Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 03/2022

Hier die Inventarliste vom 10.01.2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?  

Die Kapitalmärkte standen weiterhin unter dem Eindruck der geldpolitischen Wende der US-Notenbank. Angesichts stark ansteigender Inflation preisen die Märkte eine Rückkehr zu positiven bzw. höheren Nominalzinsen ein. Zudem drückten Sorgen um einen möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine auf die Stimmung. Am Anleihemarkt kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen von 1,77 im Wochenverlauf auf 1,874 Prozent, beendete die Woche aber sogar leicht unter dem Stand der Vorwoche bei 1,75 Prozent. Die Rendite deutscher Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stieg kurzzeitig über die Nulllinie und beendete die Woche bei minus 0,067 Prozent nur knapp darunter. Die US-Aktienmärkte nahmen Unternehmensmeldungen sehr negativ auf. So verlor die Netflix-Aktie über 20 Prozent ihres Wertes, weil sich das Kundenwachstum abschwächt. Auf Wochensicht verlor der Dow Jones 4,6 Prozent und liegt damit jetzt seit dem Jahreswechsel 5,7 Prozent im Minus. Der Nasdaq-100-Index verlor in dieser Woche 7,5 Prozent, womit der Verlust seit Jahresbeginn schon 11,5 Prozent beträgt. Der Euro-STOXX-50 hielt sich mit einem Wochenverlust von 1,0 Prozent vergleichsweise gut. Seit Jahresbeginn ergibt das jetzt ein Minus von 1,6 Prozent. Der Rückgang des DAX beträgt 1,8 Prozent. 

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt? 

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,90 Euro ermittelt. Für die dritte Woche des Jahres bedeutet das einen Rückgang des Anteilswertes um 36 Cent bzw. 1,1 Prozent. Die Kursveränderungen vom Freitag sind darin wie üblich noch nicht enthalten. Unser Plus seit Jahresbeginn beläuft sich damit auf 1,3 Prozent, während Indizes und die meisten Fonds inzwischen deutlich im Minus liegen. (Laut Fondsweb liegen die vergleichbaren Fonds im Durchschnitt 4,7 Prozent im Minus.) Über 12 Monate haben wir mit einem Plus von 12,6 Prozent erst einen kleinen Vorsprung vor dem Durchschnitt vergleichbarer Fonds (+12,5 Prozent, Angaben laut Fondsweb). Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) steigt auf jetzt +67,2 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 417 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). 

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner) 

Eine Reihe unserer Value-Aktien konnte gegen den Trend Kursgewinne verzeichnen oder zumindest wenig verlieren: British American Tobacco (BAT), die schon in der Vorwoche mit einem Plus von 7,6 Prozent zu den größten Kursgewinnern gehört hatten, stiegen in dieser Woche um 3,5 Prozent (auf 31,28 GBP, Einstand 28,18 GBP). Die immer noch sehr günstig bewertete Aktie verbessert damit auch ihren charttechnischen Eindruck. 

Von den im Wochenverlauf steigenden Edelmetallpreisen profitierte der Aktienkurs von Pan American Silver: +2,5 Prozent (auf 29,56 CAD, Einstand 34,77 CAD). Ein klarer Aufwärtstrend ist hier allerdings noch nicht erkennbar. Eine charttechnische Bodenbildung könnte aber mit einer Unterstützung bei 27,50 bis 28 CAD gelingen. 

Der Aktienkurs des italienischen Versorgers ENEL erholte sich um 1,4 Prozent (auf 6,905 Euro, Einstand 4,77 Euro). In der Vorwoche gehörten die ENEL-Aktien zu den wenigen Kursverlierern in unserem Portfolio.  

Auch die BayWa-Aktie konnte gegen den Trend etwas steigen: +0,3 Prozent (auf 38,55 Euro, Einstand 26,77 Euro). Die Windkraft-Sparte der BayWa gehört zu den Unternehmen, deren Angebote zum Ausbau der Windkraft vor der schottischen Ostküste angenommen wurden. BayWa plant eine schwimmende Windkraftanlage mit einer Leistung von 960 Megawatt und zahlt für den Standort an Schottland eine Gebühr in Höhe von 33 Millionen Pfund. 

