Wochenkommentar KW 50/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW50/2023) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die US-Notenbank stellte für 2024, anders als die Europäische Zentralbank (EZB), mehrere Zinssenkungen in Aussicht, was vor allem der Wallstreet weitere Kursgewinne bescherte. Dass dies weiterhin an die Bedingung einer rückläufigen Inflation gekoppelt ist, gilt als Formsache. Der Dow Jones beendete die Woche nahe seiner neuen Rekordhochs mit einem Plus von +2,9 Prozent. Mit einem Anstieg seit Jahresbeginn um jetzt +12,5 Prozent steuert der Dow Jones nun doch auf ein überdurchschnittliches Jahresergebnis zu. Der Nasdaq-100-Index schaffte sogar ein Wochenplus von +3,3 Prozent, aber sogar das Plus seit Jahresbeginn von jetzt +52,0 Prozent reicht noch nicht ganz für neue Rekordstände. Der Euro-STOXX-50 beendete die Woche mit einem Mini-Plus von +0,6 Prozent, der DAX nach zwischenzeitlichem Rekordstand mit einem minimalen Verlust (-0,05 Prozent). Seit Jahresbeginn beträgt das Plus beim Euro-STOXX-50 damit +19,9 Prozent, beim DAX +20,3 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 31,39 Euro berechnet. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,17 Euro bzw. +0,5 Prozent. Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt netto (nach Kosten) +6,3 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt seit Jahresbeginn jetzt bei +14,0 Prozent. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, steht im laufenden Jahr bei +5,8 Prozent. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 14. Dezember 2022, stieg der Durchschnitt der Aktienfonds um +9,5 Prozent und der Durchschnitt der flexiblen Mischfonds um +4,1 Prozent. Der ACC Alpha select Anteilswert stieg im gleichen Zeitraum um +4,0 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 14. Dezember 2020, ist unser Anteilswert um +17,0 Prozent gestiegen, während global anlegende Aktienfonds um +19,0 Prozent und flexible Mischfonds nur um +5,1 Prozent gestiegen sind. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+409 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 4,2 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Beste Aktie in unserem Portfolio in dieser Woche war KION: +14,1 Prozent (auf 38,75 Euro, Einstand 25,94 Euro). Warburg Research gaben ihre favorisierten Anlageideen für das kommende Jahr bekannt, darunter KION. 2023 sei ein schwieriges Jahr für die Aktienauswahl gewesen, da die großen Aktiengesellschaften besser abgeschnitten hätten als jene aus der zweiten und dritten Börsenreihe, schrieb der Warburg-Analyst. Aktien kleinerer und mittelgroßer deutscher Werte seien 2023 in Ungnade gefallen, da die hohen Energiekosten und die hohe Exportquote des Landes das Wachstum und die Rentabilität beeinträchtigten. Trotz negativer geopolitischer Faktoren gehen die Warburg-Experten davon aus, dass sich die Weltwirtschaft 2024 angesichts sinkender Inflationsraten im Verlauf erholt. Für Anleger böten sich daher gerade unter kleineren Börsenwerten großartige Investmentchancen. Die Favoritenliste setze sich zusammen aus Qualitätsaktien, die von zyklischem Nachfragewachstum profitieren sollten und ein besonders attraktives Bewertungsniveau aufwiesen. Neben KION wurden u.a. auch Krones, SAF-Holland, Einhell, Instone und KSB mit „Buy“ empfohlen.

Nach den übertriebenen Kursverlusten der Vorwochen erholte sich The Cigna Group deutlich: +12,3 Prozent (auf 290,50 USD, Einstand 231,51 USD). Angesichts der hohen Volatilität hatten wir diese Position jüngst verkleinert.

Mit einem Wochenplus von +8,6 Prozent (auf 81,41 USD; Einstand 63,33USD) setzte Micron Technology seinen Kursanstieg auf neue Jahreshochs kraftvoll fort. Hintergrund ist ein erwarteter Anstieg der Preise für Speicherchips. Von der Citibank in den USA gab es vor Veröffentlichung der Ergebnisse des ersten Quartals des neuen Geschäftsjahres 2023/2024 in der nächsten Woche eine Kaufempfehlung für Micron. Mit dem Wochenschluss über der 80-Dollar-Marke bestätigt die Aktie ihren Aufwärtstrend.

