Wochenkommentar KW 37/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW37/2025) an den Börsen geschehen?
In Erwartung der ersten Leitzinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr zeigte sich die Wallstreet weiter freundlich: S&P 500 sowie die Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite erreichten neue Rekordstände. Nach einer mehrwöchigen Konsolidierung erholte sich die Nvidia-Aktie um +6,5 Prozent. Der Dow Jones schaffte ein Wochenplus von +1,0 Prozent (+7,7 Prozent seit Jahresbeginn), der Nasdaq-100 ein Plus von +1,9 Prozent (+14,7 Prozent seit Jahresbeginn). In Europa drückt die geopolitische Lage stärker auf die Stimmung, nachdem zahlreiche russische Drohnen in den NATO-Luftraum eindrangen und in Polen ein Wohnhaus zerstörten. Der DAX setzte seine Seitwärtskonsolidierung fort: nur +0,4 Prozent auf Wochensicht. Der Euro-STOXX-50 stieg um +1,4 Prozent (+10,1 Prozent seit Jahresbeginn). Der japanische Aktienmarkt profitierte von der guten Stimmung für Tech-Aktien. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Shigeru Ishiba erwarten die Märkte von seinem Nachfolger eher eine wirtschaftsfreundlichere Politik. Der Nikkei-225-Index verzeichnete einen Wochengewinn von +4,1 Prozent (+12,2 Prozent seit Jahresbeginn).
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag wurde der ACC Alpha select Anteilswert mit einem neuen Rekordhöchststand bei 39,76 Euro festgestellt. Dies ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 82 Cent bzw. +2,1 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +18,9 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr verbessert sich um gut einen Prozentpunkt auf gerade mal +2,0 Prozent. Weil wir aber in dieser Woche ein Plus von über zwei Prozent erzielt haben, wächst unser Vorsprung weiter: von 15,5 auf jetzt 16,9 Prozentpunkte. Mischfonds schaffen in dieser Woche im Durchschnitt ein Plus von +0,9 Prozent und liegen mit +3,3 Prozent immerhin weiter vor den meisten Aktienfonds. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 11. September 2024) beträgt unser Nettoplus +20,6 Prozent, während der Durchschnitt der Aktienfonds mit +9,6 Prozent nicht einmal halb so gut ist (Mischfonds +7,3 Prozent). Über rollierende drei Jahre steigt unser Plus auf +34,1 Prozent, während sich der Durchschnitt der globalen Aktienfonds von +28,3 auf +27,3 Prozent verschlechtert. Flexible globale Mischfonds verbesserten sich auf +17,4 Prozent. Über rollierende fünf Jahre steigt die Performance der ACC Alpha select Strategie von +62,7 auf jetzt +65,7 Prozent. Der Aktienfondsdurchschnitt verbessert sich von +52,7 auf jetzt +56,1 Prozent (Mischfonds nur +25,1 Prozent) (Quelle: fondsweb).
Laut Morningstar ist der ACC Alpha select Fonds im laufenden Jahr mit dem Plus von +18,9 Prozent weiterhin im besten Perzentil der vergleichbaren Fonds, d.h. er schlägt 99 Prozent der Vergleichsgruppe (Quelle: morningstar.de). Angesichts der überdurchschnittlichen Performance hatte Morningstar vor fünf Wochen die Gesamtnote für den ACC Alpha select Fonds wieder auf vier Sterne angehoben. FWW gibt dem ACC Alpha select weiterhin fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Die besten Aktien in dieser Woche in unserem Portfolio sind Société Générale und Nippon Sanso. Sie sind nach Fairfax Financial (diese Woche +2,7 Prozent auf 2.440 CAD, Einstand 455 CAD, Anteil am Fondsvermögen: 8,7 Prozent) und PORR (+0,2 Prozent auf 28,70 Euro, Einstand 13,48 Euro, Anteil am Fondsvermögen: 5,7 Prozent) unseren größten Aktienpositionen. Der Aktienkurs von Société Générale erholte sich nach Gewinnmitnahmen in der zweiten Augusthälfte in dieser Woche um +8,0 Prozent (auf 57,26 Euro, Einstand 24,73 Euro, Anteil am Fondsvermögen: 4,8 Prozent). Nippon Sanso stiegen im ohnehin freundlichen Umfeld für japanische Aktien um +7,3 Prozent (auf 32,74 Euro bzw. 5.782 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen, Anteil am Fondsvermögen: 4,4 Prozent).
