Wochenkommentar KW 15/2025

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW15/2025) an den Börsen geschehen?

Beherrschendes Thema der Märkte blieb die chaotische Zollpolitik von Trump, die er nun nahezu täglich änderte. Ein Anstieg der Rendite von US-Staatsanleihen wurde als Anzeichen eines fortschreitenden Vertrauensverlustes in die USA verstanden. Der Goldpreis stieg auf neue Rekordhöhen über 3.200 Dollar pro Unze. Während der Handelskonflikt zwischen den USA und China mittlerweile bei Zollsätzen von 145 und 125 Prozent angekommen ist, sorgte die befristete Aussetzung der meisten US-Zusatzzölle gegen den Rest der Welt für Erleichterung an den US-Aktienmärkten. Der Dow Jones erholte sich auf Wochensicht um 5,0 Prozent und konnte damit seinen Rückgang seit Jahresbeginn auf -5,5 Prozent fast halbieren. Der Nasdaq-100 sprang noch stärker nach oben: +7,4 Prozent gegenüber dem Vorwochenende, aber immer noch -11,1 Prozent gegenüber Jahresbeginn. Die europäischen Aktienbörsen verloren dagegen: Beim Euro-STOXX-50 verblieb ein Wochenverlust von -1,9 Prozent (-2,2 Prozent seit Jahresbeginn), beim DAX von -1,3 Prozent (+2,3 Prozent seit Jahresbeginn).

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag bei 34,29 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Rückgang um 1,32 Euro bzw. -3,7 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes +2,5 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche -4,5 Prozent auf jetzt -9,6 Prozent Verlust seit Jahresbeginn (und flexible globale Mischfonds -6,6 Prozent). Seit Jahresbeginn haben wir somit einen Vorsprung von 12,1 Prozentpunkten gegenüber dem Aktienfondsdurchschnitt und von 9,1 Prozentpunkten gegenüber dem Mischfondsdurchschnitt. Über rollierende drei Jahre verringerte sich der Vorsprung der ACC Alpha select Strategie vor dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds auf 2,5 Prozentpunkte, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über drei Jahre um +9,7 Prozent, der Aktienfondsdurchschnitt um +7,2 Prozent (flexible globale Mischfonds sogar nur +0,4 Prozent). Über rollierende fünf Jahre errechnet sich aktuell ein Vorsprung von nur noch 1,1 Prozentpunkten, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über fünf Jahre um +56,6 Prozent, der Aktienfondsdurchschnitt um +55,5 Prozent (Mischfonds nur um +23,3 Prozent) (Quelle: fondsweb). Von Morningstar erhält der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 und 5 Jahre jetzt die Bestnote von 5 Sternen (!), mit der die besten 10 Prozent der Fonds ausgezeichnet werden. Damit steigt die Gesamtnote auf vier Sterne! Mit der Wertentwicklung von +8,6 Prozent im ersten Quartal lag die ACC Alpha select Strategie jeweils 11 Prozent besser als der Fondsdurchschnitt und die Benchmark. Damit hat unsere Strategie in den ersten drei Monaten dieses Jahres 99 Prozent aller vergleichbaren Fonds geschlagen! (Quelle: morningstar.de).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.

Vom Goldpreisanstieg profitierten unsere beiden Gold-Aktien überproportional: Newmont +24,4 Prozent (auf 54,97 USD, Einstand 43,84 USD) und Franco-Nevada +12,1 Prozent (auf 230,96 CAD, Einstand 176,46 CAD).

Der Wert der DAX-Put-Option stieg (nach +191 Prozent in der Vorwoche) unter starken Schwankungen weiter: um +20,5 Prozent auf 1.788 Euro (Einstand 377 Euro). Wir haben den starken Anstieg nahe dem Höhepunkt der Panik am Montag, und damit vor der Aussetzung der Zusatzzölle gegen die EU, zu einem Teilverkauf genutzt (siehe unten: Transaktionen).

Dass der Kursrückschlag bei PORR irrational und nur auf Gewinnmitnahmen nach dem starken Kursanstieg zuvor zurückzuführen war, war an dieser Stelle dargelegt worden. PORR ist kein Verlierer des Zoll-Chaos‘ sondern ein Profiteur der Deglobalisierung. Der Aktienkurs stieg in dieser Woche um +8,9 Prozent (auf 26,25 Euro, Einstand 13,48 Euro).

