Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 51/2021

Hier die Inventarliste vom 22.12.2021

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Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Konjunkturdaten aus den USA wie die Aufträge für langlebige Güter, das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und Daten vom Häusermarkt fielen besser als erwartet aus und verhalfen den Aktienmärkten in der Vorweihnachtswoche zu Kursgewinnen. Zudem wurde die Hoffnung, dass die Omikron-Variante zu weniger Hospitalisierungen führt, durch einige Studien bestärkt. Der S&P-500-Index stellte zuletzt sein Rekordhoch aus dem November ein, der Dow Jones gewann auf Wochensicht 1,7 Prozent. Der Euro-STOXX-50 gewann sogar gut 2 Prozent; der DAX beendete die um einen Handelstag verkürzte Woche nach hohen Verlusten zum Wochenauftakt doch noch mit einem Plus von 1,4 Prozent. Die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg von 1,40 wieder auf 1,49 Prozent, pendelte also in der Bandbreite der vorausgegangenen drei Wochen wieder nach oben.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,04 Euro ermittelt. Auf Wochensicht ist das ein kleiner Anstieg um 4 Cent bzw. wieder 0,1 Prozent, weil die Kursgewinne vom letzten Handelstag der Woche darin noch nicht enthalten sind. (So stieg beispielsweise unsere größte Aktienposition, Fairfax Financial Holding, an der Börse Toronto allein am 24. Dezember um 4,4 Prozent bzw. 25,95 CAD.) Unser Plus seit Jahresbeginn beträgt jetzt +13,6 Prozent. Das 12-Monats-Plus steigt – im Wochenvergleich wegen eines positiven Basiseffektes – auf jetzt +16,1 Prozent. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) steigt auf jetzt +62,7 Prozent. Seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um +126,9 Prozent gestiegen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus 403 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und Quellensteuern).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Den größten Kursgewinn steuerte in dieser Woche unsere Aktienposition Micron Technology bei. Die Aktie stieg an der Nasdaq um 14,2 Prozent auf 94,42 USD (Einstand 46,50 USD). Beim dem US-amerikanischen Mikrochiphersteller realisieren Analysten und Börse endlich, dass das Unternehmen von der hohen Nachfrage nach Chips stark profitiert – eigentlich wenig überraschend. Die Geschäftsquartale beendet Micron jeweils einen Monat vor den Kalenderquartalen. Das Zahlenwerk zu dem am 30. November abgeschlossenen Quartal und der dabei jetzt gegebene Ausblick führten zu dem Kurssprung. Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal von 5,77 Milliarden um ein Drittel auf 7,69 Milliarden US-Dollar. Der Quartalsgewinn pro Aktie stieg sogar um 177 Prozent von 0,78 auf 2,16 USD. Die Umsatzerlöse entsprachen damit weitgehend den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 7,68 Milliarden USD. Der Gewinn je Aktie lag etwas über der Durchschnittsprognose von 2,10 USD. Wichtiger dürfte der Ausblick des Unternehmens sein. Micron hatte bekanntlich zurückhaltend auf den Nachfrage-Boom reagiert und seine eigenen Kapazitäten nur vorsichtig erhöht, um nicht in den sogenannten „Schweinezyklus“ zurückzufallen, wonach die hohe Nachfrage zeitverzögert zu einem so hohen Angebot führt, dass die Preise wieder deutlich fallen. Nun zeichnet sich für 2022 kein Überangebot ab. Vielmehr prognostiziert Micron für das kommende Jahr ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Analysten reagierten darauf erfreut. Der zuständige JPMorgan-Experte hob sein Kursziel von 100 auf 115 US-Dollar an und votiert weiter mit „Overweight“. Treiber für die Nachfrage seien die Bereiche Cloud/Datacenter, PC, Grafik, 5G-Smartphones und Automobil-/Industriesegmente. Er verwies dabei auch auf einen verbesserten Produktmix und eine solide Leistung des Managements in puncto Kostensenkungen und Liefer-/Lagerverwaltung. Die Bank of America stufte Micron Technology auf „Buy“ hoch. Mit Blick auf 2022 zähle die Aktie zu den Kandidaten mit solidem Aufholpotenzial. Mit dem Rückenwind jetzt jubelnder Analysten hat sich der Aktienkurs gegenüber unserem Einstand mehr als verdoppelt. Wir werden das erreichte Kursniveau voraussichtlich nutzen, um einen Teilverkauf vorzunehmen.

