Wochenkommentar KW 20/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW20/2024) an den Börsen geschehen?

Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA bestärkten Zinssenkungshoffnungen. Dies lies alle wichtigen US-Aktienindizes auf neue Rekordwerte steigen. Von den Indexschwergewichten stiegen auf Wochensicht Alphabet um +4,4 Prozent und Apple um +3,7 Prozent, während Amazon -1,5 Prozent verlor. So kam der Nasdaq-100 auf Wochensicht auf ein Plus von +2,1 Prozent und damit +10,2 Prozent seit Jahresbeginn. Der Dow Jones stieg in dieser Woche erstmals auf 40.000 Punkte, letztendlich um +1,2 Prozent auf 40.004, seit Jahresbeginn +6,1 Prozent. In Europa erholten sich zwar die zuvor gebeutelten Automobilaktien, darunter Stellantis. Dem Gesamtmarkt mangelte es aber an richtungsweisenden Impulsen. Euro-STOXX-50 und DAX verloren beide  auf Wochensicht jeweils -0,4 Prozent. Der Euro-STOXX-50 steht damit jetzt +12,0 Prozent höher als bei Jahresbeginn, der DAX trotz Dividendeneinrechnung +11,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 35,00 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,33 Euro bzw. +1,0 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +10,3 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht seit Jahresbeginn jetzt knapp unter +10,0 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds stieg seit Jahresbeginn nur um +5,7 Prozent (Quelle: Fondsweb.de), womit sich unser Vorsprung im laufenden Jahr auf 4,6 Prozentpunkte vergrößert. Über drei Jahre (seit dem 16.05.2021) liegt das Plus beim ACC Alpha select mit +12,4 Prozent weiterhin unter dem Durchschnitt der Aktienfonds (+19,0 Prozent), aber jetzt 6,1 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der flexiblen Mischfonds (+6,3 Prozent) (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben wir laut Morningstar 96 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen! Die Gesamtnote liegt aber weiterhin noch bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+467 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Von unseren großen (und deshalb wichtigen) Aktienpositionen trugen in dieser Woche PORR und Micron Technology zum Anstieg des Anteilswertes bei:

PORR stiegen um +2,0 Prozent (auf 14,50 Euro, Einstand 13,48 Euro) – trotz des jüngst erfolgten Dividendenabschlags (siehe unten). Vor ein paar Tagen gab ein Konsortium der Baukonzerne Porr und Strabag bekannt, das Österreich-Kerngeschäft des dortigen Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters Vamed für 90 Millionen Euro zu übernehmen. Übernommen werden Anteile an mehreren Thermen in Österreich (u.a. Therme Wien, Geinberg, St. Martins), die technische Betriebsführung des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH Wien) und das österreichische Vamed-Projektgeschäft. Der Krankenhausdienstleistungsbereich (Umsatzanteil 30 Prozent) wird an den Vamed-Mehrheitseigentümer Fresenius übertragen. Das internationale Projektgeschäft („Health Tech Engineering“) soll „schrittweise und geordnet zurückgeführt“ werden. Dieser Prozess soll bis 2026 „weitgehend abgeschlossen sein“. Auf das internationale Projektgeschäft entfielen zuletzt noch rund 15 Prozent des Vamed-Umsatzes. Vamed verzeichnete 2023 einen Umsatz von 2,36 Mrd. Euro, schrieb aber rote Zahlen. Der operative Verlust (EBIT) betrug im Vorjahr 16 Mio. Euro. Vamed gehörte bislang zu 77 Prozent dem deutschen Gesundheitskonzern Fresenius, der angekündigt hatte, Vamed trotz einer Mehrheitsbeteiligung künftig nur noch als Investment zu behandeln. Fresenius verloren in dieser Woche -2,6 Prozent (auf 27,94 Euro, Einstand 27,76 Euro).

Micron Technology stiegen um +3,3 Prozent (auf 125,20 USD, Einstand 63,33 USD). Allerdings schaffte es die Aktie nicht über den Widerstand, den das Hoch von Anfang April bei gut 130 USD bildet. Die Verdoppelung des Börsenwertes von Micron seit unseren Einstieg spiegelt die von uns erwartete Neubewertung wieder. Aktuell ist die Mikrochip-Branche davon gekennzeichnet, dass neue Produktionskapazitäten an sicheren Standorten in westlichen Ländern aufgebaut werden. Dies geschieht im Rahmen einer Abkoppelungs- und Sicherheits-Strategie des Westens angesichts einer immer aggressiver auftretenden Volksrepublik China, die einen Krieg gegen Taiwan beginnen könnte, wo momentan der größte Teil der weltweiten Mikrochipproduktion konzentriert ist. Auch Micron investiert dafür jetzt und in den kommenden Jahren Milliarden. Im laufenden Jahr dürfte trotz rund 9 Milliarden Dollar Cashflow aus dem operativen Geschäft beim Gewinn nur „eine schwarze Null“ übrig bleiben. Ein damit errechnetes Kurs/Gewinn-Verhältnis ist also nicht aussagekräftig. Die hohe Bewertung stützt sich auf die Aussicht, dass 2025 und 2026 dann netto schon 7 bis 10 USD pro Aktie Gewinn verbleiben. Bei 10 USD Gewinn pro Aktie (EPS) sinkt das KGV auf 12,5. Dennoch stellt sich aktuell die Frage, wie man am besten zukünftig in dieser Branche investiert ist.

