Wochenkommentar KW 29/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW29/2023) an den Börsen geschehen?

Die US-Bankberichtssaison begann vielversprechend, als einige US-Großbanken mit ihren Ergebnissen des zweiten Quartals über den Erwartungen lagen. Bei Tech-Aktien gab es im Wochenverlauf dann Gewinnmitnahmen, insbesondere weil die Quartalsergebnisse von Netflix und Tesla enttäuschten. Meta und Nvidia litten zudem etwas darunter, dass die Gewichte der höchstkapitalisierten Nasdaq-Aktien im Index reduziert werden. Das Nasdaq-100 sank im Wochenvergleich um 0,9 Prozent, während der Dow Jones 2,1 Prozent steigen konnte. Seit Jahresbeginn klafft dennoch eine große Lücke zwischen dem Plus beim Dow Jones von jetzt +6,3 Prozent gegenüber +41,0 Prozent dem Nasdaq-100. Die europäischen Börsen zeigten sich vor den Leitzinsentscheidungen in der kommenden Woche abwartend und wenig verändert: Euro-STOXX-50 -0,2 Prozent (+15,8 Prozent seit Jahresbeginn) und DAX +0,4 Prozent (+16,2 Prozent seit Jahresbeginn).

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,99 Euro ermittelt. Das entspricht im Wochenvergleich einem Anstieg um 31 Cent bzw. +1,0 Prozent. Der Anstieg des Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt +5,0 Prozent. Der Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds profitierte im seit Jahresbeginn stärker von der Erholungsrallye der Tech-Aktien (vgl. Nasdaq-100 oben) und kommt auf +10,2 Prozent. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 20. Juli 2022, ist unser Anteilswert um +3,2 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der globalen Aktienfonds über diesem Zeitraum ein Plus von +4,3 Prozent ausweist. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 20. Juli 2020, haben wir dagegen weiterhin einen Vorsprung: Unser Anteilswert ist um +27,5 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds um +23,8 Prozent gestiegen ist. Somit ist unser Vorsprung über drei Jahre von 4,9 auf jetzt 3,7 Prozentpunkte gesunken. Er reicht aber, um in der Morningstar-Vergleichsgruppe weiterhin zu den besten zehn Prozent zu gehören und über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen zu erhalten. (Die Gesamtnote liegt bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+402 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 5,5 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die größten Beiträge zum Anstieg des Anteilswertes kamen in dieser Woche von unseren beiden größten nordamerikanischen Aktien: Fairfax Financial Holdings und Cigna Group.

Ohne neue Unternehmensnachrichten verbesserte sich der Aktienkurs der Fairfax Financial Holding um +6,4 Prozent (auf 1.017,09 CAD, Einstand 454,83 CAD) und näherte sich damit wieder dem bisherigen Allzeit-Rekordhoch aus dem Juni. Dieses Kursniveau ist in etwa schon durch den Buchwert gedeckt. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis liegt bei etwa 6. Nach Abschluss der Konsolidierung trauen wir der Aktie eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends zu.

Die Aktien des US-Krankenversicherers Cigna Group stieg um +3,9 Prozent auf 293,77 USD (Einstand 231,51 USD). Die Aktie hatte nach den hohen Kursgewinnen gegen den Markttrend 2022 in den ersten fünf Monaten dieses Jahres korrigiert. Als sich danach die Trendwende nach oben abzeichnete, hatten wir die Position erst im Juni zu 269,91 USD aufgestockt. Das Quartalsergebnis wird voraussichtlich am 03.08.2023 veröffentlicht. 23 Analysten gehen in ihren Schätzungen von einem Gewinn pro Aktie (EPS) von durchschnittlich 6,04 USD aus. Beim Umsatz erwarten insgesamt 17 Analysten eine Steigerung von durchschnittlich 4 Prozent auf 47,23 Milliarden USD. Für das Gesamtjahr haben 23 Analysten Schätzungen abgegeben. Durchschnittlich erwarten die Experten einen Gewinn von 24,81 USD je Aktie. Beim Umsatz gehen 21 Analysten im Schnitt von insgesamt 189,14 Milliarden USD aus gegenüber 180,64 Milliarden USD Jahresumsatz im Vorjahr. Weil Versicherungen einen großen Kapitalstock vorhalten, der ganz überwiegend in Staatsanleihen investiert wird, sind sie ein Nutznießer höherer Zinsen.

Prozentual fällt vor allem der Kursanstieg bei Fresenius in dieser Woche auf: +9,0 Prozent auf 28,47 Euro (Einstand 26,67 Euro). Schon in der Vorwoche war Fresenius mit einem Plus von +6,0 Prozent positiv aufgefallen. Interessanterweise stützt sich das Kaufinteresse wohl vor allem auf positive Analystenkommentare zu den Quartalszahlen der Dialysetochter FMC. Die Anleger kaufen derzeit aber lieber die Aktien des Mutterkonzerns, nachdem FMC-Aktien in diesem Jahr bereits um mehr als 60 Prozent zugelegt haben. Im Vergleich dazu bergen Fresenius noch erhebliches Aufholpotenzial.

