Wochenkommentar KW 09/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW09/2024) an den Börsen geschehen?

An den Aktienmärkten hielt die gute Stimmung an – gestützt auf die Hoffnung auf gute Geschäfte, vor allem im Bereich Künstliche Intelligenz, und der Aussicht auf geldpolitische Lockerungen im Jahresverlauf. Letztere erhielt durch eher schwache Konjunkturdaten neue Nahrung. Die Nvidia-Aktie setzte ihren Höhenflug mit einem Wochenplus von 4,4 Prozent fort, während Apple und Alphabet weiter verloren und seit Jahresbeginn im Minus liegen. Der Nasdaq-100-Index gewann auf Wochensicht +2,0 Prozent, seit Jahresbeginn +8,8 Prozent. Der Dow Jones verzeichnet dagegen auf Wochensicht ein kleines Minus von -0,1 Prozent. Der Zuwachs im laufenden Jahr verringert sich damit auf +3,7 Prozent. Der Euro-STOXX-50 gewann auf Wochensicht +0,5 Prozent und damit seit Jahresbeginn +8,3 Prozent. Der DAX erreichte wieder mit einem Wochenplus von +1,8 Prozent neue Rekordstände, seit Jahresbeginn +5,9 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Auch der ACC Alpha select Anteilswert erreichte wieder neue Allzeit-Rekordhöhen, schon auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,25 Euro ein neues Rekordhoch. Im Wochenvergleich ist das ein Gewinn von 0,21 Euro bzw. +0,6 Prozent. Darin sind rund 35.000 Euro Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten. Seit Jahresbeginn (31,74 Euro) beträgt der Gewinn auch ohen die Gewinne vom Freitag schon +4,8 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt seit Jahresbeginn jetzt knapp vor uns, nämlich bei +5,2 Prozent. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, steht seit Jahresbeginn nur +1,7 Prozent im Plus. Über drei Jahre, also seit Ende Februar 2021, ist unser Anteilswert um +14,4 Prozent gestiegen, weniger als der Durchschnitt global anlegender Aktienfonds (+19,5 Prozent). Flexible Mischfonds kommen im Durchschnitt über drei Jahre aber nur auf +4,6 Prozent. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds EUR aggressiv Global“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+439 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Der Kurs unserer größten Aktienposition, Fairfax Financial Holdings, erreichte neue Allzeit-Rekordhöhen (auf Wochensicht +2,9 Prozent auf 1.450 CAD, Einstand 454,83 CAD). Der Angriff des Hedgefonds Muddy Waters ist wohl endgültig gescheitert. Rückblickend kann man das als positive Bestätigung unseres Investments verstehen, denn die Bewertung der Holding wurde jetzt kritisch im Markt überprüft. Dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen kann, spricht für die Qualität der Aktie. Bekanntlich stützt sich unsere Einschätzung der Unterbewertung weniger auf den Wert der (außerbörslichen) Beteiligungen und basiert auch nicht auf der Annahme einer 15prozentigen Steigerung des Buchwertes Jahr für Jahr. Wir haben vollumfänglich an unserer Position festgehalten und würden eine nächste kleinere Teilgewinnmitnahme ins Auge fassen, wenn sich der Anteil am Fondsvermögen der erlaubten Obergrenze von 10 Prozent nähert (aktuell 8,6 Prozent).

Der größte Performancebeitrag dieser Woche kam von TRATON, die mit ihrem Kursanstieg in dieser Woche um +9,7 Prozent (auf 26,00 Euro, Einstand 19,12 Euro) jetzt unsere zweitgrößte Einzelaktienposition ist (Anteil am Fondsvermögen 4,2 Prozent). Beschleunigend auf den ohnehin schon vorhandenen Aufwärtstrend der Aktie wirkten Nachrichten des Konkurrenten Daimler Truck. Dort reichte ein besserer Ausblick für einen fast 20prozentigen Kurssprung. Die TRATON-Aktie ist jetzt vom zweieinhalb Jahre alten Rekordkurs bei 28,46 Euro keine 10 Prozent mehr entfernt. Die Analysten der Schweizer Bank UBS sehen bei TRATON nun wieder Luft nach oben. Sie hoben ihr Kursziel auf 27 Euro an. Der zuständige Analyst geht davon aus, dass auch die Volkswagen-Nutzfahrzeugholding bei der Vorlage ihrer Jahresbilanz in der kommenden Woche über ein positives Schlussquartal berichten wird. Mit Spannung wird der Ausblick von TRATON erwartet, insbesondere zur Auswirkung der Nachfragenormalisierung in Nordamerika und Europa auf die Margen. Es ist davon auszugehen, dass es wie Daimer auch TRATON gelingt, die Preise anzuheben und die Margen zu verbessern.

