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Wochenkommentar KW 29/2020

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Zwischenzeitlich größere Hoffnungen auf einen Impfstoff gegen das Corona-Virus ermutigten Investoren zu Aktienkäufen. Die US-Technologiebörse Nasdaq konnte ihr in der Vorwoche erreichtes Rekordniveau allerdings nicht ganz halten. Dow Jones und DAX schafften ein Wochenplus von jeweils 2,3 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verzeichnete ein Wochenplus von 2,1 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 24,23 Euro errechnet. Dies bedeutet einen Wochengewinn von 41 Cent bzw. 1,72 Prozent. Die Erholung seit dem Crash-Tief am 24. März (19,08 Euro) beträgt damit jetzt 27,0 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang jetzt noch -13,7 Prozent. Über ein Jahr verringert sich das Minus auf -12,2 Prozent und über 5 Jahre auf -8,8 Prozent. Über 10 Jahre steigt der Wertzuwachs auf jetzt +30,5 Prozent. Und seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um 77,1 Prozent gestiegen (jeweils nach Kosten und Quellensteuern). Das Erholungspotenzial bis zum Rekordhoch aus dem Januar 2018 bei 32,70 Euro beträgt jetzt noch 35,0 Prozent.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die Liste der höchsten Kursgewinne in dieser Woche in unserem Portfolio führt KSB an. KSB Vorzugsaktien stiegen ohne Unternehmensnachrichten 9,1 Prozent (auf 240 Euro, Einstand 288 Euro). KSB war im Juni erneut für seine Innovationskraft von der Zeitschrift „Capital“ in Zusammenarbeit mit der Managementberatung Infront Consulting & Management ausgezeichnet worden. In der aktuellen Capital-Ausgabe 07/2020 bewertet das Magazin deutsche Denkfabriken in den zwei Kategorien „kerngeschäftsnahe Innovationen“ und „kerngeschäftsferne Innovationen“. Das KSB Innovation Lab wurde dabei zusammen mit der zugehörigen Skalierungszelle in der ersten Kategorie mit der Note „sehr gut“ und in der zweiten mit „gut“ bewertet. Im Bereich der Industrieunternehmen belegte KSB damit den siebten Platz hinter den Innovation Labs von Firmen wie Audi, Henkel und Airbus. Das KSB Innovation Lab entwickelt seit 2017 in einem Team mit eigenen Experten, externen Erfahrungsträgern und Studenten neue Geschäftsmodelle. Sie sollen den digitalen Wandel des Maschinenbauunternehmens vorantreiben.

Von allen DAX-Werten zeigte HeidelbergCement relative Stärke. Die Aktie stieg in dieser Woche um 6,6 Prozent auf 52,60 Euro. Diese relative Stärke und der damit bestätigte Aufwärtstrend bei einer immer noch bestehenden Unterbewertung sind die Gründe für eine Aufstockung der Position in dieser Woche (siehe unten: Transaktionen). Die vorläufigen Geschäftsergebnisse des Baustoffkonzerns im zweiten Quartal lagen über den Markterwartungen. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Umsatz bei 4,32 Milliarden Euro – gegenüber der Konsenserwartung von 3,91 Milliarden Euro. Auch das vorläufige Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen (RCOBD) habe mit rund 1 Milliarde Euro die durchschnittlichen Markterwartungen von 707 Millionen Euro übertroffen. Gleiches gelte für das vorläufige Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (RCO). Während es im zweiten Quartal laut Mitteilung 652 Millionen Euro betrug, erwartete der Markt bei dieser Kennziffer nur 357 Millionen Euro. Das im Februar gestartete umfangreiche Maßnahmenpaket zur Kostensenkung und zum Erhalt der Liquidität habe im zweiten Quartal gegriffen. Ergebnisbelastungen wegen der Coronavirus-Pandemie habe der Konzern durch Einsparungen weitgehend kompensieren können. Die vollständigen Zahlen für das erste Halbjahr will HeidelbergCement am 30. Juli vorlegen. In der Vorwoche hatte der Kapitalmarkt hohe Abschreibungen auf den Goodwill der in Großbritannien und Italien übernommenen Baustoffkonzerne gut aufgenommen (siehe Vorwochenbericht).

Der Aktienkurs des Bergbaukonzerns Rio Tinto profitierte von der Erwartung einer Erholung der Weltkonjunktur, auch weil Daten der chinesischen Wirtschaft einen anhaltenden Aufschwung anzeigen. Der Aktienkurs stieg um 7,0 Prozent auf 49,41 GBP (Einstand 45,505 GBP). Allerdings ist Rio Tinto mit 0,7 Prozent vom Fondsvermögen eine unseren kleinsten Aktienpositionen.

