Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 50/2021

Hier die Inventarliste vom 16.12.2021

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Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Mit Spannung wurde an den Börsen eine Reihe von Notenbankentscheidungen erwartet. Tatsächlich verschärften die Zentralbanken angesichts hoher Inflationszahlen und trotz der rasanten Ausbreitung der Omikron-Virusvariante ihre bislang extrem lockere Geldpolitik. So kündigte die US-Notenbank Fed ein doppelt so schnelles Verringern ihrer Anleihekäufe und für die Zeit danach voraussichtlich drei Leitzinsanhebungen im kommenden Jahr an. Dies sorgte insbesondere bei US-Technologiewerte für starke Kursschwankungen. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 1,7 Prozent, der Nasdaq-100-Index sogar 3,2 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor im Wochenvergleich 0,9 Prozent, der DAX 0,6 Prozent. Die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen fiel trotz der Fed-Entscheidung von 1,49 auf 1,40 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,00 Euro ermittelt. Auf Wochensicht ist das zwar nur ein Anstieg um 3 Cent bzw. 0,1 Prozent, angesichts der fallenden Aktienmärkte aber ein Erfolg. Unser Plus seit Jahresbeginn beträgt jetzt +13,5 Prozent – netto nach Kosten etwas besser als der DAX (vor Kosten) mit +13,2 Prozent. Das 12-Monats-Plus sinkt wegen des Basiseffektes leicht auf jetzt +14,3 Prozent. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) steigt auf jetzt +62,5 Prozent. Seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um +126,6 Prozent gestiegen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus 402 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und Quellensteuern).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Unsere größte Einzelaktienposition, Fairfax Financial Holdings, gewann in dieser Woche 1,1 Prozent auf 583,53 CAD (Einstand 454,83 CAD), zeigt damit weiterhin relative Stärke und sollte sich charttechnisch damit weiter verbessern. Die kanadische Holding ist weiterhin stark unterbewertet, weil schon die Kernbeteiligungen, Versicherungen, profitabel sind, gute Aussichten haben und eine höhere Bewertung der Holding rechtfertigen würden. Nach außerordentlichen Gewinnen in diesem Jahr (KGV deswegen nur 3,4) werden sich die Gewinne in den kommenden Jahren auf tieferem Niveau normalisieren, womit das Gewinnwachstum rechnerisch kurzfristig negativ ist und das KGV auf 7 bis 8 steigt.

Wichtige Gewinnbeiträge erzielten wir in dieser Woche mit Toyota Motor (+3,8 Prozent auf 16,55 Euro, Einstand 10,00 Euro) und Wüstenrot & Württembergische (+2,6 Prozent auf 17,98 Euro, Einstand 18,55 Euro).

Prozentual die höchsten Gewinne verzeichneten in dieser Woche gegen den Trend die beiden Unternehmen, die aussichtsreiche Corona-Medikamente entwickeln: Pfizer und Formycon. Auch wenn in beiden Fällen das Vorhandensein eines hochwirksamen Wirkstoffs gegen Corona-Viren die Erwartung eines Medikamentes begründet, sind Pfizer und Formycon weder als Unternehmen noch als Investment gleichgelagert: Pfizer verfügt als einer der weltgrößten Pharmakonzerne über eine breite Produktpalette, ist profitabel und ein Basisinvestment in der Branche. Unser Kauf erfolgte auf einem deutlich tieferen Kursniveau, weil der Markt sowohl das anhaltende Impfstoff-Geschäft als auch die Produktpipeline unterschätzt hat. Produktion und Verkauf des gemeinsam mit BioNTech entwickelten mRNA-Impfstoffs galten als Einmaleffekt im Jahr 2021. Inzwischen wird erkennbar, dass das Impfen gegen Corona für Jahre notwendig bleiben wird. Kein zweiter Anbieter (allenfalls ähnlich Moderna) kann seinen Impfstoff so gut an neue Virus-Varianten anpassen. In dieser Woche waren es aber einmal mehr die guten Ergebnisse die Paxlovid als Medikament für bereits Infizierte erzielt. Jüngste Labortests deuten darauf hin, dass das Medikament seine Wirksamkeit auch gegen die sich schnell ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus beibehält. Der Wirkstoff wird in Kombination mit einem älteren antiviralen Mittel namens Ritonavir verabreicht. Diese Kombinationsbehandlung (mit dem Markennamen Paxlovid) wird kurz nach Einsetzen der Symptome alle zwölf Stunden für fünf Tage eingenommen. Pfizer erwartet in Kürze eine Notfallzulassung des Mittels durch die US-Arzneimittelbehörde FDA und auch andere Behörden, etwa in der EU und im Vereinigten Königreich. Die US-Regierung hat sich bereits zehn Millionen Behandlungseinheiten für knapp 5,3 Milliarden Dollar gesichert. In den USA sind bisher keine oralen antiviralen Behandlungen für Covid-19 zugelassen. Der Pharmakonzern Merck & Co hat zwar auch eine Notfallzulassung für seine antivirale Pille Molnupiravir beantragt. Dieses Medikament hat jedoch in einer klinischen Studie mit Hochrisikopatienten die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle nur um etwa 30 Prozent senken können – gegenüber 70 Prozent beim Pfizer-Medikament. Der Pfizer-Aktienkurs stieg in dieser Woche um 12,7 Prozent (auf 59,48 USD, Einstand 41,62 USD).

