Wochenkommentar KW 52/2023
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW52/2023) an den Börsen geschehen?
Die letzte Börsenwoche des Jahres 2023 verlief vergleichsweise ruhig und ohne Meldungen, die die Kapitalmärkte stärker bewegten. Der Dow Jones beendete die Woche nach einem neuen Rekordhoch mit einem Plus von +0,8 Prozent. Für das Gesamtjahr ergibt sich ein Anstieg um +13,7 Prozent. Der Nasdaq-100-Index verzeichnete nur ein kleines Wochenplus von +0,3 Prozent, seit Jahresbeginn aber +53,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 veränderte sich auf Wochensicht nur hinter dem Komma, womit es für das Gesamtjahr bei einem Anstieg um +19,2 Prozent bleibt. Der DAX stieg in dieser Woche noch um +0,3 Prozent, im Kalenderjahr 2023 somit um +20,3 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 31,68 Euro berechnet. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,22 Euro bzw. +0,7 Prozent. Damit beendet der Anteilswert das Jahr auf einem neuen Jahreshoch und dem höchsten Stand seit Januar 2022! Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes im Jahre 2023 beträgt somit netto (nach Kosten) +7,4 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt seit Jahresbeginn bei +14,0 Prozent. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, steht im laufenden Jahr, wie wir, bei +7,4 Prozent. Über drei Jahre, also seit dem 28. Dezember 2020, ist unser Anteilswert um +17,4 Prozent gestiegen, während global anlegende Aktienfonds mit durchschnittlich +17,2 Prozent knapp hinter uns liegen und flexible Mischfonds mit +4,9 Prozent deutlich schlechter abgeschnitten haben. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+410 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 3,2 Prozent steigen.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Mit Fairfax Financial, dem AXA-Nebenwertefonds für Asien/Pazifik und Nippon Sanso haben in der letzten Woche des Jahres drei unserer größten Positionen überdurchschnittlich gut performt.
Fairfax Financial näherte sich mit einem Plus von +2,3 Prozent (auf 1.222,51 CAD, Einstand 454,83 CAD) wieder seinem Allzeit-Rekordhoch bei 1.271 CAD aus dem November. Die bei uns hoch gewichtete Aktie war im Jahr 2023 unsere größte Performancequelle; der Kurs stieg seit Jahresbeginn um +52,4 Prozent! Wir hatten bekanntlich bereits antizyklisch im Jahresverlauf einen kleinen Teilbestand verkauft. Trotzdem ist Fairfax Financial das ganz Jahr über unsere größte Aktienposition geblieben. Jetzt, am Jahresende entfallen 7,4 Prozent vom Fondsvermögen auf diese Aktienposition. Angesichts des sehr großen und profitablen Beteiligungsportfolios der Holding bleibt die Aktie ein gutes Basisinvestment mit hohem Kurspotenzial. Aus Gründen des Risikomanagements ist aber 2024 eine weitere Teilgewinnmitnahme durch uns vorstellbar.
Der AXA IM All Country Asia Pacific ex Japan Small Cap Equity stieg in dieser Woche um +1,8 Prozent (auf 114,39 USD). Obwohl 2023 für Nebenwerte weltweit kein gutes Jahr war, konnte der Fonds auf Jahressicht um +18,8 Prozent zulegen.
Nippon Sanso stabilisierten sich in dieser Woche mit einem Plus von +1,9 Prozent weiter (auf 3.776 Yen bzw. 23,70 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Die hohe Qualität dieser Aktie wurde m Laufe des Jahres von Investoren erkannt, was über zwölf Monate zu einem Kursanstieg von +76,8 Prozent führte! Auch wenn die Aktie damit inzwischen nicht mehr unterbewertet ist, bleibt sie doch ein gutes (Japan-) Investment.
Die Liste der prozentual größten Wochengewinner wird ausnahmslos von (kleineren) Aktienpositionen angeführt, die wir erst kürzlich ins Portfolio aufgenommen oder aufgestockt haben:
Knaus Tabbert (+5,4 Prozent auf 47,00 Euro, Einstand 42,95 Euro). Angesichts der guten Analysteneinschätzungen, Unternehmensnachrichten und verbesserten Trendindikation haben wir die wieder aufgenommene Anfangsposition verdoppelt (siehe unten: Transaktionen).
