Wochenkommentar KW 30/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW30/2023) an den Börsen geschehen?

Die Zinsentscheidungen der Notenbanken in den USA, Euroland und Japan entsprachen weitgehend den Erwartungen. Die Leitzinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte durch Fed und EZB wurden sogar eher positiv aufgenommen, weil die Notenbanker sich nicht jetzt schon auf nächste Zinserhöhungen festlegten. Insbesondere die US-Börsen hoffen, dass die jetzige, elfte Zinserhöhung die letzte dieses Zinszyklus gewesen sein könnte. Dass die Bank of Japan (BoJ) die Obergrenze von 0,5 Prozent bei der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen aufgibt, hatte dagegen bei japanischen Anleihen und Aktien Kursverluste zur Folge. Das Nasdaq-100 gewann auf Wochensicht 2,1 Prozent, der Dow Jones nur 0,7 Prozent. Damit vergrößerte sich die Lücke zwischen beiden US-Indizes wieder: Seit Jahresbeginn kann der Dow Jones ein Plus von 7,0 Prozent vorweisen gegenüber +44,0 Prozent beim Nasdaq-100. Der Euro-STOXX-50 legte in dieser Woche 1,7 Prozent zu (+17,7 Prozent seit Jahresbeginn) und der DAX 1,8 Prozent (+18,3 Prozent seit Jahresbeginn).

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,60 Euro ermittelt. Das entspricht im Wochenvergleich einem Anstieg um 61 Cent bzw. +2,0 Prozent. Damit haben wir ein neues Jahreshoch erreicht! Der bisherige Höchststand 2023 war Anfang März bei 31,37 Euro erreicht worden. Der Anstieg des Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt +7,1 Prozent. Der Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds profitierte seit Jahresbeginn stärker von der Erholungsrallye der Tech-Aktien (vgl. Nasdaq-100 oben) und kommt auf +11,0 Prozent. Unser Rückstand schrumpfte damit auf 3,9 Prozentpunkte. Schon über rollierende 12 Monate, also seit dem 27. Juli 2022, haben wir den Durchschnitt der globalen Aktienfonds, wieder geschlagen: Unser Anteilswert ist um +4,3 Prozent gestiegen, während der Fondsdurchschnitt über diesem Zeitraum nur ein Plus von +3,8 Prozent ausweist. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 27. Juli 2020, haben wir weiterhin einen Vorsprung, der in dieser Woche aufgrund des Basiseffektes aber noch kleiner geworden ist: Unser Anteilswert ist um +28,0 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds um +27,1 Prozent gestiegen ist. Der Vorsprung reicht aber, um in der Morningstar-Vergleichsgruppe weiterhin zu den besten zehn Prozent zu gehören und über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen zu erhalten. (Die Gesamtnote liegt bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+412 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 3,5 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Hohe Kursgewinne zum Erreichen unseres neues Jahreshochs steuerten unsere größte Aktienposition, Fairfax Financial, und die großen Positionen TRATON, Nippon Sanso und KION bei.

Die Aktie von Fairfax Financial Holdings konnte an den Vorwochengewinn (+6,4 Prozent) anknüpfen und legte in dieser Woche +3,9 Prozent zu (auf 1.056,61 CAD, Einstand 454,83 CAD). Damit erreichte die Aktie neue Allzeit-Rekordhöhen und bestätigt den übergeordneten Aufwärtstrend. Mit Blick auf die immer noch günstige Bewertung hatten wir nach einer Konsolidierung der hohen Kursgewinne mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends gerechnet und deshalb noch nicht begonnen, die Position antizyklisch zu verkleinern, obwohl sich der Kurs gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand mehr als verdoppelt hat.

TRATON, die in der Vorwoche trotz guter Quartalsergebnisse von Volvo, knapp zwei Prozent verloren hatten, stiegen in dieser Woche um +4,3 Prozent (auf 19,80 Euro, Einstand 19,12 Euro). Nach einem Umsatz- und Ergebnissprung im ersten Halbjahr äußerte sich das Management etwas zuversichtlicher für den Rest des Jahres. Zwar bestätigte der Nutzfahrzeughersteller seinen Umsatzausblick; bei der bereinigten operativen Ergebnismarge und dem Mittelzufluss aus dem Fahrzeuggeschäft rechnet das Management um Chef Christian Levin jetzt aber eher mit dem oberen Ende der Prognosebandbreiten. Die Aktie zeigte darauf relative Stärke.

