Wochenkommentar KW 30/2025

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW30/2025) an den Börsen geschehen?

Die Aktienmärkte veränderten sich in der Erwartung von Quartalsberichten und einer Zolleinigung zwischen den USA und der EU vergleichsweise wenig. Eine Vereinbarung zu gegenseitigen Zöllen von 15 Prozent zwischen den USA und Japan wurde von den Märkten positiv aufgenommen. Insbesondere Automobilaktien reagierten mit Kursgewinnen. Der Nikkei-225-Index gewann auf Wochensicht +4,1 Prozent und konnte damit gegenüber dem Jahresbeginn endlich die Verlustzone verlassen. Der Dow Jones legte in dieser Woche +1,3 Prozent zu (+5,5 Prozent seit Jahresbeginn). Der Nasdaq-100 büßte mit einem Wochenplus von nur +0,9 Prozent etwas vor seinem Vorsprung ein (+10,8 Prozent im laufenden Jahr). Der Euro-STOXX.50 beendete die Woche nahezu unverändert (-0,1 Prozent, +9,3 Prozent seit Jahresbeginn). Der DAX litt mit einem Wochenminus von -0,3 Prozent stärker unter Kursverlusten des Indexschwergewichts SAP.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag auf einem neuen Rekordwert, 20 Cent über dem zwei Wochen alten Rekordhoch von 38,57 Euro, ermittelt: 38,77 Euro. Im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche ist das ein Anstieg um 44 Cent bzw. +1,1 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +15,9 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr konnte in dieser Woche gerade mal die Verlustzone verlassen: +0,7 Prozent. Unser Vorsprung im laufenden Jahr gegenüber dem Aktienfondsdurchschnitt beträgt damit aktuell 15,2 Prozentpunkte. Mischfonds liegen gegenüber Jahresbeginn im Durchschnitt gerade mal +1,8 Prozent im Plus. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 24. Juli 2024) steigt unser Nettoplus auf +14,0 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds von nur +4,25 auf +7,1 Prozent verbessert (Mischfonds +4,9 Prozent). Über rollierende drei Jahre haben wir mit +30,1 Prozent jetzt wieder einen Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds, die von +28,8 auf +27,1 Prozent abrutschen (und flexible globale Mischfonds von +16,1 auf +15,6 Prozent). Über rollierende fünf Jahre verteidigen wir unseren Vorsprung, denn der ACC Alpha Anteilswert liegt kumuliert über fünf Jahre jetzt +58,8 Prozent im Plus, der Aktienfondsdurchschnitt +55,3 Prozent (Mischfonds nur +23,5 Prozent) (Quelle: fondsweb). Laut Morningstar übertrifft der ACC Alpha select Fonds im laufenden Jahr weiterhin 98 Prozent der vergleichbaren Fonds (Quelle: morningstar.de). Die Morningstar-Gesamtnote liegt weiterhin bei drei Sternen. FWW gibt dem ACC Alpha select dagegen fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.

Trotz des in dieser Woche gesunkenen Goldpreises gehören unsere zwei Gold-Aktien Newmont und Franco-Nevada zu den größten Kursgewinnern in unserem Portfolio: Newmont-Aktien stiegen um +13,0 Prozent (auf 65,75 USD, Einstand 43,84 USD). Der weltgrößte Goldminenbetreiber veröffentlichte die Geschäftsergebnisse des am 30.06.2025 beendeten Quartals. Unmittelbar vor Veröffentlichung der Quartalszahlen und dem Kursprung haben wir unsere Aktienposition verdoppelt (siehe unten: Transaktionen)! Im abgelaufenen Quartal hat Newmont 5,28 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das entspricht einer Steigerung um 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Damals waren 4,31 Milliarden USD umgesetzt worden. Es verblieb ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 1,85 USD gegenüber 0,74 USD je Aktie im Vorjahresquartal, ein Anstieg um 150 Prozent!

