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Wochenkommentar KW 26/2020
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Hoffnungen auf eine rasche Konjunkturerholung erhielten vor allem durch die hohen Corona-Neuinfektionszahlen in den USA einen Dämpfer. US-Banken überstanden zwar ausnahmslos den jüngsten Stresstest der Fed, dürfen aber bis auf weiteres weder Aktienrückkäufe noch Gewinnausschüttungen vornehmen, was deren Kurse belastete. Der Dow Jones weitete seinen Wochenverlust auf 3,3 Prozent aus. In Europa, wo man die Infektionen besser eindämmt, entwickelten sich die Börsen besser. So verzeichneten der Euro-STOXX-50 und der DAX nur Wochenverluste von rund zwei Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 23,67 Euro errechnet. Der Rückgang im Wochenvergleich beträgt 25 Cent bzw. 1,0 Prozent. Die Erholung seit dem Crash-Tief am 24. März (19,08 Euro) beträgt damit jetzt 24,1 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang noch -16,0 Prozent. Über ein Jahr beträgt das Minus jetzt -13,7 Prozent und über 5 Jahre -12,6 Prozent. Über 10 Jahre liegt der Wertzuwachs jetzt bei +25,6 Prozent. Und seit dem Finanzkrisen-Tiefstand im März 2009 (13,68 Euro) ist der Anteilswert um +73,0 Prozent gestiegen (jeweils nach Kosten und Quellensteuern). Das Erholungspotenzial bis zum Rekordhoch aus dem Januar 2018 bei 32,70 Euro beträgt jetzt 38,1 Prozent.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Gegen den Trend entwickelten sich in unserem Portfolio in dieser Woche vor allem Hornbach Holding, Bauer, KSB und Peugeot mit Kursgewinnen positiv. Bauer, KSB und Peugeot hatten zuvor Kursverluste gezeigt, die nun offenbar als übertrieben empfunden wurden.
Mit einem Plus von 4,6 Prozent auf 68,70 Euro (Einstand 50,73 Euro), in der Spitze schon 70,30 Euro, kletterte der Aktienkurs der Hornbach Holding auf den höchsten Stand seit Sommer 2018. Seit dem Crash-Tief im März hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt. Die jetzt bekanntgegebenen Geschäftsergebnisse des ersten Geschäfts stimmen mit den schon bekannten vorläufigen Zahlen überein. Die Hornbach-Gruppe ist mit einem erheblichen Umsatz- und Gewinnanstieg in das Geschäftsjahr 2020/21 gestartet. Trotz vorübergehender Verkaufsbeschränkungen aufgrund der Coronakrise stieg der Konzernumsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahre 2020/21 (März bis Mai 2020) um 17,8 Prozent auf 1.577 Mio. Euro. Bei dem mit Abstand größten Tochterunternehmen der Holding, der ebenfalls börsennotierten Hornbach Baumarkt AG, wuchsen die Umsätze um 18,4 Prozent auf 1.492 Mio. Euro. Die kleinere Tochter Hornbach Baustoff Union GmbH, die 33 Baustoffhandlungen im Südwesten Deutschlands sowie zwei grenznahe Standorte in Frankreich (Lothringen) betreibt, trug mit einem Umsatzplus von 9,5 Prozent auf 84,5 Mio. Euro zum erfolgreichen Frühjahrsgeschäft der Hornbach-Gruppe bei. Das dynamische Umsatzwachstum bei nur leicht gestiegenen Kosten führte zu einem deutlichen Gewinnsprung. Das um nicht-operative Ergebniseffekte bereinigte EBIT erhöhte sich deutlich überproportional zum Umsatzwachstum um 78,4 Prozent auf 172,8 Mio. Euro. Das Ergebnis je Holding-Aktie lag nach drei Monaten bei 