Formycon verzeichneten nach drei Verlustwochen in Folge wieder Kursgewinne: +4,8 Prozent auf 56,40 Euro (Einstand 42,78 Euro). Die Formycon AG und ihr Lizenzpartner Klinge Biopharma GmbH gaben bekannt, dass der Zulassungsantrag für FYB203, einen Biosimilar-Kandidaten für Eylea1 (Wirkstoff: Aflibercept) als Marketing Authorization Application („MAA“) bei der European Medicines Agency („EMA“) zur Prüfung angenommen wurde. Wir hatten den dreiwöchigen Kursrückgang nahe dem Tief bekanntlich in der Vorwoche zu einer Aufstockung unserer Position um 500 Stück zu 55,04 Euro genutzt.
Bei BB Biotech setzte sich die seit Anfang November laufende Kurserholung fort: +4,8 Prozent auf 42,75 CHF (Einstand 40,05 CHF). Nach zweieinhalb schwachen Jahren, in denen sich der Wert der Beteiligungsgesellschaft mehr als halbiert hatte, könnte uns der Einstieg nahe dem Tief gelungen sein. Der Kurs erreichte zuletzt das höchste Niveau seit September.
NFON verbesserten sich in der letzten Woche des Jahres um +3,9 Prozent auf 6,86 Euro (Einstand 11,11 Euro). Wir halten den Rückzug der Investoren im Jahresverlauf für stark übertrieben. Auch eine Reihe von Insider-Käufen in den vergangenen Wochen sprechen dafür.
ProSieben Sat.1 Media erholten sich in dieser Woche um +3,9 Prozent auf 5,534 Euro (Einstand 5,86 Euro). Hier waren zuvor die finanziellen Belastungen durch mehr Eigenproduktionen sehr negativ aufgenommen worden. Die Aktie steht nahe ihrem 14-Jahres-Tief. Nachdem die finanziellen Belastungen und ein schlechter TV-Werbemarkt eingepreist und mögliche Übernahmefantasien ausgepreist wurden, sehen auch das Überraschungspotenzial für die Aktie 2024 auf der positiven Seite.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
KT Corp gaben in dieser Woche 2,5 Prozent nach (ADRs auf 13,44 USD, Einstand 10,786 USD). Nach den hohen Kursgewinnen bis Mitte Dezember werten wir dies als Gewinnmitnahmen. Der südkoreanische Telekom- und Datendienstleister ist weiterhin unterbewertet.
Bei Renault setzten sich die Kursverluste fort: Nach einem Minus von -4,1 Prozent in der Vorwoche sank der Kurs in dieser Woche um -2,1 Prozent (auf 36,905 Euro, Einstand 30,16 Euro). Nachdem der Aktienkurs seit Oktober um über 20 Prozent gestiegen war, dürfte es sich auch dabei um Gewinnmitnahmen handeln.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Angesichts einer Bestätigung der Trendwende nach oben beim Kurs von Knaus Tabbert haben wir diese bislang kleine Position vergrößert: Wir haben weitere 1.000 Aktien des Wohnwagen- und Wohnmobile-Herstellers gekauft. Der Zukauf erfolgte zu 46,7939 Euro. Damit haben wir unseren Bestand auf 2.000 Aktien zu durchschnittlich 44,87 Euro vergrößert.
Wie hoch ist die Barreserve?
Unsere Bankguthaben in den Fremdwährungen besteht weiterhin vor allem aus US-Dollar (96.643 USD) und britischen Pfund (32.835 GBP), leicht gewachsen durch Quartalsdividenden. In Kanada- Dollar und Schweizer Franken haben wir nach den Aktienkäufen Martinrea (Kanada) und BB Biotech (Schweiz) nur noch kleine Restguthaben. Die Guthaben auf Fremdwährungskonten haben zusammen einen aktuellen Gegenwert von 130.900 Euro bzw. 2,3 Prozent vom Fondsvermögen.
