Wochenkommentar KW 45/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW45/2025) an den Börsen geschehen?
Die bis zur Vorwoche gute Stimmung an den Börsen trübte sich ein. Am US-Aktienmarkt setzten nach den Rekordhochs Ende Oktober Gewinnmitnahmen ein, obwohl die laufende Berichtssaison dort ein durchschnittliches Ergebniswachstum von 15 Prozent zeigt – gegenüber nur rund einem Prozent in Europa. Aber die hohe Bewertung von Technologieaktien wurde zunehmend hinterfragt. Vor diesem Hintergrund büßte der Nasdaq-100 auf Wochensicht -3,1 Prozent ein, der Dow Jones -1,2 Prozent und der zuvor stark gelaufene Nikkei-225 sogar -4,1 Prozent. Der Euro-STOXX-50 beendete die Woche -1,7 Prozent tiefer, der DAX mit einem ähnlichen Rückgang um -1,6 Prozent.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag, weichen also um einen Börsentag vom Zeitpunkt der Anteilswertberechnung ab (die ja auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag erfolgt).
Unsere Marktrisiko-Hedging-Position hatten wir ja deutlich verkleinert, so dass der prozentuale Anstieg um +44,5 Prozent (auf 752 Euro, Einstand 650 Euro) in dieser Woche beim DAX-Put zwar erfreulich ist, auf die Anteilswertentwicklung aber nur noch kleinen Einfluss hat.
Bei unseren Aktien ist eindeutig Itochu der Wochengewinner mit einem Plus von +7,9 Prozent (auf 53,14 Euro bzw. 9.510 Yen, Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen) Der Aktienkurs reagierte damit sehr positiv auf die Quartalszahlen zu dem am 30.09.2025 abgelaufenen Quartal. Dabei wurde eine kleine Umsatzabschwächung auf 3.690,2 Milliarden Yen ausgewiesen. Im Vorjahresquartal waren es 3.692,4 Milliarden Yen. Der verbleibende Nettogewinn sank sogar stärker: von 161,40 Yen je Aktie im Vorjahresquartal auf jetzt 153,68 Yen pro Aktie (EPS). Der Markt hatte einen stärkeren Rückgang erwartet und schickte die Itochu-Aktie kraftvoll auf neue Rekordhochs, womit der seit Jahren anhaltende übergeordnete Aufwärtstrends abermals bestätigt wird. Itochu zählt mit einem Anteil am Fondsvermögen von 3,6 Prozent zu unseren Top-Ten-Positionen.
Gegen den schwachen Markttrend konnte auch die Genussschein-Vorzugsaktie von Roche zulegen: +3,7 Prozent (auf 268,40 CHF, Einstand 256,81 CHF). Der Pharmakonzern hat mit seinem Wirkstoff Gazyva/Gazyvaro (Obinutuzumab) bei Erwachsenen mit der Autoimmunerkrankung Systemischer Lupus Erythematodes (SLE) einen Behandlungserfolg erzielt. In der zulassungsrelevanten Studie Allegory seien die gesteckten Ziele erreicht worden, teilte der Pharmakonzern mit.
Nachdem die Korrektur beim Goldpreis zuvor auch die Goldaktien belastet hatte, trugen schon in dieser Woche die beiden großen Gold-Aktienpositionen in unserem Portfolio wieder zu Stabilisierung bei: Newmont +3,0 Prozent (auf 83,39 USD, Einstand 43,84 USD) und Franco-Nevada +2,9 Prozent (auf 269,47 CAD, Einstand 176,46 CAD).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Belastet wurde unsere Performance die zweite Woche in Folge vor allem durch den Kursrückgang bei unserer großen Aktienposition PORR. Gleichzeitig verzeichneten wir mit Fairfax Financial und Nippon Sanso zwei weitere große Aktienpositionen mit überdurchschnittlichen Kursrückgängen, was ein etwas schlechteres Abschneiden als beim Durchschnitt der Aktienfonds erklärt.
Die zweite Woche in Folge verlor die PORR-Aktie ohne Unternehmensnachrichten: Nach -5,0 Prozent in der Vorwoche nun -7,6 Prozent (auf 27,55 Euro, Einstand 13,48 Euro). Damit läuft die Aktie Gefahr, die seit April anhaltende Seitwärtskonsolidierung nach unten zu beenden, nachdem sich der Kurs in den fünf Monaten zuvor ungefähr verdoppelt hatte. Aus fundamentaler Sicht (KGV 10, Profiteur notwendiger Infrastruktur-Staatsausgaben) wären zwar höhere Kurse gerechtfertigt. Aber im Fall eines entstehenden Abwärtstrends würden wie unsere Position verkleinern.
