Wochenkommentar KW 11/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW11/2025) an den Börsen geschehen?
Die US-Wirtschaft und die Börsen leiden zunehmend unter dem Trump-Musk-Regime. Hoffnungen, bei den Zolldrohungen gegen alle wichtigen Handelspartner der USA handele es sich nur um eine Verhandlungsstrategie, wurden enttäuscht. Auf die als Reaktion angekündigten Gegenzölle will Trump mit noch höheren Zöllen reagieren. Die Handelskriege in alle Richtungen und die wechselhaften Rahmenbedingungen erschweren die Planungssicherheit für Unternehmen, unterbrechen bewährte Lieferketten und belasteten erheblich den Konsum. Zudem droht ein Regierungs-Shutdown in den USA. Von den 7 „magnificent seven“ Aktien beendeten 6 die Woche wieder mit einem Kursverlust, darunter Apple mit -10,7 Prozent. Nur die Nvidia-Aktie erholte sich etwas (+8,0 Prozent). Der Dow Jones verlor in dieser Woche -3,1 Prozent und liegt damit im laufenden Jahr jetzt -2,5 Prozent im Minus. Der Nasdaq-100 verlor -2,5 Prozent, womit der Verlust seit Jahresbeginn auf jetzt -6,2 Prozent anwuchs. In Europa lösten Sorgen, die für die umfangreichen Finanzierungsprogramme notwendige Grundgesetzänderung in Deutschland könnte noch scheitern, Gewinnmitnahmen aus. Vor dem Wochenende besserte sich die Stimmung aber wieder – nicht zuletzt im Hinblick auf die erhofften konjunkturstimulierenden Wirkungen der Ausgabenprogramme für Verteidigung und Infrastruktur. Beim Euro-STOXX-50 verblieb dennoch ein Wochenverlust von -1,2 Prozent (+10,4 Prozent seit Jahresbeginn). Der DAX verringerte seinen Wochenverlust am Freitag auf -0,1 Prozent, +15,5 Prozent seit Jahresbeginn. Der Goldpreis stieg erstmals in der Geschichte auf 3.000 US-Dollar pro Unze.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag 35,90 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Rückgang um 68 Cent bzw. -1,86 Prozent. Darin sind allerdings rund 100.000 Euro Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten, also rund 65 Cent pro Anteil! Auch alle nachfolgenden Zahlen enthalten diese Kursgewinne noch nicht! Seit Jahresbeginn beträgt der Anstieg des Anteilswertes +7,3 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche aufgrund des hohen Gewichts von US-Aktien, insbesondere der „magnificent seven“, wieder -3,6 Prozentpunkte und liegt damit im laufenden Jahr mit -4,3 Prozent in die Verlustzone. Damit liegt der ACC Alpha select jetzt auch wieder über drei rollierende Jahre (mit +21,5 Prozent) über dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds (+20,1 Prozent). Auch die meisten flexiblen Mischfonds erlitten in dieser Woche weiter deutliche Verluste, im Durchschnitt fast -2,0 Prozentpunkte. Sie liegen seit Jahresbeginn im Durchschnitt jetzt -1,4 Prozent im Minus und über drei rollierende Jahre zusammen gerade mal bei +9,1 Prozent (Quelle: fondsweb). Schon in den beiden ersten Monaten des Jahres haben wir laut Morningstar 98 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen. Dabei ist unsere hohe Outperformance in den beiden vergangenen Wochen noch unberücksichtigt. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro aggressiv global“ über 3 und 5 Jahre mit 3 Sternen bewertet. Auch das Gesamt-Rating beträgt 3 Sterne. Dabei ist zu berücksichtigten, dass das von Morningstar über 10 Jahre beobachtete „Morningstar Risk“ „über Durchschnitt“ die Sterne-Note weiterhin belastet, weil der Fonds mit Misch- und nicht mit Aktienfonds verglichen wird. (Quelle: morningstar.de).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Die größten Quellen für unsere Outperformance waren in dieser Woche PORR und Franco-Nevada.
Unsere mit 5,8 Prozent vom Fondsvermögen (nach Fairfax Financial mit 8,9 Prozent) zweitgrößte Aktienposition, PORR, profitierte weiterhin von der Aussicht auf mehr staatliche Infrastruktur-Investitionen in Europa, insbesondere in Deutschland, wo die politischen Weichenstellungen eine Grundgesetzänderung für ein entsprechende 500-Milliarden-Euro-Paket erwarten lassen. Die Aktie setzte in dieser Woche ihren rasanten Aufwärtstrend fort: +9,3 Prozent (auf 28,75 Euro, Einstand 13,48 Euro).