Gerresheimer gewannen in dieser Woche ohne Unternehmensnachrichten +8,0 Prozent (auf 93,00 Euro, Einstand 72,11 Euro). Mit den Kursverlusten seit Anfang September um fast ein Drittel hatte sich auch die fundamentale Bewertung wieder verbessert.

Weiter überdurchschnittlich gut entwickelten sich die vor zwei Wochen wieder ins Portfolio aufgenommenen INDUS Holding (+2,7 Prozent auf 22,60 Euro, Einstand 20,98 Euro) und ProSieben Sat1.Media (+6,0 Prozent auf 6,34 Euro, Einstand 5,629 Euro). Weil es sich bei Letzteren um eine recht kleine Anfangsposition handelte, haben wir sie in dieser Woche noch rechtzeitig aufgestockt, um von den wieder aufkommenden Übernahmespekulationen zu profitieren (siehe unten: Transaktionen).

Ebenfalls als richtig erweist sich die unlängst erfolgte Aufstockung der südkoreanischen KT Corp: diese Woche +6,7 Prozent (auf 14,01 USD, Einstand 10,786 USD).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Mit Fairfax Financial und AXA haben sich in dieser Woche die beiden größten Aktienpositionen Kursverluste verzeichnet, was einen stärkeren Anstieg unseres Anteilswertes verhinderte.

AXA, die in der Vorwoche zu den besten Aktien gehört hatten (+3,8 Prozent), verloren in der Widerstandszone um 30 Euro an Momentum (-2,75 Prozent auf 29,17 Euro, Einstand 19,62 Euro). Das ist chart- und markttechnisch nachvollziehbar, fundamental sind aber höhere Kurse gerechtfertigt.

Mit Fairfax Financial ist auch unsere mit Abstand größte Aktienposition unter den Verlierern dieser Woche: -4,6 Prozent (auf 1.180,69 CAD, Einstand 454,83 CAD). Wir werten die Pendelbewegung des Kurses seit November als Konsolidierung der hohen Kursgewinne zuvor (Seit 2020 hat sich der Kurs verdreifacht, allein in den letzten 14 Monaten verdoppelt).

Prozentual waren die Kursverluste bei einer Reihe von kleineren Aktienpositionen höher: Medios verloren ohne Unternehmensnachrichten -9,6 Prozent (auf 15,32 Euro, Einstand 16,85 Euro). Nach dem starken Kursanstieg im November dürfte es sich um Gewinnmitnahmen handeln.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Angesichts verbesserter charttechnischer Bewertungen haben wir eine Reihe von Aktien aufgestockt bzw. neu in unser Portfolio aufgenommen.

Verdoppelt haben wir unsere bislang kleine Anfangsposition in ProSieben Sat.1 Media. Der Kurs profitierte von einer Rückkehr der Spekulationen um eine mögliche Übernahme durch die italienische Media For Europe (MFE). MFE hat erneut den geplanten Erwerb der alleinigen Kontrolle über die deutsche Fernsehsendergruppe bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) angemeldet. Einen Antrag aus dem Dezember 2022 hatte MFE im Januar 2023 zurückgezogen, nachdem die BWB eine vertiefte Prüfung angekündigt hatte. Bemerkenswert sind auch die jüngst gemeldeten Insiderkäufe durch die Vorstandsmitglieder Hubertus M. Habets (für knapp 578.000 Euro), Christine Scheffler (für gut 80.000 Euro) und Aufsichtsratsmitglied Marjorie Kaplan (für knapp 21.500 Euro) interessant. MFE ist offiziell schon mit 26,58 Prozent der größte ProSieben Sat.1 -Aktionär und verfügt damit bereits über eine Sperrminorität. Ob es jetzt zu einem Übernahmeangebot kommt, bleibt abzuwarten. Allerdings ist die Bewertung der deutschen Sendergruppe aktuell so günstig, dass MFE den rechnerischen Preis für das zur Mehrheit fehlende Viertel der Aktien mit nur 355 Mio. Euro als Schnäppchen empfinden muss. Wir haben 5.000 zusätzliche Aktien noch zu 6,0972 Euro gekauft und unseren Bestand damit auf 10.000 Aktien vergrößert. Unser durchschnittlicher Einstandspreis steigt damit von 5,63 auf 5,86 Euro.