Franco-Nevada legten um +5,4 Prozent zu (auf 223,26 CAD, Einstand 176,46 CAD). Das Unternehmen veröffentlich seine Quartalsergebnisse traditionell später.

Auch die erst vor kurzem aufgenommene Pan America Silver gehörte zu den größeren Kursgewinnern: +3,6 Prozent (auf 39,94 CAD, durchschnittlicher Einstand 40,97 CAD). Der Minenkonzern wird sein Quartalsergebnis voraussichtlich am 6. August veröffentlichen. 6 Analysten gehen in ihren Schätzungen von einem Quartalsgewinn (EPS) von durchschnittlich 0,549 CAD aus. Im vergangenen Jahr hatte Pan American Silver im zweiten Quartal noch einen kleinen Verlust (-0,080 CAD je Aktie) eingefahren. Für den Quartalsumsatz liegt nur eine Umsatzschätzung vor: von 1,06 Milliarden CAD wären auf der Umsatzseite eine Steigerung von 13,2 Prozent gegenüber dem im Vorjahresviertel. Mit Blick auf das laufende Gesamtjahr gehen 8 Analysten im Schnitt von einem Gewinn je Aktie von 2,54 CAD aus, während im Vorjahreszeitraum 0,420 CAD vermeldet worden waren. Beim Umsatz gehen 7 Analysten im Schnitt davon aus, dass im laufenden Fiskaljahr insgesamt 4,46 Milliarden CAD in den Büchern stehen werden, gegenüber 3,86 Milliarden CAD im Vorjahr.

Deutsche Bank profitierten von einem sehr guten Quartalsergebnis: +9,7 Prozent (auf 28,36 Euro, Einstand 8,54 Euro). Die Deutsche Bank überraschte den Markt offenbar und sieht sich nach einer unerwartet guten ersten Jahreshälfte auf einem guten Weg zu mehr Gewinn im laufenden Jahr. Die Aktien setzten sich an die Spitze der DAX-Gewinner und erreichten den höchsten Wert seit zehn Jahren!

Auch die jüngst aufgestockten SCOR (siehe unten: Transaktionen) schnitten klar überdurchschnittlich ab: +3,7 Prozent (auf 30,14 Euro, neuer durchschnittlicher Einstand 25,73 Euro). Die Quartalsergebnisse werden voraussichtlich in wenigen Tagen, am 31. Juli vorgelegt. Auf der Umsatzseite erwarten drei Analysten ein Plus von durchschnittliche 2,9 Prozent im Vergleich zum Umsatz im Vorjahr, was dann einen Umsatz von 4,40 Milliarden Euro bedeuten würde. Vier Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinn je Aktie (EPS) von 1,13 EUR. Im Vorjahresquartal war noch ein Verlust von -1,73 Euro je Aktie entstanden. Für das Gesamtjahr rechnen 15 Analysten im Schnitt mit einem Gewinn von 4,24 Euro je Aktie. Den Umsatz taxieren 9 Analysten durchschnittlich auf 17,13 Milliarden Euro.

