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Wochenkommentar KW 01/2021
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
DAX und Dow Jones starteten das neue Jahr mit Rekordständen. Zeitweilig drückten Gewinnmitnahmen auf das Kursniveau. Dass die Demokraten bei Nachwahlen zum US-Senat siegten, wurde von den Aktienmärkten positiv aufgenommen, weil damit größere Ausgabenprogramme des gewählten US-Präsidenten Joe Biden beispielsweise für Infrastruktur politisch leichter durchsetzbar sind. Der gescheiterte Versuch eines Staatsstreichs durch den abgewählten Präsidenten mit der Erstürmung des Kapitols und fünf Todesopfern spielte an den Börsen keine große Rolle, weil die Zeit von Trump abläuft. Der Dow Jones beendete die erste Woche des Jahres mit einem Plus von 1,6 Prozent. Auch die Aktienmärkte in Asien und Europa profitierten von den neuen Machtverhältnissen in Washington. Die erste Börsenwoche im Jahr 2021 beendete der Euro-STOXX-50 2,6 Prozent höher und der DAX 2,4 Prozent fest ebenso gut.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 28,40 Euro festgestellt. Damit erreichte der Anteilswert ein neues 12-Monats-Hoch; liegt also auch über dem Vor-Corona-Crash-Niveau vom Februar 2020. Für die erste Woche 2021 bedeutet das (noch ohne gut 30.000 Euro Kursgewinne vom Freitag) einen Anstieg um 1,08 Euro bzw. 4,0 Prozent. Damit setzt sich unsere im November begonnene Outperformance gegenüber Aktienindizes und den meisten Aktienfonds fort. Die Erholung seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März (19,08 Euro) beträgt jetzt +48,8 Prozent. Über 5 Jahre beträgt der Wertzuwachs jetzt +14,3 Prozent und über 10 Jahre +31,8 Prozent. Seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verdoppelt (+107,6 Prozent) (jeweils nach Abzug von Kosten und Quellensteuern). Das Erholungspotenzial bis zum Rekordhoch aus dem Januar 2018 bei 32,70 Euro beträgt jetzt noch 15,1 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus 360 Prozent (mit Berücksichtigung der Kosten und ohne Einrechnung der Ausschüttungen).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die höchsten Beiträge zu unserer Outperformance lieferten in dieser Woche Saint-Gobain, HeidelbergCement, ENEL und wieder Samsung Electronics. Prozentual hohe Kursgewinne lieferten auch die kleineren Positionen Rio Tinto, Formycon, RWE und PORR.
Die neuen politischen Verhältnisse in den USA spielen dem Baustoffsektor in die Karten. Mit einer demokratischen Mehrheit in beiden Parlamentskammern dürfte der gewählte US-Präsident Joe Biden dringend notwendige Ausgabenprogramme für die Infrastruktur in den USA auf den Weg bringen. Dabei konnten sich die Aktien des französischen Konzerns Saint-Gobain mit einem Wochenplus von 15,9 Prozent an die Spitze der Kursgewinner setzen (auf 43,47 Euro, Einstand 34,49 Euro), zumal schon das Schlussquartal 2020 bei Saint-Gobain offensichtlich deutlich besser lief als vom Markt erwartet. Das Management rechnet mit Umsatzerlösen in Höhe von etwa 10,2 Milliarden Euro. Das entspreche einem organischen Wachstum von mehr als 6 Prozent. Gründe für die gute Entwicklung im zweiten Halbjahr gibt es mehrere: Zum einen kann Saint-Gobain in den meisten relevanten Märkten mehr Geschäft machen, zum anderen zeigen auch Kosteneinsparungen und Portfoliooptimierung Wirkung.