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer) 

Trotz günstiger Bewertung erlebten auch viele unserer Aktien Kursrückgänge. Aufgrund ihres höheren Gewichts wirkte sich das in dieser Woche vor allem bei unseren großen Aktienpositionen Fairfax Financial (-5,7 Prozent auf 601,21 CAD, Einstand 454,83 CAD), Lincoln National (-8,7 Prozent auf 67,84 USD, Einstand 51,17 USD) und Toyota auf den Anteilswert negativ aus. Die Toyota-Aktie verlor auf Wochensicht 5,6 Prozent (auf 17,50 Euro, Einstand 10,00 Euro). Wegen Halbleiter-Engpässen werden im Geschäftsjahr 2021/22 voraussichtlich weniger Autos vom Band laufen als ursprünglich geplant. Die Prognose von neun Millionen produzierten Fahrzeugen weltweit bis zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März seit nicht zu halten. Ausschlaggebend ist demnach, dass der Autobauer seine Produktion im Februar wegen des Chipmangels ein weiteres Mal zurückfahren muss. Insgesamt plant Toyota im Februar 11 von 28 Produktionslinien weltweit herunterzufahren. Dies betreffe 8 der 14 Werke. Ein neues Produktionsziel nannte der Konzern zunächst nicht. Im Februar wollte Toyota seine Produktion ursprünglich hochfahren, um die starke Nachfrage zu bedienen. Doch Stand jetzt rechnet der Konzern für den Monat mit 700 000 hergestellten Fahrzeugen und damit 150 000 weniger als geplant. Das Management geht davon aus, dass die globale Knappheit an Computerchips andauere.  

Prozentual noch höhere Kursrückgänge verzeichneten wir bei einer Reihe kleiner Aktienpositionen: Siemens Energy verloren 14,3 Prozent (auf 19,125 Euro, Einstand 27,49 Euro). Nach einer Gewinnwarnung des Tochterunternehmens Siemens Gamesa musste Siemens Energy seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr erneut senken. Angesichts der gegenwärtigen Lieferkettenprobleme rechnet Siemens Gamesa 2022 nun mit einem Umsatzrückgang um bis zu neun Prozent statt zuvor bis zu sieben Prozent. Gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten wirken sich dabei auf die Profitabilität aus: Das untere Ende der Margenzielspanne wurde daher in den negativen Bereich verschoben. Vom Investmenthaus Oddo BHF hieß es, diese erneute Gewinnwarnung von Gamesa sei eine zu viel. Die Analysten senkten das Votum für Siemens Energy von „Outperform“ auf „Neutral“. Der zuständige Analyst bei JPMorgan bezeichnete den Windkraftanlagensektor sogar als derzeit „nicht investierbar“, solange die Unsicherheiten nicht nachließen. Eckdaten wurden von Siemens Energy auch vorgelegt, und diese zeigten weiterhin, dass Gamesa der Bremsklotz für den Energietechnik-Konzern ist. Wir werden uns im Rahmen unseres Risikomanagements von der kleinen Aktienposition (unter ein Prozent des Fondsvermögens) trennen. 

SAF Holland verloren 15,1 Prozent (auf 11,10 Euro, Einstand 6,75 Euro). Der Weggang der Finanzvorständin Inka Koljonen ist zwar nicht erfreulich, dürfte als Grund für den Kursrückgang aber nicht ausreichen. Andere Unternehmensnachrichten gab es aber nicht. Umsatzerlöse und Gewinne bei SAF Holland steigen stärker als dass ein KGV von 9 für dieses und nur 7 für 2022 angemessen wäre. 

Micron Technology wurden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum US-Technologie-Sektor stark verkauft. Der Kurs verlor in dieser Woche 15,85 Prozent (auf 81,93 USD, Einstand 46,50 USD). Damit ging der Kurssprung aus dem Dezember wieder verloren, der von guten Unternehmensnachrichten ausgelöst worden war. Der Kursrückgang jetzt dürfte dagegen einer kopflosen Panik unter US-Tech-Investoren geschuldet sein, denn die Aussichten für den US-amerikanischen Speicherchiphersteller bleiben gut. So besteht bei den Speicherkapazitäten der Internet-Server viel Investitionsbedarf. Hinzu kommen ebenfalls wachsende Märkte wie die Autobranche und das Internet der Dinge, das in viele Industrien Einzug hält. Das KGV sinkt mit dem Kursrückgang auf 9 und auf Basis der Schätzungen für das nächste Jahr auf nur 7 bzw. für 2024 auf nur 6! Hier können Anleger offenbar gerade nicht unterscheiden zwischen spekulativen, aber irrwitzig hoch bewerteten Tech-Start-Ups auf der einen Seite und hochprofitablen Oligopolisten auf dem Weltmarkt, dem sie ihre Preise diktieren können, auf der anderen Seite.  

Das Segment der „non-profitable techs“, also der meist kleineren Technologie-Unternehmen, die die Gewinnschwelle noch nicht erreicht haben, steht bereits seit vergangenem Jahr erheblich unter Abgabedruck. Wir sind, aus gutem Grund, wie sich jetzt zeigt, traditionell in diesem Segment kaum investiert. Die dazu zählenden kleineren Biotech-Aktien verzeichnen seit Wochen hohe Kursverluste, so auch Biofrontera. In dieser Woche sank der Aktienkurs um 17,6 Prozent (auf 1,215 Euro, Einstand 2,86 Euro). Biofrontera ist mit nur 0,5 Prozent vom Fondsvermögen seit längerem unsere kleinste Aktienposition. 