Von der amerikanisch-japanischen Zolleinigung profitierten wir mit allen Japan-Investments (immerhin 11 Prozent unseres Fondsvermögens), besonders aber mit Itochu: +4,6 Prozent auf 45,52 Euro bzw. 7.900 Yen (Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen). Die Analysten von Morningstar haben sich unlängst erstmals die Aktien der fünf großen japanischen Handelshäuser angesehen. Der zuständige Senior Analyst Michael Makdad sieht einer Unterbewertung von mindestens 20 Prozent. Bei diesen Unternehmen – Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo – handelt es sich bekanntlich um diversifizierte Mischkonzerne. Während Mitsui und Marubeni am günstigsten bewertet seien, dürfte aber „nur Itochu in der Lage sein dürfte, mindestens 10 Jahre lang Überschussrenditen zu erzielen bei einem moderaten oder geringeren Risiko“, so der Analyst. Itochu erwirtschaftet den Großteil seiner Gewinne im Nicht-Rohstoffgeschäft, einschließlich Lebensmittelgroßhandel, Einzelhandel, Bekleidung und Industrieausrüstung. Dieser Geschäftsmix sorge für relativ stabile Erträge über den gesamten Zyklus hinweg und verringere die Abhängigkeit von volatilen vorgelagerten Sektoren wie Energie und Metalle. Der Ansatz von Itochu zeichne sich aus durch Pragmatismus, Disziplin und einen starken Fokus auf Kapitaleffizienz. Während alle japanischen sogo shosha, Handelshäuser, diversifizierte Portfolios betreiben, sei Itochu das selektivste Unternehmen, wenn es darum gehe, Kapital in Geschäfte mit hohen Renditen auf das investierte Kapital zu allokieren. Dies bestätigt uns in der Einschätzung, dass sich Itochu neben Nippon Sanso als langfristiges Japan-Investment qualifiziert.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Größter Kursverlierer in unserem Portfolio in dieser Woche ist die Aktie von Charter Communications. Hier überraschte der Quartalsbericht negativ. Der Aktienkurs verlor auf Wochensicht -18,9 Prozent (auf 309,75 USD, Einstand 317,655 USD). Der Kabelnetzbetreiber gab bekannt, im zweiten Quartal mehr Internetkunden als erwartet verloren zu haben. Das Unternehmen sprach in diesem Zusammenhang von einem zunehmenden Druck durch die 5G- und Glasfaser-Internetangebote der Mobilfunk-Konkurrenten. Charter Communications ist unsere letzte US-Aktienposition (wenn man vom Sonderfall Goldmine Newmont absieht) und macht nur 1,1 Prozent vom Fondsvermögen aus.

Die DAX-Puts trugen mit ihrer Pendelbewegung entgegen der jeweiligen Markttendenz planmäßig zur Stabilisierung des Anteilswertes bei und beendeten die Woche schließlich mit einem Kursrückgang von -13,0 Prozent (bei 218,50 Euro, durchschnittlicher Einstand 405,55 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben in dieser Woche drei schon bestehende Positionen aufgestockt: SCOR, Newmont und Valterra Platinum.

Attraktive Aktienpositionen prozyklisch zu verstärken, ist Teil unserer Strategie. Dazu müssen ein charttechnischer Aufwärtstrend und eine möglichst hohe fundamentale Unterbewertung zusammenkommen. Beides sehen wir bei der Aktie des französischen Versicherungskonzerns SCOR: Mit dem Anstieg auf neue Jahreshochs bestätigt die Aktie ihren Aufwärtstrend. Trotzdem errechnet sich bei diesem Kurs ein KGV von unter 7 und eine Dividendenrendite von 6,6 Prozent! Wir haben unsere Fair-Value-Berechnung überprüft: Während wir beim Buchwert gegenüber unserer Analyse im November vergangenen Jahres schon einen höheren Wert ansetzen können, müssen wir Umsatzerlöse (Prämieneinnahmen) und Gewinnschätzungen für die Jahre ab 2024 leicht nach unten revidieren. Der Effekt mildert sich aber durch den Zeitfortschritt auf 10 Cent beim verdichteten Gewinn pro Aktie ab: 3,77 statt 3,78 Euro. Zudem steigt das geglättete Gewinnwachstum leicht von 13,0 auf 13,5 Prozent, damit das angemessene KGV von 12,0 auf 12,3. Der Profit Value bleibt somit bei gut 46,30 Euro. Auch bei der Berechnung des Bottom Value gibt es gegenläufige Effekte. Die Abwärtsrevision der Umsatzerlöse (von 107 auf 96 Euro) setzt sich aber durch: Der Bottom Value sinkt von 63,60 auf 60,70 Euro. Unser Fair Value berechnet sich schließlich mit 53 Euro (1,25 Euro tiefer). Trotz der 20 Prozent Kursgewinn seit unserem Einstieg im November besteht mithin immer noch ein hohes Kurspotenzial von jetzt noch 80 Prozent! Wir haben 1.000 SCOR-Aktien in Paris zu 29,43 Euro zugekauft. Unser durchschnittlicher Einstandspreis der jetzt 4.000 Aktien ist mit dem Zukauf leicht auf 25,73 Euro gestiegen. Sollte sich der Aufwärtstrend nochmals bestätigen, kaufen wir weitere 1.000 Stück.

