktien, allen voran des KI-Chip-Designers Nividia. Nach Microsoft und Apple knackte der Börsenwert von Nvidia als drittes Unternehmen der Geschichte die Marke von drei Billionen US-Dollar. Nasdaq-100 und S&P-500 erreichten darauf neue Rekordstände. Der Nasdaq-100-Index gewann auf Wochensicht +2,5 Prozent, seit Jahresbeginn +12,9 Prozent. Der Dow Jones schaffte auf Wochensicht nur +0,3 Prozent, seit Jahresbeginn +2,9 Prozent. Die überraschend robusten US-Arbeitsmarktdaten lösten dann doch Marktreaktionen aus: Weil das gegen Zinssenkungen in den USA spricht, entfernten sich Gold und Bitcoin nach unten von ihren in den in den Wochen zuvor erreichten Rekordhochs. Und der US-Dollar gewann gegen Euro einen Cent. Die erste Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) entsprach mit 25 Basispunkten den Erwartungen und blieb deshalb ohne größere Auswirkungen auf die Märkte. Für Haupt- und Spitzenrefinanzierungssatz war es die erste Senkung seit März 2016, für die Einlagefazilität seit September 2019. Im Juli 2022 hatte die EZB mit der Anhebung aller drei Zinssätze zur Inflationsbekämpfung begonnen. Der DAX war im Wochenverlauf auf den tiefsten Stand seit vier Wochen gefallen, beendete die Woche aber leicht höher: +0,3 Prozent, seit Jahresbeginn +10,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 konnte in dieser Woche +1,4 Prozent zulegen und schlägt auch im laufenden Jahr mit +11,7 Prozent trotz der Dividendenabschläge den DAX.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 34,89 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,48 Euro bzw. +1,4 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +9,9 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verbesserte sich in dieser Woche um 1,9 Prozentpunkte auf +9,8 Prozent seit Jahresbeginn, liegt damit aber weiter knapp hinter uns (Quelle: Fondsweb.de). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds verbesserte sich im laufenden Jahr auf +5,5 Prozent (Quelle: Fondsweb.de), womit unser Vorsprung im laufenden Jahr weiter steigt, nämlich in dieser Woche von 3,8 auf 4,4 Prozentpunkte. Über drei Jahre (seit dem 06.06.2021) beträgt das Plus beim ACC Alpha select +8,6 Prozent, beim Durchschnitt der Aktienfonds +15,9 Prozent und beim Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur +4,2 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben wir laut Morningstar 92 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen! Die Gesamtnote liegt aber weiterhin noch bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+465 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Wochengewinner in unserem Portfolio ist Medios mit einem Kursanstieg um +14,4 Prozent (auf 16,38 Euro, Einstand 16,85 Euro). Der Anbieter von Spezialmedikamenten gab die Übernahme von Ceban Pharmaceuticals B.V., einer schnell wachsenden, führenden pharmazeutischen Compounding-Plattform mit Tätigkeiten in den Niederlanden, Belgien und Spanien, bekannt. Ceban soll zum 1. Juni 2024 in den Konsolidierungskreis der Medios AG aufgenommen werden. Medios wertet die „transformative Akquisition“ als „wichtigen ersten Schritt zum Aufbau der führenden europäischen Specialty Pharma Plattform. Neben Cross-Selling-Möglichkeiten und Synergien, insbesondere im Einkauf, ermöglicht uns das Portfolio von Ceban eine strategische Diversifizierung bei gleichzeitiger Erschließung attraktiver Wachstumsmärkte.“ Ceban sei in den Niederlanden Marktführer im Bereich Pharmazeutisches Compounding und befinde sich in Belgien unter den Top 3 und in Spanien unter den Top 5 der Marktteilnehmer. Das Unternehmen beliefert rund 3.300 Apotheken, mehr als 200 Krankenhäuser und besitzt eine eigene Apothekenkette mit 23 Apotheken in den Niederlanden. Ceban deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Beschaffung von APIs („Active Pharmaceutical Ingredients“) über die sterile und unsterile Herstellung von Arzneimitteln und die Belieferung von öffentlichen sowie Krankenhausapotheken bis hin zum Homecare-Service mit der Betreuung von Patienten zu Hause. Das Unternehmen verfügt über langjährige Beziehungen zu Akteuren innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette und ist gut positioniert, um von der stark wachsenden Nachfrage nach pharmazeutischen Herstellungen durch Kliniken, Apotheken und Krankenhäuser zu profitieren. Hauck & Aufhäuser legte eine erste Studie zu Medios vor. Darin traut man der Aktie eine Rückkehr auf 23 Euro zu. Als Nummer Eins in Deutschland vereine man Arzneimittelversorgung und Herstellung patientenindividueller Therapien unter einem Dach, so der Analyst. Mit der jüngsten Übernahme von Ceban werde aber auch die Internationalisierung vorangetrieben. Die Medios-Aktie sei massiv unterbewertet. Weder die stabile Gewinnentwicklung noch die guten Wachstumsperspektiven würden auch nur annähernd ästimiert.
