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Wochenkommentar KW 35/2020

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Aussichten auf medizinische Fortschritte beim Kampf gegen die Pandemie stützten die Aktienmärkte. Erleichtert wurden auch das Festhalten der Trump-Administration und Pekings am „Teil-1-“ Handelsabkommen und der robuste US-Konsum registriert. Die Fed kündigt zudem an, ihr Inflationsziel von zwei Prozent künftig als Durchschnittsziel zu betrachten. Am Markt wurde dies als starkes Zeichen für eine dauerhaft lockere Geldpolitik gewertet, was den US-Dollar schwächt. Vor allem die Rally der großen US-Tech-Aktien setzte sich fort und der Dow Jones legte nach dem Rückgang in der Vorwoche in dieser Woche 2,6 Prozent zu. Der Rückgang des US-Dollars stützte den US-Aktienmarkt zusätzlich, bremste aber die Kurserholung in Europa. Im Wochenvergleich legte der Euro-STOXX-50 immerhin 1,7 Prozent zu und der DAX 2,1 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 24,23 Euro errechnet. Gegenüber dem Donnerstag der Vorwoche ist das ein Anstieg um 32 Cent bzw. 1,3 Prozent. Die Erholung seit dem Crash-Tief am 24. März (19,08 Euro) beträgt damit jetzt +27,0 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang noch -13,6 Prozent und über ein Jahr -7,9 Prozent. Über 5 Jahre ist jetzt die Gewinnzone wieder erreicht: +0,9 Prozent. Über 10 Jahre steigt der Wertzuwachs auf +31,7 Prozent. Und seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um +77,1 Prozent gestiegen (jeweils nach Kosten und Quellensteuern). Das Erholungspotenzial bis zum Rekordhoch aus dem Januar 2018 bei 32,70 Euro beträgt jetzt 35,0 Prozent.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Angeführt wurde die Kurserholung in unserem Portfolio in dieser Woche von den Finanzwerten. So legten die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank 7,3 Prozent zu (auf 6,33 Euro, Einstand 8,80 Euro). Die Vorlage der Halbjahreszahlen war ja an der Börse eher negativ aufgenommen worden (siehe Vorwochenbericht), obwohl die Aussichten der Bank und die Bewertung der Aktie attraktiv erscheinen. Nun dürfte der Markt realisiert haben, dass die Kursverluste bei der Pfandbriefbank übertrieben waren.

Ähnlich scheint das bei den US-Versicherungsaktien zu sein: Sie verzeichneten in dieser Woche überdurchschnittliche Kursgewinne trotz der Aussicht auf für längere Zeit niedrige Zinsen: Lincoln National stiegen um 7,1 Prozent (auf 37,39 USD, Einstand 51,07 USD) und MetLife um 5,7 Prozent (auf 39,42 USD, Einstand 47,00 USD).

Und auch bei Automobilherstellern und ihren Zulieferern gab es überdurchschnittliche Kursgewinne. So stiegen unsere Hella-Aktien in dieser Woche um 6,7 Prozent (auf 41,20 Euro, Einstand 35,90 Euro) und Renault-Aktien um 4,8 Prozent (auf 24,14 Euro, Einstand 18,39 Euro). Sogar die in den Vorwochen schon gut gestiegene Aktie von SAF Holland kletterte weiter: In dieser Woche um +3,0 Prozent auf 6,80 Euro (Einstand 6,75 Euro).

Wichtig für uns nach der Kursschwäche der Vorwochen ist die Kurserholung bei Micron Technology, deren Aktienkurs um 7,1 Prozent auf 45,69 USD stieg (Einstand 46,50 USD).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Bei Biofrontera entweicht erwartungsgemäß weiterhin Luft als der Spekulation unerfahrener US-Privatanleger. Die Aktie verlor die zweite Woche in Folge gut 11 Prozent, diesmal -11,6 Prozent auf 4,23 Euro (Einstand 2,98 Euro). Wir haben den spekulativen Kursanstieg bekanntlich genutzt, um 20 Prozent unserer Position (zu 5,21 Euro) mit hohem Gewinn zu verkaufen.