Auch mit den Aktien des Baustoffherstellers HeidelbergCement, die sich in den vergangenen Monaten bereits mehr als verdoppelt hat, profitieren wir von den guten Aussichten. Jetzt empfiehlt die französische Großbank Societe Generale die Aktie mit Blick auf das US-Geschäft des Konzerns zum Kauf. Die Demokraten in den USA dürften Infrastrukturvorhaben vorantreiben, schrieb der Analyst. Dabei verwies er darauf, dass rund 20 Prozent des Unternehmenswertes der Heidelberger auf diesen Bereich entfällt. Die Aktie stieg in dieser Woche um 10,6 Prozent (auf 67,72 Euro, Einstand 58,39 Euro).
Der dritte Konzern, mit dem wir in der Branche Infrastruktur-Bau profitieren, ist PORR. Die Aktie stieg in dieser Woche um 10,9 Prozent (auf 14,30 Euro, Einstand 13,65 Euro).
Wieder stärker entdeckt wird von Investoren jetzt auch die Versorger-Branche, wo wir aufgrund des guten Verhältnisses von Rendite zu Risiko zu deutlich tieferen Kursen schon seit Jahren in ENEL und seit den übertriebenen Kursverlusten des Corona-Crash auch in RWE investiert sind. Die ENEL-Aktie kletterte diese Woche um 8,0 Prozent (auf 8,94 Euro, Einstand 4,77 Euro), neue Allzeit-Rekordwerte, und die RWE-Aktie sogar um 11,8 Prozent (auf 38,65 Euro, Einstand 26,36 Euro). Der Aktienkurs erreichte den höchsten Stand seit rund 10 Jahren. Auftrieb kam von einer Studie des französischen Analysehauses Exane BNP, in der die RWE-Aktie auf „Outperform“ hochgestuft worden war.
Auch die Unterbewertung der Speicherchiphersteller wird jetzt zunehmend vom Markt erkannt. Der Elektronik-Riese Samsung profitierte im vierten Quartal von der steigenden Nachfrage nach Speicherchips für Server und Rechner. In einer ersten Schätzung für vierte Quartal 2020 meldete Samsung einen operativen Gewinn von neun Billionen Won (6,7 Milliarden Euro). Dies wären 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Weltmarktführer für Smartphones, Fernseher, Speicherchips und Displays für Handys profitiert wie andere Elektronik- und Internetkonzerne davon, dass wegen der Corona-Pandemie mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent auf 61 Billionen Won (45,4 Milliarden Euro). Das krasse Verhältnis von Umsatz- zu Gewinnanstieg zeigt, wie rasant die Marge steigt und welchen gewaltigen Hebel das für die Gewinne bedeutet. Der Aktienkurs stieg auf neue Allzeit-Hochs (um 7,5 Prozent auf 1.466 Euro, Einstand 571 Euro), hat aus fundamentaler Sicht aber noch Potenzial.
Der US-Speicherchiphersteller Micron Technology gab auch bekannt, höhere Umsatzerlöse zu erzielen. Die Aktie stieg in dieser Woche aber erst um 3,0 Prozent (auf 77,42 USD, Einstand 46,50 USD). Allein in den vergangenen drei Monaten ist der Kurs um 55 Prozent gestiegen. Dennoch scheint der Markt die Entwicklung immer noch eher zu unter- als überschätzen.
