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Wochenkommentar KW 28/2020

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Der anhaltende weltweite Anstieg der Corona-Infizierten und -Todesopfer, insbesondere in den USA, belastete auch an den Kapitalmärkten die Stimmung. Sorgen um Tempo und Ausmaß der Konjunkturerholung lösten Gewinnmitnahmen aus, so dass die meisten Aktienindizes seit einem Monat seitwärtspendeln. Auf neue Rekorde stieg allerdings schon die US-Technologiebörse Nasdaq. Der Dow Jones Industrial Average drehte am Freitag sein Wochenminus noch in ein Plus von rund einem Prozent, ebenso der DAX, dessen Freitags-Plus von 1,2 Prozent die Wochenbilanz auf 0,8 Prozent ins Plus rettet. Der Euro-STOXX-50 erreichte am Freitag die Nullinie im Wochenvergleich.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 23,82 Euro errechnet (noch ohne die Kursgewinne vom Freitag, die bei uns gut 58.000 Euro bzw. rund 25 Cent pro Anteil ausmachen). Mit den Kursgewinnen vom Freitag ergibt sich ein Wochengewinn, ohne Freitag aber noch ein kleiner Rückgang um 13 Cent bzw. 0,5 Prozent. Die Erholung seit dem Crash-Tief am 24. März (19,08 Euro) beträgt damit jetzt 24,8 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang -15,05 Prozent. Über ein Jahr verringert sich das Minus auf -13,9 Prozent und über 5 Jahre auf -7,3 Prozent. Über 10 Jahre steigt der Wertzuwachs auf jetzt +29,8 Prozent. Und seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um 74,1 Prozent gestiegen (jeweils nach Kosten und Quellensteuern). Das Erholungspotenzial bis zum Rekordhoch aus dem Januar 2018 bei 32,70 Euro beträgt jetzt wieder 37,3 Prozent.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Prozentual ist der größte Kursgewinner dieser Woche in unserem Portfolio InStone Real Estate. Ohne Unternehmensnachrichten stieg der Aktienkurs um 8,7 Prozent (auf 21,70 Euro). Wir hatten bekanntlich erst vor einem Monat 1.800 InStone-Aktien zu 20,50 Euro in unser Portfolio aufgenommen. Weil es sich um eine kleine Position handelt (0,7 Prozent vom Fondsvermögen) ist der Beitrag zum Anteilswert natürlich vergleichsweise gering.

Auch die 700 Stück zu 45,505 GBP ins Portfolio aufgenommenen Aktien des Bergbaukonzerns Rio Tinto entwickelten sich in dieser Woche überdurchschnittlich gut: +3,5 Prozent auf 46,16 GBP. Auch Rio Tinto gehört mit 0,7 Prozent zu unseren kleinsten Aktienpositionen.

Mehr als viermal so stark (wie der 8,7 Prozent-Anstieg bei InStone) profitierte der Anteilswert vom Anstieg der KSB Vorzugsaktien um 8,4 Prozent (auf 220 Euro, Einstand 288 Euro), denn KSB gehört mit 3,3 Prozent zu unseren großen Aktienpositionen. Der Pumpen- und Armaturenhersteller hat zum 29. Juni drei kleinere Servicegesellschaften in Frankreich verkauft. Sie steuerten 2019 mit 274 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 28 Mio. EUR bei. Damit setze man den Anfang des Jahres eingeleiteten Umbau der französischen Serviceorganisation konsequent fort. Mit der Neuausrichtung konzentriere man sich auf die Märkte, die besser zum Basisgeschäft bzw. zur Strategie des Konzern „KSB SupremeServ“ passen. KSB ist bekanntlich ein international führender Hersteller von Pumpen und Armaturen. Der Konzern erzielt mit eigenen Vertriebsgesellschaften, Fertigungsstätten und Servicebetrieben auf fünf Kontinenten und mit rund 15.600 Mitarbeiter einen Umsatz von rund 2,4 Mrd. Euro. Der Börsenwert (von den börsennotierten Vorzugsaktien auf alle Aktien hochgerechnet) beträgt aktuell nur 380 Mio. Euro. Das entspricht einem extrem günstigen Kurs/Umsatz-Verhältnis von 0,16!