Nachdem der Formycon-Aktienkurs schon im ganzen vergangenen Jahr und in den ersten vier Monaten dieses Jahres ohne wirklich schlechte Unternehmensnachrichten deutlich verloren hatte, setzte sich die Mitte April begonnene Kurserholung fort – ebenfalls ohne Unternehmensnachrichten, die eine Neubewertung begründen könnten. In dieser Woche gewann der Aktienkurs +11,5 Prozent (auf 49,40 Euro, Einstand 42,78 Euro).
Dank der Kursgewinne und prozyklischer Zukäufe ist Imerys seit einiger Zeit unsere viertgrößte Aktienposition (nach Fairfax Financial, TRATON und AXA): Anteil am Fondsvermögen aktuell 3,75 Prozent. In dieser Woche setzte sich der Aufwärtstrend der Aktie trotz des unlängst erfolgten Dividendenabschlags fort: +6,3 Prozent (auf 38,00 Euro, durchschnittlicher Einstand 32,18 Euro). Damit hat der Aktienkurs jetzt den Widerstand bei 36 Euro überwunden, an dem er Mitte Mai und Mitte vergangenen Jahres noch gescheitert war. Der Aufwärtstrend hat damit jetzt mittelfristigen („sekundären“) Charakter und sollte sich bis in den Bereich 40 bis 45 Euro fortsetzen können. Damit wäre die Aktie unter aktuellen Gewinn-Bewertungs-Aspekten dann ausreichend bezahlt. Substanzbewertungen lassen auch eine Rückkehr zu Kursen um 50 Euro zu. Um das alte Rekordhoch bei 87,80 Euro zu rechtfertigen, müssten sich die Fundamentaldaten weiter verbessern, wovon wir zwar ausgehen, was aber in unserer konservativen Bewertung noch unberücksichtigt ist.
Die arg gebeutelte NFON-Aktie erholte sich in dieser Woche wenigstens um +5,6 Prozent (auf 5,65 Euro, Einstand 11,11 Euro). Eine Kaufempfehlung von NuWays mit Kursziel 11,70 Euro hatten wir bereits im Vorwochenbericht zusammengefasst.
Die Aktien der Speicherchip-Hersteller profitierten von der anhaltenden KI-Phantasie: Micron Technology +4,7 Prozent (auf 130,94 USD, Einstand 63,33 USD), Samsung Electronics GDRs +3,5 Prozent (auf 1.045 Euro, durchschnittlicher Einstand 899 Euro). Wir nutzen bekanntlich den Höhenflug bei Micron für Gewinnmitnahmen und stockten im Gegenzug Samsung Electronics als Investment mit besserem Risikoprofil auf.
Bei Gerresheimer wird der Expansionskurs offenbar weiter positiv aufgenommen: In dieser Woche stieg der Kurs um +2,8 Prozent (auf 107,90 Euro, Einstand 72,11 Euro). Der System- und Verpackungslösungsanbieter für die Pharma-, Biotech- und Kosmetikbranche, baut in den USA seine Produktionskapazitäten für Medical Systems wie z. B. Inhalatoren und Autoinjektoren, deutlich aus. In zwei Ausbaustufen erweitert Gerresheimer am Standort Peachtree City im Bundesstaat Georgia die Produktionsflächen um rund 18.000 Quadratmeter. Das Unternehmen investiert in den Bau und die Ausstattung der zwei neuen Gebäude insgesamt rund 180 Mio. USD, also ca. 166 Mio. Euro. Gerresheimer schafft im Zuge der Erweiterung über 400 neue Arbeitsplätze in Peachtree City. Aktuell beschäftigt das Unternehmen am Standort rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Prozentual größter Verlierer ist angesichts der DAX-Erholung der DAX-Put (Basis 18.000, Laufzeit September): Nach einem Plus von +21,1 Prozent in der Vorwoche verlor die Verkaufsoption in dieser Woche -14,6 Prozent (auf 230,90 Euro). Wir hatten diese Position ja bekanntlich vor zwei Wochen zu 233,60 Euro auf durchschnittlich 361,80 Euro verbilligt.