Die Aktie des österreichischen Baukonzerns PORR, die sich im März überdurchschnittlich gut gehalten hatte, litt zuletzt unter den Quartalszahlen und sank in dieser Woche um 8,3 Prozent auf 12,00 Euro (Einstand 16,16 Euro). Wie erwartet hinterließ die Corona-Krise deutliche Spuren. Infolge der Shutdowns von Baustellen, COVID-19-Auflagen und dem Auslaufen von Großprojekten fiel die Produktionsleistung im 2. Quartal 2020 um 8,2 Prozent auf 1,33 Mrd. Euro. Während die Bautätigkeit in Deutschland fast normal fortgesetzt werden konnte, waren vor allem Österreich und die Schweiz von den Baustellenschließungen stärker betroffen. Der Auftragsbestand erreichte hingegen ein neues Allzeit-Hoch von 7,6 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis blieb mit 2,9 Mio. Euro knapp im positiven Bereich, nicht mehr als eine „schwarze Null“, denn gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 87,7 Prozent. Die negativen Corona-Effekte aus der vorübergehenden Stilllegung der Baustellen konnten nicht durch Gegenmaßnahmen wie Kurzarbeit, Investitions- und Ausgabestopps kompensiert werden. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand eine Produktionsleistung leicht über der Marke von 5 Mrd. Euro. Ein Ergebnisziel könne derzeit noch nicht gegeben werden. Dass die Q2-Zahlen zu diesem Kursrückgang führten, ist insofern verwunderlich, als dass sie auch nach Einschätzung von Analysten keine großen Überraschungen enthielten. Nachdem 2019 schon margen- bzw. ertragsschwach war, dürfte es im Schatten der Corona-Pandemie in diesem Jahr kaum gelingen, die Margen zu verbessern. Das Gewinn- und damit Kurspotenzial daraus wäre enorm: Bei Umsatzerlösen von gut 5 Mrd. Euro hat PORR aktuell nur noch einen Börsenwert von knapp 350 Mio. Euro. Mit dem Auslaufen von Altverträgen und Ersatz durch Neuaufträge mit höheren Margen ist ab 2022 mit einer Verbesserung der Profitabilität zu rechnen. Die auch vom PORR-Management angestrebte Margenverbesserung dürfte langfristig zu einem Kurstreiber werden. Allerdings ist zunächst nicht absehbar, warum der Markt dieser Entwicklung schon in den nächsten Wochen und Monaten vorgreifen sollte.

Auf der Bayer-Aktie lastete weiterhin Gegenwind bei der angestrebten Einigung im Streit um die Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter. Die Aktie verlor in dieser Woche 2,3 Prozent (auf 55,03 Euro, Einstand 52,52 Euro). Im Rahmen eines Vergleichs mit rund 90 Prozent der Klägerinnen im Streit um das in den USA bis 2018 verkaufte Verhütungsmittel „Essure“ zahlt Bayer 1,35 Mrd. Dollar.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wie angekündigt haben wir unsere kleine Restposition Grammer vollständig verkauft. Der Verkauf erfolgte zu 13,738 Euro. Gegenüber unserem Einstand zu 35,22 Euro haben wir damit einen Kursverlust von 61,0 Prozent realisiert. In Euro und Cent hält sich der Verlust in Grenzen, weil die Grammer-Position bereits bei höheren Kursen stark verkleinert worden war und zuletzt zu den kleinsten Positionen gehörte. Angesichts der inzwischen geringen Börsenumsätze in Grammer galt es nun, eine zunehmend illiquide Position nicht zu einer „Depotleiche“ werden zu lassen.

Die Rekordjagd der Hornbach-Holding-Aktie, die zwischenzeitlich neue Höchststände erreichte, haben wir antizyklisch genutzt, um eine dritte Tranche mit hohem Gewinn zu verkaufen. In dieser Woche haben wir weitere 300 Aktien bei Erreichen unseres nächsten Kursziels von 96,00 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 50,73 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 89,2 Prozent realisiert. Bis zum Wochenschluss fiel die Aktie auf 92,10 Euro zurück (4,1 Prozent unter unserem Verkaufskurs).

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Durch die Verkäufe von Grammer und teilweise Hornbach Holding haben wir unsere Barreserve auf 382.064 Euro erhöht, was 7,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Die blinde Euphorie, mit der Investoren die Kurse einiger weniger großer US-Tech-Konzerne, darunter Tesla und Netflix, weiter emportreiben, erinnert stark an die Tech-Blase Ende des Jahres 1999. Diejenigen von Ihnen, die damals schon dabei waren, erinnern sich, wie frustrierend es war, auf die scheinbar besten Aktien zu verzichten. Nicht wenigen Interessenten war unser Actienclub damals zu vorsichtig, weil wir mit unseren Analysen auf die Bewertung abgestellt haben statt auf die Erfolgs- und Wachstums-Storys zu setzen. Diejenigen, die damals schon dabei waren, wissen wie es ausging: Die Blase platze nicht auf einen Schlag, aber bescherte denjenigen, die ohne Blick auf die Bewertungen investiert hatten, über drei Jahre einen kumulierten Verlust von rund 90 Prozent! Aber man muss auch nur wenige Wochen und Monate zurückgucken: Wer hätte gedacht, dass sich die größte Erfolgs- und Wachstumsstory, die es je in den DAX geschafft hat, als Luftnummer erweisen würde? Wir haben nie in Wirecard investiert, weil hier (auch ohne Kenntnis vom Betrug) immer die Story als Kaufargument im Vordergrund stand, nicht die Substanz des Unternehmens. Letztere gab es gar nicht, wie inzwischen immer deutlicher wird: Bei Wirecard sind nicht zwei Milliarden Euro veruntreut worden; es gab das Geld nie, weil Wirecard nie Gewinne erzielt hat. Dass ist bei Tesla, Netflix und Amazon anders. Aber die Profitabilität dieser Konzerne steht auf tönernen Füßen. Bei einer nüchternen Analyse lassen die Aktien von Unternehmen wie Samsung Electronics, Toyota oder HeidelbergCement in den nächsten Jahren höhere Renditen bei viel geringeren Risiken erwarten. Aber nüchterne Analysen machen wohl weniger Spaß als das Erzählen von Erfolgs- und Wachstumsstorys. Das war auch 1999 so.

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Hier die Inventarliste vom 28.08.2020

als PDF  IL-2020-08-28

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