Die volatilen Aktien des US-Versicherungskonzerns Lincoln National stiegen in dieser Woche um 6,5 Prozent (auf 37,04 USD, Einstand 51,07 USD).

Auch die Aktien des französischen Automobilkonzerns Renault stiegen um 6,5 Prozent (auf 23,86 Euro, Einstand 18,39 Euro). Der für Renault wichtige Heimatmarkt Frankreich erholte sich im Juni stärker als die Automobilmärkte im übrigen Europa. Bei den Neuzulassungen registrierte Frankreich gegenüber dem Juni 2019 ein Plus von 1,2 Prozent, weil seit Anfang Juni Maßnahmen der französischen Regierung gelten, den Verkauf von emissionsarmen Fahrzeugen anzukurbeln. Die anderen großen EU-Märkte Spanien (minus 36,7 Prozent), Deutschland (minus 32,3 Prozent) und Italien (minus 23,1 Prozent) mussten dagegen alle erneut deutliche Einbußen hinnehmen. Insgesamt sanken gegenüber dem Vorjahresmonat somit zwar auch die Neuzulassungen von Renault, nämlich um 15,7 Prozent, damit aber weniger als bei allen anderen großen Automarken: Der VW -Konzern kam bei den Neuzulassungen auf ein Minus von 24,8 Prozent, für BMW ging es um 18,9 Prozent sowie für Daimler um 16 Prozent abwärts. Der französische PSA-Konzern mit Marken wie Peugeot, Citroen und Opel musste einen Rückgang um 28,3 Prozent hinnehmen und sein italienisch-amerikanische Fusionspartner Fiat Chrysler ein Minus von 28,4 Prozent. Die Aktien von PSA Peugeot stiegen in dieser Woche um 4,5 Prozent (auf 14,67 Euro, Einstand 15,91 Euro). Der Konzern wird nach der Megafusion den Kunstnamen „Stellantis“ tragen, seine Autos aber unter den angestammten Markennamen verkaufen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gebremst wurde der Anstieg der Anteilswertes vom Kursrückgang bei Gazprom. Die ADR des russischen Gaskonzerns sackten in dieser Woche um 10,2 Prozent ab (auf 4,47 Euro, Einstand 4,66 Euro). In der Vorwoche hatte Dänemark den Einsatz russischer Spezialschiffe vor der dänischen Insel Bornholm genehmigt. Dort soll die „Akademik Cherskiy“ die letzte Lücke der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 schließen. Nach Androhung von US-Sanktionen hatte die niederländisch-schweizerische Firma Allseas im vergangenen Jahr ihr Verlegeschiff abgezogen. Nun kündigte die Trump-Administration die kurzfristige Änderung eines Gesetzes an, das Strafmaßnahmen gegen Unternehmen, die Geschäfte mit Russland machen, ermöglicht. US-Außenminister Pompeo kündigt an, die Pipeline solle nun doch unter das Gesetz „Countering America’s Adversaries Through Sanctions Act“, kurz „CAATSA“, Gesetz zum Entgegentreten von Amerikas Gegnern mit Sanktionen aus dem Jahr 2017 fallen. Der Bau von Nord Stream 2 war vor Erlass des CAATSA-Gesetzes begonnen worden, so dass die Pipeline davon nicht betroffen war. Nun kündigte Pompeo an, die Richtlinien zum Gesetz so anzupassen, dass das Pipelineprojekt doch darunter fällt. Damit drohen westeuropäischen Unternehmen Strafmaßnahmen der USA. Die Bundesregierung hat die neuen Sanktionsdrohungen der USA gegen den Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 kritisiert. Deutschland stuft extraterritoriale Sanktionen „als völkerrechtswidrig“ ein; die Aussagen von US-Außenminister Mike Pompeo seien „zur Kenntnis genommen“ worden.

Bei Paion setzten sich die Gewinnmitnahmen fort. Der Aktienkurs gab in dieser Woche 8,0 Prozent ab auf 2,66 Euro (Einstand 2,06 Euro). Wir würden deutlich höhere Kurse zwar ebenfalls für Gewinnmitnahmen nutzen. Eine entsprechend limitierte Verkaufsorder für 5.000 (von 30.000) Stück liegt im Markt. Auf dem jetzigen Niveau sind die Aktien aber wieder für aussichtsreich, denn es ist mit weiteren Zulassungen von Remimazolam in anderen Ländern und Regionen zu rechnen, was Zahlungen der Lizenzpartner an Paion auslöst, ohne dass das Unternehmen das Geschäft in den jeweiligen Ländern selbst betreibt.