Bei Salzgitter ist die erhoffte Trendwende sowohl im realen Geschäftsverlauf als auch beim Aktienkurs bislang ausgeblieben. Der Kurs sank in diese Woche um -8,2 Prozent (auf 20,84 Euro, Einstand 23,36 Euro). Der Bodenbildungsversuch im Bereich 22 bis 23 Euro ist damit gescheitert. Die nächste Unterstützungslinie liegt aber schon bei 19 Euro, dem Tief aus dem Jahr 2022, von wo aus sich die Aktie anschließend verdoppelte.
Obwohl von den 500 Millionen TRATON-Aktien nur 10,28 Prozent Streubesitz sind, reichten die Kursgewinne, um den Aufstieg in den MDAX (zum 24. Juni) zu rechtfertigen. Fast 90 Prozent der Aktien hält bekanntlich Volkswagen. Die Aktie verlor in dieser Woche -1,7 Prozent (auf 32,20 Euro, Einstand 19,12 Euro).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir haben in dieser Woche keine Änderungen an unserem Portfolio veranlasst.
Wie hoch ist die Barreserve?
Unsere Fremdwährungsguthaben sind vor allem aufgrund der Zinsen für Mai um über 2.000 Euro auf 109.226 Euro gestiegen, was weiterhin 1,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Unser Euro-Bankguthaben ist durch Dividenden auf 100.081 Euro gestiegen, was jetzt 1,65 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile ist im Wochenvergleich aufgrund eines kleinen Mittelzuflusses um 21 auf 173.277 Anteile gestiegen. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 209.307 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 3,3 auf 3,45 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Erst im März dieses Jahres konnte der Goldpreis die Widerstandszone bei 2.000 bis 2.100 US-Dollar pro Feinunze hinter sich lassen. Der darauffolgende starke Anstieg bis über 2.400 Dollar gibt Rätsel auf, denn schon vorher war erkennbar, dass Gold-Anleger das hohe Preisniveau für Goldverkäufe nutzten. Tatsächlich wurden in großem Umfang Gold-ETCs, also „Papier-Gold“, zurückgegeben. Die Kursziele vieler Anleger wurden offenbar erreicht, Gewinne mitgenommen. Auch bei physischem Gold, also Barren und Münzen, war bereits erkennbar, dass der hohe Goldpreis Anleger eher von neuen Käufen abschreckt, während investierte Goldanleger dazu neigten, die hohen Preise für Verkäufe zu nutzen. Zudem sind die den vergangenen Monaten die Realzinsen gestiegen. Normalerweise ist dies ein Grund für einen fallenden Goldpreis, denn das unverzinste Gold wird als Anlage weniger attraktiv, wenn die stattdessen mögliche Anlage in Anleihen höhere Zinsen abwirft, Zinsen, die über der Inflationsrate liegen. Diese sogenannte Realverzinsung ist gestiegen, weil die Inflationsraten stärker gesunken sind als die Renditen von (US-Staats-) Anleihen. Dies führt bei Anlegern zu Umschichtungen aus Gold in Anleihen. Wo also kam die Nachfrage her, die Gold auf neue Rekordhöhen steigen ließ? Laut dem World Gold Council waren es einige Notenbanken, die ihre Goldreserven mit Käufen aufstocken – ungeachtet des hohen Goldpreises. Notenbanken sind dafür bekannt, Goldkäufe und -verkäufe meist nicht vom aktuellen Goldpreis abhängig zu machen. Sie kaufen aus (währungs-) politischen und geostrategischen Überlegungen heraus. Deshalb lässt sich noch schlechter prognostizieren, ob sich der mittelfristige Aufwärtstrend beim Gold fortsetzt, sich ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem jetzigen Preisniveau von knapp 2.300 bis 2.450 Dollar bildet oder der Goldpreis sogar wieder zurückfällt. In letzterem Fall ist ein Rückgang in die Bandbreite von 1.600 bis 2.000 Dollar gut vorstellbar. Dies ist interessanterweise das Preisniveau, das bei der Bewertung der Goldminenaktien wie Newmont (Mining) aktuell eingepreist wird. Sollte der Goldpreis nicht zurückfallen, sind solche Goldminen-Aktien unterbewertet. Mit unserer Zurückhaltung bei Goldminenaktien haben wir in den vergangenen Jahren richtig gelegen, denn deren Aktienkurse haben sich viel schlechter entwickelt als der Goldpreis. Jetzt hat sich die Schere aber so weit geöffnet, dass das Chance / Risiko – Verhältnis bei Goldminenaktien attraktiv ist. Mit Newmont haben wir eine Aktie ins Portfolio aufgenommen, die man als solides Basisinvestment betrachten kann. Im Frühjahr 2022 war deren Aktienkurs über 80 USD gestiegen – bei einem Goldpreis, der von 1.800 bis gut 2.000 Dollar stieg. Jetzt, bei einem Goldpreis von rund 2.300 Dollar, kostet die Aktie nur noch die Hälfte!
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