Formycon ist dagegen ein sehr kleines, in der Forschung aktives Unternehmen, dass die Gewinnschwelle noch nicht überschritten hat. Es entwickelt sogenannte Biosimilare, also Nachahmerprodukt eines Biopharmazeutikums, beispielsweise eines biotechnologisch erzeugten Proteins, das nach Ablauf der Patentzeit des Originalwirkstoffs zugelassen wird. Die Wirkstoffe dieser Biotechnologie-Erzeugnisse sind, anders als die klassischen, molekülstruktur-definierten Arzneistoffe, nicht völlig identisch mit dem Originalwirkstoff. FYB207 ist ein von Formycon mit Hilfe von computergestütztem Strukturdesign konstruierter, sehr effektiven SARS-CoV-2-Blocker. Die Formycon-Aktie stieg in dieser Woche um 12,5 Prozent (auf 56,00 Euro, Einstand 36,65 Euro). Unser Kauf erfolgte hier ebenfalls auf einem deutlich tieferen Kursniveau, weil der Markt damals erst begann, das langfristige Potenzial der Forschungsarbeit von Formycon zu entdecken. Formycon ist (ähnlich BioNTech) alleine nicht in der Lage, Blockbuster-Medikamente klinisch zu erproben, zu produzieren und zu vermarkten. In dieser Woche gab nun die Bioeq AG, Lizenznehmer und exklusiver Inhaber der weltweiten Vermarktungsrechte von FYB201, Formycons Kandidat für Lucentis (Ranibizumab), mit, dass eine exklusive Partnerschaft mit MS Pharma für die Kommerzialisierung von FYB201 im Nahen Osten und Nordafrika (MENA-Region) abgeschlossen wurde. MS Pharma ist mit 2400 Mitarbeitenden in 12 Ländern ein führendes Pharmaunternehmen in der MENA-Region und auf den Vertrieb von biotechnologischen Produkten sowie Generika spezialisiert. Im Rahmen der exklusiven Vereinbarung wird MS Pharma für die Zulassung und Vermarktung von FYB201 in den unter die Vereinbarung fallenden Ländern verantwortlich sein. Die Einleitung der Zulassungsverfahren soll unmittelbar erfolgen. Bereits Ende 2019 hatte Bioeq einen Lizenz- und Entwicklungsvertrag mit dem US-amerikanischen Biosimilar Spezialisten Coherus BioSciences Inc. geschlossen, welcher FYB201 exklusiv in den USA vertreiben wird. Im August 2021 wurde zudem eine exklusive strategische Partnerschaft für die Kommerzialisierung von FYB201 in Europa und einigen weiteren Märkten zwischen Bioeq und Teva Pharmaceutical Industries Ltd. abgeschlossen. Nach erfolgreicher Zulassung von FYB201 wird Formycon an den Vermarktungserlösen in allen Territorien partizipieren.

