Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Wochenkommentar KW 32/2022
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Mit Erleichterung wurden von den Märkten die jüngsten Inflationszahlen aufgenommen: Für den Juli wurde die US-Inflation mit 8,5 Prozent nach 9,1 Prozent im Juli bekannt gegeben. Dies bestärkte die Hoffnung, die US-Notenbank könne ihre Zinserhöhungspolitik bald beenden. Der Dow Jones verzeichnete in der zweiten Augustwoche ein Plus von 2,9 Prozent und verringert sein Minus seit Jahresbeginn damit auf jetzt 7,1 Prozent. Der Nasdaq-100 legte auf Wochensicht um 2,7 Prozent zu. Sein Verlust seit Jahresbeginn liegt jetzt bei 16,9 Prozent. Der Euro-STOXX-50 schaffte in dieser Woche einen Anstieg um 1,4 Prozent, womit für das laufende Jahr ein Verlust von 12,1 Prozent zu Buche steht. Der DAX verzeichnete auf Wochensicht ein Plus von 1,6 Prozent. Damit verringert sich das Minus seit Jahresbeginn auf 13,2 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,15 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,08 Euro bzw. 0,26 Prozent. Darin sind allerdings wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht berücksichtigt, diesmal Kursgewinne von fast 30.000 Euro. Wenn sie eingerechnet werden, entsteht wie bei den Aktienindizes ein Wochengewinn. Das Minus im laufenden Jahr beträgt ohne die Kursgewinne vom Freitag 4,26 Prozent – gegenüber einem Minus von 7,44 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung beträgt damit im laufenden Jahr 3,18 Prozentpunkte. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt 58,0 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 389 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Von unseren großen Aktienpositionen wirkte in dieser Woche vor allem Hella wieder im positiven Sinne stabilisierend: +4,9 Prozent auf 70,40 Euro (Einstand 35,90 Euro). Hella gehört inzwischen zu über 80 Prozent dem französischen Zulieferer-Konzern Faurecia.
Bei AXA, unserer besten Aktie der beiden Vorwochen, wirken die guten Halbjahreszahlen (siehe Vorwochenbericht) offenbar noch nach: Nach Wochengewinnen von 5,9 und 4,6 Prozent kletterte die Aktie weitere 4,0 Prozent (auf 24,415 Euro, Einstand 19,62 Euro).
Prozentual ist die BayWa-Aktie in unserem Portfolio der größte Wochengewinner: +8,1 Prozent (auf 45,60 Euro, Einstand 30,51 Euro). Der Mischkonzern mit Schwerpunkt Agrarhandel ist in dem von Energieknappheit und Sorgen um die Welternährung geprägten Umfeld zuletzt stark gewachsen. Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um gut 27 Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um knapp 85 Prozent auf 183,6 Millionen Euro zu. Der Nettogewinn hat sich mit 82,7 Millionen Euro fast verdreifacht. Der Umsatz- und Gewinnsprung geht einher mit dem rasanten Preisanstieg bei Getreide und Dünger sowie der international steigenden Nachfrage nach Ökostrom-Anlagen. Die Baywa ist Deutschlands größter Agrarhändler, ein zweites wichtiges Standbein sind die erneuerbaren Energien, das Unternehmen projektiert und baut unter anderem große Solarparks. Beide Geschäftsfelder meldeten exzellente Ergebnisse. Der Gewinnsprung im Agrargeschäft sei nicht der Marktlage geschuldet, sondern höherer Profitabilität. Für die zweite Jahreshälfte erwartet BayWa keine Fortsetzung der rasanten Teuerung bei Getreide oder Dünger, sondern stabile oder zumindest langsamer steigende Preise. Schon Ende Juli war die Prognose auf das EBIT-Ergebnis im Gesamtjahr (Gewinn vor Zinsen und Steuern) auf 400 bis 450 Millionen Euro erhöht worden.
GESCO-Aktien gewannen in dieser Woche 6,8 Prozent (auf 26,70 Euro, Einstand 14,91 Euro). Grund dafür sind auch hier gute Halbjahresergebnisse: Die Holding mittelständischer markt- und technologieführender Unternehmen gab gegenüber dem Vergleichszeitraum deutlich verbesserte Zahlen bekannt. Der Auftragseingang stieg auf 318,7 Mio. Euro und der Umsatz auf 291,4 Mio. Euro, was gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 Steigerungen von 16 bzw. 28 Prozent entspricht. Das positive Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz („Book-to-Bill-Ratio“) von rund 1,09 belegt die gute Nachfrageentwicklung. Das Konzernergebnis stieg überproportional auf 16,8 Mio. Euro. Der Nettogewinn pro Aktie wurde mit 1,55 Euro angegeben. Die wesentlichen Treiber im ersten Halbjahr 2022 waren die stärker sichtbaren Fortschritte in den Tochtergesellschaften durch die Excellence Programme und die zeitnahe und konsequente Weitergabe der zum Teil erheblichen Teuerungen bei Material und Energie. Die GESCO-Tochtergesellschaften haben besonders in der Situation der instabilen Lieferketten frühzeitig reagiert und konnten die gute Auftragslage umsetzen. Die Bevorratungsstrategie wurde zur Erfüllung der Aufträge der jeweiligen Situation entsprechend angepasst, um die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2022 wurde bestätigt und dahingehend präzisiert, dass nun das Erreichen der jeweils oberen Bandbreite bei Konzernumsatz (565 bis 585 Mio. EUR) und bei Konzernjahresergebnis (28,0 bis 30,5 Mio. EUR) erwartet wird. Angestrebte Akquisitionen bleiben bei dieser Prognose unberücksichtigt.