Trotz eines Anteils von nur knapp 12 Prozent des Fondsvermögens haben die Edelmetall-Aktien die zweite Woche in Folge einen Großteil unserer Outperformance beigesteuert: Bei Pan American Silver beschleunigte sich angesichts der Silberpreisentwicklung die Rallye nochmals: in dieser Woche +6,0 Prozent (auf 50,80 CAD, Einstand 40,97 CAD). Auch der Kursanstieg bei Newmont beschleunigte sich nochmal: diese Woche +4,0 Prozent (auf 79,25 USD, Einstand 43,84 USD). Franco-Nevada, die schon in der Vorwoche um +3,8 Prozent gestiegen waren, kletterten in dieser Woche um +3,4 Prozent auf neue Rekorde (277,78 CAD, Einstand 176,46 CAD). Platin steht noch im Schatten von Gold und Silber, entwickelte sich aber auch positiv. Nach dem Kurssprung von +19,6 Prozent in der Vorwoche stieg der Aktienkurs des südafrikanischen Platinminenbetreibers Valterra Platinum in dieser Woche um +2,5 Prozent (auf 41,20 GBP, Einstand 37,69 GBP).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die DAX-Put-Optionen, die in der Vorwoche um +16,3 Prozent gestiegen waren, gaben angesichts der freundlichen Tendenz beim DAX in dieser Woche -12,3 Prozent wieder ab (auf 777,30 Euro, Einstand 650 Euro).
Der Roche Vorzugsaktie Genussschein scheiterte mit dem in der Vorwoche (+5,3 Prozent) unternommenen Versuch, aus seiner viermonatigen Seitwärtsbewegung nach oben auszubrechen: -3,5 Prozent (auf 264,50 CHF, Einstand 256,81 CHF).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir haben in dieser Woche auch die kleine Restposition ProSieben Sat1 Media verkauft, die kleinste unserer Aktienpositionen. Nachdem wir bereits 5.000 Aktien zu 7,6885 Euro verkauft hatten, erfolgte der Verkauf die verbliebenen 5.000 Aktien jetzt zu 7,066 Euro. Unser durchschnittlicher Verkaufskurs beträgt also 7,37725 Euro. Gegenüber unserem Einstand zu 7,57 Euro ist das ein kleiner realisierter Kursverlust von -2,5 Prozent. Hintergrund ist die gewichene Übernahmephantasie, nachdem sich MFE über 75 Prozent der Aktien sichern konnte. Wirtschaftlich ist die ProSieben-Aktie langfristig sicherlich mehr wert, was ja der Grund für die lange von MFE angestrebte Übernahme ist. Wir halten es aber für unwahrscheinlich, dass MFE den verbliebenen freien Aktionären schon bald ein attraktives Angebot macht. Der Markt sieht das wohl auch so, denn die ProSieben-Aktie fiel bis zum Wochenschluss auf nur 6,285 Euro.
Wie hoch ist die Barreserve?
Die jüngst abgezahlten Quartalsdividenden von Franco-Nevada, Newmont und Valterra Platinum sind den Bankkonten noch nicht gutgeschrieben, werden aber als Forderung in den Anteilswert eingerechnet. Unser US-Dollar-Kontoguthaben beträgt deshalb seit der Gutschrift der vorausgegangenen Pan American Silver – Dividende (459 USD) und der Zinsen für den August (3,72 Prozent p.a. = 154,46 USD) unverändert 58.486 USD. Beim aktuellen Wechselkurs von 1,1728 USD/EUR entspricht dies 49.869 Euro. Durch eine leichte Aufwertung des Euro ist der aktuelle Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben insgesamt im Wochenvergleich um 0,16 Prozent auf 144.243 Euro gesunken, weiterhin 2,4 Prozent vom Fondsvermögen.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche weiter durch Nettomittelzuflüsse gestiegen, und zwar netto um 65 auf 152.059 Anteile. Das Fondsvermögen kletterte vor allem dank der Kursgewinne auf 6.055.700 Euro.
Das Euro-Bankguthaben ist durch den Verkauf der restlichen ProSieben-Aktien auf 175.175 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 2,6 auf 2,9 Prozent. Der Kurs der im April zum Kurs 98,882 Prozent gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich um 2 Basisstellen auf 99,41 Prozent gestiegen. Zusammen mit den 78 Euro Stückzinsen pro Woche stieg der Wert unserer Position in dieser Woche auf jetzt 498.492 Euro (8,2 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich auf 817.910 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen von 13,4 auf 13,5 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Sind Gold und Silber „heiß gelaufen“? Überkauft? Und auch bezüglich der Aktienmärkte hört man, diese seien doch sehr weit gelaufen und deshalb stark rückschlaggefährdet.
Richtig ist, dass bei den Edelmetallen Gold und Silber markttechnische Indikatoren, insbesondere sogenannte „Oszillatoren“ eine „Überkauft“-Indikation anzeigen. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Preise überdurchschnittlich stark steigen. Dies spricht tatsächlich für einen Konsolidierungsbedarf, denn alle investierten Marktteilnehmer sitzen auf mehr oder weniger hohen Buchgewinnen. Aber wie groß ist die Neigung, der Gold- und Silber-Investoren, ihre Gewinne jetzt zu realisieren? Die Mehrheit der Gold- und Silberkäufer dürfte sich eher in den Gründen für ihre Investments bestärkt fühlen. Und denjenigen, die Gewinne mitnehmen wollen, stehen diejenigen gegenüber, die bislang nicht oder nicht in gewünschtem Umfang investiert sind. Und das sind viele, wie Zahlen zeigen (siehe unten). Sie werden von den Meldungen neuer Hochs bei Gold und Silber daran erinnert und springen zumindest teilweise noch auf die Rallye auf. Fazit: Trotz einer „Überkauft“-Indikation dürfte die Edelmetall-Hausse weitergehen. Allenfalls auf das Ausmaß einer fälligen Konsolidierung (auf der Zeit- und auf der Preisachse) kann man gespannt sein.
