Wochenkommentar KW 31/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW31/2025) an den Börsen geschehen?
Zunehmende Sorgen um die Folgen der chaotischen US-Zollpolitik belasteten die Aktienmärkte, zumal sich erste Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt und den US-Konsum zeigten. Die grundsätzliche Einigung zwischen den USA und der EU auf eine Neuregelung der US-Importzölle wurde in Europa mit Enttäuschung aufgenommen. Den Belastungen der EU-Wirtschaft steht allenfalls eine gewisse Erleichterung gegenüber, weil eine Eskalation des Zollstreits verhindert werden konnte. Teile des „Deals“ bzw. dessen Umsetzung sind allerdings unschlüssig und noch ungeklärt. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -3,5 Prozent, womit das Plus gegenüber Jahresanfang auf nur noch 5,5 Prozent schrumpft. Der DAX verlor -3,3 Prozent, hat im laufenden Jahr aber noch ein Plus von 17,7 Prozent vorzuweisen. Die US-Notenbank blieb gegenüber den Forderungen von Trump nach Zinssenkungen standhaft. Der US-Dollar erholte sich nach fünf Monaten der Schwäche etwas auf zwischenzeitlich 1,14 USD/Euro. Die Quartalszahlen von US-Tech-Konzernen wurden differenziert aufgenommen, Microsoft und Meta sehr gut, konnten aber den Gesamtmarkt nicht vor Verlusten bewahren. S&P-500 und Nasdaq-100 hatten noch im Wochenverlauf neue Rekordwerte erreicht, beendeten die Woche aber im Minus: Nasdaq-100 -2,2 Prozent, Dow Jones -2,9 Prozent. Der japanische Nikkei-225 hielt sich mit einem Wochenminus von -1,6 Prozent noch vergleichsweise gut.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag mit 38,60 Euro ermittelt. Im Vergleich zum Rekordhoch vom Donnerstag der Vorwoche ist das ein Rückgang um 17 Cent bzw. -0,4 Prozent. Die Kursverluste vom Freitag, dem 1. August fehlen noch in allen Performaneangaben in diesem Absatz. In den ersten sieben Monaten des Jahres beträgt der Anstieg des Anteilswertes +15,4 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Das Durchschnittsergebnis der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr bis Ende Juli beträgt gerade mal +1,4 Prozent, also weniger als ein Zehntel! Unser Vorsprung im laufenden Jahr gegenüber dem Aktienfondsdurchschnitt beträgt damit aktuell 14,0 Prozentpunkte. Mischfonds liegen gegenüber Jahresbeginn im Durchschnitt +2,2 Prozent im Plus. Über ein rollierendes Jahr (seit dem 31. Juli 2024) beträgt unser Nettoplus +13,1 Prozent, während sich der Durchschnitt der Aktienfonds leicht von +7,1 auf +7,0 Prozent verschlechterte (Mischfonds +5,1 Prozent). Über rollierende drei Jahre können wir unseren Vorsprung leicht auf 3,1 Prozentpunkte vergrößern: +27,9 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds, die von +27,1 auf +24,8 Prozent abrutschen (und flexible globale Mischfonds von +15,6 auf +14,2 Prozent). Auch über rollierende fünf Jahre vergrößern wir unseren Vorsprung, denn der ACC Alpha Anteilswert liegt kumuliert über fünf Jahre jetzt +65,0 Prozent im Plus, der Aktienfondsdurchschnitt +58,9 Prozent (Mischfonds nur +25,2 Prozent) (Quelle: fondsweb). Laut Morningstar übertrifft der ACC Alpha select Fonds im laufenden Jahr weiterhin 98 Prozent der vergleichbaren Fonds (Quelle: morningstar.de). Die Morningstar-Gesamtnote liegt weiterhin bei drei Sternen. FWW gibt dem ACC Alpha select dagegen fünf von fünf möglichen Sternen. Dem liegt die risikoadjustierte Performance („RAP“) über drei Jahre zugrunde. Fünf Sterne erhalten nur die 20 Prozent besten Fonds eines Sektors. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gehört der ACC Alpha select zu den 30 Prozent der besten Fonds in der Gruppe vergleichbarer Fonds. Unsere Strategie erhält beim ISS ESG Fund Rating 4 von 5 möglichen Sternen. Das ISS ESG Fund Rating bewertet die ökologische, soziale und governancebezogene (ESG) Performance eines Fonds.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Wir hatten vor zwei Wochen ProSieben Sat.1 Media wieder in unser Portfolio aufgenommen, weil die Aktie unterbewertet erscheint und das Vorhandensein von zwei Großinvestoren, die ihre Beteiligung erklärtermaßen erhöhen wollen, ein gutes Chance / Risiko – Verhältnis bietet. Mit dieser Einschätzung sollten wir schon kurz nach unserem Einstieg zu 7,20 Euro Recht behalten, denn zum Auftakt dieser Woche erhöhte die italienische MediaForEurope (MFE), die Holding der Berlusconi-Familie, ihr Angebot: Zusätzlich zur unveränderten Barkomponente von 4,48 Euro je ProSieben-Aktie werden statt 0,4 MFE-Aktien jetzt 1,3 eigene Aktien geboten. Damit steigt der Wert des Übernahmeangebotes in Abhängigkeit des Kurses der MFE-Aktie (zuletzt 2,752 Euro) auf 8,06 Euro je ProSieben-Aktie. Diese Woche stieg der ProSieben-Aktienkurs um +13,5 Prozent auf 7,99 Euro. Der tschechische Finanzinvestor PPF bietet derzeit 7,00 Euro je Aktie, um seinen Anteil von 15 auf bis zu 29,99 Prozent auszubauen. Weil die ProSieben-Aktie weiteres Kurspotenzial hat, haben wir unsere Position schon zu Wochenbeginn vergrößert (siehe unten: Transaktionen).
Gegen den schwächeren Trend an den Aktienmärkten konnte auch die Aktie von Société Générale weiter steigen: In Reaktion auf die sehr gut aufgenommen Quartalsergebnis erreichte der Aktienkurs der französischen Großbank in der Spitze 56,76 Euro – den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008. Die Analysten von RBC lobten die gute Kostenkontrolle. Die Aktie beendete die Woche mit einem Plus von +6,0 Prozent bei 53,98 Euro (Einstand 24,73 Euro), seit Jahresbeginn +98,8 Prozent!
Mit Orange setzte eine zweite französische Aktie in unserem Portfolio ihre Kursrallye fort: auf Wochensicht +3,8 Prozent, seit Jahresbeginn +43,6 Prozent, auf 13,825 Euro (Einstand 10,16 Euro). Der Telekom-Wert ist nicht von der Zollproblematik betroffen und gilt zudem als recht konjunkturunempfindlich. Er überzeugte uns auch durch die hohe Dividendenrendite (gemessen an unserem Einstand von über 7 Prozent).
Prozentual der größte Kursgewinner ist natürlich der DAX-Put: auf Wochensicht +87,9 Prozent (auf 410,60 Euro). Bekanntlich hatten wir erst vor zwei Wochen unsere Put-Position noch zu 217,00 Euro verdoppeln und den durchschnittlichen Einstand der Verkaufsoptionen damit auf 405,55 Euro verbilligen können. Wir werden diese Position wegen des fortschreitenden Zeitwertverfalls im Laufe des August glattstellen.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Charter Communications blieb die zweite Woche in Folge nach den Quartalszahlen auf der Verliererseite: -14,6 Prozent auf 264,60 USD (Einstand 317,655 USD). Offenbar gibt es unter Investoren einen Vertrauensverlust in das Geschäftsmodel. Der Kabelnetzbetreiber verliert Internetkunden an Mobilfunkunternehmen. Wir werden uns in Kürze von der kleinen Aktienposition (0,8 Prozent vom Fondsvermögen) trennen.