Auch die Kursverluste bei der Société Générale wurden in dieser Woche als Kaufgelegenheit verstanden: +7,3 Prozent (auf 37,07 Euro, Einstand 24,73 Euro). Damit gehört auch die Aktie der französischen Großbank zu den größeren Kursgewinnern.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Zu den größten Kursverlierern zählten in dieser Woche Pharmawerte, weil Trump nun ankündigte, auch Medikamenten-Importe in die USA mit hohen Zöllen belegen zu wollen. Wir sind in dieser Branche nicht im populären europäischen Indexschwergewicht Novo Nordisk investiert, sondern nur in der u.E. unterschätzten schweizerischen Roche. Der Roche-Genußschein sackte in dieser Woche weiter deutlich ab: um -6,9 Prozent (auf 243,80 CHF, Einstand 256,81 CHF). Sollte sich die Kursschwäche fortsetzen, trennen wir uns im Rahmen unseres Risikomanagements von Roche.

Auch die Börsen in Fernost litten weiter unter der US-Zollpolitik. Der Fonds für asiatische Nebenwerte in unserem Portfolio, der AXA IM All Country Asia Pacific ex-Japan Small Cap Equity, verlor -6,8 Prozent auf 115,88 USD. Es handelt sich dabei um ein sehr altes Basisinvestment. Unser Buchgewinn beträgt jetzt 230 Prozent.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben unsere Barreserve durch einige Verkäufe deutlich erhöht. Nahe dem Höhepunkt der Ängste am Beginn der Handelswoche haben wir den sehr hohen Buchgewinn mit unserer Hedging-Position teilweise realisiert: Wir haben 5 von 15 DAX-Put-Optionen zu 2.520 Euro (x Kontraktgröße 5 Euro), also für 63.000 Euro verkauft. Der damit realisierte Kursgewinn gegenüber unserem Einstand zu 377 Euro beträgt +568 Prozent in nur sieben Wochen!

Vollständig verkauft haben wir unsere größte US-Aktienposition, Lincoln National, ferner unsere kleinste Aktienposition, Micron Technology, aber auch Rio Tinto, TRATON und die kleine Restposition in der japanischen Sumitomo Forestry.

Der Finanzdienstleister Lincoln National erscheint zwar günstig bewertet, wurde von uns aber immer als spekulativere Position eingestuft, weil er gezeigt hatte, dass es rasch in die Verlustzone rutschen kann. Angesichts der kommenden Belastungen für die US-Bevölkerung dürfte das Geld für (zusätzliche) Finanzdienstleistungen knapper werden. Die Aktie verletzte unsere Stopps und wurde in zwei Tranchen zu durchschnittlich 28,426 USD verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 32,53 USD haben wir damit einen Kursverlust von 12,6 Prozent realisiert.

Die kleine Restposition von 400 Micron Technology wurde zu 63,00 USD verkauft, also nahe unserem Einstandskurs 63,33 USD. Unser erster Teilverkauf war zu 127,66 USD erfolgt, der zweite Teilverkauf sogar zu 135,28 USD, der dritte Teilverkauf auf ein Take-Profit-Signal hin zu 115,36 USD, zusammen 1.100 von 1.500 Micron-Aktien zu durchschnittlich 125,27 USD. Durch den Verkauf der Restposition sinkt unser durchschnittlicher Verkaufskurs auf 108,90 USD. Insgesamt haben wir also die Position mit einem durchschnittlichen Kursgewinn von 72,0 Prozent verkauft.

Unsere Rio Tinto Position hatten wir in zwei Tranchen aufgebaut. Der Verkauf erfolgte deshalb jetzt auch hälftig in Deutschland (Xetra) und in London. In Xetra haben wir 48,375 Euro pro Aktie erhalten und in London 41,1438 GBP pro Aktie. Die Rohstoffpreise leiden unter Trump, weil er mit seinem Zollchaos eine Schwäche der Weltwirtschaft heraufbeschwört. Gegenüber unserem Kauf zu 62,58 Euro haben wir damit einen Kursverlust von -22,7 Prozent realisiert.

Die einzige deutsche Aktienposition, von der wir uns vollständig getrennt haben, ist TRATON. Die erste Tranche von 2.500 Aktien haben wir zu 28,264 Euro verkauft, die zweite Tranche, ebenfalls 2.500 Aktien, zu 26,20 Euro, so dass unser durchschnittlicher Verkaufskurs 27,232 Euro beträgt. Gegenüber unserem Einstand zu durchschnittlich 19,12 Euro haben wir einen Kursgewinn von 42,4 Prozent realisiert.

Der Verkauf der verliebenen 1.500 Sumitomo Forestry erfolgte in Tokio zu 3.915 Yen. Gegenüber unserem Einstand zu 4.727 Yen haben wir damit einen Kursverlust von 17,2 Prozent realisiert.

Halbiert haben wir unsere Positionen INDUS Holding und SCOR.