Von der Rekordjagd an der Nasdaq profitierten wir mit Alphabet, deren Aktienkurs ebenfalls auf ein neues Allzeithoch stieg (diese Woche +4,7 Prozent auf 1.539 USD). Wir hatten bekanntlich den Kurseinbruch beim Corona-Crash zum Einstieg in mehreren Tranchen zu durchschnittlich 1.293 USD genutzt (1.295 USD mit Transaktionskosten). Alphabet gehört neben Microsoft zu den wenigen großen US-Internet-Konzernen, deren hohe Bewertung noch nachvollziehbar ist, wenn man den riesigen freien Cashflow betrachtet. (Dagegen müssen Amazon und Netflix laufend ihren freien Cashflow investieren, um ihre Geschäft aufrecht zu erhalten.)

Die Aktien desweltgrößten Bierbrauereikonzerns AB InBev stiegen in dieser Woche um 5,1 Prozent (auf 47,18 Euro, Einstand 42,56 Euro). Ähnlich wie bei unserer Beteiligung HeidelbergCement ist der Konzern zwar noch hoch verschuldet, weil in den zurückliegenden Jahren große Konkurrenten aufgekauft wurden. Dadurch wurde man aber in vielen Ländern Marktführer, was in den nächsten Jahren einen hohen Mengenabsatz bei sehr auskömmlichen Margen ermöglichen wird.

Der Aktienkurse des Baustoffkonzern HeidelbergCement verkraftete die Bekanntgabe von hohen Abschreibungen gut (diese Woche +2,5 Prozent auf 49,33 Euro, Einstand 60,41 Euro). Die Wertberichtigungen belaufen sich dabei auf insgesamt 3,4 Milliarden Euro. Die beiden größten Wertminderungen betreffen Hanson in Großbritannien und Italcementi in Italien. Die in den vergangenen Jahren übernommenen Tochterunternehmen würden wegen der Corona-Pandemie die ursprünglich erwarteten Umsätze nicht erreichen. In Großbritannien spiele auch der nahende Vollzug des EU-Austritts eine Rolle. So zeigten sich bereits „konjunkturelle Sondereffekte“ in dem Land, in dem die große HeidelbergCement-Beteiligung Hanson ihren Sitz hat. Außerdem erhöhte HeidelbergCement die für Bewertungszwecke angesetzte Marktrisikoprämie von 6 auf 7 Prozent. Die 3,4 Milliarden Euro sind zwar buchhalterisch gesehen jetzt Kosten, aber eben keine Ausgaben. In seiner 2019er Bilanz wies der Baukonzern insgesamt fast 12 Milliarden Euro an Goodwill aus, also vermeintlichen (Mehr-) Wert seiner Tochterunternehmen, der sich aus den Kaufpreisen dieser Unternehmen ergab. Dass dieser Goodwill nach und nach abgeschrieben würde, überrascht nicht. Rund zwei Drittel der jetzt vorgenommenen Abschreibungen entfallen auf den 2007 übernommenen britischen Baustoffhersteller Hanson. Für Hanson zahlte HeidelbergCement damals rund 8 Milliarden Pfund und verschuldete sich hoch. Auch auf das 2016 in Italien für 6,7 Milliarden Euro zugekaufte Unternehmen Italcementi wurden nun Wertminderungen vorgenommen. Bezogen auf die knapp 200 Mio. HeidelbergCement-Aktien machen die Abschreibungen zusammen jetzt gut 17 Euro pro Aktie aus. Dadurch wird der Konzern im Gesamtjahr einen hohen Verlust ausweisen. Dass der Aktienkurs trotz dieser hohen rechnerischen Belastung, des schwierigen Konjunkturumfeldes und einer kürzlich erfolgten Abstufung des Kreditratings steigt, zeigt, dass die Börse die Belastungen bereits eingepreist hatte und von einer positiven Entwicklung in den nächsten Jahren ausgeht. Der Konzern hat bereits im Februar seinen Plan „Cope“ verkündet, dessen Ziel es ist, dauerhaft eine Milliarde Euro Kosten einzusparen.

