Wochenkommentar KW 41/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW41/2025) an den Börsen geschehen?
Der US-Aktienmarkt profitierte zunächst vom anhaltenden KI-Boom. Robuste Konjunktur mit steigenden Unternehmensgewinnen und gleichzeitig die Aussicht auf sinkende Leitzinsen sorgten für gute Stimmung. Allerdings nehmen kritische Einschätzungen zu, die hohen KI-Investitionen könnten sich nicht amortisieren. Als US-Präsident Trump in Reaktion auf verschärfte Exportbeschränkungen Chinas für Seltene Erden neue Zusatzzölle von 100 Prozent ankündigte, schlug die Stimmung um. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht -2,7 Prozent (nur noch +6,9 Prozent seit Jahresbeginn) und der Nasdaq-100 -2,3 Prozent (+15,3 Prozent seit Jahresbeginn). In Europa litt die Börse Paris unter den Problemen von Premier Lecornu, eine Regierung zu bilden. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -2,1 Prozent (+13,0 Prozent seit Jahresbeginn). Beim DAX gingen zwischenzeitliche Gewinne am Freitag vollständig verloren (auf Wochensicht -0,6 Prozent, aber noch +21,8 Prozent seit Jahresbeginn). Eine hohe Outperformance zeigte der japanische Aktienmarkt. Zum Wochenauftakt profitierte der japanische Aktienmarkt von der Wahl Sanae Takaichis zur Chefin der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP). Die LDP stellt den Regierungschef. In Erwartung guter (geld-) politischer Rahmenbedingungen stiegen japanische Aktien. Der Nikkei-225 beendete die Woche mit einem Gewinn von +5,1 Prozent (+13,0 Prozent seit Jahresbeginn). Allerdings hatte die Börse Tokio wegen der Zeitverschiebung noch keine Gelegenheit auf den neu aufgeflammten Zollstreit zwischen China und den USA zu reagieren.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag wurde der ACC Alpha select Anteilswert jüngst mit 39,95 Euro berechnet. Dies ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 8 Cent bzw. +0,2 Prozent. Bis zum in der Vorwoche erzielten Rekordhoch 40,07 Euro fehlen nur 12 Cent bzw. 0,3 Prozent. In allen neun Monaten dieses Jahres konnten wir den Anteilswert erhöhen – auch im März und April, als die meisten Fonds deutliche Verluste erlitten. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +19,4 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr verbesserte sich in dieser Woche bis Donnerstag auf +6,2 Prozent. Damit verringert sich unser Vorsprung im laufenden Jahr auf immer noch sehr hohe 13,2 Prozentpunkte. Mischfonds liegen im Durchschnitt mit jetzt +6,2 Prozent seit Jahresbeginn gleichauf mit Aktienfonds. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 9. Oktober 2024) steigt unser Nettoplus von +18,3 auf +19,4 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds von +8,5 auf nur +9,4 Prozent verbessert (und Mischfonds von +6,4 auf +7,8 Prozent). Über rollierende drei Jahre beträgt unser Plus jetzt +39,4 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds überholt uns über diesen Zeitraum leicht: +41,7 Prozent. Flexible globale Mischfonds verbesserten sich im Durchschnitt von +25,2 auf +25,4 Prozent. Über rollierende fünf Jahre beträgt die Performance der ACC Alpha select Strategie jetzt +64,2 Prozent. Der Aktienfondsdurchschnitt verschlechtert sich von +58,1 auf +56,9 Prozent (während sich Mischfonds im Durchschnitt leicht verbessern auf +27,7 Prozent) (Quelle: fondsweb).
Morningstar stuft den Fonds ACC Alpha select zurzeit in einer Vergleichsgruppe mit Mischfonds ein (nicht mit Aktienfonds). Die Risikoeinstufung „überdurchschnittlich“ über 5 und 10 Jahre hat zu einer Abstufung auf drei Sterne geführt. Über drei Jahre bescheinigt Morningstar dem Fonds ein (sogar gegenüber der Mischfonds-Vergleichsgruppe) „unterdurchschnittliches“ Risiko bei einer überdurchschnittlichen Rendite. Im laufenden Jahr liegt der Fonds mit einem Netto-Plus von +19,4 Prozent weiterhin im zweitbesten Hundertstel (Perzentil) der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt 98 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de)! FWW gibt dem ACC Alpha select weiterhin fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag, weichen also um einen Börsentag vom Zeitpunkt der Anteilswertberechnung ab (die ja auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag erfolgt).
Die DAX-Verkaufsoptionen erfüllen ihre Aufgabe als, wenn auch kleines, Gegengewicht das Gesamtmarktrisiko zu verringern. Infolge des Kursrutsches am Freitag verzeichnen sie auf Wochensicht ein Kursplus von +24,6 Prozent (auf 573 Euro, Einstand 650 Euro).