Mit Nippon Sanso und KION verzeichneten zwei weitere große Aktienpositionen hohe Kursgewinne: Nippon Sanso gewannen in dieser Woche +8,6 Prozent (auf 4.423 Yen bzw. 27,54 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro) und KION (s.u.).

Bis auf Itochu waren auch alle anderen unserer Japan-Investments in dieser Woche ausnahmslos auf der Gewinnerseite. Der Japan-Anteil am Fondsvermögen stieg aufgrund der guten Kursentwicklung, vor allem bei Nippon Sanso, aber weiterhin auch Toyota (+4,9 Prozent auf 22,54 Euro, Einstand 10,00 Euro), in dieser Woche weiter leicht von 13,1 auf 13,2 Prozent.

Bei KION wurde der Geschäftsbericht für das Gesamtjahr 2023 sehr positiv aufgenommen: +12,2 Prozent (auf 47,36 Euro, Einstand 25,94 Euro). In dem Geschäftsbereich Gabelstapler und Flurförderzeugen will das Unternehmen in diesem Jahr weiterwachsen, während der mit Automationssystemen erzielte Umsatz zurückgehen dürfte. Einen Rückgang der Konzernerlöse insgesamt kann das Management deshalb nicht ausschließen. Der Großteil der problembehafteten Altlasten im Automationsgeschäft soll bis Ende des Jahres abgeschrieben sein. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen setzt sich fort: Seit dem Ende Oktober erreichten Zwischentief hat sich die Aktie über 60 Prozent erholt. Ein Jahr zuvor hatte eine Gewinnwarnung die Aktie abstürzen lassen. Mit Vollzug der unteren Trendwende wurde sie damit für uns interessant. KION sei weiter auf dem Weg, zwei schwierige Jahre hinter sich zu bringen und in Richtung der mittelfristigen Ziele voranzukommen, schrieb der zuständige Analyst der DZ Bank. Bis Ende 2027 wollen die Frankfurter auch im Automationsgeschäft wieder eine zweistellige Marge erzielen. Zahlreiche Projekte in dem Segment „Supply Chain Solutions“ waren in zeitlichem Verzug geraten. Probleme hatte das Unternehmen auch bei der Abstimmung von Terminplänen, den Einsätzen von Teams auf verschiedenen Baustellen sowie der Organisation und Verfügbarkeit von benötigten Materialien. Ein substanzieller Anteil der problembehafteten Projekte sei mittlerweile abgearbeitet, erklärte KION-Finanzvorstand Harm. Bis Ende dieses Jahres dürfte dann nur noch ein problematischer Großauftrag übrig sein, der sich noch bis 2025 ziehen werde. Außerdem wurden bei Neuaufträgen Preisklauseln vereinbart, um zukünftig Kostensprünge besser weitergeben zu können als in der Vergangenheit. Der Geschäftsbereich mit automatisierter Lagertechnik leidet unter einem Nachfragerückgang. Nachdem Kunden aus dem Online-Handel vor allem während der Corona-Pandemie die von Kion angebotene automatisierte Lagertechnik wie Förder- und Sortiersysteme massiv nachgefragt hatten, schwächelte die Nachfrage seit geraumer Zeit. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz in dem Segment um ein Fünftel zurück, die operative Marge verbesserte sich von 2022 auf 2023 immerhin von minus 1,2 auf plus 1,5 Prozent. KION trennte sich im Automationsgeschäft von Angestellten, schloss Standorte oder legte mehrere zusammen. Im vierten Quartal wurden entsprechend Rückstellungen in Höhe von rund 25 Millionen Euro gebildet. Indes läuft es im Geschäft mit Gabelstaplern und Flurförderzeugen deutlich besser. In dem Bereich erzielte Kion bereits vergangenes Jahr wieder eine zweistellige operative Marge, nachdem es 2022 wegen des Ukraine-Kriegs und den damit einhergehenden Verwerfungen am Energiemarkt ebenfalls Probleme gegeben hatte. Auch das erste Quartal des neu angelaufenen Jahres dürfte zufriedenstellen gewesen sein, allerdings nicht so stark wie das Schlussquartal 2023. Konzernweit soll der Umsatz 2024 zwischen 11,2 und 12 Milliarden Euro liegen. 2023 wurden 11,4 Milliarden Euro erzielt. Das operative Ergebnis soll nach 790,5 Mio. Euro im Vorjahr nun zwischen 790 und 940 Millionen Euro liegen. Für 2023 wird den Aktionären eine Dividende von 70 Cent je Aktie vorgeschlagen, nachdem für das Krisenjahr 2022 lediglich 19 Cent ausgeschüttet wurde. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von knapp 306 Millionen Euro und damit mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr.