Prozentual sogar noch ein wenig höher mit -8,0 Prozent ist der Wochenverlust bei Drägerwerk-Vorzugsaktien (auf 67,20 Euro, Einstand 47,27 Euro). Damit ist ein Großteil der Kursgewinne aus dem Oktober wieder verlorengegangen, der sekundären Aufwärtstrend ist aber weiter intakt und dürfte nach unserer Einschätzung und den Unternehmensangaben aus dem Oktober begründet sein.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank (ppb) gerieten schon zu Beginn der Woche stark unter Verkaufsdruck (am Montag vorübergehend -17 Prozent). Wir haben darauf am nächsten Tag alle 8.000 Aktien zu durchschnittlich 3,925 Euro verkauft (Wochenschluss nur 3,916 Euro). Gegenüber unserem Einstand zu 6,109 Euro haben wir mit der kleinen Position einen Kursrückgang um 35,7 Prozent realisiert. Woher der Verkaufsdruck kam, ist unbekannt. Unter Banken und Investoren kursiert das Gerücht, dass die Bank vor der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen am 13. November „Erwartungsmanagement“ bei Analysten betrieben habe. Laut einer Studie der US-Investmentbank Jefferies führten Analysten „vor der Veröffentlichung der Ergebnisse Telefonkonferenzen mit pbb.“ Zwar dürfe die Bank kurz vor den Quartalszahlen keine Hinweise darauf geben, in welche Richtung sich die Bilanz entwickele. Aber möglicherweise hätten Analysten „einen negativeren oder positiveren Ton wahrgenommen und darauf mit einer Herabstufung oder Heraufstufung reagiert“, hieß es. Tatsächlich hatte die Deutsche Bank ihr Kursziel für die ppb-Aktie gesenkt. Wir hatten von einer Aufstockung unserer kleinen „Anfangsposition“ abgesehen, weil die Bank nach dem Trump-Einzug ins Weiße Haus das Immobilienfinanzierungsgeschäft in den USA als problematisch einstufte und einen Ausstieg sucht. Dies dürfte nur mit einem preislichen Entgegenkommen für einen Käufer der US-Aktivitäten möglich sein.
Wie hoch ist die Barreserve?
Durch den Aktienverkauf Deutsche Pfandbriefbank (s.o.) haben wir unser Euro-Kontohaben auf jetzt 407.580 Euro erhöht. Der Anteil am Fondsvermögen wurde somit innerhalb von drei Wochen von 3,5 auf jetzt 6,9 Prozent fast verdoppelt. Unser Fremdwährungsguthaben hat sich dagegen gegenüber der Vorwoche weiterhin so gut wie nicht verändert. Durch Wechselkursgewinne ist es ganz leicht auf 146.498 Euro gestiegen, was jetzt 2,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch leichte Nettomittelabflüsse um 204 auf jetzt 155.186 Anteile gesunken. Das Fondsvermögen sank leicht auf 5.941.455 Euro.
Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um drei Basisstellen gestiegen auf 99,65 Prozent. Zusammen mit den 78 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 500.085 Euro (8,4 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich auf 1.054.164 Euro erhöht worden, der Anteil am Fondsvermögen in den beiden vergangenen Wochen von 15,4 auf 17,7 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Michael Burry wurde zu einer Wall-Street-Legende, als er 2007 entgegen fast allen Experteneinschätzungen auf einen Crash des US-Immobilienmarkts wettete und damit schlißelich Erfolg hatte. Bekanntlich wurde aus der Subprime-Immobilienkrise 2008 eine schwere Finanzkrise, die wiederum zu einer weltweiten Rezession führte. Wer sich daran erinnern möchte, wie sehr die überwältigen Mehrheit der Marktteilnehmer blind werden kann für offensichtliche Fehlbewertungen, dem sei der Film „The Big Short“ nochmals empfohlen, wo Michael Burry von dem großartigen Christian Bale gespielt wird. Nun scheint Michael Burry mit einer kleinen Nachricht auf einem Kurznachrichtendienst offenbar den Nerv vieler getroffen zu haben: „Manchmal sehen wir Blasen. Manchmal kann man etwas dagegen tun. Manchmal ist es am besten, gar nicht erst mitzuspielen.“ Das turnusmäßig veröffentlichte Dokument der US-Börsenaufsicht SEC zeigt, wie Burry seine Einschätzung umsetzt: Sein Hedgefonds Scion Asset Management setzt bei dem Chiphersteller Nvidia und beim Softwarekonzern Palantir auf fallende Kurse. Bei Nvidia besaß Burry zum Meldezeitpunkt Put-Optionen, die sich auf Aktien im Wert von 187 Millionen Dollar beziehen. Bei Palantir sind es sogar Put-Optionen im Wert von 912 Millionen Dollar. Weil beide Unternehmen zu den populärsten KI-Aktien zählen, befeuern Burrys Short-Positionen die Sorge vor einer möglichen Blase um Künstliche Intelligenz. Nvidia erreichte unlängst als erstes Unternehmen der Geschichte einen Börsenwert von fünf Billionen US-Dollar. Das ist das 38-fache der Umsatzerlöse! Nicht das 38-fache des Nettogewinns, sondern der Brutto-Umsatzerlöse vor Kosten und Steuern! Nun mag es sein, dass der führende KI-Chiphersteller seine Umsatzerlöse und Gewinne weiter spektakulär steigert. Zumindest preist der Aktienkurs spektakuläre Steigerungen für viele Jahre ein. Wehe, es kommt nicht so.