Prozentual ist Stellantis der größte Wochengewinner: +12,5 Prozent auf 18,57 Euro (Einstand 13,64 Euro). Die Geschäftsergebnisse des ersten Halbjahres lagen über den Markterwartungen. Wegen entspannter Lieferketten und gesenkter Kosten war der multinationale Automobilhersteller profitabler als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das Nettoergebnis um 37 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro und erreichte damit einen Rekordwert. Die bereinigte operative Marge kletterte auf 14,4 Prozent und übertraf damit die Erwartungen von Analysten um mehr als zwei Prozentpunkte. In Reaktion auf die Zahlen setzte sich die Aktie zeitweilig an die Spitze der Kursgewinner im Euro-Stoxx-50. Damit setzten sie ihren Erholungskurs der vergangenen Wochen fort und nähern sich ihrem Jahreshoch. Die Aktie erreichte neue Jahreshochs und nähert sich damit dem Höchststand ihrer Geschichte, die allerdings erst Anfang 2021 begann, als Stellantis aus der Fusion von Peugeot / Opel mit Fiat / Chrysler entstand. Während die Profitabilität des konkurrierenden Massenherstellers Volkswagen weiterhin schlecht ist, verdient Stellantis an nahezu allen Modellen seiner Marken, darunter Peugeot, Fiat, Chrysler, Jeep und Opel, gute Margen. Zudem erhöhte Stellantis im abgelaufenen Halbjahr seine Auslieferungen deutlich. Das trieb die Umsatzerlöse auf das Rekordhoch von 98,4 Milliarden Euro, ein Zuwachs von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz mit batterieelektrischen Fahrzeugen zog um fast ein Viertel an. Trotz der Kursgewinne wird Stellantis jetzt erst mit 57 Mrd. Euro bewertet, also den Einnahmen von dreieinhalb Monaten. Stellantis geht davon aus, dass die Nachfrage in Europa, dem Nahen Osten und Afrika stärker ausfallen dürfte als erwartet. Auch vor diesem Hintergrund bestätigte das Management seine Jahresziele. Ein Börsenwert von 57 Mrd. Euro ist gerade mal das 5,2-fache des Nettoergebnisses des ersten Halbjahres, also ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von nur 2,6!

Auch KION übertraf mit seinen Quartals- bzw. Halbjahreszahlen die Erwartungen des Marktes: Angesichts gut laufender Gabelstapler-Geschäfte wurden die Jahresziele erneut angehoben. Bereits nach den ersten drei Monaten war das Management mit Blick auf das Gesamtjahr optimistischer geworden. Sorgenkind bleibt allerdings der Geschäftsbereich mit Automationssystemen: Der Vorstand geht für den Bereich im Vergleich zu den ersten sechs Monaten zwar von einem besseren zweiten Halbjahr aus. Im zweiten Quartal war das eigentlich als Zukunftsgeschäft gepriesene Segment aber nur knapp profitabel. Der KION-Vorstand rechnet für 2023 statt des zuvor angepeilten Minimums von 11,2 Milliarden Euro nun mit mindestens 11,4 Milliarden Euro Umsatz – und damit mehr, als die vom Unternehmen erfassten Analysten zuvor geschätzt hatten. Von den Erlösen sollen als um Sonder- und Einmaleffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) mindestens 680 Millionen Euro bleiben. Bislang standen mindestens 615 Millionen im Plan. Auch die am Kapitalmarkt viel beachtete Kennziffern des freien Barmittelzuflusses, sowie die Rendite auf das eingesetzte Kapital, erhöhte der Vorstand. Unterm Strich entfiel auf die Aktionäre im zweiten Quartal ein Gewinn von 71,2 Millionen Euro, er sank damit wegen höherer Steuern und niedriger Finanzerträge um rund 10 Prozent. Der Umsatz blieb mit gut 2,8 Milliarden Euro weitestgehend stabil. Abseits von Sondereffekten verdiente KION im Tagesgeschäft mit 192,3 Millionen Euro gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. Dies entsprach einer bereinigten operativen Marge von 6,8 Prozent, nach 5,0 Prozent ein Jahr zuvor. Die Frankfurter sahen sich zwar einer geringeren Nachfrage gegenüber als vor einem Jahr, konnten die Aufträge aber profitabler abarbeiten. Schönheitsfehler ist das Lieferketten-Segment mit Sortieranlagen und fahrerlosen Transportsysteme für Kunden wie Nike, H&M oder Aldi. Der Umsatz brach ein und die operative Marge des Geschäftsbereichs betrug im zweiten Quartal und im Halbjahr lediglich rund ein Prozent. Der KION-Vorstand begründete das mit dem Abarbeiten von Altprojekten. Allerdings dürften es laut der für das Segment nur bestätigten Jahresprognose auch nach zwölf Monaten kaum mehr als zwei Prozent Marge werden. Der Grund sind unter anderem Projektverzögerungen durch fehlende Bauteile und Ineffizienzen bei der Einsatzplanung von Monteuren. Das Geschäft mit Gabelstaplern und Flurförderzeugen erholte sich derweil in den vergangenen Monaten. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um fast ein Viertel, trotz eines zurückgehenden Auftragseingangs. Den Gewinn der Sparte aus dem Tagesgeschäft konnte KION mehr als verdoppeln. Das starke Geschäft mit Flurförderzeugen sei ein Beweis dafür, dass KION deutlich widerstandsfähiger und agiler für die Zukunft sei, sagte Konzernchef Rob Smith laut Mitteilung. Er hatte den Hersteller von Gabelstaplermarken wie Linde und Still kurz nach seinem Amtsantritt Anfang 2022 durch schwierige Monate leiten müssen. Hohe Materialkosten und fehlende Preisklauseln in den Verträgen mit ihren Kunden hatten die Marge belastet. Mittelfristig will KION in seinen beiden Segmenten bis 2027 mehr als zehn Prozent operative Marge erwirtschaften