Im Dezember waren die Quartalsergebnisse von Newmont noch, ganz anders als jetzt, negativ aufgenommen worden. Wir hatten unsere Position von 2.500 Aktien, die wir im Mai 2024 zu 43,84 USD gekauft hatten, darauf im Rahmen unseres Risikomanagements halbiert. Das erwies sich als Fehler, den wir nun korrigiert haben. Noch vor der Veröffentlichung der jüngsten Quartalsergebnisse haben wir die Aktienposition wieder verdoppelt: Der Zukauf von 1.259 Aktien erfolgte an der NYSE zu 61,58 USD. Weil wir unser US-Dollar-Bankguthaben ja angesichts des Dollar-Risikos in Euro getauscht hatten, haben wir nun die benötigten 13.000 US-Dollar gekauft (zu einem Wechselkurs von 1,1753 USD/EUR. Bei unserem Ausstieg aus dem Dollar hatten wir 400.000 Dollar zu 1,14125 USD/EUR, also 0,876 Euro pro Dollar getauscht. Jetzt haben wir nur 0,851 Euro pro Dollar gezahlt, also immerhin ein vermiedener Währungsverlust von 3 Prozent. Unser durchschnittliche Newmont-Einstandspreis steigt auf 52,71 USD und der Kapitaleinsatz in Euro für die jetzt wieder 2.500 Aktien auf 117.750 Euro.

Auch bei Valterra Platinum haben wir unsere Position verdoppelt. Wir haben an der London Stock Exchange (LSE) weitere 1.500 Aktien gekauft, jetzt zu 39,57 GBP. Weil unser Bankguthaben in britischen Pfund dafür nicht ausreichte, haben wir 59.000 GBP zu 0,8663 GBP/EUR getauscht. Unser durchschnittliche Valterra-Einstandspreis steigt auf 37,6865 GBP und der Kapitaleinsatz in Euro für die jetzt 3.000 Aktien auf 130.473 Euro. Zu den Gründen für Valterra Plantinum: siehe unten „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unsere jüngsten Aktienkäufe in New York und London haben wir, soweit möglich, noch mit unseren Bankguthaben in US-Dollar und britischen Pfund bezahlt, in beiden Fällen allerdings die fehlenden Beträge gegen Euro getauscht (siehe oben: Transaktionen). Einzig in Schweizer Franken ist ein nennenswertes Fremdwährungsguthaben verblieben: Gut 43.000 CHF sind gut 46.000 Euro wert (0,8 Prozent vom Fondsvermögen). Der gesamte Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist auf 57.942 Euro gesunken, von 2,0 Prozent auf 1,0 Prozent vom Fondsvermögen.

Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche weiter durch einen Netto-Mittelzufluss (um 267 Anteile) auf 152.338 gestiegen.

