Wochenkommentar KW 38/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW38/2025) an den Börsen geschehen?
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins wie mehrheitlich erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent gesenkt und weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Damit reagiert sie auf die zunehmende Schwäche am amerikanischen Arbeitsmarkt. Der von Trump unmittelbar vor der Sitzung in den entscheidenden Offen-Markt-Ausschuss (FOMC) berufene Stephen Miran wurde bei seiner Forderung nach Senkung um einen halben Prozentpunkt erwartungsgemäß überstimmt. Die Abberufung von FOMC-Mitglied Lisa Cook durch Trump hatte ein Gericht als illegal gestoppt. Dennoch gelten weitere Leitzinssenkungen als sehr wahrscheinlich. Niedrigere Zinsen begünstigen die Bewertung von Aktien, insbesondere von Wachstums-Werten. Alle wichtigen US-Standardwerte- und Technologie-Indizes sowie der führende Nebenwerte-Index Russel 2000 kletterten auf Rekordhöchststände. Der Dow Jones erreichte wieder ein Wochenplus von +1,0 Prozent (+8,9 Prozent seit Jahresbeginn), der Nasdaq-100 ein Plus von +2,2 Prozent (+17,2 Prozent seit Jahresbeginn). Der DAX blieb in seiner Seitwärtskonsolidierung und sank auf Wochensicht um -0,2 Prozent (+18,7 Prozent seit Jahresbeginn). Der Euro-STOXX-50 stieg um +1,3 Prozent (+11,5 Prozent seit Jahresbeginn).
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Auf Basis der Schlusskurse vom Dienstag wurde der ACC Alpha select Anteilswert mit einem neuen Rekordhöchststand bei 39,81 Euro festgestellt. Auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag beträgt der Net-Asset-Value (NAV), also der Netto-Inventarwert, 39,68 Euro. Dies ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 13 Cent bzw. -0,3 Prozent – allerdings nur, weil rund 60.000 Euro Kursgewinne vom Freitag noch nicht eingerechnet sind. Mit den Kursgewinnen vom Freitag wird der Anteilswert bei der nächsten Berechnung des Nettoinventarwertes erstmals 40 Euro erreichen! Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +18,6 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro).
Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr bleibt bei nur +2,0 Prozent. Unser Vorsprung beträgt also seit Jahresbeginn jetzt 16,6 Prozentpunkte. Mischfonds liegen im Durchschnitt mit +3,4 Prozent weiter vor den meisten Aktienfonds. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 18. September 2024) beträgt unser Nettoplus +18,9 Prozent, während der Durchschnitt der Aktienfonds von +9,6 auf +8,3 Prozent sinkt (und Mischfonds von +7,3 auf +6,3 Prozent). Über rollierende drei Jahre steigt unser Plus von +34,1 auf +35,0 Prozent, während sich der Durchschnitt der globalen Aktienfonds auf +31,4 Prozent verbessert. Flexible globale Mischfonds verbesserten sich auf +19,0 Prozent. Über rollierende fünf Jahre beträgt die Performance der ACC Alpha select Strategie jetzt +63,6 Prozent. Der Aktienfondsdurchschnitt verschlechtert sich von +56,1 auf jetzt +55,2 Prozent (und Mischfonds von +25,1 auf +24,7 Prozent) (Quelle: fondsweb).
Morningstar stuft den Fonds ACC Alpha select zurzeit in einer Vergleichsgruppe mit Mischfonds ein (nicht mit Aktienfonds). Im Vergleich zur Vergleichsgruppe wird die Strategie als überdurchschnittlich aggressiv eingestuft (hoher Aktienanteil). Die Risikoeinstufung „überdurchschnittlich“ über 5 und 10 Jahre führt jetzt wieder zu einer Abstufung von vier auf drei Sterne. Über drei Jahre bescheinigt Morningstar dem Fonds ein (sogar gegenüber der Mischfonds-Vergleichsgruppe) „unterdurchschnittliches“ Risiko bei einer überdurchschnittlichen Rendite. Im laufenden Jahr liegt der Fonds mit einem Netto-Plus von +18,6 Prozent weiterhin im besten Perzentil der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt 99 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de)!
FWW gibt dem ACC Alpha select weiterhin fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Beim Sprung des Anteilswertes über die 40-Euro-Marke hilfti in dieser Woche vor allem unsere zweitgrößte Einzelaktienposition: Die PORR-Aktie erholte sich in dieser Woche um +7,7 Prozent (auf 30,90 Euro, Einstand 13,48 Euro) – möglicherweise noch eine Reaktion auf die kürzlich vollzogene Aufnahme in den österreichischen Leitindex ATX, denn neue Unternehmensnachrichten gab es nicht. Um 32 Euro bilden die in diesem Jahr erreichten Mehr-Jahres-Hochs einen Widerstand, den die Aktie aber nach Abschluss der seit vier Monaten laufenden Seitwärtskonsolidierung angreifen sollte.
