Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 14/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Weltleitbörsen in New York standen weiterhin unter dem Eindruck der scharfen geldpolitischen Wende der US-Notenbank. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg auf gut 2,7 Prozent, den höchsten Stand seit Anfang 2019. Das Zehn-Jahres-Hoch, also der höchste Punkt während des letzten Zinszyklus‘ war 2018 mit 3,24 Prozent erreicht worden. Die US-Kapitalmarktzinsen liegen damit inzwischen nicht nur über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre sondern sogar relativ nah am oberen Rand dieser Zeitspanne. Dies belastet erwartungsgemäß vor allem Technologie- und Wachstumsaktien. Der Nasdaq-100-Index verlor auf Wochensicht 3,6 Prozent und weitete damit seinen Verlust im laufenden Jahr auf 12,2 Prozent aus. Der Der Dow Jones beendete die Woche schließlich mit einem Rückgang um 0,3 Prozent. Seit Jahresbeginn bedeutet dies ein Minus von 4,5 Prozent. Die europäischen Börsen standen zudem weiterhin unter dem Eindruck des schrecklichen Krieges. Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen der zivilisierten Welt und Russland dürfte für Generationen ausgeschlossen sein. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht 1,5 Prozent und seit Jahresbeginn 10,2 Prozent. Der DAX erlitt der Euro-STOXX-50 in dieser Woche einen Rückgang um 1,1 Prozent und 10,1 Prozent seit Anfang des Jahres.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,68 Euro ermittelt. Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag (Gewinne von gut 45.000 Euro) noch nicht enthalten. Auf Wochensicht ist das ein Rückgang um 16 Cent bzw. 0,5 Prozent. Damit haben wir in dieser Woche weniger als die Hälfte der europäischen Aktienindizes verloren. Der Rückgang des Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt nur 2,6 Prozent (gegenüber mehr als 10 Prozent bei Euro-STOXX-50 und DAX). Globale Aktienfonds verloren im Durchschnitt seit Jahresbeginn 6,3 Prozent, also mehr als das Doppelte des Rückgangs unseres Anteilswertes. Damit ist unser Vorsprung in dieser Woche wieder größer geworden: 3,7 Prozentpunkte Outperformance nach 3,3 Prozentpunkten Vorsprung zuvor. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +60,8 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 397 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Bei unseren großen Aktienpositionen verhalfen uns in dieser Woche wieder Mytilineos Holding und British American Tobacco (BAT) zur Vergrößerung unseres Vorsprungs: Mytilineos Holding stiegen um 2,8 Prozent (auf 15,56 Euro, Einstand 8,93 Euro). Auf die Quartalsergebnisse hatte die Börse schon in der vergangenen Woche sehr positiv reagiert (+7,5 Prozent). Umsatz und Gewinn hatten die Analystenerwartungen übertroffen. Wir konnten auf Basis der jüngsten Daten und aktuellen Analystenschätzungen unseren Fair Value von 17,71 auf 20,76 Euro anheben, in der Projektion sogar von gut 24 Euro auf 32 Euro (siehe Vorwochenbericht).

Auch bei Formycon wirken die guten Unternehmensnachrichten aus der Vorwoche (+16,1 Prozent, siehe Vorwochenbericht) nach: Mit einem Plus von 9,5 Prozent führt die Aktie die zweite Woche in Folge unsere Gewinnerliste an (auf 68,00 Euro, Einstand 36,65 Euro). Die strategische Partnerschaft mit der ATHOS KG bei der Erforschung und Entwicklung von Biosimilars wird weiterhin sehr positiv bewertet.

Auch die nachfolgenden Plätze der größten Kursgewinner werden in dieser Woche von Aktien aus der Gesundheits- und Pharma-Branche besetzt: Der Aktienkurs von Pfizer stieg um 7,0 Prozent (auf 55,17 USD, Einstand 41,62 USD). Dass sich im deutschen Parlament keine Mehrheit für eine Impfpflicht fand, ist für einen globalen Konzern nicht so entscheidend. Allein die jüngst erfolgte Zulassung des Pfizer/BioNTech-Impfstoffs für zweite Auffrischungsimpfungen durch die US-Arzneimittelbehörde FDA dürfte schon wichtiger sein.

