Wochenkommentar KW 26/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW26/2023) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Vor allem rückläufige Inflationsdaten bestärkten die Hoffnung auf ein Ende der Leitzinserhöhungen. Nicht wenige Marktteilnehmer gehen davon aus, dass sich die Konjunktur soweit abschwächt, dass gegen Ende dieses und im nächste Jahr die Leitzinsen wieder gesenkt werden. So beendeten die meisten Aktienmärkte das erste Halbjahr mit hohen Zuwächsen. Der Nasdaq 100 Index legte um +1,9 Prozent zu und beendete das erste Halbjahr mit einer stattlichen Erholung um +38,8 Prozent. Es ist trotzdem nicht genug, um den Vorjahresverlust auszugleichen. Der Dow Jones verzeichnet auf Wochensicht ein Plus von +2,0 Prozent, aber auf Halbjahressicht nur von +3,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 gewann in der letzten Woche des ersten Halbjahres +3,0 Prozent, der DAX +2,02 Prozent. Damit beenden sowohl Euro-STOXX-50 als auch DAX das erste Halbjahr jeweils mit einem Plus von +16,0 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,89 Euro ermittelt. Das entspricht im Wochenvergleich einem Anstieg um 0,19 Euro bzw. +0,6 Prozent. (Allerdings sind darin wie üblich die Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten, diesmal rund 24.000 Euro. Damit würden alle nachfolgenden Performance-Angaben 0,4 Prozentpunkte besser ausfallen.) Der Anstieg des Anteilswertes im ersten Halbjahr beträgt +4,7 Prozent (also eigentlich +5,1 Prozent usw.). Der Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds profitierte stärker von der Erholungsrallye der im Jahr zuvor stark gefallenen Tech-Aktien (vgl. Nasdaq-100 oben) und kommt auf +8,5 Prozent. Über rollierende 12 Monate, also seit Mitte 2022, ist unser Anteilswert um +2,8 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der globalen Aktienfonds über diesem Zeitraum ein Plus von +7,2 Prozent ausweist. Über rollierende drei Jahre, also seit Mitte 2020, haben wir dagegen weiterhin einen Vorsprung: Unser Anteilswert ist um +30,1 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds um +27,2 Prozent gestiegen ist. Somit beträgt unsere Outperformance über drei Jahre jetzt 2,9 Prozentpunkte. Das reicht, um in der Morningstar-Vergleichsgruppe weiterhin zu den besten zehn Prozent zu gehören und über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen zu erhalten. (Die Gesamtnote liegt bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+401 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 5,9 Prozent steigen. Die meisten Aktienindizes sind noch einen zweistelligen Prozentsatz von ihren Allzeit-Hochs entfernt.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die Aktien von KION setzten sich an die Spitze des MDAX: +17,4 Prozent (auf 36,86 Euro, Einstand 25,94 Euro). Mehrere Analysten erhöhten ihre Kursziele für die Papiere des Staplerherstellers, die Deutsche Bank und die Warburg Bank rieten zum Kauf.

Überdurchschnittlich zulegen konnten auch die lange von Anlegern vernachlässigten Automobilaktien. Noch in der Vorwoche hatten sie zu den größeren Kursverlierern gehört. Jetzt kletterte der Aktienkurs von Renault um +8,2 Prozent (auf 38,58 Euro, Einstand 30,16 Euro) und Stellantis um +6,3 Prozent (auf 16,08 Euro, Einstand 13,64 Euro). Die positiven Impulse für die Branche gingen maßgeblich von Renault aus: Die Franzosen erhöhten dank eines besser als erwartet laufenden Geschäfts ihr Gewinnziel für das Gesamtjahr. Die Analysten von Bernstein sprachen von deutlich verbesserten Aussichten. Die neuen Ziele für die operative Marge und den Free Cashflow lägen klar über den bisherigen Schätzungen. Toyota Motor stiegen um +5,2 Prozent (auf 14,65 Euro, Einstand 10,00 Euro). Die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers TRATON konnte den Vorwochenverlust (von -4,2 Prozent) weitgehend aufholen (auf 19,60 Euro, Einstand 19,12 Euro).