Auch die Aktie des anderen kleinen Spezial-Pharmazeutika-Unternehmens in unserem Portfolio, Biofrontera, gehörte in dieser Woche gegen den Trend zu den Kursverlierern. Biofrontera-Aktien sanken um 5,1 Prozent auf 2,80 Euro. Während das Verkaufslimit bei Paion nicht erreicht wurde, kamen wir bei Biofrontera mit einem kleinen Zukauf zum Zuge (siehe Transaktionen).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nach dem Ende unseres umfangreichen 16-wöchigen Investitionsprogramms hatten wir zwei Wochen lang keine Veränderung an der Zusammensetzung unseres Portfolios vorgenommen. Jetzt erfolgten wieder zwei Zukäufe im Gesamtvolumen von gut 63.000 Euro.

Aufgrund der hohen relativen Stärke (siehe oben) haben wir unsere Position HeidelbergCement nochmals aufgestockt: Der Zukauf von 1.000 Aktien erfolgte in dieser Woche zu 52,34 Euro. Dadurch wächst diese Aktienposition auf 4.000 Stück und deren durchschnittlicher Einstandspreis fällt von 60,41 Euro auf 58,40 Euro. Mit 3,9 Prozent gehört HeidelbergCement jetzt zu den größten Aktienpositionen (unterbewertete Aktie in jüngst bestätigtem Aufwärtstrend).

Die hohen Kursschwankungen bei der Aktie des Leverkusener Spezial-Pharma-Unternehmens Biofrontera haben wir genutzt, um über eine entsprechend limitierte Kauforder 4.000 Aktien zu 2,76 Euro einzusammeln (Kurs zuletzt 2,80 Euro). Damit vergrößern wir unseren Bestand wieder auf 20.000 Biofrontera und verbilligen unseren durchschnittlichen Einstand von 3,04 Euro auf 2,98 Euro. Grund für diese kleine Aufstockung ist vor allem, dass sich das Gewicht der Aktienposition mit 0,85 Prozent von der Zielgröße 1,0 Prozent entfernt hatte. Über die Jahre hat es sich als richtig erwiesen, hier antizyklisch durch Käufe und Verkäufe das strategische Zielgewicht zu „rebalancieren“. Wir hatten diese Position bekanntlich bei deutlich höheren Kursen mehrfach durch Teilgewinnmitnahmen verkleinert, als der Anteil am Fondsvermögen deutlich über ein Prozent gestiegen war, zuletzt im Januar 2018 durch Verkauf von 3.000 Aktien zu 4,84 Euro. Für nur gut drei Viertel des damaligen Verkaufserlöses konnten wir jetzt 1.000 Aktien mehr zurückkaufen als wir damals verkauft haben.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Unsere Barreserve beträgt nach weiteren Mittelabflüssen und dem HeidelbergCement-Zukauf 237.684 Euro. (Der kleine Biofrontera-Zukauf wurde noch nicht verbucht.) Die Barreserve macht damit jetzt gut 4,4 Prozent vom Fondsvermögen aus.

Die Schere zwischen Growth- und Value-Aktien hat bizarrere Ausmaße angenommen: Von Beginn dieses Jahres bis zum 10. Juli verzeichnete der MSCI Weltindex für Substanzaktien ein Minus von 15,7 Prozent. Darin sind sehr viel US-Aktien enthalten, denn die Mehrheit der Aktien liegt auch in den USA im laufenden Jahr noch deutlich in der Verlustzone. Wir haben stärker auf europäische Aktien gesetzt, aber trotzdem eine Outperformance gegenüber dem MSCI Value Weltindex erzielt. Der MSCI Weltindex für Wachstumsaktien verzeichnet für den gleichen Zeitraum (seit Jahresbeginn) ein Plus von 11,6 Prozent. In gut einem halben Jahr hat sich die Schere zwischen Value und Growth also um weitere 27,3 Prozentpunkte geöffnet. Die Stimmen erfahrener Investoren mehren sich, die die Bewertung der hochgejubelten US-Internet-Konzerne für überzogen halten und ein Comeback von Value-Aktien prophezeien, darunter jüngst Bill Gross. Der Mitgründer der Pacific Investment Management Company (PIMCO) und Milliardär im Ruhestand prognostiziert, dass Value-Aktien besser abschneiden dürften als Wachstumswerte wie Apple oder Amazon. Wachstumsaktien hätten vom ungewöhnlichen Absinken der Realzinsen bis weit in den negativen Bereich profitiert und seiner Meinung nach die „besten Tage hinter sich“, sagte Gross. „Value-Aktien sollten in naher Zukunft gegenüber Wachstumsaktien die Präferenz eines Anlegers sein“, schreibt er.

Vielleicht ist der scharfe Kursrückgang bei Netflix in dieser Woche in der Spitze von 572 Dollar auf zuletzt 493 Dollar ein Weckruf für Growth-Investoren. Das geschätzte KGV der Netflix-Aktie liegt jetzt bei 79, wenn alles gut geht.

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Hier die Inventarliste vom 17.07.2020

als PDF   IL-2020-07-17

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