Hohe Kursgewinne auch mit Micron Technology: +8,5 Prozent (auf 71,20 USD, Einstand 63,33 USD). Wie von uns erwartet, bringt der Marktzyklus bei Speicherchips wahrscheinlich keine so lange Faute mit tiefen Preisen wie früher. Zwar durchläuft der Chip-Weltmarkt nach dem coronabedingten Boom (Mehrbedarf durch Ausstattung für HomeOffice-Tätigkeiten und Unterhaltungselektronik wie Spielkonsolen) momentan noch eine Nach-Boom-Schwächephase. Der Rückgang der Chip-Nachfrage wurde durch die Inflation und Rezessionstendenzen verstärkt, weil sowohl Verbraucher als auch Unternehmen ihre Ausgaben und Investitionen zusammenstrichen. Zudem hatten im Boom viele Unternehmen angesichts Chipknappheit so viele Speicherchips gekauft, wie sie bekommen konnten. Sie bauen jetzt ihre Lagerbestände ab. Auf den Preisverfall hatten Hersteller wie Samsung mit Produktionskürzungen reagiert. Mittlerweile mehren sich aber die Anzeichen, dass der Tiefpunkt durchschritten ist. Neben Micron Technology erwartet auch der südkoreanische Halbleiterhersteller SK Hynix, dass sich die Situation schon im Laufe dieses Jahres entspannen wird. Schätzungen zufolge dürften die Chippreise im dritten Quartal allenfalls nur noch wenig oder gar nicht mehr fallen. Die Halbleiterexporte nehmen bereits wieder zu. Denn trotz Erwartung schwächeren Wirtschaftswachstums und dem Abbau der Lagerbestände setzen Marktbeobachter auf Rückenwind für die Branche durch den Megatrend Künstliche Intelligenz. Samsung Electronics gewannen in dieser Woche nur +1,2 Prozent (auf 1.032 Euro, Einstand 660 Euro).