Knaus Tabbert profitierte offenbar die dritte Woche in Folge von der überzeugenden Präsentation des Unternehmens bei seinem „Capital Markets Day“ (siehe Bericht vor zwei Wochen). Nach einem Vorwochenplus von +11,5 Prozent stieg der Aktienkurs in dieser Woche um weitere +5,8 Prozent (auf 60,50 Euro, Einstand 32,11 Euro).

Deutsche Bank stiegen um +4,9 Prozent auf 9,618 Euro (Einstand 8,54 Euro). Bei einem Stresstest der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wurde der Deutschen Bank USA eine krisenfeste Kapitalausstattung attestiert. Auch die anderen 22 getesteten Institute bestanden den jährlichen Stresstest der Finanzaufseher. Dabei werden verschiedene Krisenszenarien durchgerechnet, um zu prüfen, ob die Großbanken auch bei einem Kollaps der Finanzmärkte solvent blieben.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gebremst wurde der Anstieg unseres Anteilswertes vor allem von Gewinnmitnahmen bei Gerresheimer. Nachdem die Aktie in einem steilen Aufwärtstrend bis Mitte des Monats neue Allzeit-Rekordhöhen erreichte hatte, korrigierte sie in dieser Woche um -5,4 Prozent (auf 103,10 Euro, Einstand 72,12 Euro).

Beim US-Speicherchip-Hersteller Micron Technology setzte sich die schwächere Tendenz der Vorwochen fort: -3,3 Prozent (auf 63,11 USD; Einstand 63,33 USD), nachdem die Aktie im Mai auf ein Jahreshoch gelaufen war.

Auch unsere kleine Position Biofrontera gab nach Kursgewinnen zuvor jetzt einen Teil davon wieder ab: -5,5 Prozent (auf 0,866 Euro, Einstand 2,40 Euro).