Formycon gewannen ohne neue Unternehmensnachrichte +8,4 Prozent (auf 63,60 Euro, Einstand 36,65 Euro). Damit sollte zumindest der Abwärtstrend aus dem Juni gebrochen sein. Seit Mitte Januar hatte der Kurs unter Gewinnmitnahmen gelitten, zumal trotz großer Fortschritte auf der Produktseite das Erreichen der operativen Gewinnschwelle nochmals in die Zukunft gerückt wurde: Wir rechnen damit, dass 2024 beim Nettogewinn eine „schwarze Null“ erreicht wird, bevor die Gewinne dann ab 2025 die Größenordnung von 4 bis 5 Euro pro Aktie erreichen sollten.

Deutsche Bank Aktien konnten mit einem Plus von +6,1 Prozent (auf 10,198 Euro, Einstand 8,54 Euro) den Widerstand bei rund 10 Euro offenbar erfolgreich angreifen. Sollte der Anstieg über die dort verlaufende 200-Tage-Linie gelingen, würde sich das markttechnische Bild deutlich verbessern. Die Liste der Probleme und Risiken ist lang, unter anderem die Integration der Postbank in den Konzern. Dem steht aber eine sehr niedrige Bewertung gegenüber. So ist allein das Eigenkapital rund dreimal so hoch wie der Börsenwert.

Nachdem die Aktie von British American Tobacco (BAT) in diesem Jahr eine weitreichende Konsolidierung erleiden musste (von 33 GBP auf kaum mehr als 25 GBP), verzeichnete sie nun erstmals einen schönen Wochengewinn: +5,0 Prozent auf 26,50 GBP (Einstand 29,62 GBP). Angesichts der niedrigen Bewertung könnte dies den Beginn einer größeren Kurserholung sein. Anfang des Monats hatte der Tabakkonzern erwartungsgemäß seine Jahresziele bestätigt, was die Anleger etwas beruhigen sollte. Allerdings hielten die Sorgen wegen des US-Zigarettengeschäfts an, das BAT als enttäuschend bezeichnete.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Von unseren großen Aktienpositionen verzeichneten TRATON und Knaus Tabbert Kursverluste: TRATON verloren -1,9 Prozent (auf 18,98 Euro, Einstand 19,12 Euro). Dass der schwedische Konkurrent Volvo gute Quartalsergebnisse vorlegte, vermochte nicht zu helfen.

Knaus Tabbert verloren auf Wochensicht -2,4 Prozent auf 60,60 Euro (Einstand 32,11 Euro). Wir hatten bei Erreichen unseres ersten Kursziels im Wochenverlauf einen Teil unseres Bestandes zu 62,50 Euro verkauft (siehe unten: Transaktionen).

Prozentual höher waren die Verluste bei den allerdings kleinen Positionen Dr. Hönle und DFDS:

Dr. Hönle verloren auf Wochensicht -3,9 Prozent auf 22,30 Euro (Einstand 21,28 Euro). Hier wird sich zeigen müssen, ob sich der Abwärtstrend dieser Woche fortsetzt, womit das prozyklische Kaufsignal als Fehlsignal einzustufen wäre, oder, ob es sich nur um eine untergeordnete Korrektur handelt.

DFDS sanken um -3,3 Prozent auf 244 DKK (Einstand zu 267,59 DKK). Diese Position hatten wir aufgrund der schlechten Trendindikation bereits halbiert. Der seit Mai entstandene Abwärtstrend ist noch nicht gebrochen. Würde er mit neuen Jahrestiefs bestätigt, trennen wir uns auch von der kleinen Restposition.

Die Aktien von Drägerwerk profitierten nur wenig von den vorgelegten Eckdaten. Der Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter schaffte dank einer besseren Lieferfähigkeit im zweiten Quartal einen Umsatzsprung und machte operativ wieder Gewinne. Auf Wochensicht sank der Aktienkurs trotzdem um 0,3 Prozent (auf 45,80 Euro, Einstand 49,09 Euro). Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im zweiten Quartal auf etwa 19 Mio. Euro, nachdem ein Jahr wegen Lieferkettenproblemen und hohen Beschaffungskosten noch ein Minus von 76,6 Mio. Euro angefallen war. Die währungsbereinigten Erlöse kletterte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als ein Fünftel auf rund 771 Mio. Euro. Neben entspannteren Lieferketten profitierte der Konzern davon, dass er höhere Preise durchsetzen konnte. Die starke Nachfrage nach Beatmungsgeräten aus China kam ihm ebenfalls zugute. Die Jahresziele wurden daher bestätigt. Demnach soll der Umsatz 2023 währungsbereinigt weiter um 7,0 bis 11,0 Prozent zulegen und die Ebitda-Marge einen Wert zwischen 0,0 und 3,0 Prozent erreichen. Anleger zeigten der Aktie dennoch die kalte Schulter. Zum einen fiel der operative Gewinn geringer aus als erwartet. Beim Auftragseingang musste Drägerwerk zudem wie bereits im ersten Quartal einen leichten Rückgang hinnehmen – diesmal um rund ein Prozent auf 793 Mio. Euro. Was dem zuständigen Analysten der DZ BANK außerdem Sorgen macht, ist, dass die Profitabilität auch auf Sicht der nächsten Jahre „kein zufriedenstellendes Niveau“ erreichen könnte. Auch der Analyst von Jefferies sprach von insgesamt soliden Zahlen, räumte der Aktie aber nach wie vor wenig Spielraum nach oben ein.