Die Anteilscheine von ProSiebenSat.1 profitierten mit einem Plus von +8,2 Prozent (auf 9,00 Euro, Einstand 7,81 Euro) von starken Zahlen des britischen TV-Unternehmens ITV. Schon in der Woche zuvor hatte ProSiebenSat.1 bekanntgegeben, in Deutschland noch in diesem Jahr rund 400 Stellen abzubauen. Das entspreche rund jedem zehnten Arbeitsplatz im Unterhaltungs-Kerngeschäft und in der Holding. Der Konzern hatte bekanntlich eine Neuausrichtung angekündigt, nachdem er im Herbst 2022 die Streaming-Plattform „Joyn“ vollständig übernommen hatte. ProSiebenSat.1 rückt sie in den Mittelpunkt seines Unterhaltungsgeschäfts. Dabei folgt jetzt eine Neuaufstellung der Organisation, besonders im Entertainment-Segment. Ziel sei „eine effizientere Struktur, eine wettbewerbsfähige Kostenbasis sowie klar auf die digitale Transformation ausgerichtete Prozesse“. Die rund 400 Vollzeitstellen sollen durch ein Freiwilligen-Programm sozialverträglich abgebaut werden. Betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen „weitestgehend“ vermeiden. So sollen etwa Stellen, die frei werden, nicht nachbesetzt werden. ProSiebenSat.1 erweiterte in der Vergangenheit deutlich seine Informationsangebote und baute dazu neue Studioräume für Sendungen für die Kanäle ProSieben, Sat.1 und Kabel eins auf. Seit diesem Jahr werden Nachrichten wieder selbst produziert, davor hatte man das extern von der Axel-Springer-Marke „Welt“ zugekauft. Der Informationsbereich ist von den Kürzungsplänen nicht betroffen. In Österreich will der Konzern bis zu 35 Stellen in diesem Jahr streichen. Dort sind 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Stellenabbau fällt in eine Zeit eines schwächeren Werbemarktes. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der ProSiebenSat.1-Konzernvorstand bislang mit einem Umsatz zwischen 3,95 und 4,25 Milliarden Euro. Eine Übernahme durch den italienischen Großaktionär Media for Europe (MFE), die wiederum mehrheitlich der Familie des gestorbenen Politikers Silvio Berlusconi gehört, wird aktuell nicht thematisiert. Deutsche Medienregulierer hatten wegen der Überschreitung der 25-Prozent-Schwelle Prüfungen begonnen, wobei es um die Frage ging, ob das Unternehmen MFE durch die ihm zuzurechnenden Programme vorherrschende Meinungsmacht erlange. Außerdem wurde der Aspekt der Staatsferne betrachtet – in Deutschland sind Medien staatsfern organisiert. Speziell diese Prüfung sei nach dem Tod des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi eingestellt worden. Die Aktie hatte unter dem beschlossenen Dividendenkürzung gelitten. Angesichts der gestiegenen Zinsen werden die Gewinne jetzt zum größeren Teil zum Abbau der Schulden verwendet. Wir hatten unsere Aktienposition auf 7.500 Stück halbiert, so dass ihr Anteil am Fondsvermögen jetzt nur bei rund 1,2 Prozent liegt.

Einen hohen Kursgewinn verzeichnete die Aktie von Nippon Sanso im Vorfeld der Halbjahreszahlen: +7,8 Prozent auf 21,00 Euro bzw. 3.231 Yen (durchschnittlicher Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Für den Umsatz gehen 5 Analysten für das vergangene Quartal von durchschnittlich 290,72 Milliarden Yen aus – eine Steigerung von 5,3 Prozent gegenüber dem Umsatz im Vorjahresviertel. Für das Quartalsergebnis liegt uns eine Analystenschätzung vor: 43,89 Yen pro Aktie. Das wäre ein Plus von fast 10 Prozent im Verhältnis zum EPS des Vorjahresviertels, als 40 Yen je Aktie erzielt worden waren. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten 7 Analysten im Schnitt einen Gewinn je Aktie von 177,86 Yen gegenüber 168,85 Yen im Vorjahr. Für den Umsatz schätzen sie im Schnitt 1.195,23 Milliarden Yen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Kursverluste verzeichneten wir bei zwei kleineren, französischen Positionen, bei denen die Geschäftsergebnisse die positiven Erwartungen nicht erfüllten:

Die Geschäftsergebnisse des französischen IT-Dienstleisters Atos wurden sehr negativ aufgenommen: -21,3 Prozent auf 11,30 Euro (Einstand 13,42 Euro). Entgegen den Erwartungen war der freie Cashflow im ersten Halbjahr negativ: Hohe Aufwendungen für den Konzernumbau verursachten einen negativen Free Cashflow von 969 Millionen Euro. Der bereinigte Cashflow aus dem operativen Geschäft verbesserte sich im ersten Halbjahr zwar um 144 Millionen Euro, war mit 200 Millionen Euro aber weiter klar negativ. Die Nettoverschuldung belief sich Ende Juni 2023 auf 2.321 Millionen Euro. Ende Juni 2022 waren es 1.792 Millionen Euro. „Die Ergebnisse des ersten Halbjahres von Atos spiegeln unsere kontinuierliche operative Verbesserung wider und zeigen die Wirksamkeit unserer Strategie. Unser robustes organisches Wachstum im ersten Halbjahr führte zu einer Anhebung unserer Prognose für das Gesamtjahr, und unsere operative Marge hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr des letzten Jahres dank der starken Umsetzung von mehr als verdreifacht.“, erklärte das Unternehmen. Während man die zugrunde liegende operative Cash-Generierung um 144 Millionen Euro verbessert haben, spiegele der freie Cashflow das hohe Tempo wider, mit dem man die wichtigsten transformativen Maßnahmen bis 2023 umsetze, darunter Margenerweiterung durch Umstrukturierung und die Abwicklung leistungsschwacher Verträge. Man habe wichtige Meilensteine im strategischen Projekt erreicht, insbesondere den erfolgreichen Abschluss der Aufteilung der internen Abläufe in zwei Einheiten, die es ermöglichen sollen, besser am Markt zu operieren. Darüber hinaus habe man auch das 700-Millionen-Euro-Veräußerungsprogramm für nicht zum Kerngeschäft gehörende Geschäfte vollzogen, was das Portfolio straffe und zur Finanzierung des Umbaus beigetragen habe. Die kommerzielle Zugkraft habe sich im zweiten Quartal deutlich verbessert, mit einem Book-to-Bill-Wert von 112 Prozent auf Gruppenebene, verglichen mit 73 Prozent im ersten Quartal. Evidens Book-to-Bill lag im zweiten Quartal bei 119 Prozent, gut ausbalanciert zwischen Digital, Big Data und Cybersicherheit, mit einem soliden Auftragseingang (+50 Prozent gegenüber Q1 2023). Beispielsweise gewann Eviden einen Vertrag mit einem großen Gesundheitsunternehmen in den USA für die Migration einer öffentlichen Cloud, die Anwendungsentwicklung und Cybersicherheit kombiniert. Im zweiten Quartal konzentrierte sich Eviden auch weiterhin auf kurzfristige Verträge zur Umsatzgenerierung (48 Prozent des Auftragseingangs im zweiten Quartal entfielen auf Verträge mit einer Laufzeit von weniger als 18 Monaten). Der Book-to-Bill-Wert von Tech Foundations lag im zweiten Quartal bei 106 Prozent und überstieg damit zum ersten Mal seit der Gründung des Geschäftsbereichs im zweiten Quartal 2022 100 Prozent, verglichen mit 67 Prozent im letzten Jahr. Tech Foundations habe begonnen, die Vorteile seiner neu ausgerichteten Markteinführungsstrategie zu ernten. Beispielsweise erneuerte Tech Foundations einen Vertrag mit dem Texas Department of Information Resources für Private Cloud und Mainframe-as-a-Service und lieferte anpassungsfähige, belastbare und kostengünstige Dienste für über 35 staatliche Behörden. Der Konzernumsatz belief sich im ersten Halbjahr 2023 auf 5.548 Millionen Euro und stieg organisch um +2,3 Prozent, da sich die robusten Geschäftstrends auch im zweiten Quartal fortsetzten. Eviden erzielte im ersten Halbjahr ein organisches Wachstum von +7,0 Prozent (+4,6 Prozent im zweiten Quartal). Im Juni 2023 ging Eviden eine Partnerschaft mit AWS (Amazon) ein, um AIsaac Cyber Mesh auf den Markt zu bringen, eine hochmoderne Erkennungs- und Reaktionslösung für Cybersicherheit, die auf generativen KI-Technologien basiert. Der Kerngeschäftsumsatz von Tech Foundations blieb im ersten Halbjahr weitgehend stabil. Nicht zum Kerngeschäft gehörende Aktivitäten (u.a. der Hardware- und Software-Wiederverkauf) wurden reduziert. Infolgedessen verzeichnete Tech Foundations im ersten Halbjahr 2023 einen leichten organischen Rückgang des Gesamtumsatzes um -1,6 Prozent. Auf Gruppenebene sank der Umsatz, was hauptsächlich auf die Veräußerung der italienischen Aktivitäten von Atos zurückzuführen sei. Das relativ kleine Russland-Geschäft wurde wegen des russischen Angriffskrieges im September 2022 aufgegeben. Die operative Marge betrug 212 Millionen Euro oder 3,8 Prozent des Umsatzes, was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 ist, als es nur 59 Millionen Euro oder 1,1 Prozent des Umsatzes waren. Die operative Marge von Eviden betrug 138 Millionen Euro oder 5,3 Prozent des Umsatzes. Trotz anhaltender Kosteninflation zeigte Eviden Verbesserungen in allen Aktivitäten, die vor allem auf wirksame Kostensenkungsmaßnahmen und Portfoliorationalisierung zurückzuführen sind. Die operative Marge von Tech Foundations belief sich auf 73 Millionen Euro oder 2,5 Prozent des Umsatzes. Tech Foundations macht stetige Fortschritte bei seinem umfassenden Margenverbesserungsplan, der bis 2026 einen Bruttogewinn von 1,2 Milliarden Euro anstrebt. Im Juni 2023 wurden bereits 32 Prozent dieses Ziels erreicht, was allein im ersten Halbjahr 2023 zu einem Bruttoanstieg der operativen Marge von 230 Mio. Euro geführt habe. Der Personalabbau um 900 Stellen in Ländern mit hohen Kosten im ersten Halbjahr, habe jetzt hohe Kosten verursacht, verbessere die erzielbare Marge aber deutlich. Die Halbjahresergebnisse zeigen einerseits dringend notwendige Fortschritte, aber auch, dass die Rückkehr zu Profitabilität offenbar länger dauert als von der Börse zuletzt erhofft. Unser Stoploss liegt jetzt recht nah, so dass wir weitere Kursverluste als Signal dafür werten würden, dass die Turn-Around-Spekulation nicht aufgeht.