6,06 Euro (nach 3,15 Euro). Die Umsatz- und Ertragsprognose für das Gesamtjahr bleibt aufgrund der weiterhin bestehenden Risiken zunächst unverändert. Die Hornbach Baumarkt AG betreibt die unveränderte Zahl von 160 großflächigen Bau- und Gartenmärkte sowie Onlineshops in neun europäischen Ländern. Die Mehrzahl der Hornbach Bau- und Gartenmärkte waren während des Corona-Lockdowns ab Mitte März 2020 für private und gewerbliche Kunden durchgehend geöffnet. Und die Nachfrage war sehr viel höher als im Vorjahresquartal. Im Verlauf des Aprils konnten die meisten der vorübergehend geschlossenen Filialen wieder öffnen. Seit Anfang Mai 2020 können die Kunden wieder in allen Hornbach-Märkten im In- und Ausland einkaufen. Die „Region übriges Europa“, in der die Baumärkt-Geschäfte in den acht Länder außerhalb Deutschlands zusammengefasst werden, steuerte einen Umsatzanstieg um 12,7 Prozent auf 683,7 Mio. Euro bei. Flächen- und währungskursbereinigt legten die Umsätze im übrigen Europa um 10,3 Prozent zu. Der Auslandsanteil am Umsatz der Hornbach Baumarkt AG verringerte sich durch das starke Wachstum im Inland von 48,1 Prozent auf 45,8 Prozent. Die im Geschäftsbericht 2019/20 veröffentlichte Umsatz- und Ertragsprognose für das Gesamtjahr 2020/21 bleibt vorerst unverändert, wonach die Konzernumsätze im gesamten Geschäftsjahr 2020/21 in etwa das Niveau des Geschäftsjahres 2019/20 von 4,7 Mrd. Euro erreichen werden. Das bereinigte Konzernbetriebsergebnis (EBIT) dürfte leicht unter dem Vorjahreswert von 227,0 Mio. Euro liegen. Allerdings räumte der Hornbach-Vorstand ein, dass eine Anhebung der Umsatz- und Ertragsprognose „immer wahrscheinlicher“ wird.
Während Hornbach also im Frühjahr ein Profiteur der Lockdown-Maßnahmen war, weil mehr Kunden mehr Geld in Bau- und Gartenmärkten ausgegeben haben, leidet der Tiefbauspezialist Bauer unter den in vielen Fällen weitreichenderen Lockdown-Maßnahmen im Ausland. In dieser Woche fand die virtuelle Hauptversammlung statt. Der Vorstand konnte dabei berichten, dass man mit allen betroffenen Kreditgebern eine einvernehmliche Lösung gefunden habe, nachdem der Konzern aufgrund seines Verlustes zum Jahresende 2019 die Kreditbedingungen der Banken nicht hatte einhalten können. Das Geschäft leidet in beiden Segmenten, Bau und Maschinen, unter den in einigen Ländern gelten Ausgangsbeschränkungen bzw. -sperren, die Behinderungen bis hin zu kompletten Stillständen der Bautätigkeit zur Folge haben. Im Segment Maschinen ist der Auftragseingang sowie der Umsatz deutlich zurückgegangen. Weltweit herrscht bei den Kunden eine Investitionszurückhaltung aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten. Eine Dividende wird natürlich nicht gezahlt. Der Aktienkurs erholte sich in dieser Woche um 2,7 Prozent auf 9,60 Euro (Einstand 16,92 Euro). In der Vorwoche hatte der Vorstand angesichts der Corona-Krise die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2020 zurückgenommen. Wir haben an unserer Position von 8.000 Aktien festgehalten.
Der Aktienkurs von KSB Vorzugsaktien, der ohne Unternehmensnachrichten in der Vorwoche um 7,4 Prozent gesunken war, erholte sich in dieser Woche um 1,5 Prozent (auf 202 Euro, Einstand 288 Euro).
