Wochenkommentar KW 29/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW29/2025) an den Börsen geschehen?
Die Aktienmärkte zeigten sich im Wochenverlauf ohne starke Impulse und ohne eindeutige Richtung. Mikrochip-Aktien unter der Führung von Nvidia profitierten zunächst von der Aufhebung des US-Exportverbots nach China und später von guten Geschäftsergebnissen des weltgrößten Chipherstellers, TSMC aus Taiwan. Allerdings dämpfte auch ein vorsichtiger Ausblick des führenden Halbleiter-Maschinenherstellers ASML die Stimmung. Der Nasdaq-100-Index kletterte auf einen neuen Rekord und beendete die Woche mit einem Plus von +1,3 Prozent; seit Jahresbeginn +9,8 Prozent. Der Dow Jones konnte dagegen in diesem Jahr sein Rekordhoch aus dem Vorjahr noch nicht ganz erreichen. Er verlor auf Wochensicht -0,1 Prozent; seit Jahresbeginn nur +4,2 Prozent. Während der Euro-STOXX-50 auf Wochensicht -0,5 Prozent verlor, konnte sich der DAX behaupten (+0,1 Prozent in der Woche, +22,0 Prozent seit Jahresbeginn). Der Nikkei-225 holte sich in dieser Woche den Rückgang der Vorwoche zurück: +0,6 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag knapp unter dem bisherigen Rekordwert aus der Vorwoche (38,57 Euro) ermittelt: 38,33 Euro. Im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche ist das ein Rückgang um 0,24 Euro bzw. -0,6 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes jetzt +14,6 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr liegt weiterhin mit -0,6 Prozent in der Verlustzone. Unser Vorsprung im laufenden Jahr gegenüber dem Aktienfondsdurchschnitt beträgt damit aktuell 15,2 Prozentpunkte. Mischfonds liegen gegenüber Jahresbeginn im Durchschnitt gerade mal +0,85 Prozent im Plus. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 17. Juli 2024) beträgt unser Nettoplus jetzt +11,4 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds von nur +4,4 auf +4,25 Prozent verschlechterte (Mischfonds +3,0 Prozent). Über rollierende drei Jahre liegen wir aktuell gleichauf mit dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds: +28,8 Prozent (flexible globale Mischfonds +16,1 Prozent). Über rollierende fünf Jahre halten wir unseren Vorsprung, denn der ACC Alpha Anteilswert liegt kumuliert über fünf Jahre jetzt +58,2 Prozent im Plus, der Aktienfondsdurchschnitt +52,1 Prozent (Mischfonds nur +22,6 Prozent) (Quelle: fondsweb). Laut Morningstar übertrifft der ACC Alpha select Fonds im laufenden Jahr 98 Prozent der vergleichbaren Fonds (Quelle: morningstar.de). Die Morningstar-Gesamtnote liegt weiterhin bei drei Sternen. FWW gibt dem ACC Alpha select dagegen fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Der höchste Beitrag zur Stabilisierung des Anteilswertes kam in dieser Woche von Kontron: +10,0 Prozent (auf 28,48 Euro, Einstand 19,41 Euro). Der Aktienkurs erreichte damit neue Rekorde und bestätigt den intakten Aufwärtstrend. Die Aktie profitiert damit weiterhin von der guten Stimmung für Elektronik-Hersteller und – konkret in dieser Woche – von einem millionenschweren Dienstleistungsauftrag der französischen Bahn. Das Analysehaus MWB Research wertet den Auftrag als Bestätigung der guten Positionierung des Unternehmens bei der Zugvernetzung der nächsten Generation und damit der Aufstellung als wichtiger Infrastrukturpartner in Europa.
Prozentual zu den größten Wochengewinnern gehört auch eine neu aufgenommene Aktie: Valterra Platinum +5,1 Prozent (auf 36,80 GBP). Wir hatte in der ersten Wochenhälfte eine Anfangsposition gekauft (siehe unten: Transaktionen).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Pan American Silver, die in der Vorwoche vom starken Anstieg des Silberpreises profitiert hatte (+5,4 Prozent), litt in dieser Woche unter Gewinnmitnahmen, weil der Silberpreis den Anstieg auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren konsolidieren musste: -7,1 Prozent (auf 38,55 CAD). Wir haben diese Position im Laufe der Woche vergrößert (siehe unten: Transaktionen).