Wieder aufgenommen haben wir Knaus Tabbert. Die Aktienposition von 2.500 Anteilsscheinen des Wohnwagen- und Wohnmobilherstellers war aufgrund eines Abwärtstrends in zwei Tranchen zu durchschnittlich 40,33 Euro verkauft worden, was einen realisierten Kursgewinn von 25,6 Prozent bedeutete. Jetzt haben wir zunächst 1.000 Aktien wieder zu 42,945 Euro aufgenommen. Seit Mitte November zeigt sich die Aktie stabilisiert und Ansätze einer unteren Trendumkehr. Bei der fundamentalen Bewertung gibt es zwar Zweifel, ob die Erwartungen des Managements und zweier kleinere Analysehäuser nicht etwas überzogen sind, aber schon einige Fakten lassen die Aktie klar unterbewertet erscheinen, darunter, dass über eine Milliarde jährlicher Umsatzerlöse aktuell nur 440 Mio. Euro Börsenwert gegenüberstehen. Selbst wenn der Gewinn pro Aktie nur 5 Euro betragen würde, wäre das KGV einstellig und ein höheres Kurs/Umsatz-Verhältnis angemessen. Sollte es aber tatsächlich möglich sein, den Gewinn pro Aktie über 6 Euro im nächsten Jahr Richtung 8 oder sogar 9 Euro in den Jahren 2025 und 2026 zu steigern, wäre die Aktie das Doppelte ihres jetzigen Kurses wert.

Um den Schwerpunkt europäische / deutsche Nebenwerte in unserem Portfolio zu stärken, haben wir zwei zyklische Aktien aufgenommen, die seit 2021 und im Lauf dieses Jahres übertrieben unter Konjunkturängsten gelitten haben: Deutz und DÜRR.

Die Deutz AG ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller kompakter Dieselmotoren in der Leistungsklasse von 10 kW bis 620 kW, also motorbetriebene Nutzfahrzeuge mit Straßenzulassung und motorbetriebene Geräte ohne Straßenzulassung. Die Produkte des Unternehmens kommen in Baumaschinen, Kompressoren, Nutzfahrzeugen, Bussen, Landmaschinen, Flur- und Förderfahrzeugen sowie in Schiffen zum Einsatz. Die Produktpalette wird von umfassenden Serviceleistungen ergänzt. Das Servicegeschäft umfasst die Ersatzteilversorgung, die Unterstützung der Kunden bei Reparaturen sowie Wartung und Instandhaltung. Das weltweite Servicenetz besteht aus eigenen Tochtergesellschaften, Service-Centern und Vertragshändlern. Wichtiger Bestandteil des Servicegeschäfts ist zudem das Angebot von Austauschteilen und -motoren, das unter dem Namen „DEUTZ Xchange“ zusammengefasst wird. Das Unternehmen gliedert sich in zwei Geschäftsbereiche: Kompaktmotoren und „Customised Solutions“. Das Segment Kompaktmotoren umfasst flüssigkeitsgekühlte Motoren mit kleinem 4 Liter Hubraum und Motoren mit 4 bis 8 Liter Hubraum. Diese werden in Baumaschinen, Kompressoren, Nutzfahrzeugen, Bussen, Landmaschinen, Aggregaten, Flur- und Förderfahrzeugen sowie in Schiffen eingesetzt. „Customised Solutions“ konzentriert sich auf luftgekühlte Motoren sowie auf große flüssigkeitsgekühlte Motoren mit mehr als 8 Liter Hubraum. Diesem Geschäftsbereich sich auch die Serviceleistungen zugeordnet. Die Deutz AG erzielt insgesamt rund zwei Milliarden Euro Umsatzerlöse pro Jahr, wird aber an der Börse aktuell nur mit rund 560 Mio. Euro bewertet. Infolge der Corona-Rezession produzierte Deutz 2020 einen Verlust, schrieb aber schon 2021 und 2022 wieder schwarze Zahlen. Auch wenn weder die Umsätze noch die Gewinne stark wachsen dürften, rechnen wir doch mit 0,65 Euro Gewinn pro Aktie, was ein KGV von nur 6,4 bedeutet. Ohne Wachstum gerechnet, würde das einen Profit Value von 4,88 Euro ergeben. In der Projektion steigt der Profit Value bei einem Gewinnwachstum (CAGR) von 7,7 Prozent auf 6,19 Euro. Der Buchwert liegt mit ca. 5,80 Euro deutlich über dem Aktienkurs. In unserem Modell erscheint eine Bewertung mit einem einfachen Jahresumsatz angemessen. Der Bottom Value errechnet sich mit gut 11 Euro, der Fair Value konservativ gerechnet mit 7,33 Euro, in der Projektion mit 10,44 Euro. In den vergangenen 14 Jahren pendelt der Aktienkurs zwischen nur rund 3 und gut 8 Euro, hatte 2007 aber auch schon 12 Euro erreicht. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die Richtung der Kursentwicklung wieder aufwärtsgerichtet sein dürfte. Wir haben 10.000 Deutz-Aktien zu 4,163 Euro ins Portfolio gekauft.