Die Geschäftsergebnisse des französischen Telekom-Wertes Orange führten zu Kursverlusten: auf Wochensicht -3,5 Prozent (auf 10,386 Euro, Einstand 10,22 Euro). Der Umsatz der Orange-Gruppe stieg im 2. Quartal 2023 um 2,6 Prozent und im 1. Halbjahr 2023 um 2,0 Prozent. Der konsolidierte Jahresabschluss der Orange-Gruppe umfasst ab Juni 2023 die Mehrheitsbeteiligung von Orange Belgium am Telekommunikationsbetreiber VOO SA. Das Umsatzwachstums war auf die Leistung der Einzelhandelsdienstleistungen zurückzuführen, die von Preiserhöhungen profitierten. Sie stiegen im zweiten Quartal um 4,3 Prozent bzw. um 3,6 Prozent im ersten Halbjahr. Damit glichen sie den Rückgang der Umsätze aus Dienstleistungen an Betreiber aus, die im zweiten Quartal weiter um 4,1 Prozent zurückgingen (-5,9 Prozent im ersten Halbjahr). Der Geräteverkauf verzeichnete im zweiten Quartal erneut ein starkes Wachstum von 8 Prozent (+8,8 Prozent im ersten Halbjahr). Das Betriebsergebnis des Konzerns belief sich im 1. Halbjahr 2023 auf 2.142 Millionen Euro, was einem Rückgang von 11,2 Prozent entspricht. Der Rückgang erklärt sich insbesondere aus der Bildung einer zusätzlichen Rückstellung im Zusammenhang mit den Altersteilzeitsystemen in Höhe von 257 Millionen Euro, um der im April 2023 in Frankreich in Kraft getretenen Rentenreform Rechnung zu tragen. Aus dem gleichen Grund verringerte sich der Nettogewinn für das erste Halbjahr 2023 um 378 Millionen Euro auf 1.088 Millionen Euro. Der eCAPEX belief sich im 1. Halbjahr 2023 auf 3.154 Millionen Euro, d. h. ein Rückgang über ein Jahr von 6,4 Prozent im zweiten Quartal und 5,7 Prozent im ersten Halbjahr. Zum 30. Juni 2023 verfügte Orange weltweit über 68,3 Millionen Haushalte mit FTTH-Anschluss (plus 12,6 Prozent über ein Jahr) und die FTTH-Kundenbasis erreichte 14,6 Millionen (+14,4 Prozent). FTTH steht für „Fiber To The Home“, also eine Glasfaserleitung bis zum einzelnen Haushalt. Der organische Cashflow aus Telekommunikationsaktivitäten belief sich zum 30. Juni 2023 auf 1.477 Millionen Euro (+2,2 Prozent), was aufgrund der Saisonalität der Aktivität dem Ziel entspricht, bis Ende 2023 mindestens 3,5 Milliarden Euro zu erreichen. Die Nettoverschuldung stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2022 um 1.976 Millionen Euro, hauptsächlich aufgrund der Übernahme von VOO. Das Verhältnis „Nettofinanzschulden zu EBITDAaL der Telekommunikationsaktivitäten“ stieg zum 30. Juni 2023 auf das 2,09-fach und liegt damit weiterhin im Einklang mit der Zielsetzung, mittelfristig ein Verhältnis von etwa dem Zweifachen zu erreichen.