Der DAX-Put verlor auf Wochensicht -14,2 Prozent (auf 235 Euro, Einstand 340 Euro). Die nur 0,3 Prozent vom Fondsvermögen ausmachende Position sichert uns aufgrund ihrer Hebelwirkung gegen plötzliche DAX-Rückschläge.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Die Aktie von AT&T setzte ihren Abwärtstrend fort. Wir haben deshalb im Rahmen unseres Risikomanagements auch die kleine Restposition von 3.000 Aktien verkauft. Der Verkauf erfolgte an der New York Stock Exchange (NYSE) zu 13,5237 USD. Der Verkaufserlös wurde zum Wechselkurs von 1,12375 USD/EUR unserem Euro-Konto gutgeschrieben. Gegenüber unserem durchschnittlichen AT&T-Einstand von 23,29 USD haben wir damit einen Kursverlust von 41,9 Prozent realisiert. Allerdings haben wir zwischenzeitlich hohe Dividendenzahlungen erhalten (Dividendenrendite von gut 8 Prozent) und kostenlos Aktien von Warner Brothers Discovery, die von AT&T abgespalten wurden. Warner Brothers Discovery hatten wir dann später aufgrund von Bewertungsproblemen verkauft.

Erfreulich ist dagegen unser Teilverkauf Knaus Tabbert: Im Januar hatten wir unsere 2.000 zu 29,375 Euro gekauften Aktien um 1.000 weitere zu 37,583 Euro „verteuert“. Der Zukauf erfolgte also nach einem Kursanstieg um 28 Prozent. Dieser auf eine Trendbestätigung hin erfolgte Zukauf war dennoch richtig, denn jetzt, nur ein halbes Jahr später, erreichte Knaus Tabbert mit 62,50 Euro unser erstes Kursziel. Wir haben zu diesem Kurs einen ersten Teilverkauf von 500 Aktien vorgenommen. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 32,11 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 94,6 Prozent realisiert. Der Aufwärtstrend ist intakt. Wir würden einen anhaltenden Kursanstieg für zumindest einen weiteren Teilverkauf von 500 Aktien nutzen.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der Euro-Gegenwert unserer unveränderten Fremdwährungsguthaben (221.402 USD, 55.385 CAD und 103.530 GBP) ist im Wochenvergleich leicht um 0,3 Prozent gesunken auf 355.727 Euro, weil der Euro weiter leicht aufwertete. Der Anteil am Fondsvermögen ist aufgrund der Kursgewinne mit Aktien von 6,4 auf 6,3 Prozent gesunken.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist vor allem durch die Aktienverkäufe auf 421.001 Euro gestiegen. Dies macht jetzt 7,5 Prozent vom Fondsvermögen aus (nach 6,3 Prozent in der Vorwoche). Unser insgesamt auf Bankkonten gehaltenes Vermögen (Barreserve) ist somit auf 776.728 Euro gestiegen, was 13,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 12,7 Prozent vor einer Woche).

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Kommt nach dem Juli das „Sommerloch“ an den Aktienmärkten? An Themen, die die Kurse bewegen können, wird es nicht mangeln. In der kommenden Woche entscheiden sowohl Fed als auch EZB wieder über ihre Leitzinsen. Wenn sie dabei durchblicken lassen, dass es mit den Leitzinserhöhungen weiter gehen könnte, mangelt es an den Börsen wahrscheinlich an Nachfrage. August und September sind dafür statistisch gesehen besonders anfällig. Ein anhaltender Zinsanstieg dürfte die hoch bewerteten Tech-Aktien treffen, den sie zehren seit Jahresbeginn von der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen. Deshalb bieten niedrig bewertete Aktien ein besseres Chance / Risiko – Vehältnis. Bei vielen Value-Aktien ist eine Rezession mit stagnierenden oder sogar fallenden Unternehmensgewinnen bereits eingepreist. In diesen Fällen dürfte das Überraschungspotenzial „auf der Oberseite“ liegen. Denn das wird gerne vergessen: Die Aktienkurse bewegen sich mit den Abweichungen von den bisher eingepreisten Erwartungen.

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