Bei Bayer verbessert sich die Markteinschätzung der Pharma-Pipeline weiter: Der Konzern kommt bei der Entwicklung seines neuen Blutgerinnungshemmers und möglichen Xarelto-Nachfolgers Asundexian voran. Eine Phase-IIb-Studie zeigt bei Patienten mit Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) und Schlaganfallrisiko ein geringeres Blutungsrisiko im Vergleich zum Standardmedikament Apixaban. Abhängig von der Auswertung der Details könnte die zulassungsrelevante Phase-III-Studie noch 2022 starten. Analysten zeigten sich von den Daten positiv überrascht. Im Falle einer Zulassung könnte das Mittel ein noch größerer Erfolg werden als der Kassenschlager Xarelto, der jedes Jahr Milliardenumsätze in die Bayer-Kassen spült. Der Aktienkurs stieg erstmals seit Juli 2020 wieder über 65 Euro. Auf Wochensicht ist dies ein Anstieg um 6,1 Prozent (auf 66,84 Euro, Einstand 52,57 Euro). Seit Jahresbeginn stieg der Aktienkurs um gut 42 Prozent. Jetzt stufte die britische Bank Barclays die Bayer-Aktie hoch. Neue Erkenntnisse zum Wirkstoff Asundexian verbesserten die Perspektive für die Pharma-Produktpipeline, schrieb die Analystin. Parallel laufe das Agrar-Geschäft auf vollen Touren und die Wahrscheinlichkeit einer Lösung im Glyphosat-Rechtsstreit werde größer. Die Aktie werde noch immer mit einem deutlichen Abschlag zu anderen großen europäischen Pharmawerten gehandelt, so die Barclays-Analystin. Deshalb stufte die britische Bank das Bayer-Papier von „Equal Weight“ auf „Overweight“ hoch und hob auch das Kursziel deutlich auf 85 Euro an. Der zuständige Analyst bei JPMorgan stufte die Daten und das gezeigte geringere Blutungsrisiko im Vergleich zum Mittel Eliquis als sehr positiv ein. Nach Einschätzung des Analysten hat Asundexian ein Umsatz-Potenzial, das leicht fünf Milliarden Euro erreichen könnte. Selbst bei einer risikobereinigten Schätzung von 2,5 Milliarden Euro bis 2030 würde sich die Prognose für den Kerngewinn je Aktie um etwa zehn Prozent erhöhen. Dies könne zu einem Wachstumspotenzial im Gesundheitsgeschäft auch nach dem Ablauf des Xarelto-Patents 2026/2027 führen.

Auch die nächstbesten Wochengewinner stammen aus der Healthcare-Branche: Biofrontera stiegen um 5,8 Prozent (auf 1,27 Euro, Einstand 2,60 Euro) und Fresenius um 5,1 Prozent (auf 34,90 Euro, Einstand 32,90 Euro). Bei Fresenius ergibt sich Kursphantasie weiterhin aus dem Umbau des Konzerns. Der Krankenhaus- und Medizinkonzern prüft den Verkauf eines 20 Prozentanteils an seiner Krankenhaussparte Helios. Das Unternehmen arbeite mit den US-Banken Bank of America und JPMorgan zusammen, um das Interesse potenzieller Käufer auszuloten, wurde berichtete. Helios könnte dabei einschließlich Schulden mit mehr als 15 Milliarden Euro bewertet werden. Unter den Interessenten dürften vor allem Private Equity und Infrastrukturfonds sein. Wir waren bekanntlich bei Fresenius wieder eingestiegen, weil die Börsenbewertung deutlich unter dem langfristigen Wert des Konzerns lag.

Schöne Kursgewinne gab es gegen den Trend auch bei einigen unserer Finanzwerte, weil diese nicht unter dem Zinsanstieg leiden, sondern – ganz im Gegenteil – als Profiteure endlich höherer Zinsen gelten: Cigna Corp stiegen in dieser Woche 4,7 Prozent (auf 257,90 USD, Einstand 216,15 USD) und Deutsche Pfandbriefbank +3,9 Prozent (auf 11,52 Euro, Einstand 7,91 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Dass unser Anteilswert in dieser Woche nicht sogar gegen den Trend steigen konnte, liegt an Kursrückgängen bei sogenannten „zyklischen“ Aktien, bei denen sich die Sorgen um die europäische Konjunktur stärker bemerkbar machten, darunter die Stahl- und Automobilhersteller.