Ebenfalls als zyklischer Investitionsgüterhersteller hat die Aktie von DÜRR gelitten. Erst im Oktober war sie auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren gefallen. Die Dürr AG ist einer der weltweit führenden Anlagen- und Maschinenbaukonzerne vor allem für automatisierte Fertigungsprozesse. Der Großteil des Umsatzes entfällt auf das Geschäft mit Automobilherstellern und -zulieferern. Weitere Abnehmerbranchen sind zum Beispiel der Maschinenbau, die Chemie- und Pharmaindustrie und – seit der Übernahme der HOMAG Group AG im Oktober 2014 – die holzbearbeitende Industrie. Dürr verfügt über 92 Standorte in 28 Ländern, eingeteilt in fünf „Divisionen“: Bekannt ist DÜRR vor allem für seine „Paint and Final Assembly Systems“, also Lackierereien und Endmontagewerke für die Automobilindustrie. Damit verwandt ist die Division „Application Technology“, die Robotertechnologien für das automatische Auftragen von Lack sowie Dicht- und Klebstoffen bietet. „Measuring and Process Systems“ liefert Auswucht- und Reinigungsanlagen sowie Montage-, Prüf- und Befülltechnik, „Clean Technology Systems“ Abluftreinigungsanlagen und Energieeffizienztechnik. Schließlich gibt es die Division „Woodworking Machinery and Systems“, die Maschinen und Anlagen für die holzbearbeitende Industrie herstellt. Auch wenn die wichtigsten Kunden aus der Automobilindustrie kommen, bedient Dürr auch weitere Branchen mit Lackiertechnik, zum Beispiel die Luft- und Raumfahrtindustrie. Lackier- und Montagetechnik für den Flugzeugbau liefert der Bereich Aircraft and Technology Systems. Auf dem Hightech-Sektor des automatischen Lackauftrags zählt der Geschäftsbereich Application Technology zu den Weltmarkt- und Technologieführern. Unabhängig von Karosserieform, Lacksystem und Produktionsstückzahlen verfügt das Unternehmen über Lösungen inklusive Software, zum Beispiel Lackierroboter, Lackzerstäuber und Qualitätssicherungssysteme zur automatischen Ausführung von Lackierarbeiten. Darüber hinaus werden hier Sealing-Technik- und Klebetechnik-Anwendungen entwickelt. Das Sealing wird bei der Schweißnahtversiegelung, Unterbodenschutz und dem Spritzen von Dämmmatten eingesetzt, jedoch zunehmend von Klebetechnik ersetzt, da beim Leichtbau neue Materialien verwendet werden, die nicht zu schweißen sind. In dem Unternehmensbereich Measuring and Process Systems agieren die zwei Unterbereiche Balancing and Assembly Products sowie Cleaning and Filtration Systems. Unter den Markennamen Schenck RoTec und Dürr Ecoclean bietet Measuring and Process Systems Auswucht- und Diagnosetechnik und Montage-, Prüf- und Befülltechnik. Die Anlagen kommen überall dort zum Einsatz, wo rotierende und oszillierende Bauteile ausgewuchtet werden müssen – neben der Automobilindustrie auch in Branchen wie Luft und Raumfahrt, im Maschinenbau und der Elektroindustrie sowie in Kraftwerken. Clean and Filtration Systems ist einer der Weltmarktführer in der industriellen Reinigungstechnik. Neben Reinigungsanlagen, die Werkstücke von Schmutzpartikeln aus der mechanischen Bearbeitung befreien, umfasst dieses Produktspektrum auch Filtrationssysteme und Automationstechnik zur Verkettung unterschiedlicher Stationen im Fertigungsprozess. Der Bereich Clean Technology Systems verfolgt zwei Hauptziele: den weltweiten Ausbau des etablierten Umwelttechnikgeschäfts mit Abluftreinigungsanlagen und den Aufbau neuer Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz. Dazu vereint dieser Unternehmensbereich die Segmente Environmental and Energy Systems sowie Energy Technology Systems. Environmental and Energy Systems plant und baut umwelttechnische Anlagen, die industrielle Abluft von Schadstoffen befreien. Dazu bietet der Konzern alle gängigen Verfahren zur Abluftreinigung. Durch die Übernahme des Umwelttechnikspezialisten Luft- und Thermotechnik Bayreuth im Juni 2013 wurde dieses Feld weiter ausgebaut und gestärkt. Energy Technology Systems hat das Ziel, zusätzliche Geschäftsfelder im Bereich Energieeffizienz zu erschließen. Hier hält Dürr 15 Prozent der Anteile an der holländischen HeatMatrix Group, die Wärmeaustauscher aus Kunststoff entwickelt und produziert. Der Konzern erzielt insgesamt rund viereinhalb Milliarden Euro Umsatzerlöse pro Jahr, wird aber an der Börse aktuell nur mit rund 1,4 Mrd. Euro bewertet. Auch DÜRR schrieb infolge der Corona-Rezession 2020 roten Zahlen, kehrte aber schon 2021 und 2022 wieder kraftvoll in die Gewinnzone zurück. Sowohl die Umsätze als auch die Gewinne wachsen seitdem stetig. Wir rechnen mit 2,28 Euro Gewinn pro Aktie, was ein KGV von 8,9 bedeutet. Ohne Wachstum gerechnet, würde das einen Profit Value von 17,12 Euro ergeben. In der Projektion steigt der Profit Value bei einem Gewinnwachstum (CAGR) von rund 10 Prozent auf fast 28 Euro. Der Buchwert deckt mit ca. 18,38 Euro 90 Prozent der aktuellen Börsenbewertung. Auch hier erscheint eine Bewertung mit einem einfachen Jahresumsatz ungefähr angemessen. Der Bottom Value errechnet sich mit gut 40 Euro, der Fair Value konservativ gerechnet mit 26 Euro. In der Projektion werden sogar gut 44 Euro erreicht, einen Kurs, den die DÜRR-Aktie tatsächlich noch 2021 in der Spitze markiert hatte. Wir haben 2.000 DÜRR-Aktien zu 20,4186 Euro ins Portfolio gekauft.