Prozentual ragt natürlich der Kursrückgang beim DAX-Put heraus: Angesichts des deutlich steigenden DAX verlor die Option in dieser Woche 40,5 Prozent (auf 269 Euro, Einstand 340 Euro). Oberhalb von DAX 16.000 hat diese Verkaufsoption keinen inneren Wert. Entsprechend empfindlich reagierte sie in dieser Woche auf den DAX-Anstieg über 16.000. Ohne diese Hebelwirkung hätte die kleine Position (0,46 Prozent vom Fondsvermögen) allerdings keine hinreichend dämpfende Wirkung bei einer Schwäche des DAX.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Sofort am ersten Handelstag dieser Woche haben wir unseren Bestand in DFDS-Aktien halbiert. Grund dafür ist der schwache Vorwochenschluss: Mit nur 245,8 DKK an der Heimatbörse, der Nasdaq Copenhagen, hat sich der charttechnische Eindruck der Reederei-Aktie verschlechtert und unser taktischer Stoploss wurde verletzt. Wir haben deshalb 1.000 Aktien zu 244,20 DKK verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 267,59 DKK haben wir damit einen Kursverlust von 8,7 Prozent realisiert. Fundamentale Gründe für die schwächere Kursentwicklung sind nicht erkennbar. Die Transportzahlen vom Mai wurden schon Mitte Juni veröffentlicht und entsprachen weitgehend den Erwartungen. Die Gesamtmengen lagen im Mai 2023 allerdings 18,6 Prozent unter dem Mai 2022, wobei der Grund dafür vor allem beim Rückgang der Transporte durch den Ärmelkanal lag. Bereinigt um den Ärmelkanal lag der Rückgang nur bei 6,6 Prozent. Bereinigt um die Route zwischen den Niederlanden und Großbritannien, die weiterhin durch geringere Mengen an Frischprodukten und anderen Waren beeinträchtigt wurde, lagen die Nordsee-Transportmengen insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres. Im Mittelmeerraum verzeichnete DFDS im Mai einen weiteren Anstieg der Mengen. Die Transportvolumina in der Ostsee blieben natürlich noch weit unter denen des Vorjahres, da sich die Handelssanktionen gegen Russland erst im Spätsommer 2022 vollständig auf die Volumina auswirkten. Über rollierende zwölf Monaten sanken die gesamten transportierten Frachtspurmeter um 10,6 Prozent auf 39,3 Mio. von 44,0 Mio., bereinigt um den Ärmelkanal betrug der Rückgang 4,2 Prozent. Die Zahl der Passagiere erholte sich aber weiter und stieg um 30,5 Prozent auf 384.000, was 88 Prozent des Aufkommens im Mai 2019, dem letzten vergleichbaren Monat vor Covid-19, entspricht. Die Anzahl der Autos erreichte um Mai 89 Prozent des Volumens von 2019. Über rollierende zwölf Monaten erreichte die Gesamtzahl der Passagiere 4,3 Millionen, verglichen mit nur 1,6 Millionen im Vergleichszeitraum 2021–2022 und 5,1 Millionen vor der Pandemie. Wir halten weiterhin 1.000 Aktien der DFDS A/S und beobachten die Entwicklung.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der Stichtag für die Dividendenzahlung von Nippon Sanso und Itochu war traditionell das Ende des japanischen Geschäfts- und Fiskaljahres am 30. März. In dieser Woche haben wir die Gewinnausschüttungen aufs (Euro-) Konto erhalten (umgerechnet zum Wechselkurs 156 Yen / Euro): Pro Aktie zahlte Nippon Sanso 20 Yen und Itochu 75 Yen. Ende März hielten wir bei Nippon Sanso erst unsere Anfangsposition von 3.000 Aktien, mithin wurden jetzt 60.000 Yen gezahlt. Wir hatten ja schon im vergangenen Jahr, bevor sich der Aufwärtstrend durchsetzen konnte, 3.000 Nippon Sanso (zu 2.345 Yen) gekauft und kurz vor Weihnachten im Rahmen unseres Risikomanagements wieder verkauft. Der Wiedereinstieg gelang dann im Februar zu 2.319 Yen. Gemessen daran beläuft sich die Dividendenrendite auf 0,9 Prozent. Für unsere 2.000 Itochu erhielten wir 150.000 Yen, 75 Yen pro Aktie, was bei unserem Einstand von 4.157 Yen einer Dividendenrendite von 1,8 Prozent entspricht. Der Vollständigkeit halber noch zur Dividende von Orange: Die Zwischendividende in Höhe von 0,30 Euro pro Aktie wurde bereits am 7. Dezember 2022 ausbezahlt. Die Schlussdividende von 0,40 Euro haben wir am 7. Juni erhalten. Die Gesamtdividende in Höhe von 0,70 Euro pro Aktie entspricht bei unserem Einstandspreis von 10,22 Euro einer Dividendenrendite von 6,85 Prozent. Für das Jahr 2023 ist eine Dividende in Höhe von insgesamt 0,72 Euro und für 2024 in Höhe von 0,75 Euro geplant. Im Dezember 2023 wird wohl wieder eine Zwischendividende von 0,30 Euro ausgeschüttet.

Die Zinsen für den Monat Juni sind unseren Konten noch nicht gutgeschrieben. Dazu in der kommenden Woche. Der Euro-Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben (noch unverändert mit 220.522 USD, 55.172 CAD und 103.162 GBP angesetzt) ist aber durch den leichten Rückgang des Euro im Wochenvergleich um 0,3 Prozent gestiegen auf 360.317 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen liegt weiterhin bei 6,3 Prozent.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch die Halbierung der DFDS-Aktienposition auf 523.440 Euro erhöht worden. Dies macht jetzt 9,1 Prozent vom Fondsvermögen aus (nach 8,6 Prozent in der Vorwoche). Unser insgesamt auf Bankkonten gehaltenes Vermögen (Barreserve) ist im Wochenvergleich auf 883.758 Euro gestiegen, was 15,4 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 14,9 Prozent vor einer Woche).

