Wochenkommentar KW 04/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW04/2023) an den Börsen geschehen?

Die Sorgen um die Konjunktur traten etwas in den Hintergrund. Von der US-Notenbank wird in der kommenden Woche mehrheitlich eine Leitzinserhöhung um weitere 25 Basispunkte erwartet. Vereinzelt enttäuschten große US-Technologiekonzerne mit ihren Geschäftsergebnissen und Ausblicken, so IBM, Microsoft, Texas Instruments und Intel. Der Dow Jones holte mit einem Wochenplus von +1,8 Prozent trotzdem einen Teil seiner Vorwochenverluste wieder auf und steht 2,5 Prozent höher als beim Jahresbeginn. Der Nasdaq-100 setzte seiner Erholung fort, schaffte mit +4,7 Prozent die vierte Woche in Folge einen Anstieg und steht schon 11,2 Prozent höher als bei Jahresbeginn. Der Euro-STOXX-50 gewann in dieser Woche immerhin +1,4 Prozent; seit dem Jahreswechsel ergibt sich damit ein Zuwachs von 10,1 Prozent. Der DAX konnte nicht ganz mithalten: auf Wochensicht nur +0,8 Prozent, seit Jahresbeginn aber gute +8,8 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 30,82 Euro ermittelt. Das ist der höchste Stand seit Juni vergangenen Jahres. Im Wochenvergleich ist das ein Gewinn von 33 Cent bzw. +1,1 Prozent. (Darin sind also wie üblich die Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten, diesmal rund 9.000 Euro.) Für die ersten vier Wochen des Jahres ergibt sich ein Plus von +4,44 Prozent, was bis auf die zweite Stelle nach dem Komme dem Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds entspricht. Allerdings haben wir dieses Plus mit einem deutlich geringeren Investitionsgrad erreicht. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 26. Januar 2022, ist unser Anteilswert nur um -0,65 Prozent gesunken; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat in diesem Zeitraum aber -5,9 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate beträgt demnach aktuell 5,25 Prozentpunkte. Über rollierende drei Jahre haben wir ein Plus von +9,8 Prozent erzielt, der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds mit +10,2 Prozent etwas mehr. In diesem Zeitraum ist die Endphase der US-Wachstumswerte-Blase bis Ende 2021 enthalten. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +61,5 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert jetzt verfünffacht (+400 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 6,1 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Dass unser Anteilswert trotz der hohen Barreserve (siehe unten) so stark steigt, als wären wir fast voll investiert, liegt vor allem an der guten Kursentwicklung einiger unserer größten Aktienpositionen: Unsere mit Abstand größte Aktienposition, Fairfax Financial Holdings, setzt ihre Rekordjagd fort: In dieser Woche stieg der Kurs um 4,9 Prozent auf neue Allzeit-Rekordhochs: Wochenendstand an der Heimatbörse Toronto 851,50 CAD (Einstand 454,83 CAD). Zwischenzeitliche Kurskonsolidierungen fielen sowohl auf der Zeit- als auch auf der Wertachse kleiner aus als zu erwarten wäre: Im Januar führte eine gerade mal drei Tage dauernde Konsolidierung den Kurs nur bis auf den 40-Tage-Durchschnitt zurück, bevor von dort der nächste Kursschub um 10 Prozent nach oben zündete. Weil die Aktie noch immer unterbewertet ist, haben wir noch kein Kursziel definiert. Im Moment gilt hier also „The trend is your friend“ – „Gewinne laufen lassen!“. Mit gut 6,1 Prozent ist der Anteil am Fondsvermögen noch gut vertretbar. Viele Aktienfonds, insbesondere solche, die eine „focus“- oder „high conviction“-Strategie verfolgen, gewichten einzelne (in unseren Augen viel riskantere) Aktien (wie Tesla, Alphabet oder Microsoft) höher. Bei Fairfax ist der größte Teil des Kurses immer noch durch den Buchwert gedeckt, das Gewinnwachstum dürfte hoch ausfallen und steht in keinem angemessenen Verhältnis zum einstelligen Kurs/Gewinn-Verhältnis.