Peugeot-Aktien erholten sich um 3,7 Prozent (auf 13,85 Euro, Einstand 15,91 Euro). Die Hauptversammlung billigte grundsätzlich die Megafusion mit dem Autobauer Fiat Chrysler (FCA). Damit soll der viertgrößte Autohersteller der Welt entstehen. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen den Zusammenschluss. Insbesondere auf dem Markt für Lieferwagen könnten Auflagen auf den Konzern zukommen, der bis spätestens April kommenden Jahres entstanden sein soll.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Belastet wurde die Entwicklung unseres Anteilswertes in dieser Woche vor allem von Kursrückgängen bei unseren großen Technologie-Positionen Samsung Electronics und Micron Technology. Bei den kleineren Positionen verzeichneten vor allem die US-Versicherungen Lincoln National und MetLife Kursverluste, in Europa Lufthansa und Airbus.
Die Aktien der zwei großen Speicherchip-Hersteller Samsung Electronics und Micron Technology litten in dieser Woche unter einer möglicherweise doch nicht so weitreichenden Erholung der Speicherchip-Preise. Samsung GDR verloren 5,5 Prozent auf 820 Euro (Einstand 572 Euro), Micron Technology 4,6 Prozent auf 48,49 USD (Einstand 46,59 USD mit Transaktionskosten). Micron wurde von BMO Capital von „Kaufen“ auf ein neutrales Votum abgestuft. BMO-Analysten sehen nun eingetrübte Perspektiven für die Speicherchip-Branche.
Die Aktien der US-Versicherungskonzerne Lincoln National und MetLife verloren in dieser Woche 12,5 bzw. 6,0 Prozent (auf 34,65 USD, Einstand 51,17 USD bzw. auf 35,07 USD, Einstand 47,00 USD, jeweils mit Transaktionskosten). Vor allem das Umfeld extrem niedriger Zinsen belastet die Ertragslage der Versicherungen. Die Versicherungsgeschäfte selbst sind aber profitabel.
Trotz der Erleichterung darüber, dass die Aktionäre der Lufthansa den Staatseinstieg auf der virtuellen Hauptversammlung billigten und damit eine mögliche Insolvenz abwendeten, verlor der Aktienkurs in dieser Woche schließlich 11,6 Prozent (auf 8,99 Euro, Einstand 12,34 Euro). Der Staat zahlt für seine 20-prozentige Beteiligung nur rund 300 Millionen Euro. Damit verbunden ist das insgesamt neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket aus stillen Einlagen und Krediten, das zum Teil hoch verzinst werden muss. Wir hatten unsere Lufthansa-Position bekanntlich halbiert, so dass bei uns jetzt nur noch 0,9 Prozent auf Lufthansa entfallen.
Airbus (-10,6 Prozent auf 61,80 Euro, Einstand 59,45 Euro) litten unter Sorgen um wieder steigende Corona-Infektionszahlen und die Diskussion um weitere Strafzölle der USA.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir haben in dieser Woche unsere kleine Position KT Corp aufgestockt. Dazu haben wir an der New York Stock Exchange (NYSE) weitere 4.000 ADRs des südkoreanischen Telekom-Wertes zu 9,826 USD pro Stück gekauft und unseren durchschnittlichen Einstandspreis der jetzt 8.000 ADRs von 10,02 USD auf 9,92 USD verbilligt (mit Transaktionskosten auf jetzt glatt 10,00 USD pro ADR). Ein profitabler Telekom-Wert mit weitgehend aufgebautem 5G-Netz, der unter seinem Buchwert notiert, ist klar unterbewertet. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom notiert bei mehr als dem Doppelten ihres Buchwertes, mit einem KGV von rund 15 gegenüber einem KGV von nur 8,6 bei KT. Die Dividendenrendite bei der Deutschen Telekom liegt aktuell bei 3,9 Prozent, die von KT bei 4,6 Prozent. Und die Deutsche Telekom muss ihr 5G-Netz erst noch aufbauen.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Wir haben das Tempo unserer Aktienkäufe jetzt verlangsamt. Der Zukauf in dieser Woche hatte mit rund 35.000 Euro nur das halbe Volumen der wöchentlichen Aktienkäufe seit März. Die Barreserve ist somit auf rund 304.000 Euro gesunken, was jetzt 5,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.