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Zur Erklärung der Aktienkurse kann man viele Ansätze heranziehen, von streng fundamentalen Fair-Value-Berechnungen bis zu massenpsychologischen Effekten, von globalen makroökonomischen Veränderungen bis zur Qualität von Managern oder Produkten bei den Unternehmen. Erklärungsversuche der Art „die Aktienkurse stiegen, weil mehr ge- als verkauft wurde“ sind dagegen Unsinn, weil jeder Aktienkauf eines Marktteilnehmers ein Aktienverkauf eines anderen Marktteilnehmers ist. Letztendlich entscheidet also, zu welchen Kursen Angebot und Nachfrage zusammenkommen. Es ist naheliegend, dass die sogenannte „Überschuss-Liquidität“, Geld, das nicht in der Realwirtschaft benötigt wird, großen Einfluss auf das Kursniveau hat: Überschuss-Liquidität drängt an die Börse und treibt die Kurse hoch. Umgekehrt belastet es die Börsen, wenn der Wirtschaft Liquidität entzogen wird. Und genau das ist jetzt und in den kommenden Monaten der Fall. Die beispiellosen Leitzinsanhebungen bekämpfen die Notenbanken die Inflation. Geld hat wieder einen Preis (Zins) – und dieser Preis ist schnell und weit erhöht worden. Trotzdem sind die Aktienmärkte seit Beginn der Zinsanhebungen in den USA im März 2022 bzw. in der Eurozone im Juli 2022 weiter gestiegen. In Deutschland vergingen von der ersten Zinserhöhung bis zum Beginn einer Rezession im Schnitt fünf Quartale. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirkungen in der Realwirtschaft im Laufe des zweiten Halbjahres stärker spürbar werden, ist also hoch. In den USA schlitterte die Wirtschaft sogar im Schnitt 13 Monate nach der ersten Zinserhöhung in die Rezession. Dort ist eine Rezession also „statistisch überfällig“. Zudem verringern die Notenbanken ihre zuvor aufgeblähten Bilanzsummen durch den Abbau ihrer riesigen Anleihebestände. Das Volumen dieses „Quantitativ Tightening“ („QT“) beläuft sich in den USA auf 95 Mrd. Dollar monatlich! Gleichzeitig darf das US-Finanzministerium seine durch den Streit um die Schuldenobergrenze geleerten Konten jetzt wieder auffüllen. Deshalb wird das Volumen neu ausgegebener Staatsanleihen in den nächsten Monaten sehr hoch sein. Experten schätzen, dass allein das dem Markt bis zu eine Billion Dollar entzieht! In der Eurozone steigt das QT der EZB jetzt ab Juli von 15 Mrd. auf 25 Mrd. monatlich, weil die EZB auslaufende Anleihen im Rahmen ihres „APP-Programms“ nicht mehr ersetzt. Zudem müssen die europäischen Geschäftsbanken jetzt zur Jahresmitte 476,8 Mrd. Euro Verbindlichkeiten aus dem „TLTRO-Programm“ zurückzahlen. Fazit: Nie zuvor wurden den Kapitalmärkten soviel „Überschuss-Liquidität“ entzogen wie in den kommenden Wochen und Monaten. Es ist kaum vorstellbar, dass gleichzeitig so viel Liquidität vorhanden ist, dass die Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend aus dem ersten Halbjahr unterbrechungsfrei fortsetzen können. Auch vor diesem Hintergrund haben wir uns mit erhöhter Barreserve und der Put-Option auf den DAX defensiver aufgestellt.

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