Trotz eines Anteils von nur knapp 12 Prozent des Fondsvermögens haben die Edelmetall-Aktien die dritte Woche in Folge einen Großteil unserer Outperformance beigesteuert: Obwohl der Aktienkurs des südafrikanischen Platinminenbetreibers Valterra Platinum in den beiden Vorwochen um mehr als 20 Prozent gestiegen ist, führt die Aktie in dieser Woche mit +8,0 Prozent (auf 44,50 GBP, Einstand 37,69 GBP) die Liste der größten Wochengewinner an. Auf Rekordkurs bleibt die Aktie von Franco-Nevada: in dieser Woche um +6,2 Prozent auf 294,95 CAD (Einstand 176,46 CAD). Auch der Aktienkurs von Newmont profitiert weiter vom Goldpreisanstieg: diese Woche +3,1 Prozent (auf 81,72 USD, Einstand 43,84 USD). Bei Pan American Silver gab es nach der Kursrallye (allein in der Vorwoche +6,0 Prozent) Gewinnmitnahmen: -1,1 Prozent (auf 50,24 CAD, Einstand 40,97 CAD). Aber auch der Silberpreis bestätigte in dieser Woche mit neuen 10-Jahres-Hochs seinen Aufwärtstrend. Und Pan American Silver ist auch nach der Kursverdoppelung immer noch günstig bewertet.
Kontron gewannen in dieser Woche +6,7 Prozent (auf 27,08 Euro, Einstand 19,41 Euro). Die Aktie profitierte von einer Studie des Analysehauses MWB Research. Der MWB-Analyst hielt nach einer Branchenkonferenz an seiner Kaufempfehlung für Kontron fest. Das Unternehmen habe seine strategische Positionierung als reiner Anbieter von Lösungen im Bereich Internet der Dinge (IoT) mit einer starken Präsenz in strukturell wachsenden Märkten bekräftigt. Im laufenden Jahr stünden nach der Übernahme von Katek weitere Optimierungen des Portfolios im Vordergrund. Die Rentabilität dürfte sich verbessern.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Größter Verlierer in unserem Portfolio in dieser Woche ist Medios: -4,4 Prozent (auf 14,00 Euro, Einstand 15,84 Euro). Unternehmensnachrichten, die das das begründen könnten, gab es nicht. Der Aktienkurs war im August um fast 30 Prozent gestiegen, so dass bei einigen Investoren seit Monatsbeginn offenbar die Neigung zu Gewinnmitnahmen zugenommen hat.
Gewinnmitnahmen dürfte auch der Grund für den Kursrückgang um -3,9 Prozent (auf 95,65 Euro, Einstand 82,38 Euro) in dieser Woche bei Aurubis sein. Wir halten Aurubis als weltgrößten Kupfer-Recycler für gut positioniert, um von der Nachfrage nach Kupfer und dessen Preisanstieg zu profitieren. Das Unternehmen gab in dieser Woche bekannt, seine Anlage im italienischen Avellino zu modernisieren. Mit dem Schachtofen in Avellino produziert Aurubis Kupfer-Gießwalzdraht. Kupferdraht ist ein kritisches Basisprodukt für zentrale Zukunftstrends wie digitale Infrastruktur, Rechenzentren, die Energiewende, Elektrifizierung und Elektromobilität. Aurubis investiert rund 5 Mio. Euro in Verbesserungen, mit denen die Produktionskapazität um fast 20 Prozent steigen wird. Der Schachtofen bildet das Herzstück der Drahtproduktion in Avellino: Kupferkathoden und ausgewählte hochwertige Schrotte werden von oben in den hohen, vertikalen Ofen eingebracht. Beim Absinken werden die Einsatzstoffe durch aufsteigende heiße Gase vorgewärmt, bevor sie am Boden vollständig schmelzen. Dank seines Designs arbeitet der neue Ofen besonders energieeffizient: mehr Material kann mit geringerem Energieeinsatz verarbeitet und der CO2-Fußabdruck reduziert werden. Das Projekt umfasst den Ausbau der Schachthöhe sowie eine neue Ofenschale, eine erneuerte Ausmauerung, ein optimiertes Beschickungssystem und die Vorbereitung für ein modernes Brennersystem. Diese Maßnahmen schaffen die Grundlage für weitere Dekarbonisierungsinitiativen und Energielösungen. Für August 2026 ist eine zweite Ausbaustufe geplant: Mit einem neuen Erdgas-Verbrennungssystem soll die Energieeffizienz weiter gesteigert und der spezifische Gasverbrauch um bis zu 10 Prozent gesenkt werden. Nach Abschluss dieser Phase wird die volle Kapazitätserweiterung zur Verfügung stehen. Avellino ist ein wichtiger Bestandteil des Netzwerks der vier Aurubis-Standorte zur Produktion von Kupfer-Gießwalzdraht. Damit kann das Unternehmen jederzeit eine zuverlässige Versorgung seiner Kunden sicherstellen. Wir haben das Kursziel für einen Teilverkauf unserer Aurubis-Aktien angehoben und die Aktienanzahl, von der wir uns trennen würden, reduziert.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Nachdem wir in der Vorwoche auch unsere kleine Restposition ProSieben Sat1 Media verkauft hatten (zu durchschnittlich 7,38 Euro), haben wir in dieser Woche keine Änderungen an unserem Portfolio veranlasst. Die ProSieben-Aktie ist bis zum Ende dieser Woche übrigens auf nur 5,915 Euro gesunken.
