Wochenkommentar KW 12/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW12/2025) an den Börsen geschehen?
Die Verunsicherung der Wallstreet durch die erratische Politik des Trump-Musk-Regimes hielt an. Die US-Notenbank Fed verzichtete angesichts der Inflationsrisiken erneut auf eine Leitzinssenkung. Mehrheitlich wird aber noch mit zwei Leitzinssenkungen in den USA in diesem Jahr gerechnet, was die Stimmung der Anleger stabilisierte. Auf Wochensicht erholte sich der Dow Jones ein wenig: +1,2 Prozent und liegt damit im laufenden Jahr jetzt noch -1,3 Prozent im Minus. Der Nasdaq-100 beendete die Woche wenig verändert: +0,3 Prozent, womit der Verlust seit Jahresbeginn jetzt -6,0 Prozent beträgt. In Europa gab es nach den Weichenstellungen für die umfangreichen Finanzierungsprogramme Gewinnmitnahmen. Der DAX verlor auf Wochensicht -0,4 Prozent, steht aber noch +15,0 Prozent höher als bei Jahresbeginn. Beim Euro-STOXX-50 verblieb ein kleiner Wochengewinn von +0,4 Prozent (+10,8 Prozent seit Jahresbeginn).
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag bei 37,07 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg um 1,17 Euro bzw. +3,26 Prozent. Damit haben wir die dritte Woche in Folge eine hohe Outperformance erzielt – Alpha durch Aktienauswahl, so dass die Strategie und der Fonds ihren Namen „Alpha select“ zurecht tragen. Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes +10,8 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verbesserte sich in dieser Woche zwar, liegt damit aber im laufenden Jahr noch -2,1 Prozent in die Verlustzone. Über rollierende drei Jahre vergrößert der ACC Alpha select seinen Vorsprung vor dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds deutlich von 1,4 auf 4,9 Prozentpunkte, denn der ACC Alpha Anteilswert stieg kumuliert über drei Jahre um +22,8 Prozent, der Fondsdurchschnitt nur um +17,9 Prozent. Auch die meisten flexiblen Mischfonds erholten sich in dieser Woche, im Durchschnitt auf +0,3 Prozent seit Jahresbeginn. Sie liegen aber über drei rollierende Jahre kumuliert unverändert bei nur +9,1 Prozent. Auch über fünf Jahre haben wir endlich wieder einen Vorsprung: +94,9 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Aktienfonds +90,8 Prozent und dem Durchschnitt der flexiblen Mischfonds +41,2 Prozent (Quelle: fondsweb). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 und 5 Jahre aktuell mit 3 Sternen bewertet. Auch das Gesamt-Rating beträgt 3 Sterne. Dabei ist zu berücksichtigten, dass das von Morningstar über 10 Jahre beobachtete „Morningstar Risk“ „über Durchschnitt“ die Sterne-Note weiterhin belastet, weil der Fonds mit Misch- und nicht mit Aktienfonds verglichen wird. (Quelle: morningstar.de). (siehe dazu auch unten: Aktuelle strategische und taktische Überlegungen)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Wochengewinner in unserem Portfolio in dieser Woche ist Deutz mit einem Kursanstieg um +30,8 Prozent (auf 7,395 Euro, Einstand 4,35 Euro). Hintergrund ist das zusätzliche Geschäft durch den Einsatz von Deutz-Motoren bei Rüstungsgütern. Der Motorenbauer erklärte selbst, sein bislang nur kleines Geschäft mit der Rüstungsbranche deutlich ausweiten zu wollen. „Für uns ist Defence ein sehr wichtiger und interessanter Markt mit großem Wachstumspotenzial“, sagte Firmenchef Sebastian Schulte in Köln. Man habe eine lange Liste an Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Staaten erstellt und die Vertriebsaktivitäten verstärkt. Damit dürfte Deutz nach dem dürftigen Jahr 2024 vor besseren Zeiten stehen. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser gab eine Kaufempfehlung für die Aktie ab – mit einem hohen Kursziel von 11 Euro. Seine Bewertung macht der Analyst nun perspektivisch am Jahr 2026 fest in Erwartung eines neuen Aufwärtszyklus. Die Annahmen für Deutz erschienen angesichts potenzieller Mittelzuflüsse aus dem deutschen Infrastrukturfonds und eines möglichen Wiederaufbaus der Ukraine konservativ, erklärte er. Die Annäherung an die 8-Euro-Marke hatte am Mittwoch den höchsten Deutz-Aktienkurs seit 2021 gebracht. Im Vergleich zum Jahreswechsel, als die Aktien unter 4 Euro noch einem Zweijahrestief nahe waren, hat sich der Kurs in der Spitze verdoppelt.
Drägerwerk Vorzüge gewannen in dieser Woche +5,6 Prozent (auf 60,00 Euro, Einstand 47,27 Euro). Schon im Januar war bekannt geworden, dass Dräger 2024 operativ mehr als vom Markt erwartet verdient hat. Die Aktie hatte darauf eine Bodenbildungsphase abgeschlossen und einen Aufwärtstrend begonnen, der jetzt bestätigt wurde. 60 Euro ist der höchste Kurs für die Aktie seit 2021.
