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Wochenkommentar KW 38/2020

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Aktienmärkte bewegten sich weiterhin zwischen weltweit deutlich steigenden Covid-19-Infektionszahlen und Hoffnungen auf Impfstoffe. Nachdem zum Wochenauftakt Fusionen und Übernahmen an der Wallstreet für Kursgewinne gesorgt hatten, drückten gegen Ende der Woche altbekannte Probleme auf die Stimmung, darunter Sorgen um die amerikanisch-chinesischen Beziehungen und die Hängepartie im Streit um das nächste US-Konjunkturpaket. Der Dow Jones verlor seine zwischenzeitlichen Zuwächse bis zum Wochenende vollständig. Die lange Zeit stark favorisierten US-Technologie-Aktien verloren die dritte Woche in Folge überdurchschnittlich. Der Nasdaq-100 verzeichnete einen Wochenverlust von 1,4 Prozent. Der Euro-STOXX-50 gab mit einem Wochenminus von 1,0 Prozent einen Teil seiner Vorwochengewinne wieder ab. Beim DAX entstand ein Wochenminus von 0,65 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 24,25 Euro errechnet. Gegenüber dem Donnerstag der Vorwoche ist das ein Anstieg um 26 Cent bzw. 1,1 Prozent. Das deutlich bessere Abschneiden gegenüber den Indizes resultiert erfreulicherweise aus unserer Titelselektion, dem namensgebenden „Alpha select“ (siehe unten: „Wochengewinner“). Über mittelfristige Zeiträume macht sich dies noch nicht so bemerkbar: Die Erholung seit dem Crash-Tief am 24. März (19,08 Euro) steigt immerhin auf +27,1 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang aber noch -13,7 Prozent und über ein Jahr -11,5 Prozent. Über 5 Jahre liegt das Ergebnis noch nahe der Nulllinie: -0,8 Prozent. Über 10 Jahre steigt der Wertzuwachs auf jetzt +28,6 Prozent. Und seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um +77,3 Prozent gestiegen (jeweils nach Kosten und Quellensteuern). Das Erholungspotenzial bis zum Rekordhoch aus dem Januar 2018 bei 32,70 Euro beträgt jetzt 34,8 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (1 „AAA“-Altanteil bei 50,00 DM = 4,142 Anteile „ACC Alpha“ = 25,5646 Euro/4,142 = 6,17 Euro) beträgt das Plus 293 Prozent (mit Berücksichtigung der Kosten, ohne Einrechnung der Ausschüttungen).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die vier von uns am höchsten gewichteten Positionen legten ausnahmslos in dieser Woche gegen den Trend zu: Die AXA Rosenberg-Fonds für asiatische Nebenwerte gewannen 2,1 Prozent (Asien ohne Japan auf 81,52 USD, durchschnittlicher Einstand 51,63 USD) bzw. sogar 3,3 Prozent (japanische Nebenwerte auf 18,84 Euro, durchschnittlicher Einstand 9,62 Euro). Unsere (mit 5,1 Prozent vom Fondsvermögen) größte Einzelaktienposition Saint-Gobain legte um 2,1 Prozent zu (auf 36,27 Euro, Einstand 34,49 Euro). Und unsere (mit 4,7 Prozent) zweitgrößte Position, Samsung Electronics, um 1,6 Prozent (auf 919 Euro, Einstand 571 Euro). Dabei war letztere schon in der Vorwoche um fast 10 Prozent gestiegen.