Auch den Kursrückgang bei den DAX-Puts (Woche -9,5 Prozent) haben wir in dieser Woche zu einer Vergrößerung unserer Position genutzt (siehe unten: Transaktionen).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Es ist Teil unserer Strategie, attraktive Aktienpositionen prozyklisch zu verstärken, wenn Kaufsignale einen Aufwärtstrend anzeigen. Zum Ende der vergangenen Woche haben mit Sixt und Pan American Silver schon im Portfolio befindliche Aktien entsprechende Kaufsignale gegeben. Wieder aufgenommen haben wir angesichts eines wahrscheinlichen Turnarounds eine Anfangsposition des dänischen Reederei- und Logistik-Konzerns DFDS A/S. Am letzten Handelstag der Woche haben wir Anfangspositionen ProSieben und Douglas ins Portfolio aufgenommen und das Wochenhoch des DAX genutzt, um unsere sehr kleine Position DAX-Puts zu verdoppeln.
Wir haben 2.000 Aktien des kanadischen Gold- und Silberminenbetreibers Pan American Silver in Toronto zu 42,14 CAD zugekauft. Weil wir unser Kanada-Dollar-Guthaben im Juni für die Anfangsposition von 2.500 Stück (zu 40,04 CAD) ausgegeben hatten, erfolgte der Kauf jetzt gegen unser Euro-Konto zum Wechselkurs 1,59689 CAD/EUR. Unser durchschnittlicher Einstandspreis ist mit dem Zukauf leicht auf 40,97 CAD gestiegen. Kalkulatorisch beträgt der Kurswert im Kauf der Gesamtposition 116.527 Euro bei einem durchschnittlichen Wechselkurs von 1,582 CAD/EUR.
Als wir im September vergangenen Jahres bei Sixt (zu 65,45 Euro, aktuell 97,50 Euro) eingestiegen waren, war die Stammaktie des Autoverleihers noch unterbewertet. Durch den zuletzt beschleunigten Kursanstieg um 50 Prozent seit unserem Einstieg erschien es jetzt ratsam, die billigeren Vorzugsaktien zu kaufen: Wir haben 1.200 Sixt Vorzüge zu 64,2184 Euro gekauft. Welchen Wert soll man dem Stimmrecht beimessen? Stamm- und Vorzugsaktien verbriefen rechtlich gesehen den gleichen Anteil am Unternehmen. 58,29 Prozent der Stammaktien hält Erich Sixt. Solange keine Veränderung bei der Eigentümerstruktur ansteht, ist das Stimmrecht also nicht relevant. Aber dafür, dass die Vorzugsaktien kein Stimmrecht haben, verzinsen sich die Vorzüge deutlich besser, denn im Verhältnis zum jeweiligen Aktienkurs ist die Dividendenrendite der Vorzugsaktien höher: Die erwartete Ausschüttung von 3,40 Euro (gleichermaßen bei Stamm- und Vorzugsaktien) bedeutet für die Vorzüge eine Dividendenrendite von 5,3 Prozent gegenüber nur 3,7 Prozent bei den Stammaktien. Wir halten also jetzt 1.000 Stamm- und 1.200 Vorzugsaktien von Sixt. (Und weil wir für den Kauf der Stammaktien nur soviel Kapital eingesetzt haben, wir jetzt die Vorzugsaktien kaufen, beträgt unsere Dividendenrendite im Verhältnis zum Kapitaleinsatz auch bei den Stammaktien über 5 Prozent.)