Prozentual größter Gewinner unter den Auslandsaktien ist in dieser Woche Micron Technology: +4,1 Prozent (auf 65,04 USD, Einstand 61,235 USD). Bekanntlich hatten wir unseren Bestand erst vor wenigen Wochen wieder auf 2.000 Aktien verdoppelt. Angesichts der hohen Abhängigkeit der gesamten Weltwirtschaft von der taiwanesischen Mikrochipproduktion und des anhaltenden Chipmangels haben westliche Chiphersteller hohe Investitionen in den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten angekündigt. Branchen-Schwergewicht Micron Technology will Milliarden in die Speicherchip-Fertigung in den USA investieren. Bis Ende des Jahrzehnts sollen in mehreren Stufen dafür 40 Milliarden Dollar ausgegeben werden, wie der Konzern im Laufe der Woche ankündigte. Die US-Regierung hat gerade ein Gesetz verabschiedet, den „Chips and Science Act“, der solche Investitionen mit Subventionen fördert. Mit dem Gesetz wollen die USA ihre Abhängigkeit von der Chip-Produktion in Asien verringern. Angesichts der Spannungen mit China um Taiwan haben die Sorgen um die Versorgungssicherheit zuletzt stark zugenommen. Auf die Stimmung der Anleger drückten zwar vorsichtigere Aussagen zur künftigen Umsatzentwicklung, die gemessen an den Markterwartungen als Umsatzwarnung verstanden wurden. Die Aktie profitierte aber letztendlich von der Verabschiedung des „Chips and Science Act“ mit der Aussicht auf staatliche Subventionen. Die Gefahr von Überkapazitäten, die auf die Preise drücken könnten, ist, falls überhaupt, noch fern.
Die VW-Tochter Traton hat ihren Umsatz im ersten Halbjahr um knapp ein Drittel gesteigert, wegen Lieferengpässen und höheren Beschaffungspreisen operativ aber 29 Prozent weniger verdient. Die Verfügbarkeit von Halbleitern und weiteren wichtigen Komponenten werde zwar langsam besser, habe aber noch nicht Normalniveau erreicht, erklärte der Vorstand des Nutzfahrzeugherstellers. An der Prognose einer bereinigten operativen Umsatzrendite von 5,0 bis 6,0 Prozent in diesem Jahr hält Traton trotz des herausfordernden Umfeldes fest, was an der Börse mit Erleichterung aufgenommen wurde: +2,7 Prozent (auf 15,53 Euro, Einstand 19,79 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Der Aktienkurs des großen südkoreanischen Speicherchipherstellers Samsung Electronics litt unter der Ankündigung des Aufbaus einer größeren eigenen Chipproduktion in den westlichen Volkswirtschaften, konkret unter der Verabschiedung des „Chips and Science Act“ in den USA und den Investitionsplänen des US-Konkurrenten Micron Technology (siehe oben). Der Kurs der in Europa gehandelten GDRs sank um 2,5 Prozent auf 1.032 Euro (Einstand 660 Euro).
Bei Warner Bros. Discovery setzte sich die Kursschwäche fort, nachdem die Aktie in der Vorwoche unter dem Eindruck der Quartalszahlen deutlich abgesackt war. Im zweiten Quartal betrugen die Umsatzerlöse 10,82 Milliarden USD. Analysten hatten im Schnitt mit 11,82 Mrd. USD gerechnet. In dieser Woche verlor der Aktienkurs 6,2 Prozent (auf 13,68 USD, kostenlose Anfangsposition aus SpinOff AT&T, Zukauf zu 17,02 USD).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wie angekündigt haben wir angesichts der schlechten Trendindikation unsere Bayer-Position verkleinert: Wir haben 1.000 Aktien des Chemiekonzerns zu 52,66 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand von 52,57 Euro bedeutet das noch einen kleinen realisierten Kursgewinn von 0,2 Prozent. Dividende gab es zuletzt im Anfang Mai: 2,00 Euro pro Aktie.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Während die Guthaben auf Währungskonten gegenüber der Vorwoche unverändert blieben (214.030 US-Dollar, 100.696 britische Pfund und 53.627 kanadische Dollar), ist das Euro-Bankguthaben des Fonds durch den Bayer-Teilverkauf auf 557.148 Euro gestiegen. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve jetzt 923.728 Euro, was 15,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.215.573 Euro bzw. unverändert 20,8 Prozent vom Fondsvermögen. Im Wochenvergleich gibt es hier einen kleinen Kursverlust (von 101,03 auf 100,93 Prozent). Zusammengenommen halten wir also 2.139.300 Euro bzw. 36,7 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.
Die Aktienmärkte wünschen sich ein Ende der Zinserhöhungen. Dass die Inflationszahlen zuletzt nicht noch weiter gestiegen sind, reichte bereits, um diese Hoffnung in steigende Aktienkurse umzusetzen. Allerdings liegen die Inflationsraten noch weit über dem für die Notenbanken akzeptablen Niveau (von rund zwei Prozent). Die Vorfreude auf eine entspanntere Geldpolitik könnte sich als übertrieben erweisen. Und dass die Unternehmensergebnisse im ersten Halbjahr von der Erholung gegenüber dem schwachen ersten Halbjahr 2021 geprägt sind, heißt nicht, dass das im laufenden zweiten Halbjahr so weitergeht. Es gilt also weiter unverändert: Bedenkt man das Szenario einer konjunkturellen Abkühlung bei gleichzeitig deutlich steigenden Zinsen, erscheint der Aktienmarkt nicht niedrig bewertet zu sein, insbesondere nicht in den USA. Das bleibt ein Umfeld, in dem wir vorsichtig und äußert selektiv vorgehen.
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