Gleichsam als Gegengewicht zu den zyklischen, also konjunkturabhängigen Investitionsgüterherstellern haben wir mit Essity einen nicht-zyklischen Konsumgüterhersteller in unser Portfolio aufgenommen. Der schwedische Konzern ist einer der Weltmarktführer bei Hygiene- und Gesundheitsartikeln. Zum Produktportfolio gehören weltweit bekannte Marken wie „Tempo“ Papiertaschentücher und „Zewa“ Küchenpapier. Weitere Essity-Marken sind u.a. „TENA and Tork“, „JOBST“, „Leukoplast“, „Libero“, „Libresse“, „Lotus“, „Nosotras“, „Saba“ und „Vinda“. Die Geschäftsbereiche unterteilen sich in die Segmente Personal Care, Consumer Tissue und Professional Hygiene. Das Unternehmen stellt persönliche Pflegeprodukte her, und hält bei Inkontinenz-Produkten, Baby-Pflegeprodukten, Frauen-Hygieneartikeln und medizinischen Anwendungen weltweit bedeutende Marktanteile. Essity ist außerdem der zweitgrößte Hersteller von Haushaltspapiertüchern, dessen Angebot Toilettenpapier, Küchentücher, Servietten, Taschen-, Gesichts- und Feuchttücher umfasst. Das Unternehmen ist zudem der weltweit größte Anbieter von professionellen Hygieneprodukten und -dienstleistungen. Hier werden Hygienelösungen angeboten, die Toilettenpapier, Papierhandtücher, Servietten, Handseife und Seifenspender beinhalten. Der Aktienkurs pendelt seit Jahren zwischen gut 200 und 320 SEK. Noch im Mai notierte der Aktienkurs am oberen Rand dieser Kursspanne, fiel aber bis Anfang Oktober an den unteren Rand zurück. Nach einem Tief bei 228,50 SEK drehte der Kurs wieder nach oben. Wir haben 2.500 B-Aktien zu 265,46 SEK erworben, umgerechnet knapp 60.000 Euro. Das aktuelle KGV von 15 erscheint für das Geschäftsmodell und die Positionierung des Konzerns günstig. In der Projektion errechnen wir einen Fair Value von 316 SEK.