Welche Transaktionen gab es diese Woche? 

Für Käufe war es auch in dieser Woche wohl noch zu früh. Tatsächlich rutschten die Aktienmärkte noch bis zum Ende der Handelssitzung am Freitag weiter ab.  

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus? 

Der Crash der hoch bewerteten (US-) Tech-Aktien (in vielen Fällen über 40 und 50 Prozent Kursverluste) war nur eine Frage der Zeit. Die Warnungen davor waren an dieser Stelle immer wieder zu lesen. Noch in der Vorwoche hatte ich den erfahrenen (Value-) Fondsmanager Peter Dreide zitiert, der den Wechsel von Wachstum zu Value erst noch kommen sieht: „Noch wird Wachstum teuer bezahlt und die KGVs liegen in teilweise kaum greifbaren Höhen. Value hingegen wird weitestgehend ignoriert. Der avisierte Kurswechsel der Notenbank birgt nun die Gefahr von entsprechenden Rückschlägen der überbewerteten Titel.“ Erinnerungen an den Zusammenbruch des Neuen Marktes ab dem Jahr 2000 werden wach. Und tatsächlich gibt es Parallelen. Auch die hohen Verluste am Neuen Markt hatten wir damals vorhergesehen; alte Mitglieder unseres Investmentclubs erinnern sich an die hitzigen Diskussionen und unsere Berechnungen, die dem Neuen Markt einen Kursrückgang um 90 Prozent prognostizierten. 

Wenn bei Wachstumsaktien anhaltend hohes Wachstum eingepreist wird, ist das Risiko von Enttäuschungen sehr groß. Denn wie so oft an dieser Stelle geschrieben: Schon ein langsameres Wachstum enttäuscht die Anleger. Das zeigt gerade eindrucksvoll Netflix. Und langsameres Wachstum ist immer nur eine Frage der Zeit. Kein Konzern in der Geschichte der Menschheit hat jemals das Wachstum seiner Erlöse und Gewinne immer weiter steigern können. Wenn dem so wäre, gäbe es längst nur noch diesen einen Weltkonzern. Anfang der 1970er Jahre glaubten viele Anleger zu wissen, welche Konzerne das Zeug dazu hätten. Und sie bezahlten das reihenweise mit Kurs-Gewinne-Verhältnissen über 40. Es folgten die hohen Verluste der „Nifty Fifty“-Aktien. Ende der 1980er Jahre glaubten viele Anleger, japanische Tech-Konzerne wie Sony hätten das Zeug dazu. Und sie bezahlten das reihenweise mit Kurs-Gewinne-Verhältnissen über 40. Es folgte ein 30 Jahre lang fallender Nikkei-Index: minus 75 Prozent. Ende der 1990er Jahre glaubten viele Anleger, Tech-Konzerne der „new economy“ hätten das Zeug dazu. Und sie bezahlten das reihenweise mit Kurs-Gewinne-Verhältnissen über 40. Es folgten bekanntlich 90 Prozent Kursverlust. 

Der jetzige Kursrückgang der Tech-Aktien ist keine kurze Welle von Gewinnmitnahmen. „Buy the dip“ schien im vergangenen Jahr noch richtig zu sein. Seit ein paar Wochen ist es sehr teuer geworden, jeden kleinen Rückschlag an der Nasdaq sofort für Käufe zu nutzen, weil man eine Fortsetzung der Rekordjagd erwartet. Wir erleben gerade den Beginn einer überfälligen Bewertungskorrektur, die das ganze Jahr 2022 prägen könnte. Leider strahlt das natürlich auch auf den Gesamtmarkt ab. Verschreckte Anleger verkaufen die Aktien, bei denen sie noch Gewinne haben. Oder sie verkaufen Index-ETFs, was dann alle Aktien unter Druck bringt, die im Index enthalten sind. Deshalb können sich viele Aktien den Kursverlusten bei den Tech-Aktien nicht gänzlich entziehen. Aber das soll uns recht sein: Wo es jetzt bei profitablen und günstig bewerteten Substanz- und Value-Aktien zu unangemessenen Kursverlusten kommt, sind das Kaufgelegenheiten. Wo Dividendenrenditen dadurch von vier auf sechs Prozent steigen, wo Kurs/Buchwert-Verhältnisse profitabler Unternehmen von 1,1 auf 0,9 fallen und Kurs/Gewinn-Verhältnisse von 10 auf 7 sinken, sind das Kaufgelegenheiten. Wenn wir nicht erwartet hätten, dass es viele Aktien günstiger geben würde, hätten wir nicht in den vergangenen Monaten die höchste Barreserve seit dem Corona-Crash aufgebaut: Allein 500.000 Euro, eine halbe Million, liegt in einer kurzlaufenden Bundesanleihe und wartet darauf, gut investiert zu werden. 

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