Wochenkommentar KW 17/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW17/2025) an den Börsen geschehen?
Nach dem faktischen Scheitern seiner Zollpolitik gegen China ruderte Trump zurück und kündigte „Deals“ in der Handelspolitik an. Zudem nahm er seine Forderung nach einem Rücktritt des US-Notenbank-Präsidenten Powell zurück. Beides dämpfte die Sorgen der Kapitalmärkte und löste eine Kurserholung aus. Besonders die zuvor stark gefallenen US-Technologie-Aktien erholten sich. Der Nasdaq-100 stieg im Wochenvergleich um +6,4 Prozent, liegt gegenüber dem Jahresbeginn aber noch -7,5 Prozent in der Verlustzone. Der Dow Jones erholte sich auf Wochensicht um +2,5 Prozent und liegt damit seit Jahresbeginn noch -5,7 Prozent im Minus. Euro-STOXX-50 und DAX gewannen auf Wochensicht +4,4 Prozent bzw. +4,9 Prozent und stehen damit gegenüber Jahresbeginn wieder klar im Plus (+5,3 Prozent bzw. +11,7 Prozent).
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag bei 35,87 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg um 39 Cent bzw. +1,1 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes damit +7,2 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds gewann in dieser Woche zwar +2,7 Prozentpunkte, steckt aber mit einem Verlust von jetzt -9,5 Prozent seit Jahresbeginn noch tief in der Verlustzone. Unser Vorsprung im laufenden Jahr gegenüber dem Aktienfondsdurchschnitt reduzierte sich in dieser Woche von 18,3 auf 16,7 Prozentpunkte (und gegenüber dem Mischfondsdurchschnitt auf 11,2 Prozentpunkte, denn Mischfonds verloren seit Jahresbeginn im Durchschnitt jetzt -4,0 Prozent). Über ein rollierendes Jahr (seit dem 24. April 2024) beträgt unser Plus +4,0 Prozent, wogegen der Durchschnitt der Aktienfonds -0,4 Prozent im Minus liegt. Über rollierende drei Jahre beträgt der Vorsprung unserer ACC Alpha select Strategie gegenüber dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds jetzt 4,2 Prozentpunkte, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über drei Jahre um +14,4 Prozent, der Aktienfondsdurchschnitt nur um +10,2 Prozent (flexible globale Mischfonds sogar nur +4,2 Prozent). Über rollierende fünf Jahre beträgt unser Vorsprung jetzt 15,75 Prozentpunkte, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über fünf Jahre um +68,25 Prozent, der Aktienfondsdurchschnitt nur um +52,5 Prozent (Mischfonds nur um +24,3 Prozent) (Quelle: fondsweb). Von Morningstar erhält der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 und 5 Jahre die Bestnote von 5 Sternen (!), mit der nur die besten 10 Prozent der Fonds ausgezeichnet werden. Damit beträgt die Gesamtnote vier Sterne. Mit der Wertentwicklung von +8,6 Prozent im ersten Quartal lag die ACC Alpha select Strategie jeweils 11 Prozent besser als der Fondsdurchschnitt und die Benchmark. Damit hat unsere Strategie in den ersten drei Monaten dieses Jahres 99 Prozent aller vergleichbaren Fonds geschlagen! (Quelle: morningstar.de).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Unsere zwei größten Aktienpositionen entwickelten sich weiterhin erfreulich: Fairfax Financial (auf die aktuell 9,7 Prozent unseres Fondsvermögens entfallen) näherten sich mit einem Wochenplus von +3,3 Prozent (auf 2.123 CAD, Einstand 455 CAD) wieder ihrem erst Anfang April markierten Rekordhoch (bei 2.154 CAD). Der Aktienkurs von PORR erholte sich die dritte Woche in Folge deutlich (+6,6 Prozent auf 29,90 Euro, Einstand 13,48 Euro) und steht damit ebenfalls kurz vor einem neuen Jahreshoch. Es sei daran erinnert, dass PORR keinerlei US-Exposure aufweist und insbesondere im Infrastrukturbau vor allem öffentliche Auftraggeber hat. Hier bleiben die Aussichten aufgrund von staatlichen Investitionen selbst im Fall einer Konjunkturschwäche gut, u.a. durch die Reform der Schuldenbremse in Deutschland. Der „klassische“ Infrastrukturbau wie Brücken, Tunnel und Straßen macht bei PORR schon etwa 50 Prozent der Umsatzerlöse aus. Hinzu kommen Aktivitäten im Bereich Schienenwege (7 Prozent Umsatzanteil), Energiebauten (3 Prozent), Wohnungsbau (8 Prozent), Gesundheitseinrichtungen wie Kliniken, Seniorenheime etc. (2 Prozent), wo ausnahmslos hoher Investitionsbedarf besteht. Lediglich der klassische Industriebau (7 Prozent) würde unter eine Konjunkturschwäche stärker leiden, wobei spezielle Sparten wie der Bau von Datencentern in Europa angesichts der Notwendigkeit, sich von den USA weniger abhängig zu machen, auch dann an Bedeutung gewinnen dürfte. PORR ist als europäischer Baukonzern ein Profiteur der Deglobalisierung.
