Wochenkommentar KW 49/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW49/2023) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Nachlassender Inflationsdruck und die damit verbundene Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik im kommenden Jahr ließen die Kurse verschiedener Assetklassen steigen. Die Weltleitbörse New York fieberte allerdings dem Arbeitsmarktbericht für November entgegen. Obwohl dieser gegen Zinssenkungen sprach, wurde er mit Kursgewinnen quittiert. So holte der Dow Jones zwischenzeitliche Kursverluste zum Wochenende hin wieder auf (Woche +0,0 Prozent, gegenüber dem Jahresanfang +9,4 Prozent). Der Nasdaq-100-Index verzeichnete die zweite Woche in Folge nur ein Miniplus (+0,5 Prozent), kann aber seit Jahresbeginn ein Plus von +47,0 Prozent vorweisen. Der Euro-STOXX-50 beendete die Woche mit einem Plus von +2,4 Prozent, der DAX +2,2 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus beim Euro-STOXX-50 damit +19,2 Prozent, beim DAX +20,4 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 31,22 Euro berechnet. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,30 Euro bzw. +1,0 Prozent. Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt netto (nach Kosten) +5,8 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt seit Jahresbeginn jetzt bei +11,2 Prozent. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können, steht im laufenden Jahr bei +5,8 Prozent. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 7. Dezember 2022, stieg der Durchschnitt der Aktienfonds um +7,7 Prozent und der Durchschnitt der flexiblen Mischfonds um +3,6 Prozent. Der ACC Alpha select Anteilswert stieg im gleichen Zeitraum um +2,6 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 7. Dezember 2020, ist unser Anteilswert um +17,0 Prozent gestiegen, während global anlegende Aktienfonds um +15,8 Prozent und flexible Mischfonds nur um +4,3 Prozent gestiegen sind. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den überdurchschnittlichen Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+406 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 4,7 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von unseren größten Aktienpositionen entwickelten sich in dieser Woche AXA und Stellantis klar überdurchschnittlich:

AXA stiegen um +3,8 Prozent auf neue Mehr-Monats-Hochs (auf 29,99 Euro, Einstand 19,62 Euro). Schon Anfang März hatte der Aktienkurs einen Angriff auf die 30-Euro-Marke unternommen. Gelingt es jetzt, würde die AXA-Aktie das höchste Kursniveau seit 2007 erreichen. Fundamental wäre das mehr als gerechtfertigt – bei einem KGV von rund 7 und einer Dividendenrendite über Zinsniveau. Gemessen an unserem Einstand wirft die AXA-Aktie rund 9 Prozent Rendite allein über die Dividende ab!

Stellantis gewannen +4,6 Prozent (auf 21,015 Euro, Einstand 13,64 Euro). Der Aktie gelang der kraftvolle Ausbruch auf neue Allzeit-Rekordhochs – fundamental überfällig bei einem KGV um 4 und einer zweistelligen (!) Dividendenrendite (bei unserem Einstand).

Mit Renault entwickelte sich auch die Aktie eines zweiten Automobilherstellers überdurchschnittlich (+4,8 Prozent auf 37,98 Euro, Einstand 30,16 Euro). Der französische Autobauer will seine Produktionskosten in den kommenden Jahren deutlich senken. Dabei helfen soll eine beschleunigte Digitalisierung der Prozesse. Dadurch werde Renault flexibler sowie leistungs- und wettbewerbsfähiger, sagte der für das Qualitätsmanagement zuständige Vorstand Thierry Charvet. So will der Konzern bis 2027 die Herstellungskosten pro Fahrzeug um 30 Prozent für Verbrenner und um die Hälfte bei E-Autos senken. Zudem soll die Entwicklungszeit für neue Modelle von drei auf zwei Jahre verkürzt werden. Auch bei der Bewertung von Renault sind mit einem KGV von 3 bereits schwere Rückschläge und Sorgen eingepreist, die krass übertrieben erscheinen.

Größter prozentualer Kursgewinner ist die erst in der Vorwoche aufgenommene INDUS Holding: +7,8 Prozent (auf 22,00 Euro). Unser (Wieder-) Einstieg in der Vorwoche war zu 20,98 Euro erfolgt. Auch die neue Anfangsposition ProSieben Sat1.Media entwickelte sich sofort nach unserem Einstieg überdurchschnittlich: +4,6 Prozent (auf 5,98 Euro). Unser (Wieder-) Einstieg in der Vorwoche war zu 5,6291 Euro erfolgt. (Zur Begründung und Bewertung: siehe Vorwoche)

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Zu den Bremsklötzen gehörte weiterhin The Cigna Group. Der Aktienkurs des US-Krankenversicherers verletzte die Unterstützung bei rund 260 USD (-3,8 Prozent auf 258,8 USD, Einstand 231,51 USD), worauf wir die Position verkleinert haben (siehe unten: Transaktionen).