Wir haben 2.000 INDUS Holding Aktien zu 20,405 Euro verkauft und damit gegenüber unserem Einstand zu 22,45 Euro einen Kursverlust von Kursverlust von 9,1 Prozent realisiert. 2.000 Aktien der INDUS Holding halten wir bis auf weiteres in unserem Bestand.

Wir haben 3.000 SCOR Aktien zu 22,1795 Euro verkauft und damit gegenüber unserem Einstand zu 24,50 Euro einen Kursverlust von Kursverlust von 9,5 Prozent realisiert. 3.000 Aktien des französischen Versicherungskonzerns halten wir bis auf weiteres in unserem Bestand.

Wie hoch ist die Barreserve?

Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile sank in dieser Woche um 2.550 Anteile auf 150.866. Das Euro-Bankguthaben wäre durch die Aktienverkäufe auf über 600.000 Euro gestiegen, so dass wir gut die Hälfte davon in einer kurzlaufenden Bundesanleihe angelegt haben (mehr dazu im Bericht in der kommenden Woche). Auch unser Fremdwährungsguthaben ist durch Aktienverkäufe deutlich gestiegen: auf 543.902 Euro (10,5 Prozent vom Fondsvermögen). Die Bankguthaben in Euro und in Fremdwährungen zusammen stiegen in dieser Woche von 718.862 auf 823.915 Euro erhöht (von 13,1 auf 15,9 Prozent vom Fondsvermögen). Zur Barreserve zählen wir ferner die neu aufgebaute Position in einer kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 350.000 Euro, Kurswert 346.340 Euro, so dass wir insgesamt jetzt eine Barreserve von 1,17 Mio. Euro halten, 22,6 Prozent vom Fondsvermögen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Die Schäden für die Weltwirtschaft durch Trump sind jetzt bereits irreversibel. Statt den Schulterschluss mit möglichen Verbündeten zu suchen, schlägt das jetzige US-Regime wild um sich. Hoffentlich ist es nur die Dummheit völlig inkompetenter Männer und nicht Teil eines Plans, Niedergang, Chaos und schließlich Krieg zur Errichtung einer Diktatur zu nutzen. Zumindest haben sich die Aussichten insbesondere für die USA und China schon rasant verschlechtert. Die jüngsten Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen zeigen, dass in den USA inzwischen ein Klima der Angst herrscht. Den USA droht eine Stagflation, also eine Phase ohne Wirtschaftswachstum bei gleichzeitiger Rückkehr hoher Inflation. Und es könnte noch schlimmer kommen: Normalerweise würden viele große Anleger angesichts der hohen Unsicherheit in US-Staatsanleihen umschichten, was deren Rendite sinken lassen würde. Aber in dieser Woche brachen die Kurse der US-Staatsanleihen rekordverdächtig ein: Ihre Rendite stieg von 3,89 Prozent in der Vorwoche auf 4,59 Prozent. Gleichzeitig fiel der US-Dollar deutlich auf ein 3-Jahres-Tief. Geht das weiter, droht dem größten Schuldner der Welt die Zahlungsunfähigkeit. Ob es sich bei den Verkäufen von US-Staatsanleihen und des US-Dollars um eine gezielte Strategie Chinas handelt oder ob es Ausdruck eines allgemeinen Vertrauensverlustes gegenüber den USA ist, macht letztendlich keinen großen Unterschied. Rund ein Viertel aller ausstehenden US-Staatsanleihen wird von Anlegern außerhalb der USA gehalten. Wenn das Trump-Regime deren Rückzug nicht aufhalten kann, stürzt das bestehende Finanzsystem in eine historische Krise. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Barreserve deutlich aufgestockt und größtenteils in einer kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe angelegt. Wir haben nur noch zwei US-Aktien im Portfolio: den Kabelnetzbetreiber Charter Communications und den weltgrößten Goldminenbetreiber, Newmont. Die allermeisten Aktienfonds haben dagegen weiterhin mehr als die Hälfte ihres Vermögens in US-Aktien investiert. Und die meisten Misch- und Anleihefonds sind hochgradig in US-Anleihen investiert. Sie alle erleiden aktuell nicht nur Verluste bei den Wertpapierkursen, sondern zusätzlich noch über die Schwäche des US-Dollars. Wir haben in den vergangenen Jahren an dieser Stelle immer wieder darauf hingewiesen, dass sich unsere Strategie stark vom „Mainstream“ unterscheidet, was uns phasenweise hat schlechter abschneiden lassen, zuletzt im vierten Quartal vergangenen Jahres, als sich die Wallstreet über den Wahlsieg Trumps freute. Inzwischen dürften sich viele Wirtschaftsvertreter und Manager in den USA darüber ärgern, so dumm gewesen zu sein, auf Trump reinzufallen.

——————————————————