Wie hoch ist die Barreserve?
Die jüngst abgeschlagene Quartalsdividende von Valterra Platinum wurde ausgezahlt: 0,83748 GBP pro Aktie, für 3.000 Aktien also 251,24 GBP. Nach Abzug von 50,25 GBP Quellensteuern wurden unserem Pfund-Konto 200,99 GBP gutgeschrieben. Unser Kontoguthaben in britischen Pfund ist dadurch auf 788 GBP gestiegen. Umgerechnet zu aktuellen Wechselkursen ist der aktuelle Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben insgesamt im Wochenvergleich nur leicht gestiegen auf 144.295 Euro, weiterhin 2,4 Prozent vom Fondsvermögen.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche weiter durch Nettomittelzuflüsse gestiegen, und zwar um 831 auf 152.890 Anteile. Das Fondsvermögen kletterte auf 6.077.983 Euro.
Das Euro-Bankguthaben ist auf 198.802 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 2,9 auf 3,3 Prozent. Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um 4 Basisstellen auf 99,45 Prozent gestiegen. Zusammen mit den 78 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 498.719 Euro (8,2 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich von 817.910 Euro auf 841.816 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 13,5 auf 13,85 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Die Zinssenkung der US-Notenbank in dieser Woche wurde kurzfristig von fallenden Edelmetallpreisen begleitet. Weitere Zinssenkungen werden erwartet. Belastet dies die Perspektiven von Gold, Silber und Platin? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Schon die Aussicht auf wieder fallende US-Leitzinsen hat zum Anstieg der Edelmetallpreise in den vergangenen Wochen beigetragen. Als es dann in dieser Woche soweit war, haben kurzfristig ausgerichtete Anleger den Preisanstieg für Gewinnmitnahmen genutzt. Schon vor dem Wochenende scheinen diese Verkäufe aber ausgelaufen zu sein. Fallende Leitzinsen sind ein Grund für weiter steigende Edelmetallpreise. Denn in diese Richtung gibt es gleich mehrere Wirkungszusammenhänge: Wenn die Zinsen niedrigen sind, fällt der Verzicht auf Zinseinnahmen leichter, denn Edelmetalle bringen keine Zinsen. Höhere Zinsen machen deshalb Papierwährungen grundsätzlich attraktiver als zinslose Edelmetalle. Aber wenn der Vorteil der Papierwährung kleiner wird, fallen diese sogenannten „Opportunitätskosten“ für das Halten von Gold und Silber. Ein zweiter Wirkungszusammenhang ist damit verbunden: Inflation. Wenn der reale Wert einer Papierwährung schwindet, steigt der Goldpreis, denn Edelmetalle sind reale Sachwerte. Kurzfristig mag man sinkende Leitzinsen als Zeichen dafür werten, dass die Konjunktur schwach und die Inflationsgefahren gering sind. Aber die Wirkung einer Leitzinssenkung zielt genau darauf ab: Die Wirtschaft soll belebt werden, indem die Kreditaufnahme billiger wird, mehr Geld geschöpft wird. Leitzinssenkungen fördern nicht nur die wirtschaftliche Aktivität, sondern auch die Inflation. Dies ist wiederum mit dem dritten Wirkungszusammenhang verbunden: der Währung. Wechselkurse verändern sich in Abhängigkeit der Zinsen der verschiedenen Währungen. Fallende Zinsen machen eine Währung für (zins-) Anleger weniger attraktiv. Konkret bedeuten die fallenden US-Zinsen, dass der Zinsvorteil, den der US-Dollar gegenüber anderen Währungen (vor allem Euro) hat, kleiner wird. Die Zinssenkungen schwächen also den US-Dollar. Es ist kein Zufall, dass der US-Dollar in dieser Woche auf den tiefsten Stand seit 2021 gefallen ist und seinen Abwärtstrend damit bestätigt hat. Wenn der reale Wert von Edelmetallen auch nur gleichbleibt, steigt in US-Dollar gemessen also ihr Kurs, wenn der US-Dollar fällt. Übrigens: Ein fallender US-Dollar macht für US-Amerikaner Einkäufe im Ausland teurer, wirkt also wie ein weiterer US-Importzoll. Wenn es den Amerikanern unter Trump nicht schnell gelingt, diese Waren im Inland herzustellen (womit in vielen Fällen nicht zu rechnen ist), wird das die Inflation in den USA wieder steigen lassen. Für unsere aktuelle Aufstellung bedeutet das weiterhin: Trotz schon hoher Gewinne Festhalten an unseren Edelmetall-Investments; im Gegenzug möglichst wenig US-Dollar-Investments. Auch US-Aktien weitgehend zu meiden, bleibt angesichts der aktuellen Entwicklung richtig. Rechtspopulisten schaden erfahrungsgemäß der Wirtschaft ihrer Länder und den Aktienkursen. Dies gilt erstrecht, wenn es Rechtspopulisten gelingt, die Demokratie durch eine Diktatur zu ersetzen.
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