Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 16/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Während die chinesische Konjunktur schwächelt, verhalfen der Wallstreet eine überraschend gute Baukonjunktur und gute Quartalsergebnisse von Johnson & Johnson zu Kursgewinnen in der ersten Wochenhälfte. In der zweiten Wochenhälfte nahmen aber die Sorgen um steigende Zinsen wieder zu. Fed-Chef Powell deutete für Anfang Mai eine stärkere Leitzinserhöhung an. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg auf 2,95 Prozent – in die Nähe des Zehn-Jahres-Hochs aus dem Jahr 2018 (bei 3,25 Prozent). Der Streaming-Dienstanbieter Netflix schockierte die Investoren mit einem Rückgang seiner Abonnenten, worauf der Kurs abermals um 40 Prozent einbrach – auf den tiefsten Wert seit Januar 2018. Der Nasdaq-100-Index erlitt auf Wochensicht einen Verlust von 3,9 Prozent, womit das Minus im laufenden Jahr jetzt 18,2 Prozent beträgt. Weniger verlor der Dow Jones mit einem Wochenminus von 1,9 Prozent, womit der Rückgang seit Jahresbeginn nun 7,0 Prozent beträgt. Die europäischen Aktienmärkte gaben in der zweiten Wochenhälfte die Gewinne wieder ab. DAX und Euro-STOXX-50 beendeten die Woche jeweils 0,2 Prozent tiefer. Für den DAX bedeutet das einen Verlust im laufenden Jahr von 11,0 Prozent, für den Euro-STOXX-50 ein Minus von 10,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,67 Euro ermittelt. Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom letzten Handelstag der Woche noch nicht enthalten (diesmal Kursrückgänge). Der Anteilswert stieg entgegen dem Trend an den Aktienmärkten auch in dieser Woche weiter deutlich, nämlich um 55 Cent bzw. 1,8 Prozent. Damit liegt unser Anteilswert im laufenden Jahr (netto, also nach Kosten) 0,6 Prozent im Plus (gegenüber rund 11 Prozent Verlust bei Euro-STOXX-50 und DAX). Globale Aktienfonds verloren im Durchschnitt seit Jahresbeginn 5,9 Prozent. Damit ist unser Vorsprung in dieser Woche weitergewachsen: auf 6,5 Prozentpunkte Outperformance nach 4,7 Prozentpunkten Vorsprung zum Ende der Vorwoche. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +66,0 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 413 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Den mit Abstand größten Beitrag für unseren wachsenden Vorsprung liefert seit vier Wochen die griechische Mytilineos Holding. In dieser Woche stieg der Aktienkurs um 8,8 Prozent (über einen Monat jetzt +29,1 Prozent) auf 18,08 Euro (Einstand 8,93 Euro) – ein neues Allzeithoch. Der Anteil am Fondsvermögen stieg auf 4,4 Prozent. Wir heben unser Kursziel für eine Teilgewinnmitnahme leicht an und planen, die Position langsamer zu verkleinern als früher geplant, getreu dem Motto „Gewinne laufen lassen – Verluste begrenzen“. Wie gesagt: Aus fundamentaler Sicht besteht weiteres Kurspotenzial.

Weitere große Aktienpositionen mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen in dieser Woche sind Toyota Motor (+2,2 Prozent auf 15,95 Euro, Einstand 10,00 Euro) und British American Tobacco (+2,4 Prozent auf 33,39 GBP, Einstand 29,62 GBP).