Anhaltend hohe Kursgewinne auch bei Renault: in dieser Woche +4,7 Prozent (auf 38,20 Euro, Einstand 30,16 Euro). Für Phantasie sorgt eine mögliche Neuordnung der Allianz mit dem japanischen Autobauer Nissan. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Renault von „Market-Perform“ auf „Outperform“ hochgestuft und das Kursziel von 36 auf 45 Euro angehoben. Das Verhältnis von Chancen und Risiken bei den Papieren des französischen Autobauers habe sich deutlich verbessert. Weiterhin starke Gewinnbeiträge des Europa-Geschäfts sollten 2023 das zyklische Risiko mindern. Der Analyst lobte außerdem die vielversprechende Strategie der Franzosen, unter anderem wegen der Nissan-Partnerschaft. Renault will, dass sich Nissan an seiner neuen Elektroauto-Tochter beteiligt. Nissan strebt dafür an, dass Renault seinen Anteil von derzeit etwa 43 Prozent reduziert und die vor 23 Jahren begründete Allianz gleichberechtigter gestaltet. Zurzeit laufen entsprechende Verhandlungen. Am 6. Februar wollen sich die Automobilkonzerne offiziell zu ihrer Zusammenarbeit äußern. Renault hat bei uns einen Anteil von 3,2 Prozent am Fondsvermögen.

Auch unsere Zukäufe bei KION und Knaus Tabbert haben sich als richtig erwiesen: KION diese Woche +2,4 Prozent (auf 37,18 Euro, Einstand 25,94 Euro) und Knaus Tabbert +4,2 Prozent (auf 39,50 Euro, Einstand 32,11 Euro).

Prozentual noch höhere Kursgewinne gab es in dieser Woche bei Micron Technology: +9,3 Prozent (auf 63,87 USD, Einstand 61,235 USD). Nachdem Texas Instruments und Intel mit schwachen Geschäftsausblicken enttäuscht hatten, wandet sich Anleger offenbar verstärkt aussichtsreicheren und günstiger bewerteten Chip-Herstellern wie AMD und Micron zu.

Auch Samsung Electronics stiegen: +3,8 Prozent (auf 1.086 Euro, Einstand 660 Euro). Hier sei nochmals daran erinnert, dass die Speicherchip-Produktion die Cash Cow von Samsung ist, während beispielsweise die Mobiltelefon-Sparte vergleichsweise wenig Auswirkungen auf das Ergebnis hat.

ArcelorMittal profitierten von der Nachfrage nach den insgesamt unterbewerteten Stahlherstellern: +4,0 Prozent (auf 29,44 Euro, Einstand 25,76 Euro).

Von unseren DAX-Werten schnitt in dieser Woche HeidelbergCement am besten ab: +5,3 Prozent (auf 61,72 Euro, Einstand 41,02 Euro). Zwei Vorstandsmitglieder zeigten Insider-Käufe an.

Der Aktienkurs von AT&T sprang um rund 7 Prozent nach oben, als der US-Telekom-Konzern für 2023 eine Steigerung von Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis in Aussicht stellte. Auf Wochenbasis ergibt sich ein Kursanstieg um +3,7 Prozent (auf 19,95 USD; Einstand 23,29 USD, darin aber kostenlose Warner Bros.-Aktien enthalten, die wir verkauft haben). Dass der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) von hohen Pensionskosten und gestiegenen Zinsen belastet wird, trat in den Hintergrund – wie auch die eher schwache Prognose für den freien Mittelzufluss. Der hohe Verlust im vergangenen Jahr scheint jetzt abgehakt zu sein. Er hatte die Aktie bis auf rund 15 Dollar fallen lassen. Wir rechnen für die kommenden Jahre mit einem Gewinn von 2,30 bis 2,50 USD pro Aktie, wovon zwischen 1,10 und 1,20 USD als Dividende ausgeschüttet werden. Damit ist AT&T nur mit dem Achtfachen seines Nettogewinns bewertet (KGV 8) und bringt eine Dividendenrendite von 5 bis 6 Prozent.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Nach dem hohen Vorwochengewinn (+10,6 Prozent) gab es bei NFON Gewinnmitnahmen: -8,8 Prozent (auf 7,06 Euro, Einstand 15,26 Euro). Neue Unternehmensnachrichten gibt es nicht.

Auch bei der dänischen Fähr-Reederei DFDS folgte auf die starke Vorwoche (+3,7 Prozent) ein Kursrückgang in dieser Woche ohne Unternehmensnachrichten: auf 252,20 DKK (Einstand 267,59 Euro).