Schwer wiegen auch die Kursverluste bei (Taiyo) Nippon Sanso: -5,4 Prozent (auf 23,24 Euro bzw. 3.611 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Nur der kleinere Teil davon ist auf den Dividendenabschlag zurückzuführen. Nachdem sich der Aktienkurs im laufenden Jahr verdoppelt hatte, könnte die überfällige Konsolidierung noch anhalten.

Formycon gaben den Gewinn der Vorwoche wieder ab: -13,0 Prozent (auf 58,50 Euro, Einstand 36,65 Euro). Die positive Kursreaktion auf die Annahme des Zulassungsantrags für FYB202 durch die FDA wurde offenbar für Gewinnmitnahmen genutzt, denn dass nun die kanadische Gesundheitsbehörde Health Canada FYB201/Ranopto (Ranibizumab), ein Biosimilar von Formycon für Lucentis, zulässt, ist eine weitere Erfolgsmeldung

Auch Medios konnte nicht an die Vorwochengewinne anknüpfen und verlor -5,6 Prozent (auf 16,94 Euro, Einstand 16,85 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir unsere Position in Cigna Group halbiert Auf ein „Take-Profit“-Signal hin haben wir 350 Aktien des US-Krankenversicherers an den NYSE zu 257,53 USD verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 231,51 USD haben wir damit einen Kursgewinn von 11,2 Prozent realisiert. Der Verkaufserlös ist auf unser USD-Konto geflossen. Obwohl die jüngsten Zahlen die Markterwartungen übertreffen konnte, hat der Aktienkurs seit seinem Jahreshoch Anfang November einen Abwärtstrend ausgebildet. Fundamental könnte dies eine übertriebene Reaktion auf die Erwartung eines Zinsrückgangs im kommenden Jahr sein.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unser Bankguthaben auf dem US-Dollar-Konto ist durch den Teilverkauf der Cigna-Aktien auf 96.083 USD gestiegen. Auf unserem Kanada-Dollar-Konto halten wir weiterhin 41.091 CAD, uf dem Pfund-Konto seit der Zinsgutschrift für November unverändert 32.835 GBP. Ebenfalls seit der Zinsgutschrift unverändert ist unser Bankguthaben in Schweizer Franken: 44.504 CHF. Der gemeinsame Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist durch den Verkaufserlös Cigna-Aktien auf 202.506 Euro gestiegen, was jetzt 3,6 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Eine Quartalsdividende wurde auch von Orange gezahlt: 0,30 Euro für jede unserer 10.000 Aktien, wodurch unserem Euro-Konto ohne Abzüge 3.000 Euro zuflossen. Auch Nippon Sanso zahlte Dividende: 20 Yen für jede unserer 8.000 Aktien, also brutto 160.000 Yen. Nach Abzug der japanischen Quellensteuer in Höhe von 24.504 Yen verblieben netto 135.496 Yen, die in 843 Euro getauscht wurden. Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist leicht gestiegen auf 496.299 Euro, was 8,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Der aktuelle Wert der 1.200.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum weiter leicht gestiegenen Kurs von 99,65 Prozent 1.212.866 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen beträgt jetzt 1,912 Mio. Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist leicht von 32,5 auf 34,0 Prozent gestiegen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

In seiner Ende Oktober gestarteten Kursrallye erreichte der DAX jüngst neue Rekordhöhen. Vor dem Jahresende strömt nochmals Geld in die Standardwerte, denn viele institutionelle Investoren wollen nicht zugeben, dieses Jahr unterschätzt zu haben. Sie rieten bei Aktien zur Vorsicht. Nun sieht es so aus, als würden die großen Aktienindizes das Jahr 2023 mit schönen Gewinnen beenden. Viele haben das verpasst. Nicht wenige Fonds stehen im laufenden Jahr noch im Minus. Tatsächlich waren es längst nicht alle Aktien, die in diesem Jahr Kursgewinne verzeichnen konnten, im Gegenteil: Viele Aktien verzeichneten Kursverluste. Der Rückzug der großen Investoren aus Nebenwerten und aus europäischen Aktien war selten in den vergangenen Jahrzehnten so weitreichend. Die Schnittmenge, europäische Nebenwerte, hat besonders gelitten. Hier finden sich viele Aktien profitabler Unternehmen, die nahe ihrer Zehn-Jahres-Tiefs notieren. So steht der MDAX rund 10.000 Punkte bzw. 27 Prozent unter seinem Hoch aus dem Jahr 2021. Die weit geöffnet Schere zwischen Standard- und Nebenwerten wird sich wieder schließen. Wir verschieben also antizyklisch den Schwerpunkt unserer Investments Schritt für Schritt in Richtung stark unterbewerteter, europäischer, insbesondere deutscher Nebenwerte. Deren Erholungspotenzial sollte sich schon im kommenden Jahr zeigen.

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