Die Aktie der französischen Großbank BNP Paribas stieg um 6,4 Prozent (auf 59,75 Euro, Einstand 60,16 Euro). BNP verkauft seine kalifornische Tochter Bank of the West an die Bank of Montreal (BMO). Der Kaufpreis liegt bei 16,3 Milliarden US-Dollar in bar. Der Verkaufserlös wird unter anderem für ein außerordentliches Aktienrückkaufprogramm verwendet. Zudem will die französische Bank die Einnahmen aus dem Verkauf für den Ausbau des eigenen Geschäfts und für mögliche Übernahmen verwenden. Die Investmentbank Kepler Cheuvreux stufte die BNP-Aktien darauf von „Hold“ auf „Buy“ hoch und erhöhte ihr Kursziel.

Unsere größte Einzelaktienposition, Fairfax Financial Holdings, bestätigte die verbesserte markt- und charttechnische Indikation mit einem Wochenplus von 6,25 Prozent auf 620 CAD (Einstand 454,83 CAD). Mit den neuen Jahreshochs gelingt kurz dem Jahresende die Bestätigung des Aufwärtstrends. Der Aktienkurs ist damit auf das Vor-Corona-Crash-Kursniveau des Jahres 2019 zurückgekehrt. Fundamental wäre eine Fortsetzung des Aufwärtstrends in Richtung der alten Rekorde über 700 CAD gerechtfertigt.

Bei Formycon wirkte offenbar die Nachricht aus der Vorwoche positiv nach, wonach die Kommerzialisierung des SARS-CoV-2-Blockers FYB201 durch Lizenznehmer vorankommt. Nach einem Kurssprung um 12,5 Prozent in der Vorwoche stieg der Kurs in dieser Woche um weitere 6,3 Prozent (auf 59,00 Euro, Einstand 36,65 Euro).

Nach dem Abwärtstrend seit September erholte sich der NFON-Aktienkurs in dieser Woche wenigstens um 5,0 Prozent auf 14,65 Euro (Einstand 15,26 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gebremst wurde unsere Anteilswertentwicklung in dieser Woche vor allem von unseren Japan-Investments. Toyota Motor verloren 1,8 Prozent (auf 16,30 Euro, Einstand 10,00 Euro) und der AXA Rosenberg-Fonds für japanische Nebenwerte verlor 1,7 Prozent (auf 19,71 Euro, Einstand 9,62 Euro). Wir hatten zuvor mit den Japan-Positionen überdurchschnittliche Gewinne erzielt, so dass die relative Schwäche in dieser Woche auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein dürfte.

Nach dem Vorwochen-Kurssprung um 12,7 Prozent gab es bei Pfizer in dieser Woche Gewinnmitnahmen. Der Aktienkurs fiel in dieser Woche um 4,2 Prozent (auf 58,71 USD, Einstand 41,62 USD). „Sell on good news“: Der Pharmakonzern erhielt von der US-Arzneimittelbehörde die Notfallzulassung für sein Medikament Paxlovid, auf dessen gute Ergebnisse in der klinischen Erprobung wir hier bereits vor Wochen hingewiesen haben.

Der Abwärtstrend beim Aktienkurs der Biofrontera setzte sich auch diese Woche fort: -5,4 Prozent auf 1,575 Euro (durchschnittlicher Einstand 2,86 Euro – ohne unsere hohen Gewinnmitnahmen gerechnet). Der Kursrückgang erscheint inzwischen stark übertrieben. Es war aber bislang richtig, „nicht in das fallende Messer zu greifen.“ Es handelt sich mit 0,6 Prozent vom Fondsvermögen um eine sehr kleine Aktienposition.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche erfolgten keine Veränderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios. Wir würden aber noch die kommende, letzte Woche des Jahres und den Kurssprung bei Micron Technology nutzen, um die Position zu verkleinern, wenn unser Teil-Kursziel erreicht wird.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Summe unserer Kontoguthaben (einschließlich Fremdwährungskonten) beläuft sich nach leichten Netto-Mittelabflüssen und unter Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse auf gut 920.000 Euro, was 14,9 Prozent des Fondsvermögens entspricht. Gleichsam der Barreserve zuzurechnen ist die kurzlaufende Bundesanleihe, nominal 500.000 Euro, Kurswert zuletzt 506.690 Euro.