Der Aktienkurs von Formycon erholte sich größtenteils von den Gewinnmitnahmen der Vorwoche (+14,7 Prozent auf 60,80 Euro, Einstand 36,65 Euro). First Berlin Equity Research bestätigt seine Kauf-Empfehlung und erhöht das Kursziel von 43 auf 78 Euro. Nach Angaben des Biotechnologie-Fachverbandes BIO gab es Mitte Dezember über 590 Medikamente zur Behandlung von COVID-19 in der präklinischen und klinischen Entwicklung. Diese Medikamente werden üblicherweise in zwei Kategorien unterteilt – Virostatika und Behandlungen. Antivirale Mittel versuchen, das Eindringen von SARS-CoV-2 in Zellen zu verhindern und / oder seine Replikationsfähigkeit zu beeinträchtigen, während Behandlungen die verschiedenen Symptome von COVID-19 wie Entzündungen sowie Herz-Kreislauf-und Atemprobleme behandeln. Das häufigste Ziel für antivirale Medikamente ist das Spike-Protein auf der Oberfläche des SARS-CoV-2-Virus. Diese Wirkungsweise ist jedoch anfällig für Spike-Protein-Mutationen. Die ACE2-Komponente des kürzlich angekündigten ACE2-IgG-Fc-Fusionsproteins von Formycon bindet den Spike, bevor er die nativen ACE2-Rezeptoren des Patienten erreichen kann, die der Einstiegspunkt für das Virus sind. Das Problem der Spike-Protein-Mutation wird umgangen, da jede Mutation des Virus, die seine Affinität zu ACE2 verringert, auch seine Pathogenität verringert. Das körpereigene ACE2 hilft auch dabei, das Protein Angiotensin II zu modulieren, das den Blutdruck und Entzündungen erhöht. Während der SARS-CoV-2-Infektion kann Angiotensin II durch die Bindung von ACE2 ungehindert wirken. Präklinische In-vitro-Studien zeigten, dass FYB207 es nativem ACE2 ermöglicht, Angiotensin II weiterhin zu modulieren. Die Entwicklung neuartiger Medikamente ist riskanter als die Entwicklung von Biosimilaren, was bis zum Beginn der Pandemie die einzige Aktivität von Formycon war. Die erfolgreiche Phase-I-Studie von Apeiron mit ACE2 aus dem Jahr 2009 und die nachgewiesene Expertise von Formycon in der Antikörpertechnik lassen jedoch darauf schließen, dass das inkrementelle Risiko gering ist. Weil es trotz Impfungen wohl kaum gelingen wird, das SARS-CoV-2-Virus auszurotten, dürfte es einen Bedarf nach einem Medikament geben, das die Wirkungsweise eines Virostatikums und einer Behandlung kombiniert. Das starke Leistungsprofil von FYB207 dürfte somit einen hohen Preis rechtfertigen.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die Aktien von Hornbach Holding verloren in dieser Woche 5,2 Prozent (auf 74,60 Euro, Einstand 50,73 Euro). Hier erkennt der Markt allmählich, dass die Sondernachfrage aufgrund der Corona-Lockdowns abflacht. Wir hatten deutlich höhere Kurse bereits genutzt, um Gewinne zu realisieren, und nur eine relativ kleine Position (1,1 Prozent vom Fondsvermögen) behalten.
Die Airbus-Aktie gab in dieser Woche 1,3 Prozent nach (auf 90,17 Euro, Einstand 73,77 Euro), nachdem der Kurs allein seit Anfang November um über 50 Prozent gestiegen war. Der Luftfahrtkonzern hat im abgelaufenen Jahr trotz der Corona-Krise mehr Flugzeug-Bestellungen hereingeholt als Stornierungen kassiert. Netto erhielt Airbus Aufträge über 268 Maschinen. Dank eines Schlussspurts gelang es Airbus, im Gesamtjahr 566 Jets auszuliefern. Der Dezember war mit 89 Auslieferungen der stärkste Monat des Jahres. Von ursprünglich für das Gesamtjahr angepeilten 880 Auslieferungen blieb der Konzern aber wegen der Pandemie und ihrer Folgen wie erwartet weit entfernt. Airbus ist seit dem Start- und Auslieferungsverbot für Boeings 737 Max 2019 der größte Flugzeugbauer der Welt. Airbus hatte 2019 863 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Diesen Rekord dürfte der europäische Konzern in diesem Jahr noch nicht wieder erreichen. Die Produktion wurde um rund 40 Prozent verringert. Airbus will dieses Niveau vorerst halten, hofft aber, die Produktion der Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie in der zweiten Jahreshälfte wieder ein Stück hochfahren zu können. Trotz der Stornierungen sitzt Airbus nach wie vor auf einem dicken Auftragsbuch, das noch für viele Jahre reicht. Ende Dezember lag der Auftragsbestand bei 7.184 Flugzeugen. Allerdings haben viele Fluggesellschaften die Abnahme bereits bestellter Maschinen um Monate oder Jahre in die Zukunft verschoben. Deshalb arbeitet Airbus die Bestellungen langsamer ab. Um die Kosten zu senken, sollen rund 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Das ist weniger als es die gedrosselte Flugzeugproduktion erfordert, erhält aber die Möglichkeiten, die Produktion wieder hochfahren zu können. Branchenexperten erwarten, dass der weltweite Luftverkehr erst in einigen Jahren wieder das Niveau von 2019 erreicht.