Der rasante Vertrauensverlust, den die USA unter dem Trump-Musk-Regime erleiden, ließ den Goldpreis auf neue Rekordhöhen steigen. Erstmals in der Geschichte wurde die Marke von 3.000 Dollar pro Unze erreicht. 4,7 Prozent unseres Fondsvermögens ist in Gold-Aktien investiert, von denen die größere Position (3,8 Prozent vom Fondsvermögen), der Gold-Royalty-Konzern Franco-Nevada, allein in dieser Woche +7,0 Prozent steigen konnte (auf 220,26 CAD, Einstand 176,46 CAD). Die zweite Gold-Aktie ist bekanntlich der weltgrößte Goldminenbetreiber Newmont. Sie stieg in dieser Woche um +5,4 Prozent (auf 46,24 USD, Einstand 43,84 USD). Unsere Einschätzung, dass das Gold-Royalty-Geschäftsmodell in einem Umfeld steigender Förderkosten attraktiver ist, hat sich seit unserem Einstieg in Gold-Aktien bewahrheitet. Nichtsdestotrotz preist die aktuelle Bewertung von Newmont nur einen Goldpreis ein, der etwa bei der Hälfte des tatsächlich erreichten Preisniveaus liegt. Sollte der Goldpreis also das Niveau von 3.000 Dollar halten oder sogar ausbauen können, ist Newmont klar unterbewertet.
Prozentual gehört auch die Micron Technology-Aktien zu den größten Gewinnern dieser Woche: +8,4 Prozent (auf 100,79 USD; Einstand 63,33 USD). Es handelt sich aber bekanntlich um unsere kleinste Aktienposition (0,6 Prozent vom Fondsvermögen), die schon seit Monaten starke Kursschwankungen in der Bandbreite von 84 bis 115 USD erlebt.
Sehr gut entwickelte sich in dieser Woche auch die erst vor zwei Wochen aufgestockte Position INDUS Holding. Unser Zukauf von 2.000 INDUS Holding war jüngst noch zu 23,9245 Euro erfolgt, womit unser durchschnittlicher Einstand der jetzt 4.000 Aktien auf 22,45 Euro gestiegen war. In dieser Woche stieg der Kurs um +7,1 Prozent auf 26,25 Euro (und damit schon fast +10 Prozent seit unserem prozyklischen Zukauf vor zwei Wochen).
Klar überdurchschnittlich entwickelten sich in dieser Woche auch die Aktien von SCOR (+4,1 Prozent auf 26,56 Euro, Einstand 24,50 Euro), Heidelberg Materials (+3,6 Prozent auf 172,85 Euro, Einstand 53,60 Euro) und Kontron (+3,1 Prozent auf 24,30 Euro, Einstand 19,41 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Größter Bremsklotz in dieser Woche war die Aktie von TRATON, immerhin eine Drei-Prozent-vom-Fondsvermögen-Position: -9,0 Prozent (auf 34,75 Euro, Einstand 19,12 Euro). Die VW-Nutzfahrzeugholding hält im neuen Jahr wegen einer schwächeren Weltwirtschaft trübere Geschäfte für möglich. Die zuletzt gestiegene Profitabilität dürfte leiden. In den Kernmärkten sei insgesamt mit einer nachlassenden Nachfrage nach Lkw zu rechnen. Der Ausblick steht zudem unter dem Vorbehalt künftiger geopolitischer Entwicklungen, vor allem in den USA. Wie andere Lkw-Hersteller auch, litt TRATON darunter, dass Trump in den USA Umweltschutzvorschriften streichen will. Wenn der Schadstoffausstoß insbesondere von Diesel-betriebenen Nutzfahrzeuge in USA nicht wie bisher reguliert wird, entfällt ein wichtiger Grund für die Anschaffung neuer, emissionsärmerer Lastkraftwagen.
Prozentual war der Kursrückgang beim DAX-Put mit -11,3 Prozent (auf 444 Euro, Einstand 377 Euro) höher. Allerdings hat die Options-Position nur ein kleines Gewicht im Fonds (0,8 Prozent vom Fondsvermögen). Sie dämpft auf täglicher Basis als kleines Gegengewicht wie geplant die Wertschwankungen des Anteilswertes (wirkt also wie eine höhere Barreserve).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Schon seit vergangenem Jahr beschäftigt uns die Mutares-Aktie. Die Mutares SE & Co. KGaA ist eine Holdinggesellschaft, die sich an mittelständischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Industrien in Umbruchsituationen beteiligt. Gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Mitarbeitern sollen Potenziale aufgedeckt und die Profitabilität hergestellt bzw. erhöht werden. Ein besonderer Fokus liegt auf Technologie-Unternehmen sowie auf Firmen aus dem Handels- oder Dienstleistungssektor. Der Umsatz der Zielunternehmen liegt in der Regel zwischen 50 Mio. bis 300 Mio. Euro. Zwischen der Holdinggesellschaft und den einzelnen Portfoliogesellschaften besteht kein Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag, weshalb auch keine Pflicht zur Verlustübernahme seitens der Holding existiert. Zweifellos bietet dieses Geschäftsmodell im Erfolgsfall immer wieder hohes Gewinnpotenzial, insbesondere wenn der Verkauf eines Tochterunternehmens gelingt. Andererseits ist der zukünftige Erfolg nur schwer kalkulierbar, was die Bewertung von Mutares sehr erschwert. Von Rekordkursen bei rund 43 Euro im vergangenen Mai halbierte sich der Aktienkurs bis Ende September und wir nahmen eine abwartende Haltung ein. Die folgende Bodenbildung mit einem beginnenden Aufwärtstrend lieferte dann in dieser Woche ein Kaufsignal, worauf wir 2.000 Mutares-Aktien zu durchschnittlich 35,166 Euro erworben haben. Am Freitag entdeckte die Börse auf der Suche nach noch günstig bewerteten Verteidigungs-Aktien, dass Mutares gut 70 Prozent der österreichischen Steyr Motors gehören. Die Steyr Motors AG bezeichnet sich als ein weltweit führendes Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von Hochleistungs-Motoren, die vorwiegend in militärischen Spezialfahrzeugen, Booten sowie als Hilfsaggregate für Kampfpanzer und Lokomotiven eingesetzt werden. Der Aktienkurs des kleinen österreichischen Nebenwertes sprang darauf am Freitag um über +70 Prozent nach oben, der von Mutares um +24 Prozent (auf 40,50 Euro).