Deutsche Pfandbriefbank (pbb), die wir erst im Februar wieder in unser Portfolio (zu 6,11 Euro) aufgenommen hatten, stiegen in dieser Woche um +5,2 Prozent (auf 5,865 Euro). Trotz deutlich gesunkener Erträge hatte der Gewerbeimmobilien-Finanzierer Ende Februar bekanntgegeben, 2024 vor Steuern 104 Millionen Euro und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahr verdient zu haben. Jetzt werden die Chancen für eine Steigerung im laufenden Jahr 2025 besser eingeschätzt – trotz anhaltender Probleme der Immobilienmärkte. Immerhin soll für 2024 nach einer Nullrunde wieder eine Dividende von 15 Cent je Aktie gezahlt werden. Zudem will die Pfandbriefbank erstmals eigene Aktien (für 15 Millionen Euro) zurückkaufen. Dass das Geschäft der Bank 2024 besser lief als im Vorjahr, lag auch an einer geringeren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle. Der Vorstand legte zu diesem Zweck 170 Millionen Euro zurück und damit deutlich weniger als die 212 Millionen aus dem Vorjahr. Damals hatte die Bank Abschreibungen auf einige Darlehen in den USA vornehmen müssen, nachdem die Werte der finanzierten Gewerbeimmobilien am Markt stark gesunken waren. Der frühere Deutsche-Bank-Manager Wolf hatte die Führung der Depfa vor rund einem Jahr fast auf dem Höhepunkt ihrer Krise übernommen. Im Herbst strich er dann die Wachstums- und Renditeziele seines Vorgängers Andreas Arndt zusammen. Er will die Risiken der Bank zurückfahren und ihre Abhängigkeit von Zinserträgen verringern. Für 2025 erwartet Wolf keine großen Steigerungen der Transaktionsvolumina, geht aber von weiter sinkenden Belastungen durch drohende und tatsächliche Kreditausfälle aus. Im abgelaufenen Jahr zeigte sich seine vorsichtigere Strategie bereits in den Geschäftszahlen. So schloss die Bank deutlich weniger Kreditverträge ab als 2023: Das Neugeschäftsvolumen ging von 7,2 auf 5,1 Milliarden Euro zurück. Die operativen Erträge schrumpfen um rund zehn Prozent auf 544 Millionen Euro. Obwohl der Gewinn vor Steuern stieg, ging der Überschuss um eine Million auf 90 Millionen Euro zurück. Für das neue Jahr erwartet Bankchef Wolf einen weiteren deutlichen Anstieg des Vorsteuergewinns. Das Neugeschäft soll auf 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro anziehen, nachdem es im vergangenen Jahr auf 5,1 Milliarden eingebrochen war.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Als die Suche nach Aktien, die von den stark steigenden Verteidigungsanstrengungen profitieren, bei Mutares zu einem starken Kursanstieg führte, hatten wir vergangene Woche 2.000 Mutares-Aktien zu durchschnittlich 35,166 Euro erworben. Jetzt kam es bei der der Mutares-Tochter Steyr Motors zu Gewinnmitnahmen, was auch den Kurs der Mutter Mutares belastete: -9,3 Prozent (auf 36,75 Euro). Mutares will die Beteiligung am Motorenbauer Steyr Motors jetzt reduzieren. Mit dem Schritt solle der Streubesitz aufgrund einer sehr starken Investorennachfrage vergrößert werden, teilte Mutares mit. Aktuell hält Mutares knapp 71 Prozent der Anteile, der Streubesitz liegt lediglich bei gut 11 Prozent. Bei einem so geringen Streubesitz kann eine anziehende Investorennachfrage schnell zu einem engen Markt mit starken Kurssprüngen führen. Die Beteiligungsgesellschaft will weiterhin eine wesentliche Aktionärin der Steyr Motors bleiben, rechnet im Zuge des nun geplanten Anteilsverkaufs aber mit einem signifikanten Bruttoerlös.
Größter Bremsklotz blieb die zweite Woche in Folge TRATON, immerhin eine Drei-Prozent-vom-Fondsvermögen-Position: -7,6 Prozent (auf 32,10 Euro, Einstand 19,12 Euro). Nachdem schon die schwächere Weltwirtschaft, die belastete Profitabilität, die nachlassende Lkw-Nachfrage in den Kernmärkten und die gestrichenen Umweltschutzvorschriften in den USA belastet hatten, wurde nun auch noch bekannt, dass der VW-Mutterkonzern im Rahmen eines beschleunigten Auktionsverfahrens rund 2,2 Prozent der Anteile an dem Lkw-Konzern veräußert hat. Der Platzierungspreis lag bei 32,75 Euro und VW erlöste damit 360 Millionen Euro. Das zusätzliche Aktienangebot (free float) belastet den Kurs. Die institutionellen Anleger, die zu 32,75 Euro gekauft haben, dürften zwar nicht geneigt sein, tiefere Kurse für den Ausstieg zu nutzen. Oberhalb von 32,75 Euro dürfte aber eine gewisse Neigung zu Gewinnmitnahmen vorhanden sein.