Prozentual konnte die Gesco-Aktie mit einem Plus von 8,4 Prozent (auf 24,50 Euro, Einstand 14,91 Euro) in dieser Woche stark zulegen, womit die Börse positiv auf die jüngst veröffentlichten Geschäftsergebnisse reagierte. Die im Prime Standard notierte Gesco ist eine Holding für mittelständische Unternehmen, die sich jeweils als Markt- und Technologieführer in ihrem Bereich verstehen. Trotz des schwierigen Marktumfelds erhöhte sich der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreswert um 23 Prozent auf 488 Mio. Euro. Das Konzernjahresergebnis stieg überproportional zum Umsatz auf ein Rekordniveau von 26,9 Mio. Euro. Daraus errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von 2,48 Euro. Gesco verfolgt eine Dividendenstrategie, der zufolge zwischen 20 und 60 Prozent des Jahresüberschusses als Dividende ausgeschüttet werden sollen. Der kommenden Hauptversammlung wird mit 0,98 Euro pro Aktie die höchste Dividende der Unternehmensgeschichte vorgeschlagen. Auch der Start ins Geschäftsjahr 2022 fällt gut aus. Im Quartalsvergleich konnte nach vorläufigen Berechnungen der Umsatz um 23 Prozent auf 138 Mio. Euro gesteigert werden, während das Konzernergebnis (nach Anteilen Dritter) sich mit 8,8 Mio. Euro mehr als verdoppelte. Der Vorstand rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatz in einer Spanne von 565 bis 585 Mio. Euro und einem Konzernergebnis (nach Anteilen Dritter) von 28,0 bis 30,5 Mio. Euro. Die Prognose beinhaltet absehbare negative Effekte des Russland-Ukraine-Krieges. Jedoch sind viele Auswirkungen kaum zu prognostizieren, dies betrifft insbesondere die Entwicklung der Material- und Energiepreise sowie der Lieferkettenprobleme. Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Gesco-Gruppe insgesamt sind überschaubar, weil weniger als 2 Prozent des Konzernumsatzes in 2021 auf Russland, Weißrussland und die Ukraine entfiel. Der CEO von Gesco bekräftigte das Ziel, mit 3 Anker-Beteiligungen und 12 Basis-Beteiligungen einen Umsatz von rund einer Mrd. Euro erzielen und dabei eine EBIT-Marge von 10 Prozent erwirtschaften zu wollen. Wir werden die Geschäftsergebnisse und Prognosen jetzt in unser Bewertungsmodell einfließen lassen, sehen aber schon jetzt weiteres Kurspotenzial.

Auch der Aktienkurs der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton erholte sich in dieser Woche deutlich: +8,3 Prozent (auf 16,14 Euro, Einstand 19,79 Euro). Dies ist aber nach den vorausgegangenen Kursverlusten noch nicht mehr als eine technische Gegenbewegung. Konkurrent Volvo, der schwedische Lkw-Hersteller, meldete einen überraschend guten Start ins Jahr. (Das Pkw-Geschäft unter der Marke Volvo wurde1999 an Ford verkauft und von Ford 2010 an Geely.)

Auch Saint-Gobain und PORR aus der Bau-Branche gehören mit Wochenzuwächsen von 6,9 Prozent (auf 55,49 Euro, Einstand 34,49 Euro) bzw. 5,5 Prozent (auf 12,26 Euro, Einstand 13,48 Euro) zu den Aktien, die gegen den Trend deutlich zulegen konnten.

Erfreulich auch die Kursstabilisierung bei Renault (+4,4 Prozent auf 23,21 Euro, Einstand 30,16 Euro). Trotz des schwierigen Umfeldes hat der französische Autobauer im ersten Quartal mehr umgesetzt als vom Markt erwartet. Zwar ging der Erlös infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und des anhaltenden Chipmangels zurück – allerdings nicht so stark wie von Analysten vermutet. Derweil wird darüber spekuliert, ob sich Renault von einem Teil seiner Beteiligung am japanischen Allianzpartner Nissan trennt.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Der Gold- und Silberminenbetreiber Pan American Silver, liegt zwar über drei Monate und seit Jahresbeginn im Plus, verlor in dieser Woche aber 10,9 Prozent (auf 33,60 CAD, Einstand nach Aufstockung 35,82 CAD). Hintergrund sind die in dieser Woche rückläufigen Edelmetallpreise: Der Goldpreis prallte an der 2.000-Dollar-Marke nach unten ab und fiel zuletzt auf 1.930 Dollar pro Unze. Gleichzeitig sank der Silberpreis von rund 26 auf gut 24 Dollar pro Unze. Die Aussicht auf höhere Zinsen (für den US-Dollar) macht zinslose Edelmetalle nicht attraktiver. Nach dem Anstieg zuvor ist diese Woche aber nur als untergeordnete Gegenbewegung zu werten. Die hohe Inflation dürfte mittelfristig Gold und Silber zumindest stabilisieren.