Und wie steht es um den Anstieg der Aktienkurse? Richtig ist, das US-Aktien hoch bewertet sind. So liegt das aktuelle Kurs/Buchwert-Verhältnis bei 5,3. Und auch das Verhältnis der Börsenkapitalisierung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt war noch nie so hoch. Auf ähnliche Bewertungen folgten in der Börsengeschichte mehrjährige unterdurchschnittliche Phasen. US-Aktien haben im MSCI World Aktienindex inzwischen ein Gewicht von über 70 Prozent und die Konzentration auf wenige Tech-Aktien mit KI-Fantasie stellt ein hohes Klumpenrisiko dar. Enttäuschungen werden zu entsprechend schmerzhaften Kursrückschlägen führen. Das sind die Gründe, warum wir kaum in US-Aktien und in Aktien mit hohen Wachstumsprämien investiert sind.
Die weitaus größeren Risiken liegen aber da, wo viele sie nicht vermuten: bei Staatsanleihen, insbesondere US-Staatsanleihen! Weltweit stehen derzeit 145,1 Billionen Dollar (145.100.000 Millionen) an Anleihen aus, davon allein 58,2 Billionen in den USA. Die Staatsschulden der USA belaufen sich auf 37 Billionen Dollar. Davon sind 29 Billionen ausstehende Staatsanleihen. Die Zinskosten für die Schulden der öffentlichen Haushalte sind inzwischen der größte Ausgabenblock. Und unter Trump wird die Lücke zwischen Staatseinnahmen und -ausgaben schneller größer als zuvor, auch wenn der Rechtspopulist darüber hinwegzutäuschen versucht. Weder die dilettantischen bis brachialen Sparmaßnahmen von Elon Musk noch die Zolleinnahmen ändern daran etwas. Die US-Regierung gibt 7 Billionen Dollar pro Jahr aus – nimmt aber nach Steuersenkungen für Reiche und Superreiche nur noch 5 Billionen ein. Das Vertrauen in US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten schwindet. Die US-Staatsschulden werden deshalb immer kurzfristiger refinanziert. Wenn Trump die Unabhängigkeit der Notenbank weiter untergräbt, wird das Inflation wieder steigen lassen und den US-Dollar schwächen, was das Vertrauen der Anleger in US-Staatsanleihen vollends zerstören könnte. Ein Crash ist am Anleihemarkt viel wahrscheinlicher als bei Gold, Silber und Aktien. Wer die Börsengeschichte kennt, weiß, dass Staatsanleihen einfach per Gesetz entwertet werden können, Stichwort „Haircut“. Eine Idee, die beim Trump-Regime schon herumgeistert, ist die zwangsweise Umwandlung von Staatsanleihen in Anleihen mit unbegrenzter Laufzeit: Staatsschulden, die nie mehr zurückgezahlt werden müssen. Der Crash der Anleihekurse wäre die Folge.
Angesichts dieser Szenarien (höhere Inflation, schwacher US-Dollar, Vertrauensverlust in US-Staatsanleihen) bleiben Edelmetalle attraktiv, zumal die Masse der Anleger hier immer noch unterinvestiert ist. Gold-ETCs wie der SPDR Gold Trust erlebten in den vergangenen Jahren massiv Anteilsrückgaben. Und nach von der UBS veröffentlichten Angaben halten Family Offices durchschnittlich nur 2 Prozent Edelmetalle in ihren Anlageportfolios. Die größten Gold-Aufkäufer waren in den vergangenen Jahren staatliche Notenbanken, die bislang den größten Teil ihrer Währungsreserven in US-Dollar und US-Staatsanleihen hielten. Es ist kaum anzunehmen, dass diese ihre Politik angesichts der stark steigenden Risiken für US-Dollar und US-Staatsanleihen ändern werden. Im Gegenteil: Die Länder des globalen Südens haben erst begonnen, von Dollar-Anleihen Richtung Gold umzuschichten.
Was also, wenn das Vertrauen in die Unabhängigkeit der US-Notenbank schwindet? Was, wenn eine Schwächung des US-Dollars zum Kalkül der Trump-Administration gehört? Wenn sich die Staatsschulden nicht mehr wie bisher refinanzieren lassen?
Und was würde passieren, wenn nur ein Bruchteil der Anlage in Staatsanleihen auf der Suche nach wirklicher Sicherheit in Sachwerte umgeschichtet würde? Es käme zum „Melt-Up“ bei Aktien und Edelmetallen, also hohen Kursgewinnen.
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