Stark erholt zeigte sich zudem Salzgitter: +7,9 Prozent (auf 30,46 Euro, Einstand 14,58 Euro). Obwohl der Kurs sich gegenüber unserem Einstand mehr als verdoppelt hat, hat die Aktie noch Potenzial (Buchwert gut 50 Euro pro Aktie, rund 165 Euro Umsatz pro Aktie).

Von der Stabilisierung der Edelmetall-Preise profitierten die entsprechenden Minenaktien: Pan American Silver gewannen in dieser Woche 5,7 Prozent (auf 31,45 CAD, Einstand 34,77 CAD). Wir beobachten die Entwicklung weiter aufmerksam, um unser bislang sehr kleines Engagement gegebenenfalls aufzustocken.

Auch bei unserer Neuerwerbung Cigna Corp verfestigt sich der Eindruck einer unteren Trendwende: Nach dem Vorwochenplus von +7,6 Prozent stieg der Kurs gegen den Trend in dieser Woche um weitere 2,2 Prozent auf 219,62 USD (Einstand 216,15 USD). Die Zinswende in den USA sollte Finanzwerten weiteren Auftrieb geben, auch wenn die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen in dieser Woche sogar um 9 Basisstellen auf 1,40 Prozent sank.

Die ADRs des südkoreanischen Telekom-Wertes KT Corp stiegen in dieser Woche um 2,1 Prozent auf 13,37 USD (Einstand 10,22 USD).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Nach der Rückzugsankündigung des früheren Vorstandschefs und Kopfes von Biofrontera, Prof. Dr. Hermann Lübbert, setzte sich die Talfahrt der Biofrontera-Aktie fort. In dieser Woche verlor der Kurs weitere 5,1 Prozent auf 1,57 Euro (durchschnittlicher Einstand 2,86 Euro – ohne zwischenzeitlich erfolgte hohe Gewinnmitnahmen gerechnet). In dieser Woche wählte die virtuelle Hauptversammlung einen neuen Aufsichtsrat, auf dessen Zusammensetzung sich die Großaktionäre im Rahmen eines Mediationsverfahrens mit der Deutsche Balaton-Gruppe geeinigt hatten. Hintergrund der Kursverluste dürfte auch der Börsengang der US-Tochter sein, der zwar den finanziellen Spielraum vergrößert, aber die zukünftigen Gewinne aus dem USA-Geschäft natürlich für die Aktionäre der deutschen Muttergesellschaft deutlich schmälert. Die Biofrontera AG wird künftig bei steigenden US-Umsätzen gestaffelte Lizenzzahlungen von der US-Tochter erhalten, selbst wenn sie die Mehrheit an dieser „verlieren“ sollte – etwa durch Kapitalerhöhungen der Tochter. Die anhaltende Corona-Pandemie belastet weiterhin die Geschäftsentwicklung, weil die Behandlungen mit Ameluz keine Priorität haben. Dennoch erscheint der Kursrückgang übertrieben. Unternehmen, die noch nicht die Gewinnzone erreicht haben, sind allerdings grundsätzlich schwieriger zu bewerten und haben spekulativeren Charakter. Wir haben deshalb Biofrontera stets mit nur rund einem Prozent minimal gewichtet und hatten zwischenzeitlich übertrieben hohe Kurse für Teilgewinnmitnahmen genutzt.