Daneben war Pfizer mit -9,4 Prozent (auf 48,13 USD, Einstand 41,62 USD) der größte Kursverlierer dieser Woche in unserem Portfolio. Obwohl es weltweit noch viele gegen Corona nicht geimpfte Menschen gibt, herrscht kein Mangel an Corona-Impfdosen. Seit Beginn der Produktion gegen Ende 2020 sind rund 13,7 Milliarden Impfdosen hergestellt worden, wozu Pfizer maßgeblich beigetragen hat. Rund elf Milliarden Impfungen wurden verabreicht. Pfizer hofft, bis Herbst einen neuen Corona-Impfstoff zu haben, der gegen alle Virusvarianten gleich gut wirkt. Ziel sei es zudem, einen Impfstoff zu entwickeln, der wie bei Grippe ein Jahr lang vor schweren Krankheitsverläufen und einer Infektion schütze.

Alphabet litt weiter unter der Schwäche der Tech-Aktien (-5,6 Prozent auf 2.393 USD, Einstand 1.293 USD). Bei Micron Technology ließ der Abgabedruck erwartungsgemäß nach (nur -1,0 Prozent auf 69,41 USD, Einstand 58,65 USD).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

In dieser Woche haben wir keine Veränderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios vorgenommen.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch kleine Mittelzuflüsse leicht auf 132.792 Euro gestiegen. Mit unseren Bankguthaben auf den Währungskonten erzielten wir Währungsgewinne, so dass der Wert der Bankguthaben des Fonds zusammen auf jetzt 489.806 Euro stieg. Das entspricht 8,0 Prozent vom Fondsvermögen, etwas weniger als in der Vorwoche, weil wir ja höhere Kursgewinne mit unseren Aktien erzielt haben. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 713.090 Euro bzw. 11,6 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve leicht auf 1,203 Mio. Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen ist durch die Aktienkursgewinne leicht auf 19,6 Prozent gesunken.

Auch diese Woche zeigt, dass es möglich ist, mit einer guten Auswahl attraktiv bewerteter Aktien Gewinne zu erzielen – auch wenn der Gesamtmarkt fällt. „Alpha“-Erzielung durch Aktien-Selektion. Damit werden wir unserem Anspruch und der Strategie „Alpha select“ gerecht.

Story-getriebene Anleger müssen dagegen in diesen Tagen einen Tiefschlag nach dem anderen verkraften. Noch zwei Tage vor dem zweiten Netflix-Crash hatte mir ein Fondsmanager erklärt, warum man den Kurseinbruch bei Netflix im Januar als Gelegenheit gewertet habe, die (verlustreiche) Position nachzukaufen. Schon zu diesem Zeitpunkt musste er einräumen, dass Netflix mit einem Performancebeitrag von minus 116 Basispunkten der größte negative Faktor im laufenden Jahr für seinen Fonds war. Netflix war eine der Top-5-Positionen des Fonds und vor dem zweiten Crash immer noch mit rund drei Prozent eine der größeren Position des Fonds. Nach der Gewinnwarnung im Januar habe man die Position aufgestockt, da man großes Potenzial auf den internationalen Märkten sehe, Preiserhöhungsspielraum bei einem attraktiven Inhaltsangebot im weiteren Jahresverlauf. Das war unmittelbar vor dem zweiten Netflix-Crash um 40 Prozent. Damit hat die Aktie jetzt binnen weniger Monate zwei Drittel ihres Wertes verloren. Ist sie deshalb jetzt billig? Nein! Das Forward-KGV (also auf Basis der Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monate) liegt jetzt bei rund 30. Immer noch gefährlich hoch, für eine Aktie, die die Wachstumserwartungen nicht erfüllen kann. Und wenn man sich die (in den USA legale) Bilanzierungspraxis von Netflix ansieht, kann man weitere, große Risiken sehen. Vereinfacht: Wenn Netflix eine Film- oder Serien-Eigenproduktion für 100 Mio. Dollar (Kosten) produziert, darf das Eigentumsrecht mit 100 Mio. Dollar als Vermögenswert in die Bilanz genommen werden. Wenn die gleiche Eigenproduktion 200 Mio. Dollar kostet, kommt sie halt mit 200 Mio. Dollar als Vermögenswert in die Bilanz. Egal, wieviel Geld Netflix für Eigenproduktionen ausgibt: Es entsteht bilanziell kein Verlust. In der Realität muss Netflix aber die enormen Kosten amortisieren, was im besten Fall über viele Jahre in der Zukunft erfolgt, im schlechtesten Fall aber nie. Netflix ist deshalb ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch professionelle Investoren (Fondsmanager) von der Story und den vordergründigen Erfolgen blenden lassen – die Risiken aber übersehen.

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