Der DAX-Put litt natürlich unter der überraschenden Stärke der Aktienmärkte und verlor auf Wochensicht -39,6 Prozent (auf 141,90 Euro, Einstand 340 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Mit Medios und Martinrea International nehmen wir zwei neue Aktien in unser Portfolio auf. Ferner ergänzen wir unsere sehr kleine Put-Position im DAX durch eine Verkaufsoption mit Laufzeit Dezember. Die Transaktionen wurden am letzten Handelstag der Woche veranlasst, werden valutarisch aber erst in der kommenden Woche verbucht. Wir berichten darüber im nächsten Wochenbericht, wenn uns die Abrechnungen dazu alle vorliegen.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der Euro-Gegenwert unserer unveränderten Fremdwährungsguthaben (221.402 USD, 55.385 CAD und 103.530 GBP) ist im Wochenvergleich um 1,4 Prozent gestiegen auf 360.619 Euro, weil der Euro gegenüber diesen Währungen abwertete. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt unverändert 6,3 Prozent.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist vor Belastung der veranlassten Käufe auf 463.193 Euro gestiegen. Dies macht 8,1 Prozent vom Fondsvermögen aus (nach 7,5 Prozent in der Vorwoche). Unser insgesamt auf Bankkonten gehaltenes Vermögen (Barreserve) ist somit auf 823.812 Euro gestiegen, was 14,4 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 13,8 Prozent vor einer Woche). Einen Teil davon setzen wir jetzt für die Neuaufnahme von zwei unterbewerteten Aktienpositionen und, in geringem Umfang, für zusätzliche Maßnahmen des Marktrisiko-Hedgings ein.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Im vergangenen Jahr litten Wachstumsaktien, darunter die großen US-Tech-Aktien, massiv unter dem Anstieg der Zinsen. Seit Beginn dieses Jahres setzen die Investoren auf die Hoffnung, der Zinsanstieg möge bald enden und sich sogar umkehren. Tatsächlich liegt der „Inflation-Peak“, also der Punkt der höchsten Inflationsraten, mit hoher Wahrscheinlichkeit hinter uns (nämlich schon im vergangenen Sommer). Eine Rückkehr zu Niedrig- oder gar Nullzinsen kann es aber auch bei jetzigen Inflationsraten nicht geben. Deshalb ist die Bewertung von Growth-Aktien anfälliger als die meisten Marktteilnehmer glauben – vor allem auch, weil mit dem Anstieg um mehr als 25 Prozent seit Jahresbeginn (MSCI World Growth +25,6 Prozent bis zum 21. Juli) zu viele optimistische Erwartungen eingepreist wurden. Value-Aktien sind in diesem Jahr nur um 7,5 Prozent gestiegen (MSCI World Value im gleichen Zeitraum). Hier ist eine Rezession bei vielen Aktien eingepreist. Hält man sich vor Augen, dass wir in den vergangenen Monaten einen Investitionsgrad von durchschnittlich rund 15 Prozent hatten, kommt eine Value-Benchmark im laufenden Jahr auf ein Plus von ca. 6,4 Prozent (85 Prozent des Anstiegs vom MSCI World Value). Das haben wir mit unserer Aktienauswahl auch nach Kosten und Quellensteuern geschlagen (+7,1 Prozent seit Jahresbeginn). Angesichts der extrem niedrigen Bewertung von vielen Value-Aktien bleibt dieses Anlageuniversum historisch gesehen außergewöhnlich attraktiv. Zwar kann nicht jeder Value-Wert die Erwartungen rasch (genug) erfüllen (siehe Atos und Orange diese Woche), dem stehen aber viel mehr Value-Titel gegenüber, deren krasse Unterbewertung nicht dauerhaft durchhaltbar ist, was früher oder später zu Kurssprüngen führt (siehe Stellantis oder KION diese Woche).

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