Der Aktienkurs der dänischen Reederei- und Logistik-Konzerns DFDS A/S litt seit Mitte 2021 unter schlechteren Geschäftsergebnissen. Im vergangenen Jahr war ein Versuch gescheitert, wieder eine DFDS-Position aufzubauen. Damals hatten wir im Mai eine Anfangsposition von nur 2.000 DFDS-Aktien (zu 221,2 DKK) gekauft, die wir aber im Juli zu 184,2 DKK wieder verkauft haben, um unseren Verlust zu begrenzen. Dies war richtig, denn erst im April dieses Jahres endete der Abwärtstrend bei rund 80 DKK. Wir haben in dieser Woche 2.800 Aktien in Kopenhagen zu 118,826 DKK gekauft, also 36 Prozent unter unserem Verkaufskurs vor einem Jahr. Somit haben wir damals beim Verkauf der 2.000 DFDS-Aktien noch mehr erhalten, als wir jetzt für den Rückkauf von 2.800 Aktien ausgeben mussten. Dennoch handelt es sich noch um eine kleine Position, eine Spekulation auf einen Turnaround, der sich aber sowohl in der Geschäftsentwicklung als auch im Aktienkurs abzeichnet. Der Konzern macht rund 30 Mrd. DKK Jahresumsatz, wird aktuell aber nur mit rund 6,5 Mrd. DKK bewertet. Tatsächlich sind in dem konjunkturell schlechteren Umfeld in Europa die Gewinne seit 2022 deutlich gesunken. Aber auch in diesem Jahr dürfte der Konzern in den schwarzen Zahlen bleiben. Der Gewinn pro Aktie soll allerdings mit knapp 4 DKK nur noch ein Bruchteil der 35 DKK sein, die 2022 unterm Strich verdient wurden. Schon für das kommende Jahr 2026 wird mehrheitlich von Analysten aber eine Gewinnsteigerung auf gut 13 DKK pro Aktie erwartet, für 2027 fast 20 Euro. Allein dadurch, dass wir die Gewichte im zweiten Kalenderhalbjahr zugunsten der 2026er Gewinnschätzung verschieben, steigt der kalkulatorische Gewinn pro Aktie (EPS) in unserem Modell von 7,82 DKK auf 10,41 DKK. Angesichts der Gewinnerosion in den Vorjahren setzen wir nur einen Multiplikator von 7,5 an, womit der Profit Value wenigstens schon mal auf 78 DKK steigt. Wenn man an dieser Stelle das erwartete positive Gewinnwachstum zugrunde (von 13,9 Prozent) legt, explodiert der Profit Value (auf 276 DKK). Jetzt schon spricht aber das enorme Potenzial für die Aktie: 573 DKK Umsatz pro Aktie! Das hievt den Bottom Value auf 323 DKK und den Fair Value auf 159 DKK – mithin eine Unterbewertung von 31 Prozent. In der Projektion wird sich der Fair Value mehr als verdoppeln, wenn DFDS 2026 und 2027 wieder einen Gewinn in der Größenordnung von 20 DKK pro Aktie machen sollte, wie jetzt von Analysten erwartet wird. Wie gesagt: 2022 erreichte der Gewinn sogar 35 DKK pro Aktie.
Unsere Investments in Edelmetall-Aktien haben wir aufgrund der sehr guten Preisentwicklung bei Platin weiter diversifiziert: An der London Stock Exchange haben wir zunächst 1.500 Aktien des südafrikanischen Bergbau-Unternehmens Valterra Platinum für je 35,80 GBP gekauft. Während Platin sonst als Kuppelprodukt (gleichsam als „Beifang“) beim Abbau anderer Metallerze in verhältnismäßig kleinen Mengen gewonnen wird, betreibt Valterra das wohl einzige größere Bergwerksprojekt weltweit, bei dem Platin im Vordergrund steht (vielleicht abgesehen von Russland, wo aber mafiöse Strukturen aus Kreml und Oligarchen die Gewinne abschöpfen). Mehr zu Valterra im nächsten Wochenbericht.
Bei ProSieben Sat1 Media und Douglas haben wir zunächst als Anfangspositionen nur jeweils 5.000 Aktien gekauft. Sollte sich die bereits erkennbare untere Trendwende im Kursverlauf bestätigen, würden wir unsere Position jeweils durch einen zweiten Kauf von 5.000 Aktien verdoppeln. Rechnerisch sind bei Aktien unterbewertet (siehe dazu unten: Aktuelle strategische und taktische Überlegungen). Der Kauf der 5.000 ProSieben-Aktien erfolgte zu 7,20 Euro, der Kauf der 5.000 Douglas zu 10,83 Euro.