Unser Euro-Bankguthaben ist durch den Zukauf Knaus Tabbert und einen Mittelabfluss auf 73.768 Euro verringert worden, was 1,3 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der aktuelle Wert der 1.200.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum weiter leicht gestiegenen Kurs von 99,78 Prozent 1.215.538 Euro, was alleine weiterhin 21,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen beträgt jetzt 1,420 Mio. Euro. Der Anteil am Fondsvermögen konnte leicht von 26,6 auf 25,1 Prozent reduziert werden.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Noch liegen nicht alle endgültigen Zahlen und Vergleichswerte für das Kalenderjahr 2023 vor, aber eine erste Bilanz kann gezogen werden: Ein Plus von netto 7,4 Prozent ist zufriedenstellend, wenn man bedenkt, dass unsere Strategie stark auf Value- und Nebenwerte setzt. Beide Faktoren gehörten in diesem Jahr zu den Underperformern. Meistens ändert sich so etwas von Jahr zu Jahr. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die große Schere zwischen hoch bewerteten, großen Wachstumsaktien einerseits und günstig bewerteten Nebenwerten andererseits im Jahr 2024 weiter öffnet, ist klein, dass sie sich zumindest teilweise schließt, dagegen groß.
Was haben wir 2023 richtig gemacht? Vieles! Gewinn laufen lassen und Verluste begrenzen. Das war wieder einmal richtig. Beispiel: Ohne ein Festhalten an Fairfax Financial (+52 Prozent in diesem Jahr), unserer mit Abstand größten Position, obwohl sich diese schon zuvor verdoppelt hatte, wäre unsere Performance in diesem Jahr schlechter ausgefallen. Auf das Kurspotenzial von stark unterbewerteten Aktien zu setzen, hat auch funktioniert. Ihre Kursgewinne können höher ausfallen als bei Apple & Co. Beispiele dafür sind Micron Technology (+71 Prozent in diesem Jahr) oder Stellantis (+59 Prozent in diesem Jahr).
Und unser Risikomanagement hat funktioniert! Die Absicherung mit Put-Optionen und Futures hat Rückschlagrisiken deutlich verringert und einen Netto-Gewinn zur Performance beigesteuert. Auf Ebene der Einzelaktien haben wir Kursverluste erfolgreich begrenzt, auch wenn es in Einzelfällen falsch war, sich aus guten Aktien zu niedrigen Kursen ausstoppen zu lassen. Entscheidend ist dann die Fähigkeit zum Rückkauf, nachdem man das Investment überprüft hat.
Aber die Einbeziehung von charttechnischen Betrachtungen hat sich einmal mehr insgesamt als richtig erwiesen. Beispielsweise war es richtig, den schon im Frühjahr beschlossenen Einstieg beim Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer angesichts des Abwärtstrends aufzuschieben. Der Abwärtstrend beschleunigte sich im Sommer noch einmal und der Kurs halbierte sich binnen vier Monaten. Gut, nicht dabei gewesen zu sein.
Was hat also nicht funktioniert? Performance gekostet hat in vielen Fällen unsere sehr vorsichtige Vorgehensweise. So haben wir das ganz Jahr über eine sehr hohe Barreserve gehalten. Diese verzinst sich zwar mittlerweile wieder ganz gut. Aktienpositionen, bei denen günstige Bewertung und Aufwärtstrends zusammenkommen, sollten aber, das sieht eigentlich auch unsere Strategie vor, höher gewichtet werden. Von 36 Aktien-Positionen am Jahresende sind 25 kleiner als zwei Prozent des Fondsvermögens, aber nur vier größer als drei Prozent. Wir profitieren also zu wenig von den richtigen Entscheidungen.
In diesem Sinne sollten wir die 1,2 Millionen Euro, die wir seit geraumer Zeit in einer kurzlaufenden Bundesanleihe parken, 2024 sinnvoll einsetzen. Nicht kopflos und überstürzt, aber konsequent, wenn sich gute Gelegenheiten zeigen.
Kommen Sie gut ins Jahr 2024!
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