Prozentual größter Gewinner waren die südkoreanischen KT Corp: +4,8 Prozent (auf 13,74 USD, Einstand 10,786 USD). Der Aktienkurs konnte sich damit bereit deutlich von den fundamental nicht gerechtfertigten Kursverlusten seit März erholen. Belastet hatte ein Seher politischer Streit um die Unternehmensführung. Wir hatten unsere Position aufgestockt. KT Corp erscheint fundamental weiterhin klar unterbewertet.

Beste deutsche Aktie war ProSieben Sat.1 Media mit einem Anstieg um +4,7 Prozent (auf 7,53 Euro, Einstand 6,26 Euro). Der italienische Großaktionär von ProSiebenSat.1 und TV-Konzern Media for Europe (MFE) hat im Machtkampf um die angestrebte Aufspaltung des deutschen TV-Unternehmens Anfang dieses Monats eine Niederlage eingesteckt. Allerdings konnten die Mailänder auf der Hauptversammlung den eigenen Einfluss etwa bei der Besetzung des Aufsichtsrats ausbauen. Der MFE-Antrag zur Idee einer Aufspaltung von ProSiebenSat.1 verfehlte knapp die notwendige Mehrheit. Für einen Erfolg wären die Stimmen der Aktionäre von mindestens 75 Prozent des Grundkapitals nötig gewesen. Es kamen gut 70 Prozent zusammen. MFE forderte vom Management in einer Reaktion nun „greifbare Ergebnisse“, um den Unternehmenswert zu steigern. Auf der Hauptversammlung sollten die Aktionäre in einem ersten Schritt zunächst darüber entscheiden, ob eine Aufspaltung geprüft werden soll. Hätte es dafür grünes Licht gegeben, sollte erst im kommenden Jahr über die tatsächliche Trennung der Geschäfte in zwei börsennotierte Unternehmen abgestimmt werden. MFE ist ein italienischer TV-Konzern, der von der Familie des verstorbenen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrolliert wird. Der Konzern, dessen ProSiebenSat.1-Anteile sich bislang unter der 30-Prozent-Schwelle bewegen, will das TV-Kerngeschäft von anderen Firmenteilen wie Internet-Handel trennen. So soll der Fokus wieder stärker auf TV gelegt werden. MFE ist größter Aktionär. In der Vergangenheit wurde immer wieder darüber spekuliert, ob MFE ProSiebenSat.1 übernehmen könnte. Nach einer Aufspaltung wäre das TV-Kerngeschäft alleine leichter zu übernehmen. Sowohl MFE als auch die internationale Investmentfirma PPF Group, die ebenfalls einen größeren Anteil an ProSiebenSat.1 hält, setzten jeweils ihre Personalvorschläge für die Besetzung des Aufsichtsrats auf der HV durch, obwohl der Vorstand dagegen war. Im Falle eines Übernahmeversuchs rechnen wir mit deutlich höheren Kursen. Auch eine Aufspaltung dürfte eher einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen.

1&1 stiegen um +4,3 Prozent (auf 17,58 Euro, Einstand 14,94 Euro). Für gute Nachrichten sorgte die Bundesnetzagentur: Mit der Verlängerung bestehender Frequenznutzungsrechte für Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica sei unter anderem eine Verpflichtung von Telefonica verbunden, die Überlassung von Frequenzen an die United-Telekomtochter 1&1 fortzusetzen. Damit werde das Worst-Case-Szenario nicht eintreten, dass United kein Low-Band-Spektrum erhalte.

Salzgitter erholten sich von den Kursverlusten der Vorwoche um +4,3 Prozent (auf 23,50 Euro, Einstand 23,36 Euro). Der Salzgitter-Konzern verzeichnete in einem von schwacher Konjunktur geprägten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 126,4 Mio. Euro sowie 17,2 Mio. Euro Vorsteuergewinn. Hauptträger dieses Resultats waren der Geschäftsbereich Technologie mit einem erneut erfreulichen Quartalsergebnis sowie der Beitrag der at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG. Das Kerngeschäft mit der Stahlerzeugung wurden hingegen von der sehr verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, vor allem in Deutschland, belastet. Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns fiel infolge der gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufigen Erlöse um 10,2 Prozent auf 2,68 Mrd. Euro. Ebenfalls in erster Linie erlösbedingt, sanken EBITDA und Gewinn vor Steuern. Aus dem Nachsteuergewinn errechnen sich 0,24 Euro Ergebnis je Aktie. Die rechnerische Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) sank auf 2,6 Prozent. Die Eigenkapitalquote stieg leicht auf solide 45,6 Prozent.