Die Aktie des Pappverpackungsherstellers Smurfit Kappa gab den größeren Teil seiner Kurserholung seit dem März-Tief wieder ab: diese Woche -9,9 Prozent (auf 30,74 GBP, Einstand 4,73 Euro). Bei Salzgitter setzten sich die Gewinnmitnahmen fort: -9,7 Prozent (auf 39,28 Euro, Einstand 14,58 Euro). ArcelorMittal gaben auf Wochensicht 5,2 Prozent ab (auf 28,225 Euro, Einstand 27,05 Euro).

Zu den größeren Verlierern zählen die Automobil- bzw. Nutzfahrzeughersteller Renault (-9,2 Prozent auf 21,855 Euro, Einstand 30,16 Euro), Stellantis (-6,8 Prozent auf 13,77 Euro, Einstand 12,20 Euro) und TRATON (-8,5 Prozent auf 15,28 Euro, Einstand 19,79 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche gab es keine aktiven Veränderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist gegenüber der Vorwoche leicht auf 183.158 Euro gestiegen und macht zusammen mit unseren Guthaben auf Währungskonten jetzt 538.067 Euro bzw. 9,0 Prozent vom Fondsvermögen aus. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 713.278 Euro bzw. 12,0 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve leicht auf 1,251 Mio. Euro bzw. 21,0 Prozent des Fondsvermögens gestiegen.

Unser Aktienportfolio ist trotz der Outperformance weiterhin viel attraktiver bewertet als im Durchschnitt der vergleichbaren Fonds oder im Gesamtmarkt (gemessen an den Indizes). So liegt das durchschnittliche Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) unserer Aktien (gewogener Mittelwert) nur bei 8,1. Fondsdurchschnitt und Markt sind im Durchschnitt fast doppeltet so teuer: KGV 15 bis 16. Besonders deutlich wird unsere Value-Ausrichtung bei der Analyse der Kurs/Buchwert-Verhältnisse (KBV): Unser Aktienportfolio notiert immer noch mit einem Abschlag von 12 Prozent gegenüber dem ausgewiesenen Eigenkapital (KBV 0,88), Fondsdurchschnitt und Markt dagegen bei mehr als dem Doppeltem (KBV 2,4 bzw. 2,1). Diese Bewertungslücke ist immer noch groß und irrational, denn sie wäre nur gerechtfertigt, wenn „unsere“ Unternehmen Verluste machen oder ihre Gewinne nicht steigern könnten. Das ist aber nicht der Fall, im Gegenteil: Das realisierte Gewinnwachstum (Vergangenheit) ist bei unseren Aktien mit +21 Prozent sogar höher als im Markt und im Fondsdurchschnitt mit jeweils nur +12 Prozent. Das zeigt: Der Markt und viele Fondsmanager haben das Gewinnwachstum „ihrer“ Aktien klar überschätzt – und tun das weiterhin: Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen steigen die Erträge „unserer“ Unternehmen um 15,4 Prozent pro Jahr. Beim Durchschnitt der Fonds errechnet sich nur ein Gewinnwachstum von 14,1 Prozent, beim Index sogar von nur 13,4 Prozent. Also bezahlen die meisten (auch professionellen) Marktteilnehmer Wachstumsprämien für Wachstum, das es gar nicht gibt – oder genauer: Sie zahlen eine Prämie gegenüber dem Marktdurchschnitt, obwohl sie dafür kein überdurchschnittliches Wachstum erhalten. Noch einfacher wird es mit Blick auf die Dividendenrenditen: Der Fondsdurchschnitt erzielt aktuell nur eine Dividendenrendite von 2,0 Prozent, wir von 4,4 Prozent.

Das hat natürlich auch mit den Branchen zu tun, in die man investiert: Wir „fahren“ seit langem eine deutliche Untergewichtung von (hoch bewerteter) Technologie, die im Durchschnitt der Aktienfonds aber 20 Prozent ausmacht. Übergewichtet sind wir dagegen in Industrie-Titeln (22 Prozent gegenüber durchschnittlich 11,5 Prozent) und Finanzwerten (gut 20 Prozent gegenüber durchschnittlich 15 Prozent). Die Entwicklung dieser Woche gibt uns recht: Während Tech-Aktien weiter unter dem Zinsanstieg leiden, profitieren Finanzwerte davon.

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