Gewinnmitnahmen führten bei Gesco zu einem Kursrückgang um 4,4 Prozent (auf 24,20 Euro, Einstand 14,91 Euro). Die jüngsten Quartals- bzw. Neun-Monats-Ergebnisse waren positiv ausgefallen. Die besser laufenden Geschäfte der Tochtergesellschaften führten bei den konsolidierten (zusammengefassten) Zahlen der GESCO AG für Steigerungen bei Auftragseingang, Umsatz und EBIT-Ergebnis. Die EBIT-Marge kletterte im Jahresverlauf erfreulich um mehr als die Hälfte von 6,6 Prozent im ersten auf 10,2 Prozent im dritten Quartal. Dabei erzielen aktuell sechs der elf Gruppengesellschaften operative EBIT-Margen von mehr als 10 Prozent. Dies unterstreicht schon die Erfolge der Strategie „NEXT LEVEL“. Zudem wurde mit der im Juni 2021 erworbenen, zwischenzeitlich umstrukturierten UMT-Gruppe eine substanzielle Basisbeteiligung in der Wachstumsbranche Medizintechnik geschaffen. Mit dem neu aufgestellten M&A-Team, das einen hohen Fokus auf die Direktansprache von Zielunternehmen legt, sieht sich der Vorstand auch für weitere Zukäufe sehr gut positioniert. Die mit einer Eigenkapitalquote von knapp 56 Prozent, einer Barliquidität von fast 49 Mio. Euro und einem Nettoverschuldungsgrad (inklusive Leasingverbindlichkeiten) von 0,9 soliden Konzernbilanzverhältnisse bieten auch entsprechende Handlungsspielräume.

Unter den Gewinnmitnahmen bei den großen US-Technologie-Aktien litten Alphabet und Micron Technology: Alphabet verlor in dieser Woche 4,2 Prozent auf 2.834,50 USD (Einstand 1.293 USD USD), Micron Technology 3,0 Prozent auf 83,00 USD (Einstand 46,50 USD).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche erfolgten keine Veränderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Summe unserer Kontoguthaben (einschließlich Fremdwährungskonten) beläuft sich nach leichten Netto-Mittelabflüssen und Dividendeneinnahmen (Orange, Cigna und MetLife) auf 932.040 Euro, was unverändert 15,1 Prozent des Fondsvermögens entspricht. Hinzu kommt die kurzlaufende Bundesanleihe, nominal 500.000 Euro, Kurswert zuletzt 506.870 Euro.

Wir prüfen eine Reihe neuer Investment-Ideen mit Schwerpunkt bei unterbewerteten, zyklischen Aktien und eines weiteren kleinen Finanzwertes.

Die stark gestiegenen Inflationszahlen zwingen den Notenbanken eine Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik auf. Auch wenn man im Basisszenario davon ausgehen darf, dass sich die Inflationsraten im kommenden Jahr etwas zurückentwickeln werden (auch wegen des Basiseffektes, also der höheren Vergleichsbasis aus diesem Jahr), dürfte das an den Aktienmärkten zu Umschichtungen führen: Die Bewertung von Wachstums- und Technologie-Aktien ist zu hoch, als dass sie einen Zinsanstieg mit weiteren Kursgewinnen quittieren könnten. Der nächste Comeback-Versuch von Substanz- und Value-Aktien erhält dagegen von einer Zinswende Unterstützung. Insbesondere Finanzwerte dürften von einer Rückkehr zu positiven Zinsen bzw. Anleiherenditen profitieren, weil sie eigentlich ein zentraler Baustein ihres Geschäftsmodells ist. Inzwischen sind alle von uns gehaltenen Finanzwerte (Banken und Versicherungen) trotz des ungünstigen Zinsumfeldes profitabel und auf Basis dieser Gewinne günstig bewertet. Eine Rückkehr zu höheren (bzw. positiven) Zinsen würde hier einen Hebel für die Gewinne bedeuten. Die Vernachlässigung so manchen Wertes dieser Branche ist bemerkenswert. So ist es unverständlich, warum die Aktie von Wüstenrot & Württembergische (W&W) nur mit einem Bruchteil des auf sie entfallenden Eigenkapitals bewertet wird, wenn das Unternehmen durchweg (auch in der Corona-Krise) schwarze Zahlen schreibt. Als Value-Investoren soll es uns recht sein: Unser Geld ist in solchen Aktien mit einer guten laufenden Rendite bei geringsten Risiken, aber großen Kurschancen anlegt. (So bringt die W&W-Aktie bei einem KGV von nur 5,4 eine Dividendenrendite von 4,0 Prozent mit steigender Tendenz. Insgesamt bringt unser Aktienportfolio auf Basis der aktuellen Kurse eine durchschnittlicher Dividendenrendite von 3,1 Prozent. Die tatsächliche Rendite liegt deutlich höher, weil wir ja die meisten Aktienpositionen viel tiefer gekauft haben.)

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