Fresenius verloren -5,6 Prozent (auf 26,75 Euro, Einstand 26,67 Euro). Der Krankenhaus- und Medizinkonzern steht mitten in seinem strategischen Überprüfungsprozess vor dem Problem einer hohen Verschuldung. Diese liege über dem Zielkorridor, weshalb der finanzielle Spielraum nicht so groß sei, „wie wir ihn uns für volle strategische Flexibilität wünschen würden“, sagte die Finanzchefin Sara Hennicken.

Und immer noch keine Trendwende beim Pharmariesen Pfizer: Diese Woche -2,9 Prozent auf 43,79 USD (Einstand 41,62 USD). Der Kursrückgang erscheint zwar fundamental übertrieben, droht sich aber zu einem übergeordneten Abwärtstrend auszuwachsen. Wir stehen kurz davor, die Aktienposition im Rahmen unseres Risikomanagements zu halbieren.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nach einer Reihe von Aktienkäufen in den ersten drei Wochen des Jahres (KION, DFDS, INDUS, Knaus Tabbert und TRATON) haben wir in dieser Woche keine Veränderungen am Portfolio veranlasst.

Wie hoch ist die Barreserve?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert, durch kleine Netto-Mittelzuflüsse leicht auf 110.436 Euro gestiegen (1,9 Prozent vom Fondsvermögen). Auch die Fremdwährungsguthaben sind noch unverändert (216.557 US-Dollar, 101.579 britische Pfund und 54.277 kanadische Dollar), bevor wir nächste Woche die Zinsen für Januar erhalten. Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben hat im Wochenvergleich einen Großteil der Währungsgewinne der Vorwoche wieder verloren: -0,5 Prozent auf 352.511 Euro, weil der Euro leicht gestiegen ist. Der Anteil am Fondsvermögen ist wieder leicht von 6,1 auf 6,0 Prozent gesunken – auch weil unsere Aktien insgesamt stärker gestiegen sind. Insgesamt halten wir auf Bankkonten gegenüber der Vorwoche wenig verändert 462.947 Euro, was jetzt 7,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 8,0 Prozent in der Vorwoche). Der Gegenwert der nominal 1,00 Million Euro Bundesanleihe beträgt mit Stückzinsen aktuell 1.008.412 Euro bzw. 17,1 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs ist im Wochenvergleich zwar ganz leicht gesunken (von 99,80 auf 99,79 Prozent). Dies wurde aber durch die Stückzinsen für eine Woche mehr als ausgeglichen. Insgesamt beträgt unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe 1,471 Mio. Euro bzw. 24,9 Prozent des Fondsvermögens.

Strategische und taktische Überlegungen

Warum halten wir noch rund ein Viertel unseres Fondsvermögens als Barreserve? Die Stimmung an den Aktienbörsen hat sich in den vergangenen Wochen deutlich aufgehellt. Die Trendindikation hat sich damit verbessert – sowohl für die großen Aktienindizes als auch für viele Einzelwerte. Davor sollte man nicht die Augen verschließen, denn es gibt nichts Schlimmeres für einen Aktienanleger als bei ausgeprägten Aufwärtsbewegungen nicht dabei zu sein. Umgekehrt ist die gute Stimmung aber eher ein Warnsignal. Es wäre verfrüht, an die restriktivere Geldpolitik der Notenbanken schon einen Haken zu machen. Die EZB wird erst noch beginnen, ihre riesigen Anleihebestände abzubauen. Das wird den Kapitalmärkten jeden Monat 15 Milliarden Euro entziehen und die Börsen im Jahresverlauf erheblich bremsen. Wenn dann schlechte Nachrichten die Börse überraschen, kann es spürbare Rückschläge geben. Wie sieht also die klügste Vorgehensweise aus? Klar unterbewertete Aktien mit gutem Aufwärtsmomentum lassen uns an den steigenden Kursen teilhaben – wie ein Aktienfonds, der nahezu voll investiert ist. Aber im Fall fallender Aktienmärkte dürfte sich der Puffer bemerkbar machen, den unsere hohe Barreserve darstellt. Außerdem haben wir dann damit auch die Gelegenheit, tiefere Aktienkurse zum günstigen Einstieg zu nutzen. Das Jahr 2023 verspricht reizvoll und am Ende gewinnbringend zu sein.

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