Be unseren kleineren Aktienpositionen fällt Micron Technology mit hohen Kursgewinnen auf: diese Woche +10,6 Prozent (auf 95,15 USD, Einstand 63,33 USD). Die Aktie hatte schon in der Vorwoche von der guten Stimmung in der Mikrochip-Branche profitiert. KI-Anwendungen brauchen nicht nur leistungsfähige Prozessoren (Spitzenmodelle von Nvidia) sondern auch größere Mengen an Speicherchips.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Auf der Verliererseite steht in dieser Woche bei uns Martinrea International. Der kanadische Industriewert enttäuschte mit seinem Quartalsgewinn (zum 31.12.2023) die Markterwartungen. Zwar lagen die Umsatzerlöse mit 1,30 Milliarden CAD über dem Vorjahresquartal (1,29 Mrd. CAD) und den Markterwartungen, einem Rückgang auf 1,20 Milliarden CAD. Aber beim Quartalsgewinn waren durchschnittlich 0,433 CAD pro Aktie erwartet worden. Tatsächlich wurde der Gewinn pro Aktie (EPS) jetzt mit nur 0,370 CAD angegeben. Für das abgelaufene Gesamtjahr hatten die Erwartungen der Analysten bei 5,25 Milliarden CAD Umsatz und 2,29 CAD Gewinn je Aktie gelegen. Trotz des Rückschlags liegt der Aktienkurs über den Tiefs vom vergangenen Oktober, so dass Chancen auf eine Stabilisierung gegeben sind. Sollte aber doch ein Abwärtstrend entstehen, verkaufen wir.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

In den vergangenen Jahren waren Auto-Aktien ein schwieriges Investment. Anfang September vergangenen Jahres hatten wir unsere Positionen aufgrund des schlechten Momentums noch reduziert und dabei auch unsere Anfangsposition von 1.000 Porsche Automobil Holding mit einem kleinen Verlust (6 Prozent) wieder verkauft. Die stark unterbewertete Branche der Automobilhersteller (einschließlich Nutzfahrzeugherstellern) zeigt aber seit einigen Wochen relative Stärke. Wir bauen deshalb unser (schon sehr erfolgreiches, zunächst antizyklisch aufgebautes) Engagement in diesem Sektor mit dem Kauf von Porsche Automobil Holding Vorzugsaktien wieder aus. Wir haben 2.000 Aktien zu durchschnittlich 49,49323 Euro gekauft. (Zur weiteren Begründung: siehe unten: Aktuelle strategische und taktische Überlegungen).

Wie hoch ist die Barreserve?

Unser Euro-Bankguthaben ist durch den Porsche-Wiedereinstieg um rund 100.000 Euro auf 582.691 Euro gesenkt worden, was jetzt 10,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist durch kleine Währungsgewinne in dieser Woche um 0,2 Prozent geringfügig auf 259.299 Euro gestiegen, was weiterhin 4,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen beträgt einschließlich dem Euro-Guthaben zusammen 841.990 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist damit von 16,4 auf 14,6 Prozent gesunken.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Der neben Toyota größte Automobilhersteller der Welt, der Volkswagen-Konzern, glänzte in den vergangenen Jahren nicht gerade mit Erfolgen und einer guten Kursentwicklung. Die VW-Vorzugsaktie verlor vom Hoch vor knapp drei Jahren bis Oktober vergangenen Jahres 60 Prozent ihres Wertes. In der gleichen Zeit haben wir mit Aktien anderer Autokonzerne schöne Kursgewinne erzielen können, vor allem mit Toyota und Stellantis, deren Aktien wir auf deutlich niedrigerem Niveau kaufen konnten, obwohl sie auch jetzt noch unterbewertet erscheinen. Inzwischen dürfte auch bei VW das Schlimmste vorbei sein. Seit November stabilisiert sich der Aktienkurs. Mit der guten Kursentwicklung der vergangenen Wochen und Tage gelang der Bruch des übergeordneten Abwärtstrends. Ein Einstieg beim VW-Konzern will wohlüberlegt sein: An der Börse werden hauptsächlich die Vorzugsaktien gehandelt. Die Mehrheit der VW-Stammaktien (53,3 Prozent) werden von der Porsche Automobil Holding gehalten, deren Stammaktien wiederum von der Familie Porsche gehalten werden. Daneben gibt es 153,12 Millionen Vorzugsaktien, die sich in Streubesitz befinden. Die größten Investoren in diesen Aktien sind die Fondsgesellschaften BlackRock, Union Investment, Fidelity, Deka und Amundi. Gegenüber einem direkten Investment in VW-Aktien erhält man über die Porsche Automobil Holding eine Beteiligung am Volkswagen-Konzern mit einem Discount, zumal die Holding auch noch einen Anteil von 10 Prozent an dem US-amerikanischen Verkahrs-Technologieunternehmen INRIX Inc. hält. Auch wenn die Aktienkurse von Porsche Holding und VW hochgradig korreliert sind, sollte die Aktie der Porsche Automobil Holding aufgrund dieses Bewertungsvorteils langfristig ein besseres Chance / Risiko – Verhältnis bieten.

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