Von der Kurserholung profitierten Bankaktien überproportional: Deutsche Bank stiegen um +8,8 Prozent (auf 22,49 Euro, Einstand 8,54 Euro) und Société Générale um +8,4 Prozent (auf 42,81 Euro, Einstand 24,73 Euro).
Sixt stiegen um +7,2 Prozent (auf 82,95 Euro, Einstand 24,73 Euro) und Heidelberg Materials um +7,0 Prozent (auf 172,75 Euro, Einstand 53,60 Euro).
Erfreulich blieb die Kursentwicklung (neben Société Générale) weiterer französischer Aktien in unserem Portfolio: SCOR +8,4 Prozent (auf 26,84 Euro, Einstand 24,50 Euro) und Renault +6,6 Prozent (auf 46,79 Euro, Einstand 30,16 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die DAX-Put-Option verlor angesichts der starken DAX-Erholung in dieser Woche -52,4 Prozent (auf 518 Euro, Einstand 377 Euro). Wir hatten auf dem Höhepunkt der Zollpanik mit einem Drittel unserer Position einen Gewinn von 568 Prozent zu 2.520 Euro realisiert und halten noch 10 DAX-Puts (Basis 22.000, Laufzeit bis 20.06.2025).
Der Goldpreis kam von seinem kurz zuvor erreichten Rekordhoch bei 3.500 US-Dollar pro Unze etwas zurück. Newmont verloren deshalb in dieser Woche -2,1 Prozent (auf 53,94 USD, Einstand 43,84 ) und Franco-Nevada -2,0 Prozent (auf 235,71 CAD, Einstand 176,46 CAD).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Weil der US-Dollar seinen übergeordneten („sekundären“) Abwärtstrend bestätigte, haben wir ein zweites Mal 200.000 US-Dollar in Euro getauscht, um unsere verbliebene US-Dollar-Position weiter zu verringern. Aus dem Tausch in der Vorwoche zu 1,1358 USD/EUR und jetzt zu 1,1467 USD/EUR ergibt sich ein durchschnittlicher Ausstieg aus dem US-Dollar zu 1,14125 USD/EUR. Unser US-Dollar-Bankguthaben ist damit auf nur noch gut 60.000 USD verringert worden. Es war vor allem durch den Verkauf unserer Lincoln National-Aktien auf fast eine halbe Million Dollar gewachsen. Dass der US-Dollar trotz des wachsenden Zinsvorteils gegen Euro in einem Abwärtstrend ist, signalisiert einen weitreichenden Vertrauensverlust in die USA. Dieser könnte sich in den kommenden Wochen und Monaten beschleunigen. Im Handelskrieg mit China müssen die USA einen Tiefschlag nach dem anderen einstecken (Boeing- und Schweinefleisch-Stornierungen in Milliardenhöhe). Sollte Peking seine Bestände an US-Staatsanleihen auch nur teilweise auf den Markt werfen, droht den USA ein so starker Renditeanstieg, dass die immensen Staatsschulden kaum noch refinanzierbar sind. Der US-Dollar bleibt gefährdet.
Wie hoch ist die Barreserve?
Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche minimal (um 5 Anteile) auf 151.171 gestiegen. Das Euro-Bankguthaben wurde durch den Umtausch von weiteren 200.000 US-Dollar auf 557.632 Euro erhöht, von 7,1 auf 10,25 Prozent vom Fondsvermögen. Unser Fremdwährungsguthaben haben wir von 360.895 Euro auf 187.916 Euro ungefähr halbiert, von 6,7 auf 3,5 Prozent vom Fondsvermögen (nach noch 15,9 Prozent vor zwei Wochen). Es besteht jetzt ungefähr zu gleichen Teilen aus Schweizer Franken, dänischen Kronen, britischen Pfund und US-Dollar (jeweils weniger als ein Prozent vom Fondsvermögen). Zur Barreserve zählen wir ferner die neu aufgebaute Position in der kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro, Kurswert mit Stückzinsen jetzt 495.578 Euro. Absolut ist unsere Barreserve im Wochenvergleich leicht auf 1,241 Mio. Euro gestiegen, relativ gesehen aufgrund der Kursgewinne mit Aktien leicht von 23,0 auf 22,8 Prozent vom Fondsvermögen gesunken.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
„Buy the dip“? Sind gefallene Aktienkurse schon eine Kaufgelegenheit? Ist das gedrückte Kursniveau insbesondere von US-Aktien attraktiv für Aktienkäufe? Viele Anleger glauben das offensichtlich, so dass es zu einer deutlichen Erholung der Aktienkurse kam. Wir bleiben vorsichtig: Hohe Barreserve, nur eine einzige US-Aktie im Portfolio, Derivate-Einsatz zum Marktrisiko-Hedging, kaum Dollar, aber Gold-Aktien. Der Hauptgrund dafür hat einen Namen: Trump, der Elefant im Porzellanladen. Kommt das Trump-Regime noch aus der Falle heraus, die es sich selbst gestellt hat? Um die Märkte zu beruhigen, behauptete Trump, gar kein Interesse an der Entlassung des Notenbankpräsidenten Powell zu haben. Ihm wurde offenbar inzwischen klar gemacht, dass das ohnehin wankende Vertrauen in die USA kollabieren würde, wenn er die Unabhängigkeit der Notenbank beenden würde. Um die Märkte zu beruhigen, behauptete Trump ebenfalls, in Kürze eine Einigung über die Zölle mit China zu erreichen. Dazu führe man entsprechende Gespräche mit Peking. Dies war allerdings gelogen, wie sich herausstellte. Denn auf Nachfrage an Trumps Finanzminister Bessent, ob die Gespräche wenigstens begonnen hätten, antwortete dieser „Not yet.“ – „Noch nicht.“ Und auch Chinas Außenminister erklärte, dass es noch keine Gespräche mit den USA gab. Schon für die Behauptung Trumps, Mitte Februar mit Chinas Präsident Xi Jinping gesprochen zu haben, gab es ungewöhnlicherweise keine Bestätigung aus Peking. Wahrscheinlich war auch das eine Lüge, Wunschdenken von Trump, der einen zunehmenden Realitätsverlust erleidet. Peking sitzt am längeren Hebel und lässt Washington zappeln. Noch sind die Regale in den USA gut gefüllt mit Waren, die China in den ersten Wochen dieses Jahres verlassen haben. Der Seetransport dauert ungefähr 30 Tage. Aktuell werden in den USA noch die Container entladen, die schon auf dem Weg waren, als Trump die irrsinnigen Zölle verkündete. Aber inzwischen werden viele in China für die USA produzierten Güter dort eingelagert, um erst später in die USA transportiert zu werden. Dahinter steht die Erwartung, dass die USA ihre Zölle wohl wieder senken müssen. Ab Mai dürfte der Mangel an Importgütern in den USA dann zunehmend sicht- und spürbar werden, was den Druck auf Trump erhöhen wird.
Der Optimismus der Märkte unterstellt aber, dass Trump das Scheitern seiner Zollpolitik schon akzeptiert und klein beigibt. Damit wird wahrscheinlich einmal mehr das Ego des Narzissten unter- und sein Intellekt überschätzt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Trump noch an diesem Freitag, die Zölle gegenüber China würden nicht zurückgenommen, solange das Land den USA nichts biete. Eine weitere Zollpause bezeichnete Trump zudem als unwahrscheinlich.
Die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Rezession in den USA steigt – ein Szenario, das der Markt in dieser Woche aber auspreiste.
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