Von der Kurserholung der europäischen Automobil-Aktien profitierten wir mit Renault (+3,9 Prozent auf 50,20 Euro, Einstand 30,16 Euro) und Stellantis (+2,6 Prozent auf 20,80 Euro, Einstand 13,64 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Bei den Vorwochen-Gewinnern Heidelberg Materials und TRATON drückten in dieser Woche Dividendenabschlag und Gewinnmitnahmen: Heidelberg Material -4,8 Prozent (auf 98,00 Euro, Einstand 53,60 Euro) nach +7,7 Prozent in der Vorwoche und TRATON -4,4 Prozent (auf 32,40 Euro, Einstand 19,12 Euro) nach +4,3 Prozent in der Vorwoche.

Die Japan-Investments standen nach den hohen Kursgewinnen zuvor die zweite Woche in Folge auf der Verliererseite: Vor allem der Kursrückgang bei Nippon Sanso von -3,5 Prozent (auf 4.600 Yen bzw. 27,20 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro) machte sich bemerkbar. Der Anteil unserer Japan-Investments am Fondsvermögen sank in dieser Woche von 13,6 auf 13,4 Prozent.

Auch die DAX-Put-Optionen bremsten die zweite Woche in Folge den Anstieg des Anteilswertes: Der Juni-Put verlor -27,7 Prozent (auf 58 Euro, Einstand 353 Euro). Der gleiche Put mit Laufzeit September verlor „nur“ -7,5 Prozent (auf 235 Euro, Einstand 490 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

In dieser Woche gab es keinen Anlass, an der Zusammensetzung unseres Portfolios etwas zu verändern.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der Medizintechnik-Hersteller Dräger schüttete 1,80 Euro pro Aktie Dividende aus. Gemessen an unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 49,09 Euro entspricht dies einer Dividendenrendite von 3,7 Prozent. Der Baukonzern PORR zahlte 0,75 Euro pro Aktie Dividende. Gemessen an unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 13,48 Euro entspricht dies einer Dividendenrendite von 5,6 Prozent. Der Motorenhersteller Deutz schüttete 0,17 Euro pro Aktie Dividende aus. Gemessen an unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 4,35 Euro entspricht dies einer Dividendenrendite von 3,9 Prozent. Der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische hat 0,65 Euro Dividende pro Aktie gezahlt. Gemessen an unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 15,62 Euro entspricht dies einer Dividendenrendite von 4,2 Prozent.

Der Gegenwert aller unserer Fremdwährungsguthaben zusammen ist durch eine leichte Aufwertung des Euro geringfügig auf 310.114 Euro gesunken, was jetzt 5,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 5,2 Prozent in der Vorwoche).

Unser Euro-Bankguthaben ist durch die Gutschrift der oben genannten Dividenden und anhaltende Mittelzuflüsse in dieser Woche um 42.545 Euro auf 175.023 Euro gestiegen, was jetzt 2,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 2,2 Prozent in der Vorwoche). Die Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile ist im Wochenvergleich um 769 auf 173.476 Anteile gestiegen. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 485.138 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 7,4 auf 8,0 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Dow Jones 40.000, DAX 18.800. Die meisten Aktienindizes erreichten in jüngster Vergangenheit neue Rekordhöhen. Ist das eine Bestätigung der intakten Aufwärtstrends? Oder wird das Eis damit dünner? Beides, muss man wohl sagen: Solange eine gute Entwicklung bei den Unternehmensgewinnen mit der Aussicht auf fallende Leitzinsen kombiniert wird, steigen die Aktienkurse weiter. Gefährlich wird es erst dann, wenn die Erwartungen überzogen sind: Erwartungen an das weitere Wachstum der Unternehmensgewinne oder Erwartungen an das Ausmaß der Zinssenkungen. Von manchen Aktien wird viel erwartet. In diesen Fällen steigt das Risiko von Enttäuschungen. Aber es mangelt nicht an Aktien, denen der Markt wenig zutraut, obwohl die Geschäftsergebnisse gut aussehen. In diesen Fällen ist Gefahr von Enttäuschungen niedriger. Deshalb bleibt unsere Strategie, in günstig bewertete Aktien zu investieren, auch in diesem Umfeld aussichtsreich. Dass sich zunehmend mehr dieser Aktien in mittelfristigen Aufwärtstrends befinden, soll uns recht sein.

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