Prozentual überragt in dieser Woche die Aktie von Micron Technology die anderen Positionen: +10,1 Prozent (auf 50,74 USD, Einstand 46,50 USD). Aktien der Chip-Hersteller, auch Samsung, profitierten von einem Konzentrationsprozess in der Branche. Wir hatten bereits vor Jahren festgestellt, dass auch bei den Herstellern der als margenschwach geltenden Speicherchips ein weltweites Oligopol entstanden ist, also eine Situation, in der nur noch wenige Anbieter verblieben sind. So wie Infineon, deren Speicherchip-Tochter Qimonda vor zehn Jahren in die Insolvenz ging, haben viele Mikrochiphersteller die Entwicklung und Produktion von Speicherchips aufgegeben und sich auf margenstarke, meist spezialisierte Mikroprozessoren konzentriert. Inzwischen entfallen auf Samsung und Micron Technology zusammen mehr als zwei Drittel des weltweiten Speicherchip-Angebots. Bei einer inzwischen oligopolistischen Angebotsstruktur kommt es typischerweise nicht mehr zu Preiskämpfen, zumal die Markteintrittsbarrieren sehr hoch sind: Eine eigene Speicherchip-Produktion aufzubauen benötigt eine zweistellige Anzahl an Jahren und einen dreistelligen Milliardenbetrag. Die Volksrepublik China hat allerdings die strategische Bedeutung von Mikrochips erkannt und fördert mit großem Aufwand den Aufbau eines chinesischen Herstellers. Technologisch liegt dieser jedoch weit hinter Samsung und Micron Technology. China dürfte es auch weniger darum gehen, US-Amerikanern und Koreanern Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu machen, als vielmehr eine Abhängigkeit von diesen zu verhindern. Sollten sich die Preise von Speicherchips vor diesem Hintergrund weiter erholen, sind die aktuellen Kurs/Gewinn-Verhältnisse von rund 16 bei Samsung Electronics und Micron Technology sehr attraktiv (Zum Vergleich: Infineon hat aktuell ein KGV von 40).

Gegen den Trend verzeichneten zudem in dieser Woche Hornbach Holding (+4,6 Prozent auf 91,00 Euro, Einstand 50,73 Euro), Smurfit Kappa (+4,5 Prozent auf 30,24 GBP, Einstand 4,73 GBP), Instone Real Estate (+4,1 Prozent auf 21,50 Euro, Einstand 20,50 Euro) und MetLife (+3,8 Prozent auf 39,67 USD, Einstand 47,00 USD) höhere Kursgewinne.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Unter Druck standen die Aktien unserer beiden europäischen Stromversorger, ENEL und RWE, obwohl gerade europäische Versorger von Umschichtungen profitieren sollte, wenn sich die Anleger der hohen Bewertung von Technologie-Unternehmen bewusst werden und einen möglichst risikoarmen Ersatz für nicht mehr verzinsliche Anleihen suchen. Zu den Kursverlusten trug eine gestrichenen Kaufempfehlung der französischen Bank Société Générale bei. Die Aktie des italienischen Stromversorgers ENEL verlor in dieser Woche 3,1 Prozent (auf 7,42 Euro, Einstand 4,77 Euro), die der deutschen RWE 3,9 Prozent (auf 30,75 Euro, Einstand 26,36 Euro).

Prozentual am höchsten war der Kursrückgang bei Hannover Rück mit 8,1 Prozent (auf 131,60 Euro, Einstand 72,83 Euro). Ein Belastungsfaktor dürften hier rückversicherte Schäden aus Naturkatastrophen sein, insbesondere die Verwüstungen durch den Hurrikan „Sally“ an der US-Golfküste. Die konkrete Belastung für Hannover Rück ist allerdings noch nicht bekannt.

Bei Alphabet-Aktie ist die zweite Woche in Folge ein Kursrückgang um gut vier Prozent festzustellen. Jetzt beträgt das Wochenminus 4,3 Prozent (auf 1.451 USD, Einstand 1.292,50 USD). Auch wenn sich die Aktie besser hält als die anderen US-Big-Tech-Aktien (Apple, Amazon, Facebook, Netflix und Microsoft) scheint sich der Rückzug von Investoren aus diesem Segment zu verstetigen.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Bekanntlich ist neben der Suche nach unterbewerteten Aktien („Value“) auch das sogenannte „Momentum“ Teil unserer Strategie: Möglichst viel Kapital soll in Aufwärtstrends investiert sein, während Abwärtstrends „abgeschnitten“ werden. Dieser Strategie folgend haben wir in dieser Woche die Aktie mit dem schlechtesten Momentum verkauft und die Aktie mit dem besten aufgestockt:

Alle 8.000 Aktie des österreichischen Baukonzerns Porr haben wir verkauft, weil immer noch keine untere Umkehr erkennbar ist. Der Verkauf erfolgte an der Börse Wien zu durchschnittlich 11,8582 Euro. Damit mussten wir gegenüber unserem Einstand von 16,16 Euro einen Kursverlust von 26,6 Prozent realisieren. Längerfristig dürfte der Baukonzern aufgrund einer Konzentration auf margenstärkere Bauprojekte zwar nicht mehr Umsatz, aber deutlich mehr Gewinn machen können. Wir beobachten die Entwicklung dort deshalb weiter. Wenn eine Trendwende nach oben erkennbar werden sollte, könnte die Aktie wieder gekauft werden.

Einen Teil des Verkaufserlöses haben wir genutzt, um unsere bislang sehr kleine Position Rio Tinto zu verdoppeln. Wir haben weitere 700 Aktien der Bergbaukonzerns in London gekauft. Die Aktie bestätigte mit ihrem Anstieg auf neue Mehr-Jahres-Hochs über 50 GBP ihren Aufwärtstrend. Unser Zukauf erfolgte zu 50,95 GBP. Dies bedeutet gegenüber unserem ersten Kauf zu 45,505 GBP zwar eine Verteuerung des durchschnittlichen Einstandskurses auf 48,23 GBP. In Euro wird der Effekt aber durch die Abschwächung des Britischen Pfundes etwas gemildert.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Indem wir weniger als die Hälfte des Verkaufserlöses von Porr für die Aufstockung von Rio Tinto verwendet haben, haben wir unsere Barreserve in dieser Woche netto um 49.000 Euro auf 416.864 Euro bzw. von 7,0 auf 7,9 Prozent vom Fondsvermögen erhöht.

Die Kursrückgänge bei den großen US-Tech-Aktien haben sich verstetigt. Allerdings gibt es keine Anzeichen einer Verkaufspanik, was angesichts der „Überinvestiertheit“ fast wundert. Offenbar haben große Investoren, darunter Aktienfonds, begonnen, ihre Bestände möglichst „marktschonend“ zu verkleinern. Die Marktdaten aus den USA lassen vermuten, dass die Aktien wohl überwiegend von unerfahrenen Privatanlegern gekauft werden, die sich bis August gewünscht hatten, (noch) mehr dieser Aktien in ihren Depots zu haben. Sie empfinden die Kursverluste jetzt als Einstiegsgelegenheit. Auf das hohe Risiko, damit falsch zu liegen, hatten wir an dieser Stelle bereits hingewiesen (Amazon-KGV jetzt bei 100, Netflix-KGV bei 80, Tesla-KGV über 200).

Der September dürfte endlich mal wieder ein Monat werden, in dem „Value“-Aktien deutlich besser als „Growth“-Aktien abschneiden. Das war in diesem Jahr bislang erst einmal für einen Zeitraum von wenigstens drei Wochen der Fall, nämlich von Mitte Mai bis zum 9. Juni. In diesen 17 Tagen konnten wir unseren Anteilswert um 18,2 Prozent steigern, während der Weltaktienindex und der Durchschnitt der international anlegenden Aktienfonds mit jeweils rund 7 Prozent weniger als halb so viel gewannen. Das Potenzial ist also riesig, wenn man sich vor Augen hält, dass eine Aufholjagd von „Value“-Strategien viele Monate oder Jahre anhalten könnte.

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Hier die Inventarliste vom 18.09.2020

als PDF  IL-2020-09-18

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