Wir hatten die Wochen nach dem Corona-Crash ja für umfangreiche Aktienkäufe genutzt. Es war richtig, bestehende Positionen in Erwartung einer Kurserholung zumindest zu halten, ggfs. auch zu verbilligen. Parallel dazu haben wir eine Reihe neuer Positionen ins Portfolio aufgenommen. In vielen Fällen haben wir damit von der Kurserholung schon gut profitieren können: Über drei Monate legte der AXA Rosenberg Asia Pacific ex Japan Small Cap Alpha Fund 46,6 Prozent zu, der Aktienkurs von SAF-Holland 41,3 Prozent, von Paion 41,1 Prozent und von Saint-Gobain 40,6 Prozent. Trotzdem trauen wir den genannten Positionen für die Zukunft nochmal ähnliche Kurssteigerungen zu, auch wenn die nächsten 40 Prozent jetzt wohl mehr als drei Monate dauern werden. Bei den neu aufgenommenen Positionen haben wir jetzt bei Hornbach Holding einen Buchgewinn von 35,4 Prozent, bei Bayer 27,2 Prozent und bei RWE 19,4 Prozent.
Entscheidend aber bleibt der Blick nach vorne: Wir setzen auf das hohe Erholungspotenzial von Value-Aktien, insbesondere auch sogenannter Nebenwerte (Englisch „Small Caps“). Es gibt Anzeichen dafür, dass sogenannte Small-Cap-Value-Aktien ihre Aufholjagd beginnen. Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Analyse von NN Investment Partners haben europäische Small-Cap-Value-Aktien vergleichbare Growth-Werte seit Anfang Juni outperformt und damit möglicherweise eine mehrjährige Phase der Underperformance beendet. Die Analyse zeigt, dass der MSCI Europe Small Cap Value-Index den größeren Small Cap-Index in den ersten sieben Juni-Handelstagen um 6,5 Prozent übertraf. Allerdings hat der Value-Index seit Ende 2014 auf Jahresbasis bis zum gleichen Datum nur 2,1 Prozent zugelegt, während der umfassendere MSCI Europe Small Cap-Index auf Jahresbasis 6,4 Prozent erreichte. Maarten Geerdink, Head of European Equities, NN Investment Partners, erklärte dazu: „Wenn Value Growth nachhaltig übertreffen soll, muss die Wiedereröffnung der Wirtschaft weitergehen. Die Vorzeichen sind ermutigend. Ohne eine aggressiv verlaufende zweite Corona-Welle gepaart mit den Konjunkturprogrammen erwarten wir, dass diese Entwicklung weiterhin positiv verläuft. Darüber hinaus sind die Inflationserwartungen verhalten, und eine zurückhaltende Notenbankpolitik wird versuchen, die Inflation zu begünstigen. Dies wird sich auf Value-Aktien positiv auswirken, da höhere Zinsen Growth-Aktien theoretisch stärker belasten sollten. Ein höherer Bewertungsabschlag lässt die längerfristigen Cashflows von Wachstumsunternehmen derzeit weniger attraktiv erscheinen. (…) Eine Neuauflage der Value-versus-Growth-Debatte könnte Value-Aktien stärken, da flexible Investoren die historisch breite Bewertungsverteilung als Argument für eine Neugewichtung ihrer Portfolios ansehen werden.“
Über 55 Prozent unseres Aktienportfolios entfallen aktuell auf Nebenwerte („Small- & Mid Caps“). Und mit einem durchschnittlichen Kurs/Buch-Verhältnis von nur 0,62 würde unser Aktienportfolio trotz aller Risikostreuung klar von einem „Value-Comeback“ profitieren.
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Hier die Inventarliste vom 26.06.2020
als PDF IL-2020-06-26
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