Seine Wochenhochs markierte der DAX am Vormittag des Freitagshandels. Zu diesem Zeitpunkt haben wir unsere Position in DAX-Verkaufsoptionen deutlich verbilligen können. Wir haben weitere 10 Puts mit Basis 23.000 und Laufzeit September gekauft. Der Kurs lag bei 217,00 Euro (und stieg bis zum Handelsende schon auf 251,20 Euro). Wir hatten unsere Position, nachdem wir im April mit einem Teilverkaus eines Drittels der Position einen sehr hohen Gewinn realisiert hatten, im Mai auf die Laufzeit September gedreht, was den optisch hohen Einstand dieser Puts zu 594,10 Euro erklärt. Durch die Verdoppelung der kleinen Position konnten wir den durchschnittlichen Einstandspreis jetzt auf 405,55 Euro verbilligen.
Den zahlreichen Käufen steht nur ein kleiner Verkauf gegenüber: Wir haben die Restposition Renault zu 33,02 Euro verkauft. Renault hat ein Gewinnwarnung für das laufende Jahr ausgesprochen, worauf der Aktienkurs den kurz zuvor von uns nachgezogenen Stoploss als Take-Profit-Signal verletzte. Gegenüber unserem Einstand zu 30,16 Euro haben wir jetzt einen Kursgewinn von 9,5 Prozent realisiert. Hinzu kommen seit unserem Kauf im März 2022 kumuliert noch 4,30 Euro Dividenden pro Aktie, die uns brutto wie netto gutgeschrieben wurden, so dass wir dieses Renault-Investment mit einem Gewinn von knapp 24 Prozent beenden.
Wie hoch ist die Barreserve?
Wir haben unseren Wiedereinstieg bei der dänischen DFDS A/S mit unserem Bankguthaben in dänischen Kronen finanziert. Die verbliebenen knapp 22.000 dänischen Kronen haben nur noch einen Gegenwert von knapp 3.000 Euro. Dadurch ist der aktuelle Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben auf 114.037 Euro reduziert worden, von 3,4 Prozent auf 1,95 Prozent vom Fondsvermögen.
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche durch einen Netto-Mittelzufluss (um 358 Anteile) auf 152.071 gestiegen.
Das Euro-Bankguthaben ist durch die Netto-Aktienkäufe in dieser Woche um rund 100.000 Euro auf 499.328 Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 10,2 auf 8,5 Prozent. Der Kurs der im April gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich leicht von 99,22 auf 99,27 Prozent gestiegen. Hinzu kommen pro Woche 78 Euro Stückzinsen, so dass der Wert auf jetzt 497.393 Euro gestiegen ist (weiterhin 8,5 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich um rund 180.000 Euro von 1,293 Mio. auf jetzt 1,111 Mio. Euro gesunken, der Anteil am Fondsvermögen von 22,0 auf 19,0 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Gleich zwei Großaktionäre wollen ihren Anteil an ProSieben Sat.1 Media aufstocken, wohlmöglich lieber früher als später mit einer Mehrheit die Kontrolle über den deutschen Medienkonzern erhalten: MFE aus Italien hält bislang 30,09 Prozent und die PPF Group 15,44 Prozent. Allerdings vermeiden die beiden Interessenten einen offenen Bieterstreit, der den Aktienkurs nach oben treiben würde. Wir gehen aber davon aus, dass dies den Aktienkurs nach unten recht gut absichert, müsste doch jeder der beiden Großinvestoren davon ausgehen, dass der jeweils andere „Schnäppchen-Preise“ zur Aufstockung seiner Position nutzen würde. Ohnehin dürften beide der Meinung sein, dass der ProSieben-Konzern nach der Kursdrittelung seit 2021 zu niedrig bewertet ist: MFE, die Abkürzung für „Media for Europe“, würde mit dem deutschen TV-Sender