Der Aktienkurs von Samsung Electronics stieg in dieser Woche um 1,2 Prozent auf 871 Euro (durchschnittlicher Einstand 571 Euro). Wir hatten unsere Position bekanntlich Mitte Juni um 20 GDRs zu 842 Euro auf 270 Stück aufgestockt. Mit 4,4 Prozent vom Fondsvermögen bleibt Samsung eine unserer größten Einzelaktienpositionen. Dank der soliden Chip-Nachfrage in der Coronavirus-Krise erwartet der Elektronikriese für das zweite Quartal einen deutlich höheren operativen Gewinn. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um knapp 23 Prozent auf 8,1 Billionen Won (etwa 6 Milliarden Euro) zulegen. Die Zahlen lagen damit weit über den Markterwartungen. Samsung ist marktführend bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern. Gemessen daran ist die Bewertung immer noch sehr niedrig und das Kurspotenzial hoch.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Unter Abgabedruck standen in dieser Woche ein paar französische Aktien, insbesondere Publicis, die ohne Unternehmensnachrichten 6,1 Prozent auf 26,81 Euro verloren (Einstand 35,40 Euro).

Paion litten nach dem Kurssprung unter Gewinnmitnahmen. Der Aktienkurs gab in dieser Woche 5,3 Prozent ab auf 2,89 Euro (Einstand 2,06 Euro).

Von unseren DAX-Aktien standen vor allem Bayer unter Druck. Die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns zählten mit einem Minus von 4,5 Prozent (auf 63,70 Euro, Einstand 52,52 Euro) zu den größten Verlierern im DAX. Das mit der jüngsten Milliardeneinigung eigentlich abgehakt geglaubte Thema der US-Rechtsstreitigkeiten um glyphosathaltiger Unkrautvernichter ist noch nicht vom Tisch. Ein US-Bundesrichter, der einem Teil der Einigung bezogen auf mögliche künftige Erkrankungsfälle noch zustimmen muss, äußerte sich in einem Gerichtsdokument kritisch.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nachdem wir seit Anfang März 16 Wochen lang in Folge Aktien gekauft haben, war das nun die zweite Woche ohne eine Veränderung an unserem Aktienportfolio.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Unsere Barreserve beträgt nach Auszahlung von 85 Fondsanteilen 312.605 Euro, was unverändert 5,9 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.

Die Corona-Krise im laufenden Jahr hat dazu beigetragen, eine ohnehin schon bestehende Bevorzugung einer Handvoll großer US-Internet-/Technologie-Aktien weiter anzutreiben. Die Bewertungsschere zwischen relativ wenigen favorisierten Growth-Aktien einerseits und vielen, oft kleineren „old economy“-Value-Aktien ist größer denn je zuvor. Ein Fondsmanager erklärte dazu kopfschüttelnd: „Letztendlich muss es doch egal sein, ob ein Dollar im Internet oder mit realen Produkten verdient wird. Ein Dollar ist ein Dollar.“ In der Börsengeschichte hat es aber mehrfach vergleichbare Bewertungsanomalien gegeben. Oft waren Anleger jahrelang bereit, für eine bestimmte Gruppe von Aktien irrwitzig hohe Kurs/Gewinn-, Kurs/Buchwert- und Kurs/Umsatz-Verhältnisse zu bezahlen. Die Begründung war immer gleich: Diesen Unternehmen würde die Zukunft gehören. Anfang der 1970er Jahre gehörte den „Nifty Fifty“ die Zukunft, darunter Eastman Kodak, ITT, Polaroid und untergegangene Namen, die heute hierzulande kaum noch jemand kennt. Ende der 1980er Jahre gehörte japanischen Unternehmen die Zukunft, das durchschnittliche Kurs/Gewinn-Verhältnis lag mit 40 mehr als doppelt so hoch wie im Rest der Welt. Ende der 1990er Jahre gehörte jungen Internet-Start-Ups und Technologie-Führern wie Nokia die Zukunft. Immer gab es viele, sehr überzeugte Anleger, die diese Aktien ungeachtet jeder Bewertung gekauft haben. Und heute fällt es leicht zu glauben, Unternehmen wie Tesla, Amazon, Facebook und Netflix gehöre die Zukunft. Ein anderer Fondsmanager nannte die großen US-Technologieunternehmen jüngst die „scheinbaren Profiteure der Krise (…) Die fünf größten Unternehmen machen dabei fast die Hälfte des US-Wachstumsindex Nadaq-100 aus, der immerhin aus 100 Unternehmen besteht. (…) Egal, ob Bullen oder Bären aus Gesamtmarktsicht gewinnen, noch nie war es so wichtig, indexunabhängig sehr selektiv zu investieren.“

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Hier die Inventarliste vom 10.07.2020

als PDF   IL-2020-07-10

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