Micron Technology, in der Vorwoche Aktien noch unter den größten Gewinnern (+8,4 Prozent), gab in dieser Woche einen Großteil der Kursgewinne wieder ab: -6,0 Prozent (auf 94,72 USD; Einstand 63,33 USD). Es handelt sich aber bekanntlich um unsere kleinste Aktienposition (0,6 Prozent vom Fondsvermögen), die schon seit Monaten starke Kursschwankungen in der Bandbreite von 84 bis 115 USD erlebt.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Es gab keinen Anlass, in dieser Woche etwas an der Zusammensetzung unseres Portfolios zu ändern.
Wie hoch ist die Barreserve?
Das Euro-Bankguthaben ist durch den Mutares-Kauf um gut 70.000 Euro wie erwartet gesunken. Es beträgt jetzt 407.256 Euro (7,1 Prozent vom Fondsvermögen). Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile stieg in dieser Woche leicht um 106 Anteile auf 153.479. Unsere Fremdwährungsguthaben sind durch Währungsgewinne in dieser Woche im Euro-Gegenwert leicht gestiegen: auf 310.487 Euro (5,4 Prozent vom Fondsvermögen). Als noch nicht ausgezahlte Forderung werden die Dividenden von Sumitomo Forestry (203.244 Yen), Rio Tinto (2.618 GBP), Newmont (219 US-Dollar) und Franco-Nevada (485 US-Dollar) einberechnet. Dies gilt auch weiterhin für den Erstattungsanspruch auf im Ausland gezahlte Quellensteuern in Höhe von 1.100 Euro. Die Barreserve aus Bankguthaben in Euro und in Fremdwährungen zusammen sank durch den Mutares-Kauf auf 717.743 Euro (von 14,2 auf 12,6 Prozent vom Fondsvermögen).
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Mischfonds oder Aktienfonds? Mit unserer ACC Alpha select Strategie liegen wir irgendwo dazwischen: Mischfonds mit meistens hohem Aktienanteil oder Aktienfonds mit phasenweise ungewöhnlich hoher Barreserve. Das viel beachtete Sterne-Rating für Fonds von Morningstar ist vom Vergleich mit vergleichbaren Fonds abhängig. Das ist bei unserer flexiblen Strategie für die Benotung ein Nachteil: Wenn wir (bei schwachen Aktienmärkten richtigerweise) eine hohe Barreserve halten, werden wir mit Mischfonds verglichen, die grundsätzlich eine geringere Aktienquote haben. Sie dann zu schlagen, ist schwierig. Und wenn wir (bei starken Aktienmärkten richtigerweise) eine hohe Aktienquote haben, werden wir mit reinrassigen Aktienfonds verglichen, die dann auch schwer zu schlagen sind.
Im aktuellen 5-Jahres-Zeitraum schlagen wir aber fast alle Mischfonds, darunter die mit der 5-Sterne-Bestnote beurteilten Fonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities, DJE Zins & Dividende und ACATIS Value Event. Wie haben wir das geschafft? Im Jahr 2022 verzeichneten Anleihen durch den starken Zinsanstieg hohe Kursverluste. Zwar haben wir auch immer mal wieder einen Teil unseres Fondsvermögens (bis zu einer Million Euro) in eine Bundesanleihe investiert, dies aber immer als Teil unserer Barreserve betrachtet und deshalb Bundesanleihen mit kurzer Restlaufzeit ausgewählt. Diese besitzen so gut wie kein Kursrisiko, weil die Rückzahlung der Anleihe ja zum Nennwert, also zu 100 Prozent, kurz bevorsteht. Umgekehrt haben wir auf zeitweilig mögliche höhere Kursgewinne mit Anleihen von vorneherein verzichtet – und diese lieber mit Aktien gemacht. In einem Zeitraum, der letztendlich für Aktien sehr gut war, für Anleihen aber phasenweise verlustbringend, war unsere Strategie also genau richtig. In der Sterne-Gesamtnote bei Morningstar hat allerdings auch das 10-Jahres-Ergebnis hohes Gewicht. Und in der ersten Hälfte des 10-Jahres-Zeitraums gab es mehrere sehr schlechte Jahre für Value-Aktien-Strategien in Folge: Auf das gute Jahr 2017 folgten drei Jahre mit klarer Underperformance. Und noch ein Faktor drückt unsere Morningstar-Note auf drei Sterne, nämlich das Urteil, über 10 Jahre liege das Kursrisiko über dem Durchschnitt. Das liegt am Vergleich mit Mischfonds, denn gegenüber reinrassigen Aktienfonds hatten und haben wir ein klar unterdurchschnittliches Risiko. Es gibt also viele Faktoren, die unsere Sterne-Note auf drei Sterne drücken, was „nahe dem Durchschnitt“ heißt. Wer unsere Strategie aber wirklich kennt, kommt, glaube ich, zu einem anderen Urteil.
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