Wie hoch ist die Barreserve?
Das Euro-Bankguthaben wird durch den Mutares-Kauf um gut 70.000 Euro auf gut 400.000 Euro sinken. Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile blieb in dieser Woche unverändert bei 153.373. Unsere Fremdwährungsguthaben sind durch den Anstieg des Euro weiter leicht im Euro-Gegenwert geschrumpft: auf 309.554 Euro (5,6 Prozent vom Fondsvermögen). Zu den noch nicht ausgezahlten, aber als Forderung einberechneten Dividenden von Sumitomo Forestry (203.244 Yen), Rio Tinto (2.618 GBP) und Newmont (219 US-Dollar) kommen jetzt noch 484,50 US-Dollar Dividende von Franco-Nevada, und weiterhin der Erstattungsanspruch auf im Ausland gezahlte Quellensteuern in Höhe von 1.100 Euro. Die Barreserve aus Bankguthaben in Euro und in Fremdwährungen zusammen sank noch vor der Verbuchung des Mutares-Kaufes nur geringfügig auf 783.380 Euro (14,2 nach 14,1 Prozent vom Fondsvermögen).
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Dinge ändern sich. Es liegt in der Natur von Menschen, das meist ungern und nur zögerlich zu akzeptieren. Das Handelsblatt vom vergangenen Montag war in dieser Hinsicht eine Fundgrube. Deshalb nachfolgend drei verschiedene Zitate, alle vom selben Tag aus dem Handelsblatt (online):
- „Ein wirtschaftlicher Abschwung der USA war noch zum Jahresanfang ein unwahrscheinliches Szenario. Doch die Unsicherheit, die Donald Trumps radikale Sparmaßnahmen und Zollpolitik schaffen, lasse Verbraucher und Unternehmen vorsichtiger werden, ist Kapitalmarktexperte Mohamed El-Erian überzeugt. Er beziffert die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession der größten Volkswirtschaft der Welt mittlerweile auf 25 bis 30 Prozent.“
- „Für deutsche ETF-Anleger verläuft das Börsenjahr 2025 enttäuschend: Wer Anteile an einem Indexfonds (ETFs) auf den MSCI-World-Index besitzt, liegt damit vier bis fünf Prozent im Minus. Ein Grund dafür ist die schwache Entwicklung von US-Aktien, insbesondere von Technologietiteln. Das trifft den MSCI World, weil dieser stark von den US-Aktien abhängt: Das aktuelle Factsheet weist für den Index einen US-Anteil von 72,9 Prozent aus. Dass die US-Aktien fallen, wirkt sich deshalb im Index deutlich stärker aus als die gute Performance von europäischen und insbesondere deutschen Aktien. Für Anlegerinnen und Anleger aus dem Euro-Raum kommt aber noch ein zweiter Effekt hinzu: der schwache Dollar. Er mindert ihre Performance zusätzlich.“
- „Das laufende Jahr könnte ein Jahr des Umbruchs werden – nicht nur politisch, sondern auch an den Börsen. Davon ist Vincent Mortier überzeugt. Als Chefstratege des französischen Vermögensverwalters Amundi ist er für 2,2 Billionen Euro Kundengelder verantwortlich. Er proklamiert zum Beispiel das Ende der langen Erfolgsgeschichte der großen US-Technologiekonzerne. ‚Die ganz große Zeit der Tech-Highflyer ist vorbei‘, sagt er. Die extremen Kursgewinne der Glorreichen Sieben mit Nvidia, Microsoft und Co. würden sich aufgrund der hohen Bewertungen und des sich normalisierenden Gewinnwachstums nicht wiederholen lassen. (…) Auch im regionalen Vergleich glaubt der Amundi-Experte an ein Ende der langjährigen Outperformance von US-Aktien gegenüber europäischen Werten. Global betrachtet sieht er an den Börsen der Industrieländer nun mehr Chancen für günstig bewertete Aktien aus klassischen Branchen als für Wachstumswerte. Als Beispiele nennt er Titel aus den Bereichen Telekommunikation, Banken, Energie und Pharma.“
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