Das Euro-Bankguthaben ist durch die Aktienkäufe in dieser Woche um rund 200.000 Euro auf 299.214 Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 8,5 auf 5,1 Prozent. Der Kurs der im April gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich nahezu unverändert (bei 99,26 Prozent). Einschließlich der 78 Euro Stückzinsen pro Woche liegt der Wert jetzt bei 497.391 Euro (8,4 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich um gut 250.000 Euro von 1,111 Mio. auf jetzt 854.547 Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 19,0 auf 14,4 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Nachdem wir rechtzeitig in den Goldminenbetreiber Newmont und das Gold-Lizenz-Unternehmen Franco-Nevada eingestiegen waren, hatten wir unsere Edelmetall-Investments mit Pan American Silver diversifiziert. Tatsächlich konnte der Silberpreis in den vergangenen Wochen deutlich auf neue Mehr-Jahres-Hochs steigen, während Gold seitwärts pendelte. In der vergangenen Woche haben wir nun das südafrikanische Bergbau-Unternehmens Valterra Platinum in unser Portfolio aufgenommen und die Position in dieser Woche auf 2,2 Prozent vom Fondsvermögen vergrößert. Damit investieren wir jetzt nicht nur in die Förderung von Gold und Silber, sondern auch von Platin.

Platin ist das dichteste der Edelmetalle, gut schmiedbar, dehnbar und mit einer bemerkenswerten Korrosionsbeständigkeit. Es ist eines der seltensten Elemente der Erdkruste und kommt in einigen Nickel- und Kupfererzen oder gediegen, etwa im Schwemmsand verschiedener Flüsse, vor. Die größten Vorkommen gibt es in Südafrika. Bislang hat die Menschheit schätzungsweise erst etwa 9.000 Tonnen gefördert (gegenüber 210.000 Tonnen Gold).

Platin und Palladium waren meist historisch aufgrund ihrer Knappheit teurer als Gold, haben aber eine ganz andere Preisentwicklung hinter sich: Der Platinpreis lag bis Mitte der 1970er Jahr über dem für Gold, dann für rund 20 Jahre in der gleichen Größenordnung. Als nach Beginn des neuen Jahrhunderts die Nachfrage nach Platin aufgrund seiner Verwendung in Katalysatoren weltweit stark stieg, trieb das den Platinpreis für ein paar Jahre auf etwa das Doppelte des Goldpreises. Doch auch diese Medaille hatte zwei Seiten: Mit der fortschreitenden Elektrifizierung des Individualverkehrs wurden die ausgebauten Förderkapazitäten nicht mehr im vollen Umfang benötigt. Platin erlebte einen weitreichenden Preisverfall. Von 2008 bis Mitte dieses Jahres stieg das Gold/Platin-Preisverhältnis von 0,5 auf 3,5: Platin kostete nicht mehr das Doppelte von Gold, sondern weniger als ein Drittel!

Die Produktionsmengen sanken in den vergangenen Jahren. Rund 80 Prozent der weltweiten Platinförderung findet in Südafrika statt. Die dortigen Vorkommen liegen überdurchschnittlich tief unter der Oberfläche, im Durchschnitt etwa 4.000 Meter. Das bedeutet für die Bergwerke einen hohen Aufwand, u.a. für Strom zur Kühlung und Luftversorgung. 2021 hat Südafrika ca. 4,7 Mio. Unzen Platin produziert, für dieses Jahr werden nur noch 3,9 Mio. Unzen erwartet. Gleichzeitig ist China zuletzt als großer Käufer von Platin aufgetreten. Allein im April und Mai dieses Jahres hat China auf dem Weltmarkt jeweils 20 Tonnen Platin gekauft. Darauf sprang der Platinpreis stark an: Von unter 1.000 Dollar pro Unze Mitte Mai bis über 1.400 Dollar im Juli. Auf Rohstoffe spezialisierte Fondsmanager sehen weiterhin eine wachsende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Die Platin-Nachfrage sei u.a. deshalb höher als erwartet, weil die Elektrifizierung des Autoverkehrs langsamer voranschreitet und auch Hybrid-Fahrzeuge Katalysatoren benötigen. Valterra Platinum, vormals Anglo American Plantinum, musste lange mit einem deutlich niedrigeren Platinpreis leben. Der Preisanstieg um 40 Prozent dürfte zu einem rasanten Anstieg des Gewinns führen. Der Aktienkurs liegt heute noch viel tiefer als vor ein paar Jahren, obwohl der Platinpreis deutlich höher ist.

——————————————————