seinem Anspruch, ein europäischer Medienkonzern zu sein, deutlich näher kommen. Und PPF rechnet seit langem vor, dass eine Aufteilung des Konzerns Mehrwerte offenbaren würde. Neben den Programmen Sat.1, ProSieben, Kabel Eins, sixx, Sat.1 Gold, ProSieben MAXX und Kabel Eins Doku gehören dem Konzern die Streaming-Marke JOYN, die Dating-Plattformen der Parship Group / The Meet Group und zahlreiche kleinere Aktivitäten. Für uns entscheidend ist aber das mögliche Kurspotenzial aus der aktuellen Bewertung: Nach der „schwarzen Null“ 2022 und den Verlusten im Jahr 2023 geht es seit 2024 offenbar wieder bergauf: Wir verdichten die Gewinnschätzungen auf 0,75 Euro pro Aktie (EPS) und kommen auf ein geglättetes Gewinnwachstum (CAGR) von gut 18 Prozent. Mit einem angemessenen KGV von 16,2 errechnet sich der Profit Value mit 12,14 Euro. Bei rund 17 Euro Umsatzerlösen pro Aktie und einem Buchwert bei rund 7 Euro errechnet sich der Bottom Value mit 12,28 Euro. Mithin hat der Aktienkurs bis zu seinem Fair Value von 12,21 ein Potenzial von fast 70 Prozent! In den vergangenen 20 Jahren schwankte der Aktienkurs zwischen rund einem Euro und 50 Euro und lag meist über 12 Euro. Keine Buy-and-hold-Aktie, aber phasenweise immer wieder ein Kurs-Vervielfacher.
Die Douglas kehrte im ersten Halbjahr 2024 an die Börse zurück, nur noch ein Schatten der alten Douglas Holding. Jetzt ohne Thalia, Hussel und andere Aktivitäten konzentriert sich die Douglas AG ganz auf das Parfümerie-Geschäft: Das Sortiment umfasst hauptsächlich Premium-Schönheitsprodukte in den fünf Kernproduktkategorien Düfte, dekorative Kosmetik, Hautpflege, Haarpflege und Accessoires. Darüber hinaus werden In-Store-Schönheitsdienstleistungen angeboten. Darüber hinaus gehören zwei in Deutschland ansässige Online-Pure-Play-Schönheitshändler mit internationaler Reichweite zur Gruppe. Parfumdreams adressiert preissensible Kunden in Europa und Niche Beauty Luxuskunden im oberen Preissegment. In mehr als 20 europäischen Ländern wird ein ausgedehntes Filialnetz mit über 1.850 Geschäften betrieben. Ergänzt werden diese Aktivitäten durch die Vermarktung via eCommerce und Apps. Mit seinem Beauty Card Treueprogramm erreicht Douglas mehr als 55 Millionen Mitglieder. Der Emissionspreis von 22 Euro war für das verschuldete Unternehmen überzogen und hat sich seitdem mehr als halbiert. Rückkehr in die Gewinnzone erst 2023. Wir verdichten die Gewinnschätzungen auf 1,73 Euro pro Aktie (EPS) und kommen auf ein geglättetes Gewinnwachstum (CAGR) von 24 Prozent. Mit einem angemessenen KGV von 19,5 errechnet sich der Profit Value mit 33,68 Euro. Bei rund 42 Euro Umsatzerlösen pro Aktie und einem Buchwert bei rund 8,60 Euro errechnet sich der Bottom Value mit 25,60 Euro. Mithin hat der Aktienkurs bis zu seinem Fair Value von 29,37 das Potenzial, seinen Emissionskurs von 2024 nicht nur zu erreichen, sondern sogar zu überschreiten. Allerdings steht die entsprechende Neubewertung durch den Markt noch aus. Immerhin dürfte der Kursverfall seit April gestoppt sein und sich seitdem eine Bodenbildung zu vollziehen. Auch unsere Douglas-Position werden wir konsequent verdoppeln, wenn sich ein belastbarer Aufwärtstrend abzeichnet. Die entsprechenden Kaufsignale haben wir für diese beiden Aktien (und andere) konkret definiert.
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