Nachdem der Aktienkurs von PSA Peugeot seit Anfang November um mehr als 40 Prozent gestiegen war, nahmen Investoren die Fusionsbeschlüsse mit Fiat Chrysler (FCA) in dieser Woche zum Anlass für Gewinnmitnahmen. Die Aktie sank um 1,25 Prozent auf 22,09 Euro (Einstand 15,91 Euro). In getrennten Hauptversammlungen haben sowohl die Aktionäre von PSA als auch von FCA mit jeweils fast einhundert Prozent Zustimmung die Megafusion zu „Stellantis“ gebilligt. Der neue Konzern ist künftig nach Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan der viertgrößten Autohersteller der Welt. Der milliardenschwere Zusammenschluss soll nun bereits am 16. Januar abgeschlossen werden. Die EU-Wettbewerbshüter hatten der Fusion „unter Gleichen“ bereits im Dezember mit Auflagen zugestimmt. Der neue Verbund mit großen Standbeinen in Europa und in Nordamerika wird 14 Marken führen, darunter sind Opel, Peugeot, Citroën, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo, Lancia, Abarth und Dodge. Die Marken sollen auch weiter Bestand haben. Fiat Chrysler und PSA setzten vor der Corona-Krise zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab und hatten einen Umsatz von 170 Milliarden Euro. Als Peugeot-Aktionär erhalten wir pro Aktie 1,742 Stellantis-Aktien, also für unsere 3.500 Peugeot-Anteile 6.097 Aktien Stellantis, die ab dem 18. Januar in Mailand und Paris als europäische Heimatbörsen in Euro gehandelt werden und ab dem 19. Januar in New York in US-Dollar. Das Volumen der jährlichen Synergien wird auf rund fünf Milliarden Euro beziffert. Eine Restrukturierung des neuen Verbundes dürfte angesichts der Corona-Krise unvermeidlich sein. Zu den größten Aktionären werden die Familien Agnelli mit rund 14,4 Prozent (über Fiat) und die Familie Peugeot mit 7,4 Prozent gehören. Der französische Staat, der indirekt an PSA Peugeot beteiligt ist, wird dafür am fusionierten Konzern mit 6,1 Prozent beteiligt.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Auch in der ersten Woche des neuen Jahres haben wir an der Zusammensetzung unseres Portfolios keine Veränderungen vorgenommen.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Die Barreserve von 378.447 Euro macht 6,3 Prozent des durch Kursgewinne auf 6.027.000 Euro gestiegenen Fondsvolumens aus. Der Investitionsgrad ist damit weiterhin bewusst hoch und die Liste der Gründe dafür sehr lang (Trend, Momentum, saisonale Einflüsse, rekordhohe Stimulanz durch Fiskal- und Geldpolitik, hohe Wahrscheinlichkeit deutlich steigender Unternehmensgewinne 2021 etc.). Allein das zu optimistische Sentiment mahnt zur Vorsicht. Gefährdet erscheinen aber vor allem solche Aktien, in denen viele Anleger „überinvestiert“ sind. Von Umschichtungen aus teuren in unterbewertete Aktien dürften wir weiterhin profitieren. Seit Anfang November haben wir einen Vorsprung von rund zehn Prozent (nach Kosten) gegenüber MSCI Weltaktienindex, DAX und dem Durchschnitt der Aktienfonds aufgebaut!
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Hier die Inventarliste vom 08.01.2021
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