Das Börsenjahr 2021 ist das vierte Jahr in Folge, in dem unsere Strategie gegenüber dem, was an den Aktienmärkten möglich war, unterdurchschnittlich abgeschnitten hat. Der Schwächephase von Value-Strategien ab 2018 waren allerdings auch zwei überdurchschnittlich gute Jahre, 2016 und 2017, vorausgegangen. In diesen beiden Jahren war der Anteilswert um 24,9 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der Fonds (einschließlich derer, die in Technologie- und Wachstumswerte anlegen) nur um 12,9 Prozent zulegte, also nur ungefähr halb so stark.

In den vergangenen vier Jahren hat es eine zunehmende Konzentration der Anleger auf eine immer kleiner werdende Anzahl von vermeintlichen Wachstums-Aktien gegeben, deren „Erfolgsstorys über jeden Verdacht erhaben sind“. Der Durchschnitt der vergleichbaren Aktienfonds legt laut der Daten von Morningstar gut 61 Prozent seiner Fondsvermögen in großen und sehr großen Unternehmen an, wir nur 39 Prozent. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn man nur die nach Börsenwert sehr großen Unternehmen betrachtet: Der Durchschnitt der Fonds investiert gut 38 Prozent in die Unternehmen, die inzwischen die teuersten der Welt sind, wir nur 16,2 Prozent (u.a. Alphabet) Auf kleine und sehr kleine Unternehmen entfallen beim Fondsdurchschnitt nicht einmal 2 Prozent des Fondsvermögens, bei uns 25 Prozent. Auf einer Skala von 0 bis 100 berechnet Morningstar für den ACC Alpha select einen „Active Share“ von 95,4 – ein Spitzenwert, den nur sehr wenige andere Fonds erreichen. Ein Wert von 100 würde dann theoretisch erreicht, wenn es keine Überschneidungen des Fondsvermögens mit der Vergleichs-Benchmark geben würde. Fonds mit einem so hohen „Active Share“ wir unserem treffen eine eigene Auswahl, die sich nicht an Aktienindizes orientiert und die dann natürlich auch ganz andere Ergebnisse produziert als ETFs oder die Mehrheit der Fonds. Wir halten diese Vorgehensweise für unseren Investmentclub für richtig, denn wer einem Index nahekommen will, kann einen ETF oder einen „Mainstream-Fonds“ kaufen.

Dass unsere Auswahl im Ergebnis eine eigene Qualität hat, zeigt der Vergleich der durchschnittlichen Bewertungen: Der Durchschnitt der vergleichbaren Fonds kommt auf ein Kurs/Buchwert-Verhältnis (KBV) von 2,6, ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17,3 Prozent und eine Dividendenrendite von 1,95 Prozent. Das bedeutet ja, dass derjenige, der dort jetzt investiert, einen Euro in nur 38 Cent Eigenkapital tauscht (Kehrwert des Kurs/Buchwert-Verhältnisses), also 62 Cent Prämie bezahlt für eine Unternehmensbeteiligung, die eine Gewinnrendite von nur 5,8 Prozent aufweist (Kehrwert des Kurs/Gewinn-Verhältnisses), wovon nur 1,95 Prozent als Dividende ausgezahlt werden. Bei unseren Kennzahlen (KBV 0,96, KGV 8,7 und 3,1 Prozent Dividendenrendite) tauscht man dagegen jeden investierten Euro in 1,04 Euro Eigenkapital für eine Unternehmensbeteiligung, die eine Gewinnrendite von 11,5 Prozent hat, wovon 3,1 Prozent ausgeschüttet werden.

Natürlich kann es sein, dass auch 2022 immer weniger, immer größere, immer teurere Aktien den Anstieg der Aktienindizes vorantreiben. Aber irgendwann schließen sich solche Bewertungslücken.

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