Schließlich haben wir am Freitag unsere Position im kanadischen Konzern Martinrea International verdoppelt. Der Zukauf von 5.000 Aktien erfolgte zu 13,70 CAD, wodurch wir den durchschnittlichen Einstandspreis unserer jetzt 10.000 Aktien von 14,69 auf 14,20 CAD verbilligen konnten. Seit Ende Oktober hat sich auch hier die Trendindikation deutlich verbessert.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unsere Bankguthaben auf den Fremdwährungskonten sind gegenüber der Vorwoche unverändert (96.083 USD, 41.091 CAD, 32.835 GBP und 44.504 CHF). Die Abrechnung des Martinrea-Kaufs steht noch aus. Im Zusammenhang mit dem Essity-Kauf wurde ein Konto für schwedische Kronen aktiviert. Die Abrechnung des Devisengeschäfts liegt noch nicht vor. Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch die Aktienkäufe auf 329.355 Euro reduziert worden, was 5,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Davon sind noch knapp 60.000 Euro abzuziehen, wenn die schwedischen Kronen zum Essity-Kauf abrechnet werden. Außerdem verringert sich unser Bankguthaben in Kanada-Dollar durch den Martinrea-Zukauf.

Der aktuelle Wert der 1.200.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum weiter leicht gestiegenen Kurs von 99,69 Prozent 1.213.761 Euro, was alleine schon 21,3 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen beträgt jetzt 1,684 Mio. Euro. Der Anteil am Fondsvermögen konnte von 34,0 auf 29,5 Prozent reduziert werden.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Auf den ersten Blick kann es frustrierend sein: Mit Index-ETFs hätte man in diesem Jahr die meisten aktiv gemanagten Fonds geschlagen. Oder die Fonds mussten zumindest auf die großen Indexschwergewichte setzen, allen voran die „glorreichen Sieben“ aus den USA (Microsoft, Apple, Alphabet, Amazon, Meta, Tesla und Nvidia). Ohne sie hätten es die US- und Weltaktienindizes im laufenden Jahr kaum ins Plus geschafft. „Zuletzt konnten Wachstumsaktien wieder überproportional zulegen.“, schrieb das sehr erfahrene Fondsmanagement von Taunus Trust unter Peter E. Huber unlängst. Aber die Anleger in Index-ETFs und den großen Wachstumsaktien sollten sich nicht zu sicher fühlen: „Mittlerweile sind diese im Vergleich zu Value-Aktien höher bewertet als zum Hochpunkt der New Economy-Blase im Jahr 2000. Enttäuschungen sind aus unserer Sicht deshalb nur eine Frage der Zeit, weshalb wir dieses Segment meiden – auch wenn wir hierdurch zuletzt etwas weniger stark an der Aufwärtsbewegung der Märkte partizipierten.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

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