Nach Abschluss einer untergeordneten Konsolidierung erholte sich die Aktie des österreichischen Baukonzerns PORR in dieser Woche um +6,4 Prozent (auf 29,85 Euro, Einstand 13,48 Euro). Die gemeinsam mit dem Baukonzern Strabag geplante Übernahme des Österreich-Kerngeschäfts des Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters Vamed wird nicht wie geplant erfolgen. Vielmehr übernimmt allein PORR das österreichische Projektentwicklungsgeschäft der Vamed und die Thermenbeteiligungen in Österreich. Auf übergeordneter Ebene befindet sich die PORR-Aktie weiterhin in einer Seitwärtsbewegung zwischen 26 und 32 Euro, die als Konsolidierung der zuvor zwischen November und Mai erfolgten Kursverdoppelung zu werten ist.
Auch der Aktienkurs der Wüstenrot & Württembergischen (W&W) erholte sich innerhalb eine übergeordneten Seitwärtsbewegung: +4,0 Prozent (auf 14,18 Euro, Einstand 14,26 Euro).
Ein weiter stark erwarteter europäischer Kupfermarkt trieb die Aktien von Aurubis auf ein Rekordhoch und auf Wochensicht +3,6 Prozent (auf 114,60 Euro, Einstand 82,38 Euro). Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person berichtete, plant der Konzern die Kupferprämie für seine europäischen Kunden um 40 Prozent anzuheben. Allerdings drückte am Freitag das Aufflammen des chinesisch-amerikanischen Handelskonfliktes die Stimmung. Wir hatten bekanntlich den starken Anstieg der Aurubis-Aktie schon in der Vorwoche für eine Teilgewinnmitnahme genutzt.
Die SCOR-Aktien stiegen trotz der politischen Belastung des französischen Aktienmarktes auf ein neues Jahreshoch, auf Wochensicht +2,7 Prozent (auf 30,98 Euro, Einstand 25,73 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die Aktie von Nippon Sanso fiel weiter: in dieser Woche um -8,2 Prozent (auf 27,16 Euro bzw. 5.011 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Unternehmensnachrichten, die das begründen würden, sind uns nicht bekannt. Die Aktie ist aber grundsätzlich wenig bzw. negativ zum japanischen Gesamtmarkt korreliert.
Medios-Aktien gaben den größeren Teil des Vorwochengewinns (von +8,5 Prozent) in dieser Woche wieder ab: -7,6 Prozent (auf 13,40 Euro, Einstand 15,84 Euro). Das Unternehmen ist auf hochpreisige Spezialarzneimittel für chronische Krankheiten fokussiert – ein Wachstumsmarkt. Die hohe Regulierung werten wir dabei eher positiv, weil es eine Markteintrittsbarriere darstellt. Medios unterscheidet sich von klassischen Pharmagroßhändlern dadurch, dass es sich auf die Versorgung mit individuellen Rezepturen und spezialisierten Medikamenten konzentriert. Das Geschäftsmodell basiert größtenteils auf wiederkehrenden Umsätzen. Medios fungiert als Partner für Apotheken in deren Lieferkette. Die operative Entwicklung ist klar positiv. Das Umsatzwachstum bei zuletzt auch steigenden Margen führte dazu, dass das EBITDA-Ergebnis pro Aktie stark gewachsen ist. Gegen die Aktie sprach der starke Anstieg der Verschuldung, der durch Finanzierung einer Übernahme 2024 entstanden ist. Medios erzielt aber die notwendigen Cashflows, um die Verschuldung recht zügig wieder zu reduzieren. Das Betriebsergebnis (EBITDA) pro Aktie konnte in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt werden. Aktuell liegt das Verhältnis von Enterprise Value zu Betriebsergebnis (EV/EBITDA) nur noch bei 4,4. In den Jahren 2020 und 2021 wurden die Wachstumsaussichten von Medios vom Markt mit einem Multiplikator von annähernd 20 bewertet. Damals wäre uns die Aktie zu teuer gewesen, weil wir nicht bereit sind, hohe Wachstumsprämien zu bezahlen. Schon relativ kleine Veränderungen an den Wachstumserwartungen führen dann zu deutlichen Kursrückgängen, so auch in diesem Fall: Der Medios-Aktienkurs hat sich gegenüber 2021 von rund 40 Euro gedrittelt. Inzwischen erscheint die Aktie aber klar unterbewertet.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Nach einer Teilgewinnmitnahme in der Vorwoche zur Aufstockung unserer Barreserve haben wir in dieser Woche keine Veränderung an unserem Portfolio veranlasst.
Wie hoch ist die Barreserve?