Bei Sixt litten insbesondere die Stammaktien: -9,8 Prozent (auf 87,65 Euro, Einstand 65,45 Euro; die Vorzüge -6,7 Prozent auf 60,60 Euro, Einstand 64,22 Euro). Neben der allgemeinen Marktschwäche, die Investoren Gewinne gerade auch bei Aktien mitnehmen lässt, die in den Wochen zuvor sehr gut gelaufen sind, drücken hier Überlegungen der EU, Mietwagenanbietern ab 2030 den Neukauf von Verbrennern zu untersagen. Für das eigentliche Vermietungsgeschäft wäre eine Beschränkung auf Elektrowagen nicht tragisch. Allerdings verdankt Sixt einen Großteil seines Gewinns dem Weiterverkauf von zuvor eingesetzten Wagen als Jahres- und Gebrauchtwagen. Dieses Geschäft wäre mit Elektroautos deutlich weniger attraktiv.
Valterra Platinum litten unter dem rückläufigen Platinpreis: Auf Wochensicht sank der Aktienkurs um -8,2 Prozent auf 33,50 GBP (Einstand 37,69 GBP). Nachdem der Platinpreis in knapp drei Monaten von unter 1.000 USD pro Unze um 50 Prozent auf 10-Jahres-Hochs über 1.400 USD gestiegen war, ging es in der vergangenen Woche um rund 6 Prozent runter auf ca. 1.300 USD. Dies ist als normale Gegenreaktion des Marktes nach dem 50-Prozent-Plus anzusehen und ändert an den mittelfristig guten Aussichten für Platin und Valterra Platinum nichts.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Das erhöhte Angebot des ProSieben-Großaktionärs MFE bewertet die Aktie von ProSieben Sat1. Media mit mehr als 8,00 Euro – je nach Kurs der MFE-Aktie. Wir haben unsere ProSieben-Position durch Zukauf von 5.000 Aktien zu 7,9443 Euro auf 10.000 Stück verdoppelt. Unser durchschnittlicher Einstandskurs steigt damit auf 7,572 Euro.
Wie hoch ist die Barreserve?
Die Fremdwährungsguthaben sind durch die Zinsgutschriften für Juli leicht gestiegen. Das US-Dollar-Bankguthaben stieg nicht nur durch die 161,21 USD Zinsen für Juli (3,73 Prozent p.a.), sondern vor allem durch eine Ausschüttung des iShares-ETFs auf den MSCI Japan Small Cap Index in Höhe von 0,5196 USD pro Anteil, in Summe für unsere 5.000 Anteile 2.598 USD. Der gesamte Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist um knapp 3.000 Euro auf 60.847 Euro gestiegen, weiterhin 1,0 Prozent vom Fondsvermögen.
Auf unser Euro-Bankguthaben haben wir im Juli 1,623 Prozent p.a. Zinsen erhalten, 715,53 Euro. Zudem setzten sich die leichten Mittelzuflüsse fort: Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile ist in dieser Woche (um 147 Anteile) auf 152.485 gestiegen, so dass das Euro-Bankguthaben trotz des ProSieben-Zukaufs nur um gut 33.400 Euro auf 265.805 Euro gesunken ist, der Anteil am Fondsvermögen von 5,1 auf 4,5 Prozent. Der Kurs der im April gekauften kurzlaufenden deutschen Bundesanleihe im Nennwert von 500.000 Euro ist im Wochenvergleich leicht gestiegen von 99,26 auf 99,29 Prozent. Einschließlich der 78 Euro Stückzinsen pro Woche liegt der Wert jetzt bei 497.594 Euro (8,4 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Kurzläufer zusammen ist im Wochenvergleich um rund 30.000 Euro auf 824.246 Euro reduziert worden, der Anteil am Fondsvermögen von 14,4 auf 14,0 Prozent.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Mit Blick auf die Zahlen des ersten Halbjahres schienen die Sorgen vor den Auswirkungen der Trumpschen Politik schon wie Schwarzmalerei: Die US-Wirtschaft schien weiter auf Kurs. Die Zolleinnahmen begannen zu sprudeln. Die US-Aktienindizes näherten sich ihren alten Rekorden oder kletterten sogar auf neue. Geht die „America first“-Politik also auf? Nicht voreilig werden: Das Zollchaos begann erst Anfang April. Und den gestiegenen Zolleinnahmen und medienwirksamen Kosteneinsparungen von ein paar Milliarden steht die größte Lücke im US-Haushalt seit Menschengedenken gegenüber. Wer glaubt, Trump saniere den US-Haushalt, muss an Wunder glauben, denn bislang ist das Gegenteil der Fall. An den Börsen wollte man in den vergangenen Wochen das Beste glauben. Umso härter schlägt die Realität zu: Der überraschend schwache US-Arbeitsmarktbericht hat viele kalt erwischt. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel auf den tiefsten Stand seit Ende Juni. Die Rekordjagd der vergangenen Wochen an den US-Börsen könnte damit ein Ende gefunden haben. Der US-Arbeitsmarkt hat mit einem Einbruch der Beschäftigung geschockt. Außerhalb der Landwirtschaft kamen im Juli nur 73.000 Stellen hinzu. Volkswirte hatten im Schnitt 104.000 neue Stellen erwartet. Noch schwerer aber wog, dass der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nachträglich um insgesamt 258.000 nach unten revidiert wurde. Fachleute werten dies schon als erste Auswirkung der Zollpolitik. Die Zölle dämpften die wirtschaftliche Entwicklung doch stärker als bislang angenommen. Zudem drohe die Teuerung wegen der Importzölle zuzunehmen. Den US-Konsumenten geht es schlechter. Für Nervosität am Markt sorgte zudem der vorzeitige Rücktritt der Fed-Gouverneurin Adriana Kugler zum 8. August, die die von Trump geforderte lockere Geldpolitik verhindern wollte. Turnusmäßig hätte ihre Amtszeit im Januar kommenden Jahres geendet. Die Notenbank steht unter starkem Druck des US-Präsidenten, die Zinsen zu senken. Offen ist, wer auf den amtierenden Fed-Chef Jerome Powell folgen wird, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet. Sollte die US-Notenbank dann im Sinne Trumps die zinspolitischen Zügel schleifen lassen, wäre ein fallender US-Dollar die Folge. Das macht die Exporte in den USA für den Rest der Welt noch schwerer, was Trump gefallen dürfte, würde aber die Inflation in den USA zusätzlich befeuern.
Dass wir angesichts der von uns erwarteten Probleme die Barreserve in den zurückliegenden Wochen gesenkt haben, bedeutet nicht, dass wir sorglos geworden wären, im Gegenteil: Wir haben die Sorglosigkeit genutzt, um unsere Gegenposition in DAX-Puts auszubauen. Und Autoaktien, noch vor wenigen Jahren ein wesentlicher Teil unseres Portfolios (Stellantis, Renault, Toyota und VW mittels Porsche Automobil Holding) sind komplett verkauft worden (mehrheitlich übrigens mit guten Gewinnen). Dies gilt auch über alle Branchen hinweg für US-Aktien. Mit Charter Communications trennen wir uns zu Beginn der kommenden Woche von unserer letzten US-Aktie, wenn man vom Sonderfall Newmont absieht. Und damit sind wir auch schon bei der Stoßrichtung unserer Neukäufe: Wir haben inzwischen knapp 10 Prozent unseres Fondsvermögens in Edelmetall-Aktien investiert: Neben dem weltgrößten Goldminen-Betreiber Newmont, der auch Kupfer fördert, haben wir mit Franco-Nevada das größte Royalty-Unternehmen der Welt ins Portfolio aufgenommen. Es profitiert über Lizenzen vor allem vom gestiegenen Goldpreis. Mit Pan American Silver setzen wir zudem auf Silber, mit Valterra Platinum auf Platin. Alle vier Unternehmen sind nicht darauf angewiesen, dass die Preise von Gold, Silber und Platin weiter steigen müssen. Sie verdienen auch auf dem jetzigen Preisniveau schon viel mehr als in den vergangenen Jahren. Die Aktienkurse spiegeln das nach unserer Einschätzung noch nicht wider. Dass die Politik des jetzigen US-Präsidenten den US-Dollar schwächen und die Inflation antreiben könnte, ist eine zusätzliche Chance für diese Aktien.
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