Warnung vor einer Überhitzung durch exzessive KI-Investitionen kamen jüngst u.a. vom Internationale Währungsfonds, der Bank of England und von Fed-Chef Jerome Powell. Und sogar die Technologie-begeisterte Fondsmanagerin Cathie Wood von Ark-Invest wird vorsichtiger: Am Rande des „Future Investment Forums“ in Riad sagte sie: „Wir glauben, dass es zu einem Reality-Check kommen wird.“ Zwar sehe sie keine klassische Blase, aber die Bewertungen vieler KI-Aktien seien „angespannt“.
Gestützt auf den Höhenflug der großen Tech-Konzerne erreichte der gesamte Börsenwert aller US-Aktien jüngst das Zweieinhalbfache des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP), also der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung. Der US-Investor Warren Buffett hat einmal die Meinung geäußert, es drohe schon eine Überbewertung, wenn beide Zahlen etwa gleich hoch seien. Wissenschaftlich ist dieser Vergleich zwischen der Bestandsgröße Marktkapitalisierung und der Fließgröße BIP zwar nicht fundiert, aber die einfache Daumenregel des Börsenaltmeisters Buffet ist eine weitere Warnung.
Wir haben unsere Barreserve auf über eine Million Euro erhöht, uns vollständig aus US-Aktien zurückgezogen (bis auf den Goldminenbetreiber Newmont) und immerhin 12 Prozent des Fondsvermögens in Edelmetall-Aktien investiert, die im Fall von Erschütterungen der Aktien- und Anleihemärkte profitieren dürften.
Aber warum nicht wie Michael Burry auf einen Rückschlag spekulieren? Nun, nichts ist so spekulativ wie eine Short-Position, auch wenn man die (wirtschaftlichen) Realität(en) auf seiner Seite hat. Die steigende Zahl skeptischer und warnender Stimmen spricht gegen einen „überraschenden“ Crash. Zudem ist die Zeit bei Short-Position kein Verbündeter, sondern ein Gegner. Auch das kann man in „The Big Short“ lernen: Man muss durchhalten (können). In unserem Portfolio gibt es deshalb zu keinem Zeitpunkt eine Netto-Short-Spekulation. So wie wir aufgestellt sind, können wir gut durchhalten, egal was kommt.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag wurde der ACC Alpha select Anteilswert jüngst mit 38,17 Euro berechnet. Dies ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 76 Cent bzw. -1,95 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +14,1 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr sinkt in dieser Woche von +6,2 auf nur +5,9 Prozent. Unser Vorsprung im laufenden Jahr verringert sich damit auf jetzt 8,2 Prozentpunkte. Mischfonds verschlechtern sich von +6,6 auf +6,2 Prozent seit Jahresbeginn. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 6. November 2024) sinkt unser Nettoplus auf +13,3 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds von +8,8 auf nur +7,4 Prozent verschlechtert (während Mischfonds bei +7,4 Prozent bleiben). Über rollierende drei Jahre verringert sich unser Plus auf +28,7 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt über diesen Zeitraum wenig verändert gegenüber der Vorwoche bei +39,2 Prozent. Damit haben wir über diesen Zeitraum weiterhin einen Rückstand gegenüber reinrassigen Aktienfonds. Aber flexible globale Mischfonds, deren Risikoprofil näher an unserem liegt als bei reinrassigen Aktienfonds, verschlechterten sich über drei Jahre im Durchschnitt weiter: von +25,4 auf +24,8 Prozent. Bei vergleichbarem Risiko schneiden sie mithin schlechter ab als die ACC Alpha select Strategie. Unser gutes Rendite / Risiko – Ergebnis über drei Jahre zeigt sich in der Note von 4 Sternen bei FWW (siehe unten). Über rollierende fünf Jahre liegt die Performance der ACC Alpha select Strategie jetzt bei +60,8 Prozent (fondsweb.de behautet sogar +63,6 Prozent, aber wir stützen uns hier aber auf die offiziellen Berechnungen). Der Aktienfondsdurchschnitt verschlechtert sich über diesen Zeitraum deutlich, nämlich um fast 9 Prozentpunkte auf jetzt +55,8 Prozent, und Mischfonds im Durchschnitt um 4,2 Prozentpunkte auf +27,1 Prozent. (Quelle: fondsweb).
Morningstar stuft den Fonds ACC Alpha select in einer Vergleichsgruppe mit Mischfonds ein (nicht mit Aktienfonds). Dies führt über 5 und 10 Jahren zu Risikoeinstufung „überdurchschnittlich“ (im Vergleich zu Mischfonds) und einer Bewertung mit drei Sternen. Über drei Jahre bescheinigt Morningstar dem Fonds ein (sogar gegenüber der Mischfonds-Vergleichsgruppe) „unterdurchschnittliches“ Risiko bei einer durchschnittlichen Rendite. Im laufenden Jahr liegt der Fonds jetzt im sechstbesten Hundertstel (Perzentil) der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt weiterhin 94 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de). FWW gibt dem ACC Alpha select jetzt 4 von 5 möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Auch beim ISS ESG Fund Rating erhält unsere Strategie 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
——————————————————