Wir haben unsere Barreserve weiter erhöht. Umgerechnet zu aktuellen Wechselkursen ist der aktuelle Gegenwert aller unserer Fremdwährungsguthaben im Wochenvergleich um rund 1.000 Euro auf 146.139 Euro gestiegen, weiterhin 2,4 Prozent vom Fondsvermögen.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch einen kleinen Nettomittelabfluss um 152 auf 154.342 Anteile gesunken. Das Fondsvermögen ist trotzdem leicht auf 6.175.965 Euro gewachsen.
Das Euro-Bankguthaben ist um knapp 20.000 Euro auf 278.542 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 4,2 auf 4,5 Prozent. Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um 5 Basisstellen gestiegen, jetzt auf 99,54 Prozent. Zusammen mit den 78 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 499.323 Euro (8,1 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich von 903.500 Euro auf 924.004 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 14,6 auf 15,0 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
In den Sommermonaten war die sonst oft übliche Kursschwäche ausgeblieben. Allenthalben erfreuen sich Anleger an schönen Buchgewinnen: Aktienmärkte auf oder nahe Rekordhochs. Und bei den Edelmetallen und Minenaktien hatte sich die Kursrallye zu einer sogenannten „Fahnenstange“ beschleunigt. In solchen Fällen ist auf der Wertachse kaum seriös zu prognostizieren, wie weit der Kursanstieg reicht. Auf der Zeitachse kann man aber recht sicher sein, dass sich solche Aufwärtstrends nicht unterbrechungsfrei fortsetzen lassen. Die Beendigung des palästinensisch-israelischen Gaza-Krieges lieferte schon einen Anlass für Gewinnmitnahmen bei Gold-Investments. Gold gilt als „Krisen-Währung“ und der Gaza-Krieg war oft als ein Grund für den Goldpreisanstieg genannt worden. Folgerichtig liefert das Kriegsende einen Anlass für Gewinnmitnahmen. Allerdings ist zwischen Anlass, Begründung und echten Gründen zu unterscheiden. Der Goldpreis ist nicht wegen des Gaza-Krieges gestiegen, sondern weil die Notenbanken kontinuierlich als große Aufkäufer auf dem Goldmarkt aktiv sind und wohl nur in Ausnahmefällen, falls überhaupt, Gold verkaufen werden. Gleichzeitig waren Investoren kaum in Gold investiert. Viele hatten in den Vorjahren ihre relativ kleinen Goldinvestments sogar wieder abgebaut (wie die hohen Nettomittelrückgaben bei Gold-ETFs zeigten). Schnell entstandene hohe Buchgewinne verführen jetzt zu Gewinnmitnahmen. Wir hatten diese „Überkauft“-Indikation bereits vor Wochen festgestellt und deshalb von prozyklischen Zukäufen der Minenaktien abgesehen.
Am Freitag wurden die Anleger von dem neuerlichen Aufflammen des chinesisch-amerikanischen Handelskonfliktes überrascht. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte dies wahrscheinlich keine großen Kursreaktionen ausgelöst. Jetzt aber hatten die Märkte die schwelende Gefahr ausgeblendet und schalteten in den Risk-Off-Modus, also undifferenziert „raus aus Aktien“. Dass dabei auch die Edelmetalle weiter unter Abgabedruck standen, zeigt, dass in erster Linie ein Anlass für Gewinnmitnahmen gesucht und gefunden wurde, denn normalerweise steigt Gold bei „Risk-Off“.
Bei den zurzeit in China und den USA regierenden Männern sind leider jederzeit negative Überraschungen möglich. Wir haben in den zurückliegenden Wochen unsere Barreserve auf fast eine Million Euro bzw. 15 Prozent des Fondsvermögens erhöht und an der DAX-Put-Position festgehalten. Weitreichende Schwächephasen erleben Aktien dann, wenn sie zuvor aufgrund von Sorglosigkeit und Euphorie zu hoch bewertet wurden. Dieses Risiko besteht global betrachtet bei US-Aktien, die im Durchschnitt mit mehr als dem Fünffachen ihres Buchwertes bezahlt werden. Insbesondere Aktien von Unternehmen, die für ihre hohen Investitionen in „Künstliche Intelligenz“ (KI) gefeiert wurden, bergen hohes Enttäuschungspotenzial, falls sich mit KI nicht bald auch hohe Einnahmen erzeugen lassen. Solche Aktieninvestments haben wir bekanntlich gemieden.
Es mag sein, dass die Märkte schon in der kommenden Woche zur „Normalität“ zurückkehren. Es kann aber auch sein, dass der Freitag den Auftakt einer Korrekturphase darstellt. Wenn dabei Aktien recht undifferenziert verkauft werden, bietet das mittel- bis längerfristig wieder gute Einstiegsgelegenheiten in unterbewertete Aktien.
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